Welpen-Austausch Teil 4
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Ich würde die Lösung des Problems gar nicht in der "Zero Dogs" Strategie wählen, sondern in der "immer ansprechbar" Strategie.
Dazu eine vorab Frage:
Warum bist du weggegangen, wenn dein Welpe Unsinn macht?
Was sollte das bringen als "Erziehung"?
Ich habe mich zuerst langsam entfernt, schon bevor irgendwelcher Blödsinn passierte, um ihr - wenn sie denn nach mit schaut - schon mal die Richtung zu weisen, in die es dann weiter geht und sie vor allem auf mich achten muss, weil ich ja sonst irgendwann weg bin.
Ich dachte eigentlich schon, dass sie es irgendwann blöd findet, wenn ich zu weit weg bin, sodass sie mir dann hinterherkommt, aber sie hat imho nicht mal gemerkt, dass ich nicht verfügbar bin.
Wie fange ich denn die "immer ansprechbar"-Strategie an?
- Vor einem Moment
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Hallo,
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@LaComadreja77 vielen Dank für diese Beschreibung, ich glaube, ich habe das Schau bisher immer anders/falsch verstanden.
Bei uns soll eigentlich der Name dazu führen, dass sie mich ansieht und das klappt auch ziemlich gut - es sei denn, die Ablenkung ist zu hoch. Da ist dann ein "Super-Schau" natürlich deutlich wertvoller.
Hach, es gibt noch so viel zu lernen...
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Ich würde die Lösung des Problems gar nicht in der "Zero Dogs" Strategie wählen, sondern in der "immer ansprechbar" Strategie.
Dazu eine vorab Frage:
Warum bist du weggegangen, wenn dein Welpe Unsinn macht?
Was sollte das bringen als "Erziehung"?
Ich habe mich zuerst langsam entfernt, schon bevor irgendwelcher Blödsinn passierte, um ihr - wenn sie denn nach mit schaut - schon mal die Richtung zu weisen, in die es dann weiter geht und sie vor allem auf mich achten muss, weil ich ja sonst irgendwann weg bin.
Ich dachte eigentlich schon, dass sie es irgendwann blöd findet, wenn ich zu weit weg bin, sodass sie mir dann hinterherkommt, aber sie hat imho nicht mal gemerkt, dass ich nicht verfügbar bin.
Wie fange ich denn die "immer ansprechbar"-Strategie an?
Ok, verstehe was der gedachte Sinn dahinter war. Ich weiß auch dass es immer noch Menschen gibt, die dieses "weggeghen" und "verstecken" gut finden nach dem Motto "dann muss der Hund gucken".
Das ist aber weder vom Denkansatz her für mich eine sinnvolle Sache (Mütter laufen ja auch nicht weg, wenn Kinder Mist bauen in der Hoffnung die Verlustangst der Mutter wird schon dafür sorgen, sie folgen), noch nett - denn ja, man will ja diese Angst einsetzen als Mittel.
Plus: Der Hund lernt einfach gar nichts dabei.
Warum lernt der Hund nichts? Weil es keine Fehlerinfo gibt.
Meine Hunde dürfen alles - einzige Bedingung: Sie müssen ansprechbar sein. Denn dann kann ich das Maß und ob irgendwas gerade geht oder nicht in jeder Situation neu bewerten und entscheiden.
Heißt: Wenn ich meinen Hund anspreche, will ich, dass er dann im Kopf für mich da ist.
Wie mache ich das?
Ich spreche ihn an. Wenn er nicht reagiert gibts ne deutliche Fehlerinfo.
Und dann?
Darf der Hund wieder genau dasselbe wie vorher - nur halt: Ansprechbar.
Und wenn ein Mal nicht reicht?
Dann einfach wieder. Genau SO lange, bis das Prinzip klar ist: Kannst machen was du magst, aber hör auf mich, wenn ich mit dir rede.
Geht ganz fix :-) So ticken Hunde.
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Wenn er nicht reagiert gibts ne deutliche Fehlerinfo.
Die da wäre? Hingehen und Kommentarlos anleinen? Oder deutlicher in der Ansprache werden?
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Wenn er nicht reagiert gibts ne deutliche Fehlerinfo.
Die da wäre? Hingehen und Kommentarlos anleinen? Oder deutlicher in der Ansprache werden?
Hängt völlig individuell vom Hund ab - daher gibts dazu kein "How to" meinerseits.
Ich kann nur sagen: Bei Hilde zB ist es ein deutliches Anfixieren meinerseits und ein Klatsch mit der Leine auf meinen Arm zB.
Das wird natürlich nichts bringen, wenn es eine total mega aufgeregte Situation ist und wenn es sonst nicht wäre. Das gibts für die kleinen, alltäglichen Dinge, wenn sie da nicht ansprechbar ist - denn dann reicht das. Das reicht dann aber auch - bzw sie IST ansprechbar, wenn es um Wichtiges geht. (Heute brauchts das nicht mehr wirklich - ich rede hier vom jungen Hund und einer grundsätzlichen Entscheidung meinerseits, dass alles okay ist, außer ich sage was. Das wird bei mir einfach von Anfang an so gelebt. - Was nicht heißt, ich zeige einem Welpen nicht auch durch freundliche Gesten jeder Art, wenn er was richtig macht. Natürlich tu ich das genau so und das ist auch der Fokus, denn dann macht das Leben mehr Spaß).
Ich kam bisher mit jedem Hund nach genau diesem Motto perfekt durchs Leben - Feedback geben. Find ich toll, ich sehe, was du da tolles tust oder geschafft hast, ich ermutige dich und feier dich für Hürden, die du nimmst. Aber: Wenn es nicht passt, muss es reichen, dass ich dich anspreche dass DAS jetzt gerade nicht geht.)
Anleinen ist für mich nie eine Fehlerinfo. Das ist für mich Management - denn auch hier - wo wäre die Fehlerinfo. Es ist lediglich eine physische Absicherung und eventuell das Ziel, etwas nicht zu ermöglichen, was dem Hund gerade Spaß machen würde oder so er zumindest meint, etwas tun zu müssen. Es löst nicht die grundsätzliche Frage, ob ich eine Entscheidung treffe und der Hund sie annimmt.
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Bzgl des Super-Kommandos - bzw der Erwartungshaltung, dass der Mensch immer was Besseres hat, als das was da gerade kommt - meiner Erfahrung nach kann das maximal bei Hunden funktionieren, die EXTREM weich sind und extrem wenig triebliche Ausprägung haben. Es ist das Prinzip "interessanter" zu sein, als der Rest der Welt und das ist meiner Meinung nach total auf Sand gebaut - was die meisten Hunde bestätigen - spätestens in der Pubertät. Dann nämlich gibt es eigene Motivationen, die auch ausgetestet werden und was soll ich tun? Selbst ein Spanferkel am Spieß ist für Hunde oft weniger Wert, als zu einem Artgenossen, Wild oder oder zu wollen. Ich stelle mich selbst also immer als Option hin, die der Hund selbst abwägen kann, ob es gerade besser ist oder nicht. Auch, wenn Konditionierung relativ weit gehen KANN. Aber das wiederum ist nicht mein Verständnis vom Hund. Das ist (zumindest für mich) kein "Roboter", den ich programmiere - sondern ein soziales Lebewesen, was in meinem Sozialverbund lebt und sich da einfügt. Dieser Gedanke hat übrigens nichts mit "Machtphantasie" zu tun, sondern völlig pragmatisch in einem normalen Verständnis von Zusammenleben von sozialen Gruppen. Das heißt nicht, dass man nicht bestimmte Verhaltensweisen fördern kann und Spaß generieren, auf Kommandos zu hören. Ich verbinde das. Habe ich einen Hund, der immer ansprechbar ist - kann ich ohne Probleme immer jedes Kommando auch nutzen und auch bestätigen, was ich will und damit ein "rein positives" Erlebnisbild für den Hund schaffen. Das finde ich viel schöner als mir immer zu überlegen, ob ich noch interessant genug bin, dass der Hund selbst entscheidet, ein Kommando dafür ausführen zu wollen.
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Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Erklärungen und Meinung
So ähnlich läuft es hier auch. Calle muss das natürlich noch lernen und verinnerlichen.
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Bzgl des Super-Kommandos - bzw der Erwartungshaltung, dass der Mensch immer was Besseres hat, als das was da gerade kommt - meiner Erfahrung nach kann das maximal bei Hunden funktionieren, die EXTREM weich sind und extrem wenig triebliche Ausprägung haben. Es ist das Prinzip "interessanter" zu sein, als der Rest der Welt und das ist meiner Meinung nach total auf Sand gebaut - was die meisten Hunde bestätigen - spätestens in der Pubertät. Dann nämlich gibt es eigene Motivationen, die auch ausgetestet werden und was soll ich tun?
Ich kann es leider nur einmal liken, daher:
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@LaComadreja77 vielen Dank für diese Beschreibung, ich glaube, ich habe das Schau bisher immer anders/falsch verstanden.
Bei uns soll eigentlich der Name dazu führen, dass sie mich ansieht und das klappt auch ziemlich gut - es sei denn, die Ablenkung ist zu hoch. Da ist dann ein "Super-Schau" natürlich deutlich wertvoller.
Hach, es gibt noch so viel zu lernen...
Oh, bitte sieh "mein" Schau nicht als das "richtige" Schau! Sicherlich würde ein Hundetrainer da jetzt die Augen verdrehen und sagen, dass ich es auch irgendwie falsch einsetze. Aber ich habe generell schon meinen Ersthund damals nach meinen Vorlieben erzogen, teilweise auch andere Wörter benutzt. Einige Kommandos, die mir nichts bringen, habe ich ihm nie beigebracht, dafür aber andere, die mir wichtig sind.
Das mit dem "Schau" hat sich irgendwie so ergeben, und da ich gemerkt habe, wie wertvoll es ist, dass ihn dieses Wort aus jeder Situation aufweckt, arbeite ich eben weiter dran.
Das mit dem Namen (dass der Hund dann schauen soll) finde ich an sich auch gut, aber der Name wird halt so oft gesagt. Weiß nicht, wie schnell sich das dann abnutzt. Bzw. nennt man den Namen ja auch manchmal in eher negativen Situationen. Man sollte das zwar vermeiden, ich schaffe das aber nicht. (Also z.B. "Rudi! Nein!).
Rudi schaut (meist) auch, wenn ich seinen Namen rufe. Das "Schau" ist halt unser Joker, den ich wirklich sparsam und ausschließlich mit positiver Folge für ihn einsetze.
Aber wie gesagt: Lehrbuchmäßig ist das sicherlich nicht.
Streng genommen belohne ich ihn ja eigentlich, wenn ich ihn mit dem "schau" von etwas abhalte, weil er ja weiß, dass er gleich eine Belohnung bekommt. Wobei er die Belohnung ja fürs Schauen bekommt. Grübel...
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Bzgl des Super-Kommandos - bzw der Erwartungshaltung, dass der Mensch immer was Besseres hat, als das was da gerade kommt - meiner Erfahrung nach kann das maximal bei Hunden funktionieren, die EXTREM weich sind und extrem wenig triebliche Ausprägung haben. Es ist das Prinzip "interessanter" zu sein, als der Rest der Welt und das ist meiner Meinung nach total auf Sand gebaut - was die meisten Hunde bestätigen - spätestens in der Pubertät. Dann nämlich gibt es eigene Motivationen, die auch ausgetestet werden und was soll ich tun? Selbst ein Spanferkel am Spieß ist für Hunde oft weniger Wert, als zu einem Artgenossen, Wild oder oder zu wollen.
Ach, was bin ich froh, das zu lesen...
Das Gefühl habe ich nämlich auch...
Ich habe es damals bei meinem Ersthund wirklich versucht, die Spaziergänge super interessant zu machen mit Suchspielen, Schnüffeln, etc. Aber er hat sowas wie einen "Point of no return". Klar scanne ich, ob sowas jetzt eintreten könnte (Eichhörnchen, Katze in der Nähe??), aber ich sehe auch nicht alles, und v.a. kann ich solche Reize ja nicht riechen.
Und dann ist er in seinem Tunnel. Da könnte ich ein ganzes Käserad präsentieren, es könnte eine Bombe detonieren, ich könnte ihm ein Bein abhacken, nichts holt ihn da raus.
(Es ist hin und wieder in so einer Situation z.B. schon mal passiert, dass ich aus Versehen auf seinen Fuß gestiegen bin, weil er bellend rumgewuselt ist. Das MUSS weh getan haben, aber nach einer Millisekunde hat er da weiter gemacht, wo er aufgehört hat)
Da ich ihn aus anderen Gründen immer an der Leine habe (meist Schleppleine), habe ich das dann irgendwann aufgegeben.
Ich kenne Leute, die an dem Thema seit JAHREN trainieren. Bei JEDEM Spaziergang. Ich finde das schon sehr anstrengend - für beide.
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