Hallo
Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich diesen Thread hier erstellen soll, in welcher Rubrik und unter welcher Überschrift. Aber ich komme nicht so wirklich weiter in meinen Überlegungen und würde einfach mal gerne eure Einschätzungen hören und dachte im Grunde genommen geht es um einen Zweithund. Deshalb hab ich es jetzt mal so hier rein gepackt und hoffe das passt einigermaßen.
Das hier wird sehr lang und das tut mir mega leid, aber ich wollte, dass die Situation auf jeden Fall verständlich ist. Wenn sich das überhaupt irgendjemand durchliest, wäre ich schon sehr dankbar
Erstmal kurz zu uns: Ich werde bald 18 Jahre alt und meine Aussiehündin Yuna lebt seit ca. 2 1/2 Jahren bei mir und meiner Familie. Da sich aufgrund meines baldigen Schulabschlusses einiges ändern wird in unserem Leben, müssen in nächster Zeit ein paar Entscheidungen getroffen werden.
Yuna sollte bei Anschaffung in aller erster Linie MEIN Hund sein und meine Eltern wollten so wenig wie möglich miteinbezogen werden. Ich musste zusichern, dass ich Yuna auch nach der Schule mitnehme und mich auch sonst um das Meiste kümmere. Tja, wie es aber eben so ist, wollten meine Eltern - beide sehr tierlieb - dann doch auch ein Stück vom Kuchen abhaben und inzwischen ist Yuna für sie wie ein zweites Kind und gerade meine Mutter macht auch ziemlich viel mit ihr. Das hat sich eben einfach so entwickelt über die Zeit. Wir streiten uns oft regelrecht, wer heute mit dem Hund spazieren gehen darf, wie sie erzogen gehört, was sie zu fressen bekommt und so weiter und sofort
Ich musste für mich persönlich sehr viele Kompromisse eingehen, was Erziehung und Ausbildung betrifft, hab da auch sehr lange gegen meine Eltern gearbeitet aber ich habe das inzwischen akzeptiert und Yuna ist jetzt eben so wie sie ist und das ist auch okay so, auch wenn ich vieles gerne anders hätte. Yuna hat enormen Schutztrieb und ist ziemlich Kontrollsüchtig, was sich inzwischen aber hauptsächlich auf meine Mutter bezieht. Ich wollte da lange dran arbeiten aber meine Mutter ist ein - nennen wir es mal - inkonsequenter und sehr nachgiebiger Mensch und Yuna hat das recht schnell durchschaut und ich hab da auf Dauer gar keine Chance was dran zu ändern, wenn meine Mutter das nicht auch so will. Meiner Mutter dürfen sich in Yunas Anwesenheit keine fremden Hunde oder Menschen nähern, auch unser Kater wird da schon als kritisch betrachtet. Sie wird auf Schritt und Tritt von Yuna verfolgt, egal was sie macht und wenn meine sie sich außerhalb von Yunas Kontrollbereich, aber in Sichtweite bewegt ist der Hund kaum ansprechbar und steht total neben sich. Meine Mum hat da kein Problem mit, der gefällt das eher und das merkt Frau Hund natürlich auch.
Ich bin mit Yuna bis auf zwei Tage die Woche Nachmittags alleine Zuhause, vormittags ist sie alleine. Wenn ich mit ihr alleine Zuhause bin ist sie sehr ruhig und schläft fast den ganzen Tag. Allerdings hab ich immer das Gefühl, sie würde die ganze Zeit darauf warten, dass meine Mutter nachhause kommt. Wenn ein Auto vorbeifährt ist sie sehr aufmerksam und manchmal geht sie runter und legt sich in den Flur vor der Haustür. Kommt meine Mutter dann endlich nachhause, dreht sie total durch und ist kaum noch zu beruhigen. Meine Mutter hat mal eine zeitlang versucht ihr das mit Hilfe von Ignorieren abzugewöhnen, aber das hat sie nicht lange durchgehalten und ich glaube insgeheim gefällt ihr das auch ein bisschen, dass sie bei ihr so durchdreht, bei mir macht sie das nämlich nicht. Wenn ich nachhause komme, steht Yuna meistens nicht mal auf, hebt kurz verschlafen den Kopf, wedelt und legt sich dann wieder schlafen. Ich finde das gut so, Ruhe ist bei diesem Hund immer positiv. Meine Mutter freut sich aber immer, wenn Yuna sich so freut und ist ja auch okay so lange sie das bei mir nicht macht. Sie verfolgt mich im Haus auch nicht, ich darf anfassen wen- und was ich möchte und ich würde auch behaupten (aber pssst ), dass sie bei mir besser im Gehorsam steht. Allerdings liegt Yuna bei mir zum Beispiel extrem selten mit Körperkontakt, sie kuschelt mit mir weniger und wenn meine Mutter da ist, bin ich quasi nicht existent. Draußen hört sie auf uns beide gut.
Am Wochenende, wenn wir alle den ganzen Tag Zuhause sind, kommt Madame mir immer sehr gestresst vor. Ich weiß aber nicht ob das daran liegt, dass so "viele" Menschen im Haus sind, oder weil meine Mutter den ganzen Tag Zuhause ist, auf die sie ja immer meint aufpassen zu müssen.
So das war jetzt eine ziemlich lange Vorgeschichte, es tut mir so leid aber ich weiß nicht, wie ich mein Problem sonst zum Ausdruck bringen kann
Kommen wir nun zum eigentlichen Problem: Ich starte im September (hoffentlich, ich bin gerade am Bewerben) eine 3-jährige Ausbildung. Aktuell gehe ich davon aus, dass ich in dieser Zeit auf jeden Fall bei meinen Eltern wohnen bleiben werde, da es in dem Bereich sehr viel hier in der Umgebung gibt. Danach oder vielleicht auch schon währenddessen, sobald es finanziell möglich ist, würde ich aber gerne Ausziehen. Wie oben erwähnt, hatte ich geplant, Yuna mitzunehmen. In meiner Berufswahl ist es auch sehr wahrscheinlich, dass es möglich ist, sie mit zur Arbeit zu nehmen. Eine Garantie gibt es natürlich nicht, aber die Chancen stehen da schon recht gut und wenn nicht existiert auch ein Plan B (Betreuung in Form von HuTa/Gassigeher mit finanzieller Unterstützung meiner Eltern, falls es mit meinem Gehalt nicht reicht, hatten wir vor Anschaffung so ausgemacht). Allerdings mache ich mir Sorgen, dass ich Yuna ihre Bezugsperson wegnehmen würde. Sie ist so sehr auf meine Mutter fokussiert... Ich weiß, dass dieses Verhalten hauptsächlich ihrem Trieb entspringt, aber ich glaube für sie würde trotzdem eine Welt zusammenbrechen. Außerdem ist sie nicht besonders anpassungsfähig und stressanfällig und ich habe Angst, dass sie ein Umzug komplett aus der Bahn werfen würde. Ich war einmal alleine mit ihr im Urlaub, das ging zwar sehr gut, war ja aber auch nur für kurze Zeit. Hinzu kommt, dass ich kaum glaube, dass meine Eltern jetzt noch ohne Hund - oder vielmehr ohne DIESEN Hund - leben wollen. Gerade meine Mutter hängt total an Yuna und würde ein Verlust von beiden "Kindern" wohl auch nur schwer verkraften Ich werde natürlich noch mit ihnen sprechen, aber ich möchte da schonmal beide Seiten abgewägt haben und gut vorbereitet in dieses Gespräch gehen
Außerdem weiß ich nicht, ob Yuna und Mietwohnung so gut zusammenpasst. Sie hat schon auch gut Wachtrieb, wobei sie hier fast ausschließlich im Garten wacht, ich weiß nicht wie das in einer Wohnung aussehen würde. In einer Großstadt sehe ich sie auf Dauer aktuell irgendwie auch eher nicht, vielleicht würde sie sich dran gewöhnen, aber im Moment stressen sie Stadtbesuche ganz schön. Fremdbetreuung fände sie glaube ich auch eher kacke.
Mein Plan B war jetzt, dass Yuna auch nach der Ausbildung bei meinen Eltern bleibt, und ich in der Zeit zwischen Schule und Ausbildungsbeginn einen Zweithund "für mich" eingewöhne. Ich wollte für diesen Zeitraum ursprünglich sowieso einen Zweithund, hatte dann aber Angst, wegen Wohnungssuche mit zwei Hunden etc. So viel Zeit hab ich wohl erstmal nicht mehr am Stück und deshalb wäre das der optimale Zeitpunkt für einen Welpen. Nach meiner Ausbildung ist mein Papa in Rente, es wäre also auch ohne mich jemand bei Yuna Zuhause Nachmittags. Wichtig wäre mir hier, dass es eine anpassungsfähige und menschenfreundliche Rasse ist, da bin ich am schauen. Vielleicht auch kein "Ein-Mann-Hund", auch wenn ich das eigentlich lieber mag.
Es existieren jetzt allerdings 3 Sorgen bei mir:
1. Yuna ist im Dauerstress, da sie dauerhaft meine Mutter beschützen "muss" (keine Ahnung ob sie das im Dauerzustand stressen würde, oder ob das am Wochenende andere Gründe hat)
2. Meine Eltern können sie nicht so auslasten, wie sie das braucht. Ich bin aktuell regelmäßig auf dem Hundeplatz mit ihr und ich weiß nicht, ob meine Eltern das leisten wollen oder ob sich eine Alternative finden lässt, die für beide Seiten passt. Dieser Hund muss aber auf jeden Fall arbeiten dürfen.
3. Der Zweithund sucht sich auch wieder eine andere Bezugsperson und hier sind dann zwei Hunde, die lieber hier bleiben würden
Meine Eltern würden jetzt während der Ausbildung bei der Betreuung von beiden Hunden noch eine Rolle spielen. Dass ich zwei Hunde mitnehmen darf, halte ich für sehr sehr unwahrscheinlich und auch anstrengend. Yuna geht im Notfall aktuell zu meiner Oma, genauso, wie der Hund meiner Cousine. Die sind da dann manchmal auch zu zweit, ob sie bereit und fähig wäre auf drei aufzupassen, ist eine weitere Frage, die geklärt werden müsste. Das kommt in der Regel nicht häufig vor und würde wegfallen, sobald ich ausziehe, aber so ist die aktuelle Situation.
Mir ist bewusst man kann nicht alles planen, aber ich möchte einfach für alle Beteiligten die beste Entscheidung treffen :|
Ohne Hund möchte ich auf keinen Fall zu keiner Zeit sein und die Möglichkeiten sind an sich auch da, nur hab ich bei den verschiedenen Optionen immer irgendwelche Zweifel.
Wie schätzt ihr die Lage ein?