Wie wichtig ist Kopfarbeit für den Hund?

  • Ich kenne einfach zu viele Hunde die nichts anders kennen als "halt dabei sein" und die werden spätestens im Alter einfach stumpf. Ganz oft hab ich auch das Gefühl das diese früher oder schneller altern.

    Man soll ja auch als Mensch auf seine geistige Verfassung achten um diese möglichst lange gesund zu erhalten. Und Genausowenig wie beim Hund bedeutet das, das man täglich bis zum umfallen tausende Übungen oder Kurse machen muss.

    So kenne ich das leider auch von vielen Hunden die ich im Bekanntenkreisoder beim Gassi treffe ,schrieb ich ganz am Anfang hier ja auch schon einmal.

    Manchmal erschreckt es mich wenn mir die Leute dann das Alter der Hunde nennen und es teils noch recht junge Tiere sind.


    Mein Senior mit 10 Jahren hat immer noch Bock was zu machen und auch Neues zulernen.

    Seniorengerecht muss es jetzt halt sein.


    Grad meinem ehemaligen Angsthund hat das soviel Mut gegeben um auch im Alltag selbst Lösungsstrategien zu entwickeln .

    Über einen Angsthund aus dem TS bin ich überhaupt zum Hundesport gekommen. Lange her....

    Irgendwer riet mir damals, dass es das Selbstbewusstsein stärkt, wenn der Hund lernt, mit mir gemeinsam Aufgaben zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Ich habe dann damals THS betrieben und der Rat war goldrichtig - der Hund blühte regelrecht auf und brannte bald für "seinen Sport".

    Das war richtig schön, zu erleben, wie der Hund aus seinem Schneckenhaus kam und geistig immer flexibler und offener wurde.


    So wa es bei uns auch ,war vorher aber schon mit meinem Senior im Obi aktiv.


    Uns hat das halt auch für den Alltag viel gebracht auch was Zusamnenarbeit und aufeinander achten betrifft.



    Bei einigen Hunden sieht man richtig das sie eine eigenen Ideen haben.

    Das find ich schlimm und das immer auf er braucht das nicht zu schieben find ich nicht richtig.



    Klar gibt es verschiedene Typen aber bisschen was für die Birne oder fürs zusammen was machen ausser Alltag wäre meiner Meinung nach immer möglich.

    Auch gehören vom Menschen geleitete Suchspiele für mich durchaus zur Kopfarbeit.

  • Mit „Hobbys“, die auch den Kopf fordern, habe ich bei meinem hyperaktiven und reaktiven Fellterrorist überhaupt erst einen Fuß in die Tür gekriegt, sodass er mich wahrgenommen hat und man Grundlagen für das weitere Zusammenleben schaffen konnte. Am erträglichsten war er tatsächlich, als ich noch drei Mal in der Woche intensiv mit ihm trainiert habe. Im Moment ist das aus verschiedenen Gründen nicht mehr so möglich und er ist gerade nicht nur wieder die Kackbratze vom Anfang, sondern hat auch überhaupt kein Interesse und scheinbar auch keinen Spaß mehr an Dingen, für die er zwischenzeitig gebrannt hat. Das ist super traurig und ein Außenstehender würde vermutlich sagen „Der braucht/will das gar nicht“. Aber ich weiß ja, dass es auch ganz anders aussehen kann, wollte dieses Jahr eigentlich ein paar RO-Turniere mit ihm laufen. Im Moment hat er nur noch Interesse an seinen ursprünglichen Hobbys wie Jagen, kleinere Hunde verprügeln, Hündinnen nachstellen und lautstark Bewachen, was so natürlich nicht geht. Aber alles ist wesentlich gemäßigter als in unserer Kennenlernzeit. Die Hobbys haben ihn etwas ruhiger und klarer im Kopf werden lassen.


    Leni hingegen sollte ursprünglich eigentlich mein Mitlaufhund werden. Dabeisein, Gassi gehen, fertig. Sie kommt aus Ungarn, lebte dort sechs Jahre lang und hat sicherlich noch nie Hobbys gehabt. Im Tierheim wurde sie als Schlaftablette bezeichnet und ich habe Videos von ihr gesehen, da bewegt sie sich wirklich nur in Zeitlupe. Heute ist sie die aufgewecktere von beiden. Auf eine nette Art. Sie hat lauter (harmlosen) Blödsinn im Kopf, brennt aber richtig dafür, wenn sie was mit mir zusammen machen kann, und wenn es nur Fußlaufen ist. Das habe ich ihr eigentlich gar nicht beibringen wollen, das hat sie von sich aus angeboten. Im Moment sucht und bringt sie begeistert den Futterbeutel und ich überlege, Dummytraining mit ihr anzufangen. Für Rally Obedience oder Ähnliches hat die nicht so die Geduld. Man merkt tatsächlich, dass sie das Lernen nicht gelernt hat. Aber sie gibt sich riesige Mühe und gerade bei der Futterbeutelgeschichte zeigt sie sogar Impulskontrolle und Ausdauer. Da haben wir beide richtig Spaß dran.

    Nein, ich würde nicht sagen, dass einer von beiden ein Hobby „braucht“, aber es ist doch wesentlich schöner für beide Seiten, eins zu haben. Gut, Charly wäre wohl mit seinen eigenen Hobbys am glücklichsten, aber die lasse ich ihn nicht ausleben, Punkt. Wir sind ja schließlich zivilisiert, bzw. wir bemühen uns! xD

  • Ich schreibe es mal hier rein, passt vielleicht am besten, bin aber durch einen anderen Thread gerade erst wieder darauf gestoßen: Ein Hobby von meinem Hund scheint z.B. zu sein, Spielzeug und Kausachen überall zu verteilen. Keine Ahnung warum, also was die genaue Motivation dafür ist. Wir räumen alles in eine Kiste (sie hilft dabei auch mit, wenn sie dafür belohnt wird), und sie räumt dann alles einzeln wieder raus und legt es an verschiedenen Stellen ab, wobei sie da ganz genau nachzudenken scheint, wo jetzt was hin soll ihrer Meinung nach und was als nächstes geholt und weggelegt wird. Das ist für mich intrinsisch vs. extrinsisch.

  • kommt wohl drauf an was "halt dabei sein"

    im einzelnen bedeutet. was mir auffällt ist oft , dass hunde die nicht "halt einfach dabei sein " können vermehrt hobbies haben.

  • Hab gerade heute mit einer Freundin darüber geredet. Einfach "dabei sein" ist ja auch je nach Lebensumständen grundverschieden. Ich war der Meinung ich mache mit den Hunden nix, denn ich mache keinen Hundesport im Verein. Aber sie sind mit ihrem Alltag ausgelastet und vieles was wir tun würde wohl unter "Kopfarbeit" fallen.

    Wir leben auf einem Bauernhof auf dem sich die Hunde den ganzen Tag frei bewegen, haben einige Tiere da, die Hunde sind beim Versorgen dabei und dürfen diese nicht fressen (zum Staff rüber schiele), gehen täglich entweder durch den Wald (Wild begegnen wir hier täglich, da muss Hund sich zusammenreißen und nicht nach gehen sondern ansprechbar bleiben), gehen über Stock und Stein und unbefestigte Wege (Balance, Koordination, Gehorsam a la hinter mir gehen, rechts gehen, links gehen, stop, zurück), gehen wir an den Feldern treffen wir andere Hunde, Pferde, Kutsche, Motocross, Radfahrer, Kinder. Muss alles ignoriert werden. Wenn es irgendwo einen Baumstamm oder ein Holzstapel gibt wird drauf gestiegen, es wird drauf geturnt. Ab und an spielen wir Abends Ball (Platz, Ball wird geworfen, paar Gehorsamsübungen, erst dann darf man nach rennen), usw.

    Wir gehen (also jetzt grad nicht weil Corona und wir nicht weg fahren durften) viel in die Berge. Da müssen die Hunde auch sehr viel leisten. Die Wege verlangen viel Konzentration ab - wo setze ich die Pfote so dass ich nicht falle, wie klettere ich am Besten da hoch. Der Staff ist da meist vor gespannt und muss auch noch ziehen.

    Wenn mir danach ist wird bisschen getrickst.


    Nebst all dem machen wir aber nix spezielles in Richtung "so und jetzt mach ich Kopfarbeit mit den Hunden". Für mich läuft das unter "die Hunde laufen halt im Alltag mit"

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