Hunde aus dem Auslandstierschutz als Geschäft?

  • ach, da braucht man gar nicht nur ins Ausland zu schaun, überall, wo man Geld machen könnte, wird es immer welche geben, die das ausnützen. Es gab mal in Niederbayern eine TschOrga/Tierheim, wie immer man das nennen möchte, ziemlich bekannt, die haben direkt mit den Massenzüchtern in Niederbayern zusammengearbeitet, also nicht im positiven Sinn.


    Eine andere Orga hat die Massenzuchtswelpen eines Massenzüchters in Mallorca hier vermittelt als "aus der Tötung"


    Die Schwierigkeit ist für viele, daß für sie Tierschutz wie ein Prädikat klingt, ein wertvolles, wo nichts schlimmes passiert, weils nicht sein darf (in seiner eigenen moralischen Vorstellung)


    Aber natürlich wird die Leichtgläubigkeit und Autoritätshörigkeit (Tierschutz kann nicht lügen etc in der eigenen Vorstellung) auch ausgenützt von Geldmachern. Nachfrage bestimmt Angebot und solange der Tierschutzhund für viele dann doch der dankbare und pflegeleichte Schnuckl ist (im Geiste), wird es Menschen geben, die diese angeblichen Schnuckls massenweise im Angebot haben.


    Ich persönlich empfinde sämtliche Vermittlungsseiten (egal ob nun Inland oder Ausland) wie den Hochglanzkatalog von Quelle einst, wo ja auch Hunde im Angebot waren. Das Internet ist natürlich eine große und aufrichtige Chance für viele Tiere in Not, aber ist auch die Möglichkeit der Möglichkeiten für Mißbrauch und Handel von Tieren

  • Ich denke, wirklich sicher sein kann man sich am Ende nur, wenn man selber ins betreffende Land fährt und den Hund dort direkt aus der Tötung bzw. TH holt. Ansonsten bleibt nur, sich möglichst umfassend über die Orga zu informieren (Kriterien wurden ja schon genannt), Erfahrungsberichte zu suchen etc.


    Man sollte sich halt einfach nie blind auf irgendwas verlassen, was nett aussieht und sich nicht kopflos auf irgendwas Zwielichtiges einlassen, weil man ein Bild von Hunden mit süßen Kulleraugen gesehen hat. Aber das trifft eben auf alle Quellen zu, aus denen man Hunde holen kann. Völlig egal, ob Welpen vom Polenmarkt als "Privatabgabe wegen Trennung" bei den Kleinanzeigen inseriert werden, ob "Züchter" unterm VDH-Label ohne Sinn und Verstand Hunde vermehren usw. usf.


    Zum Auslands-TS an sich kann man sicher geteilter Meinung sein. Fakt ist, dass man einigermaßen problemlose Hunde im deutschen TS immer seltener findet, weil die heutzutage durch die große Reichweite von Kleinanzeigen im Internet größtenteils privat weitergegeben werden. Ins TH "schaffen" es dann oft nur die Hunde, die schon zugebissen haben oder sonstige special effects mitbringen, die sehr viel Hundeerfahrung und ein entsprechendes Lebensumfeld nötig machen. Den Otto Normalinteressenten dann wegzuschicken (der dann wahrscheinlich halt nen Welpen vom Züchter/Vermehrer holt), während sich auf der anderen Seite der Grenze passende Hunde im TH stapeln, kann irgendwie auch keine Lösung sein.


    Und natürlich holt man vorrangig junge, gesunde Hunde nach Deutschland, die schnell vermittelt werde. Wäre ja auch Blödsinn, das anders zu handhaben. Dauerinsassen haben wir wahrlich genug, die muss man nicht noch importieren.

  • Gibt es bestimmte Maßstäbe, wie ich das erkennen kann, ob es sich wirklich um Tierschutz handelt ?

    Bei Rassehunden habe ich das verstanden, bei Tierheimen in Deutschland auch zum größten Teil... aber wie kontrolliert man Auslandstierschutz ?

    Stutzig sollte man werden, wenn Auslandsorgas zu großen Teilen Welpen und Junghunde vermitteln oder jeder offensichtliche HSH-Mix als Labbi oder Golden deklariert wird. Beides leider erschreckend häufig...

  • Nichts konkretes , alles nur Hörensagen .

    Wo bleiben die Beweise ?

    Danke.

    Gehört habe ich da in Foren schon viel von.

    Wirkliche Berichte, Reportagen, "Beweise" - wie das Ganze aussieht und wie das finanziell funktionieren soll, würde mich auch sehr interessieren.

    Bei den "Rassehunden" aus den Puppymills kann ichs gut nachvollziehen.


    Aber Welpen produzieren, Impfen, anpreisen, rüber bringen und dann für den durchscnittlochen Preis von ca 300 Euro verkaufen ... rechnet sich das?

    Gibt es bestimmte Maßstäbe, wie ich das erkennen kann, ob es sich wirklich um Tierschutz handelt ?

    https://www.tierschutzhund.inf…hutzhund-aus-dem-ausland/

    Hier ist eine umfassende, schöne Zusammenfassung was seriösen Tierschutz ausmacht.


    Und (etwas weiter runter scrollen) woran man seriösen Auslandstierschutz erkennen kann/worauf man bei der Adoption achten sollte.

  • Da Tierschutz nun kein feststehender geschützter Begriff ist und jeder seine eigene Auffassung davon hat, ist diese Frage eh nicht beantwortbar. Wenn ich jemanden sagen höre „Das ist kein Tierschutz“, dann steckt da ganz oft dahinter „Der Ansatz dieses Vereins bzw. das Konzept oder die Umsetzung des Ziels sagen mir nicht zu. So halte ich das nicht für sinnvoll. Oder: So gefällt mir das einfach nicht.“


    Das unterscheiden nur leider nicht viele Menschen. Dafür muss man sich erstens über die eigenen Prämissen klar sein und sich über die Orga sorgfältig informieren.


    Im und um den Tierschutz herum gibt es ganz viele Ausprägungen, die ich nicht für sinnvoll halte bzw. die mir einfach nicht gefallen (deswegen habe ich mich z. B. nicht am Spendenmarathon beteiligt. Obwohl ich gerade um Weihnachten herum sehr regelmäßig spende). Deshalb würde ich aber nicht von vorneherein und ohne Belege behaupten, dass das kein Tierschutz sei.


    Sich klar zu werden über die eigenen Erwartungen und dann kritisch zu gucken - auf das Angebot und auf sich - das ist schon die halbe Miete, um etwas zu erkennen.

  • Ich denke, wirklich sicher sein kann man sich am Ende nur, wenn man selber ins betreffende Land fährt und den Hund dort direkt aus der Tötung bzw. TH holt. Ansonsten bleibt nur, sich möglichst umfassend über die Orga zu informieren (Kriterien wurden ja schon genannt), Erfahrungsberichte zu suchen etc.

    Das finde ich übertrieben.


    Es gibt ja anständige Orgas.

    Ich kenne den Freundeskreis Brunopet als sehr gute Orga und Mudi in Not

    Anderweitig habe ich mich noch nicht interessiert.

    Gibt aber bestimmt einen ganze Reihe sehr guter Orgas.


    Ich glaube, wenn man hier fragen würde, bekäme man ganz gut Infos.

  • Den Otto Normalinteressenten dann wegzuschicken (der dann wahrscheinlich halt nen Welpen vom Züchter/Vermehrer holt), während sich auf der anderen Seite der Grenze passende Hunde im TH stapeln, kann irgendwie auch keine Lösung sein.

    Und wie kommen die ins Ausland in die Tierheime?

    Weil sie liebevoll angeschafft wurden?

    Tierelend gibt es auf der ganzen Welt.

    Ich würde immer eine Orga suchen, die hauptsächlich vor Ort hilft und zweitens auch nach Deutschland vermittelt.


    Weil ich meine, nur einfach die überflüssigen Hunde nach Deutschland karren sorgt halt dort (wo auch immer) für Nachschub.


    In meiner Familie gibt es Mixe aus Chi und Maltheser als "Spanischer Hund aus der Tötung"....ja......


    klar......


    Da kann man die gleich hier aus der "Tötung"..äh...Ebay oder aus dem Kofferraum kaufen.

  • Aber Welpen produzieren, Impfen, anpreisen, rüber bringen und dann für den durchscnittlochen Preis von ca 300 Euro verkaufen ... rechnet sich das?

    Bei den Massenvermehrern aus Polen und Co rechnet es sich auch.

    Wenn die Produktion billig genug läuft, die Impfausweise meistens gefälscht sind und Reisepaten die ganzen Reisekosten tragen, dann sind 300€ eine Menge Geld und du hast dann am Ende pro Hund wahrscheinlich 280€ Reingewinn.


    Ich kann dir gerne mal schildern, wie es damals in dem von mir erwähnten Fall lief.

    Das Ehepaar hatte in Rumänien angeblich einen Hundeschutzhof eröffnet. Man stellte Kontakt zu deutschen und österreichischen Tierheimen her und es gab genug, die auf die Masche reinfielen. Einmal im Monat gab es einen Versorgungstransport mit Futter- und Sachspenden, die die Partner THs gesammelt hatten, die Helfer abholten. Dabei brachte man immer ein Auto voll mit Hunden, die man den Tierheimen zur Vermittlung brachte.

    Und einen Teil vermittelten sie direkt von Rumänien aus, über ihre eigene Internetseite und waben damit auch bei den Tierheimen, wie viel sie ja vor Ort machen würden und zeigten hübsche Fotos, Dankschreiben und und und...

    Der Ablauf war immer der gleiche. Die THs bekamen ausgemergelte, kranke Tiere, fast ausschließlich Hündinnen, die angeblich aus Vermehreranstalten gerettet wurden und man machte sich den Transporter bis unter die Decke voll mit Futter und Hundezubehör.


    Das lief so drei Jahre lang, bis mal jemand hinter die Masche kam:

    Die beiden haben aus den Kleinanzeigen billige Hunde zusammengesammelt und da unten lustig vermehrt. Was halbwegs reinrassig aussah oder als Welpe niedlich genug war, wurde für gutes Geld verkauft, was nicht so toll war, wurde über die "rette mich" Schiene über die Auslandstierschutzportale vermittelt und da wurde mehr als 300€ Gebühr aufgerufen.

    Und was als unverkäuflich auch über die Mitleidsmasche eingestuft wurde, schickten sie nach D und Ö in die Tierheime. Ich erinnere mich noch mit Grauen an die letzten Hunde, die ich von diesen Transporten miterlebt habe. Körperlich und psychisch am Ende und eigentlich Kandidaten, für die die Spritze eine Erlösung gewesen wäre.

    Und ja, man hat sich mit dem ganzen eine goldene Nase verdient, bis es aufflog. Denn für die Tiere gab es kein Futter, außer das, was aus den Futterspenden aus D und Ö kam, ansonsten gab es Müll. Tierärztliche Versorgung gab es nicht, die Impfpässe, die man dann mal zur Prüfung zum VetAmt mitnahm, waren alle gefälscht und die Sachspenden gingen alle zu eBay und wurden ebenfalls zu Geld gemacht.


    Ja, der Fall ist ein Extrembeispiel, aber zu glauben, man könne mit relativ günstigen Preisen keine große Gewinnspanne machen und es würde sich nicht lohnen, ist ein Irrglaube. Ist halt das Gleiche wie bei der Billigproduktion von Verbrauchsartikeln, wenn ich am Anfang der Produktionskette grob spare, bringen auch kleine Preise am Ende Gewinn und so ist es eben auch im unseriösen Tierschutz, egal ob im In- oder Ausland und in der Vermehrerei.

  • Das ist dann allerdings tatsächlich auch kein Tierschutz, sondern glatter Betrug.


    Und ja - den gibts im ganzen Sektor rund ums Thema spenden, helfen und Mitleid.

  • Wenn wir nur den seriösen Tierschutz auch als Tierschutz bezeichnen, dann ist die Diskussion beendet bevor sie anfängt.

    Das ist dann aber auch bei den Rassehunden so. :ka:

    Wenn es nur zählt, wenn es seriös ist, ist man schnell durch.


    Auch im Auslandstierschutz gibt es Betrüger und darum geht es ja.

    Wie filtert man die heraus als Interessent? Woher kann ich wissen, dass da nicht noch eine zweite Internetseite existiert, auf der die Welpen vertickt werden und dass nicht die Chips selbert gesetzt werden und die Impfaufkleber im tausenderPack ohne Impfdosis vom LKW gefallen sind?

    Wie gesagt, ich kann dir noch fünf weitere selbsterlebte Beispiele aufzählen, wo man im Nachhinein einfach fragt, wie man es als Laie vorher hätte sehen können.

    Natürlich gibt es das Äquivalent zu den Kofferraumwelpen, wo bei jedem mit etwas gesundem Menschenverstand die Alarmglocke klingeln müssen. Aber wie erkennt man die anderen?

    Und oftmals ist der Übergang von Tierschutz zu Geschäft ja auch fließend. Da hat jetzt der Auslandtierschutz kein Patent darauf. Aber es ist eben schwerer die Seriosität zu überprüfen, wenn man regional nicht überprüfen kann, was gemacht wird und wenn es auch keine übergeordnete Instanz gibt, an deren Kontrollen man sich orientieren kann.

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