Alltag aktiver Jagdhund

  • Die Brandlbracke von meinem Bruder und meine Schweisshunde waren auch anspruchsloser. Nicht zu vergleichen mit den Deutsch-Drahthaar. Ja, der Deutsch-Drahthaar ist ein Vorstehhund.

  • Also ich glaube, nach den letzten beiden Beiträgen wäre MEIN Plan für den Hund (wäre es denn meiner) realistisch. Wäre es denn meiner, bekäme er morgens +abends eine Runde zum Lösen (circa 20 Minuten) und einmal eine lange Runde (circa eine Stunde) mit viel dümpeln an der Schleppleine und zwischenzeitlich locker was suchen. Ansonsten würde ich schauen, dass ich den Hund irgendwo zum Fährten/Mantrailing anmelden könnte und dass dann mit einbeziehen. Keine Rennspiele oder Aktionen, bei denen er sich aufputscht, er kommt nämlich super schlecht wieder runter und wird echt unleidlich :dead:.


    Angeblich ist der Hund jagdlich ausgebildet. Keine Ahnung, ob das wirklich stimmt, einen Nachweis darüber gibt es nicht.

  • Meine DK, zumeist mehrere, machten morgens eine Stunde im Revier. Ansonsten viel Reizangel zum Abtoben und Gehorsamstraining, 20 geworfene Bälle, einer nach dem anderen darf einen suchen und bringen...eben für den Kopf. Am nachmittag, falls ich Zeit hatte und am Wochenende Feldsuche, Dummyarbeit oder eben Jagd . Ansonsten Sofa, eben Familienhund. Jetzt ist die eine Hündin 14 Jahre alt, da sind nur noch kurze Spaziergänge angesagt, die andere, 8 Jahre alt, geht entweder mit mir jeden Tag 2 Stunden wandern verknüpft mit Dummyarbeit oder wir trainieren. Ich bin inzwischen im Ruhestand.

  • Ich kenne hier als Beispiel immer nur den Alltag vom Border Collie, der als absoluter Spezialist ja auch eher reizoffen ist und Ruhe lernen muss. Der Besitzer sagt dann aber immer nur, dass er ja keinen Border Collie hat und bei Jagdhunden sei das eben ganz anders

    Die Aussage finde ich sehr seltsam :???:. Sowohl beim Border als auch beim jagdlich geführten Hund ist es ja essentiell, dass der Hund weiß, wann er "dran" ist. Ein Bekannter hat einen Rauhhaardackel und die größte Schwierigkeit gerade für die erste Prüfung ist wohl, dass der entspannt unterm Hochsitz wartet.


    Ich denke, es ist die Erwartungshaltung und da tun sich "Border" und Jagdgebrauchshund nichts. Einen Jagdhund kann man sich mM nach genauso draußen abschießen, wenn der ständig "on" ist. Das hat nichts mehr mit spazieren gehen zu tun (und ja, nun mit Border musste ich da auch noch mal stärker drüber nachdenken, für Enya ist Aufgabe --> Aufgabe, völlig egal wo und wann). Der Hund muss lernen, dass er gerade genau keine hat.


    Kommt vielleicht auf den Einsatzbereich an (extrem selbständig und man will den nie bremsen; also ich hab auch einen Jäger im Bekanntenkreis mit Jagdterrier, der ist angeleint oder "darf"). Aber im Ottonormalfall muss der Hund doch unterscheiden können :???:.


    Ein Jagdhund (oder Border), der nur "On" ist durch das Handling des Menschen, aber die meiste Zeit weder etwas sinnvolles darf noch mal entspannt unterwegs sein darf... empfinde ich fast als Tierquälerei

  • Meine Vorsteherin (nicht jagdlich geführt) wäre drüber bei dem Programm.


    Bei uns 1-2h Spaziergang und Lösen

    Auf dem Spaziergang passiert nur selten was an Action. Mal zergeln oder einen Dummy suchen. Aber längst nicht jedes Mal.


    1x Woche Mantrailing (dann gekürztes spazieren)

    2x Woche Canicross oder am Rad (ebenfalls anstatt langer Runde)


    Ab und an am Wochenende eine kleine Wanderung oder Besuch. Immer vorsichtig, dass auf einen aufregenden Tag ein ruhiger, normaler folgt.

  • Also ich erlebe den Hund so, dass er permanent irgendwas erwartet. Wir sind so oder so öfter mal zu Besuch dort (wir sind mit dem Halter befreundet) und da ist es eigentlich immer gleich: Der Hund steht permanent neben einem und wartet auf irgendwas. Er tingelt permanent durch die Wohnung, legt sich kurz hin, springt wieder auf, rammelt irgendwelche Kissen, steht wieder miefernd neben einem, legt sich hin, springt auf, tingelt durch die Wohnung... er kommt von selbst einfach gar nicht zur Ruhe.

    Er war auch schon hier zur Betreuung (von morgens bis abends). Selbes Bild. Ich kann ihn aber recht problemlos auf seine Decke schicken, dann legt er sich hin und pennt meist sofort. Bei mir wird das Getingel einfach nicht geduldet, weil mich das echt narrisch macht.

    Beim Spaziergang ist es auch oft so, dass er direkt losmeckert, sobald er mal kurz warten muss, weil ich mir zb kurz den Schuh binden muss. Dann springt er auf und ab und bellt auffordernd :ugly:. Meistens lässt sich dann rekonstruieren, dass der Besitzer am Tag davor ewig mit ihm unterwegs war und tausend Bälle geworfen, 35209 verschiedene Leute zu Besuch hatte und was weiß ich nicht noch.

    Meines Erachtens weiß der Hund einfach nicht, wann genug ist und dass er halt einfach mal abgemeldet ist.

    Er hat mit seinem Gemiefer halt sehr oft Erfolg und kann dann noch einen und noch einen Spaziergang rausschlagen. :flucht:.


    Dass ein KLM gerne auch Pfeffer haben kann und soll, glaube ich aufs Wort, hat er auch. ICH persönlich finde ihn gut händelbar, aber der Besitzer tut sich da echt schwer.

  • Für Murphy (KLM) gibt es im Alltag 1,5-2 Stunden Gassi und Garten/Haus meist wie er möchte.


    Je nach Möglichkeit/Zeit gibt es 1x die Woche eine Übungsfährte oder eben was real anfällt. Im Urlaub auch mal häufiger.

    Außerdem trickst und Apportiert er gerne, was wir einfach einbauen wenn es gerade passt.

    Das wird aber wirklich konsequent vom Gassi getrennt, weil das Kälbchen das braucht um nicht immer im "Arbeitsmodus" zu laufen.


    Er hat kein Problem, wenn es mal weniger ist. Bei längerer "Pause" merkt man ihm aber an, dass es ihm fehlt. Er wird z.B. wieder "kuckiger".

    Genauso merkt man ihm aber auch ein "zuviel" an, dann würfelt es ihm die Synapsen etwas. :igitt:


    Für Murphy sind ruhige Kopf-/Nasenarbeiten das Beste.

    Sein Bruder ist da z.B. anders. Der hat teilweise weniger "Alltagsprogramm" (Gassi + Üben), dafür läuft er häufiger auf Drückjagden und hat damit keine Probleme. Der ist sehr "stoisch", mehr Programm? Okay! Weniger Programm? Okay!


    Aber 3-4 Stunden Gassi täglich kenne ich von keinem Jäger aus unserem Freundes-/Bekanntenkreis.

  • Ich denke, du schätzt den Hund richtig ein. Wenn Vespa dauernd Ansprache und Bespassung bekommt, wird die auch so.


    Nur - sieht der Besitzer dieses Verhalten überhaupt als Problem? Wenn nicht, wirst du kaum den Schuh in diese Tür bekommen.


    Ich mache ganz bewusst sehe wenig auf Spaziergängen und lagere Training (Trail und CC aber auch sonstiges) gern aus, sodass Spaziergang für sie Freizeit ist. Will ich bisschen mehr Aufmerksamkeit, übe ich mal was unterwegs. Will ich mehr Entspannung, steh ich auch mal länger irgendwo rum oder sitze auch hin und lese was bis der Hund die Langeweile akzeptiert und Hundedinge tut.

  • Auf Spaziergängen gibt es bei mir keine Arbeit. Für keinen meiner Hunde. Mal ball werfen ist das höchste der Gefühle. Dabei müssen Alle Hunde warten können während der andere dran ist.

    Ansonsten gibt es Arbeit und es gibt Freizeit. Tut meiner Meinung nach nicht gut das zu vermischen.

  • Außerdem trickst und Apportiert er gerne, was wir einfach einbauen wenn es gerade passt.

    Das wird aber wirklich konsequent vom Gassi getrennt, weil das Kälbchen das braucht um nicht immer im "Arbeitsmodus" zu laufen

    Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Ich wollte einmal unterwegs kurz ein bisschen tricksen und danach war der Spaziergang echt lang unentspannt, weil er permanent alles angeboten hat, was er kann :ugly:. Leckerli verstecken und ihn suchen lassen macht er hingegen sehr konzentriert und ruhig und fährt dabei auch nicht hoch.


    Looking er sieht es auch als Problem und klagt uns bzw. mir oft sein Leid. Aber ich komm leider nicht gegen die vielen Stimmen an, die immer wieder davon reden, dass der Hund "fertig gemacht werden muss" :roll:.

    Er wollte eigentlich einen Hund, der überall dabei sein kann und der jeden scheiß mitmacht. So ist der aber leider nicht. Zu viel neue Personen und Eindrücke und es kann schnell kippen. Dann ist er auch nicht ganz ohne. Ich glaube auch nicht, dass sich das auf Dauer irgendwann ändert. Aber er hat halt die Hoffnung, wenn der Hund nur ausgelastet genug ist, wird er everybodys darling und hält überall fröhlich Kaffeekränzchen mit. Den Zahn versuche ich ihm gerade zu ziehen. Vielleicht komme ich ja mit den Erfahrungsberichten hier weiter :ka:. :bindafür:

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