Welpen-Austausch Teil 4

  • Vielen Dank euch allen.

    Ich werde es mal versuchen ihr verbal deutlicher zu machen, dass Beißen gar nicht geht. Wenn das nicht reicht, dann versuche ich es vielleicht doch mal körperlicher, auch wenn das eigentlich nicht meine Art ist.

  • Hmhhh - jetzt gar nicht böse gemeint, aber:


    Was meinst Du mit „verbal“? Bist Du sicher, dass Dein Hund Verbales auch wirklich versteht? Hunde sind ja prinzipiell Körpersprachler. Sie lernen die Bedeutung von Gesprochenem (und der Art, wie etwas gesprochen wird), aber das ist ein Lernprozess. Der dauert. Das Verständnis von Körpersprache hingegen ist dem Hund mitgegeben. Auch da verfeinert sich viel, natürlich, und Hund lernt, „seinen Menschen“ genau zu lesen, aber wenn Du als Mensch einigermaßen echt mit Deiner Körpersprache bist, dann ist das für den Hund einfacher.


    Das Problem ist, dass sich Menschen zivilisatorisch heutzutags authentische Körpersprache, Mimik und ggf. auch emotionalen Stimmeinsatz eher abtrainieren. Ist oft weder im Berufsleben noch in beengten Verhältnissen unterwegs gefragt, dass man seine Emotionen „ungeschminkt“ raushängen lässt :smile: . Und wir neigen durch die Bank weg dazu, uns zu verspannen und körperlich „steif“ zu werden, wenns stressig wird. Dem Hund macht man das Leben leichter, wenn man wieder etwas mehr vom Gefühl „herausblitzen“ lässt.


    Daher die Frage: Was meinst Du mit verbal? Schimpfen? Wie schimpfst Du? lauter? Wirst Du schrill laut, deutlich laut, angespannt laut …? Was willst Du dem Hund wie genau vermitteln? Hat er eine Chance, Dich zu verstehen?

  • Daher die Frage: Was meinst Du mit verbal? Schimpfen? Wie schimpfst Du? lauter? Wirst Du schrill laut, deutlich laut, angespannt laut …? Was willst Du dem Hund wie genau vermitteln? Hat er eine Chance, Dich zu verstehen?

    Das ist eine gute Frage. Nachdem das überall empfohlene laute hohe Aua oder quietschen nichts gebracht habe, hab ich es mit lautem tieferen "Nein" versucht. Aber ich hab nicht das Gefühl, dass es in dem Moment bei ihr ankommt.

    Es kann aber durchaus sein, dass ich nicht deutlich genug bin. Ich weiß auch nicht, ob ich körpersprachlich rüberbringen kann, dass es jetzt ernst ist.

  • Genau - denn all das muss der Hund lernen, dadurch dass es eine Bedeutung in seiner Welt bekommt.


    Sprich: Du musst am Ende einfach nur mal ernstgemeint, ohne Zweifel und reinen Herzens handeln. Ein ruhiges, ernstes, deutliches in-den Pelz greifen (ja, Welpen schreien dann, nicht erschrecken oder schnell loslassen deswegen) und anfixieren und dazu ein "Nein" (egal, ob du ne hohe oder tiefe Stimme hast, - mein es einfach so wie DU eben bist) oder "Lass den Quatsch" (es muss ja gar kein Kommado sein, dass man sich zurück nehmen soll, verstehen Hunde dann, wenn die Körpersprache UND das Ergebnis stimmt. Also bleib dran, bis du hast, was du willst.) ist dazu dann einfach das, was Menschen hilft, sich auszudrücken. Man müsste auch gar nix sagen.


    Hunde haben keinen Ausschalter. Sie sind auch keine Roboter. Aber sie sind auch keine Aliens. Sie sind soziale Tiere wie Menschen es auch sind, man versteht sich schon. Nur nicht so viel Angst vor der fremden Spezies und einfach mal ergebnisorientiert, nicht verkopft.


    Schimpfen, toben und Co bringt übrigens selten bis nie was.

  • Ich sags mal so :


    Würde ein Hund das bei einem anderen Hund machen ( also sich einfach mit den Zähnen durchsetzen) würde der nicht nur ne Ansage bekommen sondern auch eine gepfeffert kriegen.

    Nicht so dass er Verletzungen oä davon trägt, aber schon so unangenehm und verständlich dass man sich das nächstes Mal besser zweimal überlegen sollte.


    Irgendwann ist der Spaß auch mal zu Ende.

  • Ich denke, daran muss ich arbeiten.

    Vielen Dank:)

    Theorie und Praxis sind eben doch zwei unterschiedliche Dinge. Ich hab so viel gelesen und mich informiert und dann stehe ich völlig hilflos meinem schnappigen Baby gegenüber.

  • Oft hat man vielleicht auch grade am Anfang im Kopf : Aber das is doch ein kleines, süßes Welpi! :face_screaming_in_fear:


    Da hilfts oft sich vor Augen zu halten dass das kleine knuffige Welpi auch einfach mal ein rotzefreches Kind sein kann, das auch mal lernen darf dass die Welt kein Ponyhof ist und es Regeln gibt. :zany_face:

  • Ob Dein Hund Dich versteht - oder merkt, dass er jetzt pronto was verstehen sollte - das merkst Du ja an seiner Reaktion. Wenn er nicht überlegt, innehält, sich erschreckt oder zögert und ggf. noch „drauflegt“, dann ist bei ihm nicht angekommen, dass er Mist gebaut hat. So wurschtig sind die allermeisten Welpen nicht, dass es ihnen egal wäre, ihren Menschen wirklich verärgert zu haben. So, wie Du es schilderst, hat Dein Hund Dich draußen bisher nicht verstanden. Ob das nun ist, weil er in solchen Situationen hochgespult und überdreht ist: Kann schon sein. Aber auch dann sollte er Dich nicht als körperlichen „Blitzableiter“ missbrauchen.


    Greif so ein, dass er sein Verhalten abbricht und sich neu ausrichtet. Und bleibe souverän dabei, schrill, quietschig oder motzig werden ist nicht souverän :smile: Ein hohes „Aua“ kann im netten und seichtem sozialen Spiel eine Bedeutung für den Hund haben, aber nicht bei Interessenskonflikten. Beim beiläufigem Maulrangeln mit dem Pudelchen auf der Couch mache ich das mal, wenns zu dolle wird. Aber nicht, wenn sie aufgedreht ist und neue Strategien ausprobiert, wie sie was durchsetzen kann. Da gibts dann eine klare Rückmeldung, ob ich die nun ok fand oder nicht.

  • Ja, und manchmal kann ich es kaum fassen, dass das liebe und zuckersüße Wollknäuel mir plötzlich knurrend im Bein hängt. Das ist wie zwei verschiedene Tiere. Ich war so auf schnappen in der Wohnung eingestellt, hab einen Welpenauslauf für eine Auszeit gekauft, hab geplant wie ich dann vorgehe und jetzt hilft mir das alles draußen nichts.

  • Niemand ist auf alles vorbereitet, glaub mir. Schon gar nicht beim ersten Welpen :nicken:


    Habs mir tatsächlich auch einfacher vorgestellt. Aber es wird. Jeder Tag ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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