Alles anzeigenGeduld!
Erst mal klingt das alles durchaus typisch für einen Hund, der wenig kennen gelernt hat bzw. in einem Umfeld gelandet ist, dass ihm noch zuviel ist. Wechsel von Land in die Stadt zb.
(Hab hier einen Hund, der in anderem, ruhigeren Umfeld weitestgehend unauffällig und lustig ist, in der Stadt aber massiv überfordert und unsicherängstlich bis angstaggreasiv war/teilweise noch ist).
Wie sich Dein Hund weiter entwickeln wird, ist unklar, aber er wird sich weiter entwickeln.
2 Monate ist zu wenig Zeit, viel zu wenig Zeit.
Wenn Du ihn jetzt beschützt, nicht überforderst (und das geht sehr schnell, wenn da überall neue Reize einprasseln auf so ein Hundehirn), aber auch nicht krampfgaft in Watte packst, hast Du in einem Jahr wahrscheinlich einen anderen Hund. Auch die Entwicklung in eine selbstsichere, lebensfrohe Richtung ist möglich. Erzwingen kann man das nicht. Aber begleiten und fördern - in dem man den Hund nicht permanent überfordert und ihm Pausen gönnt.
Nein, einen echten Angsthund, der so gefangen ist, in seiner Angst, dass er tagelang nicht unter dem Bett hervor kommt, nicht fressen kann, lieber 2 Tage einhält, als sich zu lösen, durch Türen und Fenster abhauen versucht, sich in seinet Panik selbst verletzt etc. hast Du da nicht, wohl aber einen Hund, der erst mal kleine Portionen vom neuen Leben braucht. Und sehr viel Geduld und niedrige Ansprüche Deinerseits.
Denk nicht in Tagen oder Wochen, sondern in Monaten. Erst mal muss so ein Hund fast gar nichts können oder müssen.
Er läuft mit, kann draußen aufs Klo gehen und fressen? Wunderbar. Er kennt seinen Namen und reagiert zumindest in Grundzügen auf Rückruf oder kann "Steh"? Noch wunderbarer. Alles andere ist vorerst mal Zierde.
Zeit. Geduld. Einander kennen lernen. Bindung (und auch die braucht Zeit. Das, was ihr jetzt habt ist noch keine Bindung. Jetzt ist: ein Hund, der abhängig ist und sich halt zum überleben an einen dran hängt, nicht, weil man einander gut kennt und eingespielt ist. Das dauert auf beiden Seiten. Durchaus auch mal Monate.) Und Motivation. Die Leckerli auf die er wirklich, wirklich, wirklich steht. Spiele, die ihm taugen. Etc. Vom Futter viel, vom Spiel nur dosiert. Und den Hund an der Hand nehmen und ihm die Welt zeigen. In verträglichen Dosen. Und wenn es anfangs nur 5 Minuten draußen auf der Straße sind, bis das Hundehirn zu sehr raucht.
Lupo ist vom Land auf die Stadt umgezogen. Wenn wir in der Natur sind, also in Wäldern, auf Wiesen, auf Wanderwegen usw. dann ist er ein anderer Hund. Da brauch ich mir nie Sorgen machen, dass er sich mal erschreckt, denn dort wirkt er fast unerschrocken und unaufhaltbar. Also er ist dort sehr ausgelassen und einfach der fröhlichste Hund überhaupt.
Er wurde von der Vorbesitzerin, einer älteren Dame, nur im Garten gehalten. Spaziergänge hat sie nicht wirklich gemacht.