Welpen-Austausch Teil 4

  • Aber man könnte trotzdem Beispiele geben,


    Welchen meiner drei Hunde sollte ich denn als Beispiel nehmen?


    Den recht harten Mali? Den sehr weichen Border? Oder den Border, der gar nicht weich wirkt, aber tatsächlich sehr weich ist?


    Beispiele geben funktioniert einfach nicht, wenn man den Hund des Gegenübers nicht kennt. Und da das hier ja ein offenes Forum ist, bei dem viele auch still mitlesen, hat man ja nicht mal ne Ahnung davon, um welche Hunde es sich handelt.

    Daher scheuen eben die meisten vor Beispielen zurück.

    Anders sieht das natürlich in einer eins zu eins Trainingssituation aus, wenn ich als Trainerin ein Mensch-Hund-Team vor mir habe, da kann ich mit konkreten Beispielen arbeiten.

  • so sehr ich das verstehe, dass man gerne einen konkreten "move" als Anfänger vorgegeben bekommen würde: Es ist schlicht unmöglich. Gerade bei Körpersprache. Und das liegt nichtmal nur daran, dass jeder Hund individuell ist

    Aber bei Körpersprache ist es noch viel weniger möglich, eine konkrete Bewegung zu empfehlen, weil es da viiiel mehr auf die gesamte Ausstrahlung ankommt als auf die Bewegung an sich.

    Genau. Dazu kommt, dass auch jede noch so harmlose Berührung von irgendwem negativ gesehen wird und schlecht dastehen möchte auch niemand.

    Aber man könnte trotzdem Beispiele geben

    Ich kann voll verstehen, dass man einfach „nur“ ein Beispiel bekommen möchte um mal zu sehen, was man denn überhaupt machen könnte, was andere eigentlich als Korrektur sehen usw.

    Und ich kann gern eins geben, die Frage ist nur, ob das wem nützt, weil man das geschrieben schwer rüberbringen kann und es so individuell ist.
    Thema Beißen: Die Kleine war 2 Tage oder so bei uns, taute langsam auf und ich stand morgens gegen 6 Uhr mit stecknadelkopfgroßen Augen in Crocs, T-Shirt und Schlafshorts mit ihr im Garten. Dann kam sie, nachdem sie alles erledigt hatte, freudig bellend auf mich zugehopst und nahm Kurs auf meine Beine. Und ich dachte „ooooh nein, mit Sicherheit beißt du jetzt NICHT fröhlich in mein Schienbein.. oder in meine Achillesferse :emoticons_look:
    Ich bin ihr entschlossen entgegen gegangen, hab Nein gesagt (das Wort und die Bedeutung kannte sie halt schon) und an der Schulter gehalten und als das nicht direkt reichte kurz nachgesetzt. Ich glaub das war’s eigentlich schon.

    Es wird wohl sehr auf die Ernsthaftigkeit ankommen. Wenn mein Rüde / ihr Vater ihr zeigt dass er keine Lust auf ein Spiel hat, nimmt sie das sofort an und lässt ihn in Ruhe. Meine Hündin kann sich nicht so gut abgrenzen, sie versucht es, aber meist müssen wir helfen weil die Kleine sie nicht ernst genug nimmt. Das Helfen besteht meist nur darin, dass wir uns vor die Ältere stellen und den Welpen aufhalten und wegschicken mit den Worten „lass das mal“. Klingt super banal, ist es auch.. und so aufgeschrieben wahrscheinlich keine große Hilfe =)

  • Weil das Thema "Ausstrahlung" hier bei Abgrenzung ja häufiger angesprochen wurde - ist vielleicht OT, vielleicht aber Teil der Unmöglichkeit der Übertragung:

    Ich bin normalerweise ein super ausgeglichener Typ und schwer aus der Ruhe zu bringen. In den 3 Monaten mit Hund hatte ich wohl 3 spezifische Situation, wo ich alles andere als ausgeglichen war: Und Welpe hat das unterschiedlich gespiegelt.

    Einmal habe ich vor Frust geheult - Welpe war ganz aufgeregt auf mir rum geklettert und hat mich fiepsend abgeleckt.

    Einmal Gefahrensituation im Auto/Quasiunfall, wo ich super gestresst war; Welpe angeleint auf Rücksitz und zeigte alle möglichen Stresssignale (was mich wiederum zusätzlich gestresst hat), wurde von mir ignoriert, weil ich Wichtigeres an der Backe hatte.

    Und heute morgen ging so viel schief auf Arbeit/im Haus, dass ich echt in Aggro-Mode war - Hund ging sofort auf sein Lager als ich ihm wegeschickt habe und kam gerade erst wieder beschwichtigend vorsichtig an, als ich meine Konferenzen beendet hatte, ich also wieder "normal" war.

    Nichts davon hatte mit Hund per se zu tun, hat sich aber nunmittelbar auf ihr Verhalten ausgewirkt, weil sie mich eben so nicht kennt. Aber in den letzten beiden Fällen bekam sie offenbar das als "Lass mich jetzt bloß in Ruhe!" mit, auch wenn sie den Kontext nicht einordnen konnte, während sie im ersten Fall voll auf Nähe setzte.

    Schon interessant ...

  • Das Problem ist halt auch, dass die Spannbreite extrem ist.

    Bei meiner verstorbenen Hündin hat ein strenger Blick gereicht und sie ist mir mit eingezogenem Schwanz beschwichtigend entgegen gekommen.

    Beim Rüden danach musste es schon Mal ein deutliches Signal sein. Das war dann ein körperliches Aufbauen und groß machen, dem Hund entgegen gehen, ein etwas lauteres "hey", körperliches Blocken und im Zweifel auch einen Schubser an die Schulter. Und der war dann immer noch King Kotelett in the hood.

    Meine jetzige Hündin liegt genau dazwischen.

    Und selbst das wurde vermutlich bei einer anderen Person bei den selben Hunden nochmal ganz anders aussehen, weil die Körpersprache der Person deutlicher ist, die Ausstrahlung schon intensiver oder eben das Gegenteil. Und es kann von Situation zu Situation unterschiedlich sein. Und von meiner eigenen Verfassung abhängen. Und von der des Hundes.

    Das sind einfach so viele Variablen, das ist schlichtweg keinen Sinn ergibt, Beispiele für diese Körpersprache zu nennen.

  • Also, an die "Anfänger" hier. flying-paws hat vor ein paar Seiten zweimal einen Threads verlinkt, wo es eine sehr konkrete Anleitung zu dem Abbruchsignal gibt. Ich meine da wäre sogar ein Video dabei.

    Schaut euch das doch mal an. Danach habe ich es auch gemacht. Und es hat funktioniert.

  • Ich habe es auch so gemacht :) unsere Trainerin hat mir die Korrektur noch ein wenig verfeinert vor Ort, aber seither ist alles viel, viel stressfreier.

    Ich glaube, er hat jetzt auch schon gut verstanden, dass "Nein" bedeutet - lass es, oder es gibt eine Korrektur.

    Danke flying paws :smiling_face: und natürlich auch an alle anderen!

  • Ich glaube, gerade bei den Korrekturen beim Beißen ist das Problem, dass es oft so dargestellt wird, als würde man einmalig den Zaubergriff oder was auch immer anwenden, und das Thema wäre für immer gegessen. Nö. Das kann durchaus länger dauern, weil der Welpe immer wieder nachfragt. Vielleicht war der Mensch nicht überzeugend genug, vielleicht ist der Welpe aber auch einfach etwas meinungsstabiler. Das wissen wir hier ja nicht. Aber Aussagen wie "ich mache eine Ansage" oä. helfen halt niemandem weiter. Was soll sich ein Anfänger darunter vorstellen?

  • Und dann diese Sache mit dem Abbruch. Wenn der Hund das nicht vom Züchter schon gelernt hat, ist das kein Kommando, das man man eben locker flockig als Anfänger einem Hund beibringt.

    Allerdings selbst ohne ein antrainiertes Wort, ist ein Abbruch trotzdem ein Befehl. Und den zum Welpen passenden Befehl muss man auch erst mal finden.

    Ein körpersprachlicher Abbruch muss nicht antrainiert werden. Wenn man da eindeutig ist, versteht der Welpe das intuitiv. Dafür ist kein Schmerz und kein Befehl nötig. Den Befehl dazu kann man gleichzeitig auftrainieren.

    Hier würde ich mir mehr Details wünschen. Denn sonst sind wir schon wieder beim esoterischen. Körpersprache, Energie, etc.

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