Alltag aktiver Jagdhund

  • Heyho,

    ich habe aktuell einen Gassihund, mit dem ich an meinen freien Tagen morgens eine Runde drehe, damit er nicht so lange alleine ist :herzen1:.

    Der Besitzer kämpft mit einigen Problemen (absoluter Anfänger) und ist bei dem Umgang noch etwas überfordert.

    Das größte Problem ist, dass der Hund echt oft absolut drüber ist. Ein kleiner Duracellhase, der kein Ende kennt :hilfe:.

    Meine Gassigänge gestalte ich sehr langsam und ohne groß Anspruch. Ein-zweimal verstecke ich ein Leckerli, das er mit Feuereifer sucht, ansonsten dödelt er an der Schleppleine vor sich hin und er darf einfach machen, ab und an bleiben wir auch mal auf einer Bank sitzen und schauen einfach nur ins Land.

    Der Besitzer fährt leider die Schiene, dass der Hund "richtig ausgepowert und müde gemacht werden muss". Teilweiße ist er am Tag 3-4 Stunden unterwegs, inklusive 30 Minuten sinnlosem Ballspielen. MICH wundert absolut nicht, dass der Kleine total am Rad dreht bei dem Programm. Zumal mein Spaziergang morgens ja noch obendrauf kommt, aber er muss ja raus :ka:.

    Der Besitzer versteht da aber leider den Zusammenhang (zuviel Programm -> total drüber) gar nicht, zumal er von allen Seiten nur hört, dass der Hund mehr machen muss, weil es eben ein Jagdhund ist.


    Und jetzt komme ich zu meiner eigentlichen Frage.

    Wie sieht denn der Alltag eines aktiven Jagdhundes aus? Also einer, der wirklich von einem aktiven Jäger geführt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jeden Tag 3-4 Stunden aufwärts durch die Botanik ballern. Ich kenne hier als Beispiel immer nur den Alltag vom Border Collie, der als absoluter Spezialist ja auch eher reizoffen ist und Ruhe lernen muss. Der Besitzer sagt dann aber immer nur, dass er ja keinen Border Collie hat und bei Jagdhunden sei das eben ganz anders und DIE brauchen das halt und dann komm ich nicht mehr weiter.

    Leider kenne ich den Jägeralltag halt so gar nicht. Trotzdem bin ich arroganterweise davon überzeugt, dass ich recht habe und ich habe die Hoffnung, dass der Besitzer es anhand eines Beispiels besser versteht :hust:.

    Probieren kann man es ja mal :lepra:.

  • Morgen 5min Lösen


    Mittags 5min lösen


    Nachmittags 1-2 Stunden Spaziergang im Freilauf. Ganz gemütlich, ohne große Hektik oder Action. Während des Spaziergangs über ich öfter mal die Freiverlorensuche mit Dummy.


    Abends: 5min löse


    Ansonsten trainiere ich auch gerne zu Hause mal so 10min, im Moment hauptsächlich Apport.


    In diesem Jahr war der Hund bis jetzt auf 3 Drückjagden dabei, insgesamt werden es vielleicht 6-8 in diesem Jahr.

    Am Wochenende haben wir häufiger mal einen Übungstag, an dem mit Wild trainiert wird (Schleppe oder Schweiß oder Wasser ...)

    Auf den Hochsitz kommt der Hund eher weniger oft mit.

  • Wir sind zwar aktive Jäger, aber unser Hund durfte nicht offiziell ausgebildet werden, da falsche Rasse (Ridgeback). Ich habe das Gefühl bei uns ist es wie bei den meisten Jägern mit Hund. Gehts zum Ansitz ist der Hund dabei. Manche nehmen ihn mit auf die Kanzel, andere lassen ihn im Auto, wie wir. Wird eine Nachsuche fällig, hat der Hund Arbeit. Ansonsten steht nichts spezielles an. Für Drückjagden ist in unseren Gefilden den Ridgenack eher ungeeignet. Bei anderen Jagdhunderassen sieht das anders aus. Vor allem bei den Terriern steht da im Winter ziemlich viel an. Ich kenne viele Jäger, bei denen sind die Hunde die meiste Zeit arbeitslos. Wie eben bei uns. Darum bin ich ganz froh, dass wir uns für den Ridgeback entschieden haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Drahthaar auf Dauer mir dem Pensum zufrieden wäre. Baujagd gibt es bei uns in der Region quasi nicht. Entenjagd sehr selten.

  • Ich hab grad keinen Jagdhund, der Alltag meiner vorherigen (Deutsch Drahthaar und BGS) war in etwa:

    morgens vor der Arbeit Gassirunde 2-3 km, Mittags kleine Runde, abends ins Revier. Das war dann vielleicht nur ein Reviergang von einer Stunde, für den DD am Wochenende oft auch lange, anstrengende Arbeit. Für den Schweisshund gab es mal mehr, mal weniger Arbeit.


    In der ruhigen Zeit öfter mal eine Runde mit dem Fahrrad.

  • Ui, das hört sich im Endeffekt ja doch total unterschiedlich an :omg:.


    Sventje DD sind auch Vorsteher oder?


    Hier geht's um einen kleinen Münsterländer in Nichtjägerhand. Braucht/verkraftet diese Art von Jagdhund so ein Mammutprogramm wie anfangs beschrieben? Ich hab da irgendwie trotzdem Zweifel. Ich hab schon öfter gehört, dass Jäger, die ein Revier versorgen wollen zwingend einen Jagdhund haben müssen, egal ob sie ihn brauchen/wollen oder nicht (keine Ahnung, was daran ist). Deshalb hatte ich oft eher den Eindruck, dass Jagdhunde auch oft eher "nebenher" laufen und vielleicht maaaal einen Einsatz haben, eher so wie peikko das schildert.

  • Morgens 20 Minuten gassi, ab in den Zwinger. Mittags lösen und dann Mittagsschlaf bei Frauchen und Herrchen :sleep:

    Abends entweder nochmal 1-1,5h gassi oder radfahren oder Hundeplatz oder mit zum Ansitz.

    Wochenende heißt meist Einsatz, zur drückjagd oder nachsuche. Wenn nichts weiter ansteht gibts ne Kunstfährte oder es geht mit auf die Pirsch.

    Die Bracke ruht in sich, ist grad ein Jahr alt. Immer aktiv und einsatzbereit wenn man ihn braucht und schläft wenn man ihn nicht braucht. Einzig wenn es Zeit für die Abendgassirunde wird, merkt man dass er unruhig wird. Die gehört einfach mit zur Routine.

    Ansonsten beschränken sich vor allem in den dunklen Monaten fast alle Aktivitäten aufs Wochenende.

  • Ich kann nur sagen wie es an freien Tagen oder am Wochenende bei mir ist, denn normal sind die den ganzen Tag auf der Arbeit mit dabei und da ist jeder Tag anders. Aber auch da besteht der grösste Teil des Tages aus Schlafen im Auto oder Büro oder mit mir an der Leine durch den Wald tingeln.


    Aber sonst gehen wir morgens 10 min zum Lösen, Mittags ca 3/4 Stunde spazieren und Abends entweder jagen oder trainieren. Training dauert je nachdem was wir machen ca eine halbe bis 1, 5 Stunde. Aber auch da besteht viel Trainingszeit aus ruhig warten und dem jeweils anderen zusehen, bis man wieder dran ist.

    Ich mache u. a. viel Ansitzjagd Frühjahr bis Herbst, sodass die Hunde auch mal bis zu 4 Stunden ruhig unter dem Sitz liegen und Tiere vor mir passieren lassen müssen. Sowas strengt auch unglaublich an und fördert die Selbstdisziplin.


    Im Winter ist die Sache anders, da sind viele Jagden. Aber übers Jahr bekommt kein Hund von mir 3-4 Stunden stupides Rennen oder Bällchenwerfen. Da zieht man sich einen überdrehten Powerjunkie und keinen ruhigen Begleiter mit Hirn.


    Jagdhunde müssen vor allem Ruhe lernen und brauchen Aufgaben für Nase und Gehirn und ein gewisses Training zum Muskelaufbau und Kondition, je nach Aufgabengebiete bei der Jagd. Sicher keine 4 Stunden Rennen. Da hast du vollkommen recht.


    Was ist das denn für eine Rasse, was du da ausführst? Wird der Hund auch jagdlich ausgebildet?

  • Die Qualität der Arbeit ist dabei entscheidender als die Quantität

    Der KLM ist keine Schlaftablette und soll er auch nicht sein. Der braucht nen Job und konsequente Führung.

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