Ergänzen möchte ich noch, dass ja vor allem die einen Tagesablauf posten, die ein Problem haben. Manchmal frage ich mich, was man denn überhaupt machen darf, denn es gibt ja auch noch ein Leben um den Hund herum. Außerdem soll er stubenrein werden, er soll viele Eindrücke sammeln und viele verschiedene Dinge kennenlernen. Das geht doch alles nicht, wenn man ihn dauerhaft quasi abschottet.
Unser Welpe ist nun 12 Wochen alt und abgesehen von seiner Kaulust (die ersten bleibenden Zähne brechen gerade durch), haben wir hier keinerlei Probleme.
Unser „Programm“:
6 Uhr: Aufstehen
10 Minuten Garten, etwas Rumgewusel im Wohnzimmer, Fressen, dann Welpenknast während ich mich und die Kinder fertig mache
7:15 Uhr: 35 Minuten Autofahrt ins Büro, Welpe schläft
7:50 Uhr: Ankunft, 5-10 Minuten Löserunde, kurze Begrüßungsrunde im Büro
8 Uhr: Körbchen unter dem Schreibtisch, dösend oder schlafend
11:45 Uhr: Löserunde 10 Minuten
12 Uhr: etwas fressen, ein bisschen Kauen, dösen
13:30 Uhr: kurze Löserunde
dann 35 Minuten Autofahrt nach Hause, Welpe schläft
14-19 Uhr:
Zu Hause angekommen folgt ein kleiner Spaziergang mit Leine, dann manchmal etwas spielen oder toben, anschließend Welpenknast (da ist Kinderzeit für Essen, Hausaufgaben und Co.).
Dann wird zwischendurch mal gefressen, er geht für das Geschäft nach draußen, wir machen manchmal je nach Agenda kurze Ausflüge (etwas einkaufen, Abstecher in den Wald, Kinder irgendwohin fahren oder abholen, Tierarzt etc.) und da ist immer dabei.
Gegen 19 Uhr ist nochmal kurze Spielzeit draußen, fressen, dann ist er wieder im Laufstall. Je nach Bedarf ist er zwischendurch nochmal kurz im Garten oder döst bei mir auf dem Sofa.
22 Uhr: Löserunde, schlafen (Welpe bei mir im Bett)
Unser Hundekind ist tiefenentspannt und liegt just in diesem Moment schlafend neben mir auf dem Sofa. Obwohl wir vorhin im Wald waren. Obwohl die Kinder vorhin Spiebesuch hatten und es sehr laut war. Obwohl er heute bestimmt schon sieben Mal länger als eine Minute im Garten war und obwohl er vorhin mit mir in der Buchhandlung war inkl. Autofahrt.
Natürlich ist unser Hund nicht das Maß aller Dinge, aber pauschal zu unterstellen, dass das Problem selbst dann auf fehlende Ruhe zu schieben ist, wenn doch gar kein wahnsinnig aufregender Tagesablauf geschildert wird, finde ich zu einfach.
In diesem Fall glaube ich eher, dass der Welpe nicht vom Programm überfordert ist, sondern einfach ein Rückzugsort fehlt, an dem er zur Ruhe kommen kann. Wenn das erstmal verinnerlicht ist, schaffen es die meisten Hunde auch, das in anderen Situationen abzurufen.
Es kann auch helfen, ein Signal zu etablieren, eine bestimmte Musik beispielsweise. Die kann man dann in anderen Situationen abspielen und der Hund kommt leichter runter.