Ich kann nur das bestätigen, was hier schon so oft geschrieben wurde. Man prägt den Hund ja maßgeblich mit, während er sich einlebt. Das "Auspacken" ist auch immer ein Stück weit eigene Verantwortung.
So richtig "ausgepackt" hat hier auch weder meine Serbin noch der Rumäne. Mein Rumäne ist genaugenommen noch mittendrin, er ist jetzt bald 2 Monate bei mir und ich finde im Moment jede Woche diverse neue Eigenschaften an ihm, und er vermutlich an mir. Ob das jetzt Auspacken ist... vielleicht schon, aber der Hund ist ja noch längst nicht fertig angekommen und ich bin ja maßgeblich daran beteiligt, wie das Endergebnis ausfallen wird. Sowas entwickelt sich ja, und wenn man diverse Veorzeichen nicht sieht oder unwissentlich befeuert, hat man am Ende vielleicht plötzlich Leinenaggression, übertriebenes Schutzverhalten, Jagdtrieb außer Rand und Band oder was weiß ich. Aber jeder halbwegs aufmerksame und erfahrene Halter erkennt sowas ja im frühen Stadium und kann gegensteuern, sodass das "Auspacken" nur eine flache Kurve bleibt.
Ich finde am Auspacken also auch nix Negatives, es gehört halt dazu, dass Eigenschaften sich entwickeln und man wird früher oder später damit konfrontiert. Je später man einlenkt, umso mehr wird das dann vielleicht als Auspacken empfunden, ich weiß es nicht. Subjektiv ist für mich der Anfang immer am schlimmsten. Die ersten 4 Wochen, in denen jede Regel hinterfragt wird und in denen die Hunde einfach zu viele Stresshormone haben, um irgendwas ernsthaft aufnehmen zu können. Sämtliche Charaktereigenschaften, die ich meinen Hunden in dieser Zeit angedichtet hätte, haben sich über den Lauf der Zeit als falsch erwiesen. Das heißt aber ja nicht, dass sie sich zum Negativen entwickelt oder mich plötzlich mit irgendwas überrascht haben. Sie "festigen" sich einfach in dem Rahmen, den ich und meine Lebensumstände ihnen vorgeben, und je mehr sie ankommen, umso deutlicher trennt sich das Stress- und Angstverhalten vom individuellen Charakter des Hundes.