Liebes Forum,
ich lese schon seit vielen Jahren hier mit. Früher unter einem anderen Nick und mit meiner Hündin, dann eine Weile hundelos und seit 2 Tagen mit einem Pflegehund für 3-4 Wochen.
Mit diesem Pflegehund habe ich jetzt ein kleines Problem, wobei ich euren Rat brauche.
Der Hund, ein Parson Russel Terrier, 11 Jahre alt und unkastriert, hat ein Problem mit Berührungen, die der Pflege dienen. Er mag es eigentlich nur zum Streicheln angefasst zu werden, soweit ich das beurteilen kann. Wenn Herrchen ihm die Pfoten putzt, knurrt und fletscht er recht massiv. Herrchen macht dann einfach weiter und sagt, dass er nichts tun (beißen) würde. Hat er auch nicht, als ich dabei zusah.
Als ich im anderen Thread gestern wegen trimmen nachfragte und dann beim Streicheln probeweise ein bisschen zuppelte, zeigte er gleich an, dass er es unangenehm findet (mit Schnauze Richtung Hand, angelegte Ohren). Da hab ich es gleich wieder seinlassen.
Heute habe ich das mit seinen Pfoten ganz ohne Zwang versucht (ist ein Sauwetter hier), aber er hat geknurrt und mich dann auch noch angefletscht, als ich schon aufgehört hatte und nur mit dem Handtuch dasaß. Da hab ichs auch sein lassen.
Ich dachte, dass ich Pfoten putzen und Kämmen einfach mal einen Monat sein lassen könnte, das wäre nicht sooo schlimm. Allerdings muss ich eben auch seine Pfoten anfassen, wenn ich ihm das Geschirr anziehe. Ich habe das von Anfang an mit Leckerli zusammen gemacht. Leckerli geben beim über den Kopf ziehen, beim Pfote durchstecken und beim Zumachen. Das ging bis jetzt gut. Obwohl ich gemerkt habe, dass ich das zügig und resolut (und nicht vorsichtig) machen muss, sonst geht er nur rückwärts wieder weg.
Jetzt ist heute beim Spaziergang aber das Geschirr so blöd verrutscht und ein Bein rausgerutscht. Er hat mich bei dem Versuch es wieder durchzustecken angefletscht. Da hab ich es sein lassen und bin mit ihm auf dem kürzesten Weg zurück nach Hause. Zu Hause hatte ich dann auch ein Problem mit dem Ausziehen, aber dann hab ich gedacht „Scheiß drauf“ und habe es einfach beim Leckerli geben resolut gemacht. Ging ohne Probleme.
Also ich merke schon beim Schreiben, dass ich da vielleicht einfach resolut aber sanft machen muss, was gemacht werden muss. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob er dann nicht auch einfach mal zuhacken würde. Und ich bin da einfach bisschen schissig. Wurde noch nie gebissen und will das auch nicht.
Maulkorb kennt er nicht (Herrchen hat mir auf Wunsch was besorgt, ist aber nur ne Schlaufe). Ihm das anzugewöhnen wäre vermutlich auch schon eine Aufgabe für den ganzen Monat, weil er das Anfassen am Maul auch schon nicht so mag (laut Herrchen).
Zum Medical Training habe ich mir schon Videos angeschaut + gelesen und habe darüber nachgedacht ihm beizubringen mir selbst die Pfote zu geben und später dann das auszuhalten, das ich die mal festhalte. Das wird aber sicherlich auch dauern.
Geschirr werde ich gleich mal bisschen enger ziehen. Halsband als Notfall hat er leider keins.
Was würdet ihr mir empfehlen?
Zur Einschätzung des Hundes: Er hat auch ganz schönes Getöse gemacht, als sein Herrchen und dessen Schwester hier waren. Er ist zur Schwester hin, hat sehr laut geknurrt, sie hat ihn dann gestreichelt und er wurde auch lauter. Sah aus wie vor Aufregung. Gestern ist mein Freund heimgekommen, da ist er dann nach der Begrüßung zu seinem Fressnapf hin und hat angefangen zu fressen. Dann hat mein Freund ihn gerufen und er ist zu ihm hin und hat ihn angeknurrt, recht aufgeregt. Als wäre er einfach hin und hergerissen zwischen in Ruhe Fressen und gestreichelt werden. Fand ich ganz eigenartig, dieses Verhalten. Kenn ich so noch nicht.
Ich habe schon als Kind gelernt den Hund in Ruhe zu lassen, wenn er knurrt. Ich verstehe nicht, was da nun bei diesem Hund los ist. Warum knurrt er immer noch (nur), wenn es doch immer ignoriert wird? Warum macht es aber auch den Anschein, dass er, wenn man etwas einfach resolut macht, es eher über sich ergehen lässt, als wenn man zu vorsichtig vorgeht?
Kann sich das jemand erklären? Irgendwie ist das für mich ein Widerspruch. Oder hab ich einfach nen Denkfehler?
Ich habe zwar ein wenig Erfahrung mit Hunden, aber nicht mit so einer Situation. Und auch nicht mit Terriern.
Für ein paar Tipps, Ratschläge und/oder Erklärungen des Verhaltens wäre ich dankbar. Ich will den Hund auch nicht überfordern. Mir ist es wichtig, dass ich ihn im Notfall sichern kann und dass wir beide diese 4 Wochen unbeschadet überstehen, ohne größeren Stress.
Ich danke euch schon mal im Voraus fürs Lesen und ggf. fürs Antworten.
Viele Grüße
Schleuner