Probleme in Griechenland

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe meinen Hund 2016 in Griechenland auf der Strasse gefunden und, wie das dann eben so ist, mit nach Deutschland genommen. Goofy wurde von mir bis auf den ersten Monat, wo ich mich eingelesen habe, eigentlich nur gebarft. Er verträgt es hervorragend und ich bin wirklich sehr zufrieden. In Deutschland ist das Barfen an sich aber auch total einfach. Jeder Fleischer um die Ecke kann einem die Sachen besorgen, die man braucht und wem das zu teuer ist, hat gefühlt eine Millionen Online-Shops zur Verfügung, die einem alles schicken.

    Seit ein paar Monaten lebe ich aber wieder in Griechenland und hier bereitet mir das Barfen einige Sorgen.

    Das erste Problem ist, die Hygiene. Eigentlich könnte ich fast alles auf dem Fleischmarkt bekommen, aber dort wird Huhn und Rind auf dem selben Block und mit dem selben Messer geschnitten wie Schweinefleisch. Leider weiss ich überhaupt nicht, wie sehr das Aujeszky-Virus hier verbreitet ist. Ich habe irgendwo gelesen, dass wohl Einfrieren auf -24 grad für 3 Monate den Virus inaktiviert, sodass eine Ansteckung nicht möglich ist, aber ich möchte dieses Risiko nicht eingehen, zumal eine Infektion 100% tödlich verläuft.

    Meine zwei anderen Möglichkeiten, um an Fleisch zu kommen, sind Fertig-Barf aus dem Internet oder der Fleischer um die Ecke. Das Fertig-Barf aus dem Internet ist ein Witz. Quasi alle Sorten, die hier erhältlich sind, enthalten mindestens 10-15 % Sardinen, welche den Stoff Thiaminase enthalten und nach mehrfachem Konsum einen Vitamin B Mangel verursachen (Lustiger Weise haben mir hier schon so viele Leute erzählt, dass sie das Barfen aufhören mussten, weil der Hund Avitaminose bekommen hat.. ich frage mich warum..).

    Der Fleischer bei mir ums Eck ist super nett und versucht für mich immer gute Alternativen vorzuschlagen, aber leider ist es aus hygienischen Gründen verboten grünen Pansen zu verkaufen. Pansen bekomme ich nur gesäubert (also weisser Pansen) und das ist so ziemlich das einzige auf der Welt, was mein Hund nicht frisst. Grüner Pansen ist super, aber bei weissem wird das ganze Futter im Napf eiskalt liegen gelassen. Ich würde also gerne wissen, ob man überhaupt gesund barfen kann, ohne grünen Pansen zu füttern und wenn ja, wie sieht dann so ein Menu aus? Gibt es irgendwelche probiotischen Alternativen?

    Das andere Problem ist, dass mein Fleischer mir keine Lunge, Milz und Niere besorgen kann. Ich könnte diese Sachen natürlich vom Fleischmarkt holen, aber denen vertraue ich wie gesagt nicht so ganz. Aber er hat mir eine, wie ich finde, super Alternative gegeben. Hier wird sehr viel Lamm gegessen, und die Organe (Lunge, Herz, Leber, Niere, Milz) werden, zusammengehalten vom Fett- und Bindegewebe, "am Stück" verkauft. Was ich also gerade mache, ist, dass ich bei Bedarf so einen "Organsack" kaufe, dann alles in kleine Stücke schneide und es auf Tagesrationen aufteile. Leider entspricht die Analogie der Organe, wie ich sie bekomme, nicht den Vorgaben, die ich zum Barfen habe.

    Es gibt meines Wissens nach 2 Varianten zur Ermittlung der Innereien-Aufteilung beim Barfen von Hunden:

    Die 1/3 Variante (1/3 Leber, 1/3 Herz, 1/3 Niere,Milz,Lunge) und die Variante nach Nadine Wolf (30% Leber, und jeweils 17,5% Herz,Niere,Lunge,Milz). Beide Varianten schreiben vor, dass die Mahlzeiten aus 15% dieser Organmischung bestehen sollen.

    Die Organe, die ich bekomme, haben eine Analogie von: Leber 45%, Lunge 30%, Herz 10%, Niere 10% und Milz 5%.

    Ich mache mir nun Gedanken, ob diese Organzusammenstellung Probleme bereiten könnte. Weiss jemand vielleicht etwas dazu, oder mache ich mich hier um sonst verrückt?


    Goofy ist schätzungsweise 6 oder 7 Jahre alt und wiegt so 26-28 kg (je nach Jahreszeit dog-face-w-sunglasses )

    Seine Mahlzeiten sehen zur Zeit so aus:


    Er bekommt so 500-550 gr am Tag . Da es hier immer etwas schwer ist die Einzelkomponenten, wie Muskelfleisch oder Knorpel etc zu kaufen, besorge ich immer ein ganzes Huhn, Kaninchen (die Läufe haben sogar noch Fell und Krallen) oder Wachteln. Die teile ich dann in Tagesportionen auf und gebe dazu meine 15% Organmischung. So hat er an einem Tag zb die Karkasse und am nächsten die fleischigen Schenkel. Täglich gibt es frisches Obst und Gemüse, meistens das, was ich auch an dem Tag esse. Also Karotten, Gurke, Zucchini, manchmal Spinat, Mangold und rote Beete, Bananen, Aepfel, Birnen und Beeren, wenn ich welche finde. Beim Obst achte ich immer darauf, dass es sehr reif ist, damit nicht zu viel Säure enthalten ist. Einmal die Woche oder alle zwei Wochen gibt es ein rohes Ei (nicht öfter, da das Eiklar auch Thiaminase enthält) und so alle zwei Tage bekommt er zwei dicke Esslöffel griechischen Ziegenjogurt (besonders an der Tagen wo es rote Beete und Spinat gibt, damit die Oxalsäure ausgeglichen wird). Zwei mal die Woche gibt es Rinderrippen zum Kauvernügen. Ein- zweimal im Monat gibt es anstelle des Fleisches ganze Sardinen oder andere kleine Fische vom Fischmarkt. Ich füttere ungern Lachs oder andere grosse Fische, weil die oft sehr stark belastet sind.

    Ich habe eine Zeit lang mit einem speziellen Krillöl mit Vitamin E Zusatz supplementiert, aber ich habe irgendwann aufgehört. Ich halte nicht viel von Pulverchen und Tinkturen, nicht zuletzt, weil ich in die Produktion von Tierlebensmittel Null vertrauen habe.


    Ich mache mir einfach Sorgen, dass ihm ohne den grünen Pansen etwas fehlen könnte. Das ist halt soviel ich gelesen und gesagt bekommen habe eine Art super-food für den Hund. Denkt ihr der jetzige Speiseplan ist in Ordnung? Gibt es vielleicht Sachen, die ihr ändern würdet?


    Vielen Dank im Voraus.


    Liebe Grüsse

    Nicolas













  • Du könntest doch statt auf Biegen und Brechen nach diesen diffusen Prozentregeln barfen zu wollen, doch auch einfach bedarfsgerecht frisch füttern. Dein Hund braucht weder Lunge, Milz noch Nieren - die liefern nichts, was er mit Muskelfleisch, Herz und Leber nicht auch kriegen kann. Auch Pansen braucht es nicht zwingend...


    Wegen der mangelnden Hygiene: koch das Fleisch kurz ab und gut ist. Würde ich vermutlich in einem südlichen Land eh machen. Dann ist auch Schweinefleisch kein Problem.

  • Hallo,


    danke für die schnelle Antwort.

    Kurz abkochen heisst blanchieren? Das würde vielleicht auf der Oberfläche Keime abtöten, aber wenn das Fleisch nicht durchgekocht ist hilft das in Bezug auf den Aujeszky-Virus wenig bis gar nicht. Durchgekochtes Fleisch würde ausserdem das Füttern von Knochen unmöglich machen.


    Wäre der Futterplan denn so wie er gerade ist in Ordnung in Bezug auf Leber, Fleisch und Knochen? Im Grunde füttere ich ganze Tiere und gebe Gemüse, Obst und Innerein dazu.

  • Koch oder brate das Fleisch halt, dann ist alles abgetötet.

  • versuch mal nach kopfleisch zu fragen.

    Ansonsten hab ivh früher die Hunde mit frisch abgeschnitten resten vom Schlachthof gefüttert. Bisschen gemüse und Kartoffel drauf (oder haferflocke, brot, mal was yoghurt/ hüttenkäse), fertig. Grüner pansrn ist super, aber nicht lebenswichtig.

  • Wenn du ein ganzes Tier fütterst, hat es bereits die richtige Menge an Innereien in sich.... du musst dann keine 15% mehr zufüttern.... denn daran orientiert sich die Rechnung

  • Wenn du ein ganzes Tier fütterst, hat es bereits die richtige Menge an Innereien in sich.... du musst dann keine 15% mehr zufüttern.... denn daran orientiert sich die Rechnung

    Ich bezweifle sehr, dass da ganze Tiere verfüttert werden, wenn von Schaf und Rind die Rede ist....

    Wäre der Futterplan denn so wie er gerade ist in Ordnung in Bezug auf Leber, Fleisch und Knochen? Im Grunde füttere ich ganze Tiere und gebe Gemüse, Obst und Innerein dazu.

    Das mit den ganzen Schafen, Rindern nehme ich dir nach dem Eingangsbeitrag nicht ab. Wenn du damit meinst, du versuchst es zu simulieren - ok, aber das ist nicht unbedingt das nonplusultra in der Hundeernährung. Erstens ist das fast nicht möglich, zweitens fressen nicht mal Wölfe ihre grösseren Beutetiere vollständig, und drittens sind Hunde seit Jahrhunderten auf eine andere Ernährungsform adaptiert, das ist wissenschaftlich nachgewiesen.


    Du könntest die Ernährung deines Hundes in Griechenland wirklich sehr vieleinfacher machen, indem du dich mehr an Bedarfswerten als an Barf-Formeln orientierst. Dann könntest du auch einen angemessenen KH-Anteil füttern.


    Wegen Kochen und Knochen: wenn du unproblematisch zB Hühnerhälse kriegts (da könnte es sich lohnen, direkt bei grösseren Verarbeitungsbetrieben anzufragen), wäre das kein Problem, die roh zu füttern. Durchkochen solltest du Knochen tatsächlich nicht. Wenn du auf Knochen verzichten musst, kannst du das Calcium auch als Knochenmehl ergänzen.


    Apropos Fisch/Sardinen: meine Hunde kriegen 1x wöchentlich rohe Sardinen, allerdings nicht als volle Mahlzeit, sondern zusammen mit Hühnerrücken. Ist überhaupt kein Problem bzgl Thiaminase. Auch einmal wöchentlich ein rohes Ei ist kein Problem für einen mittelgrossen Hund. Ich weiss nicht, wie schwer dein Hund ist, aber im Zweifelsfall kann man auch das Ei mitkochen/stocken lassen, und das problem ist erledigt.

  • Ich würde mir auch das Leben nicht so schwer machen. Das unsichere Fleisch eben mittels Abkochen durcherhitzen, die Lamminnereien in dem Verhältnis füttern, in dem Du sie kriegst. Ich bin schon lange von der "reinen" Barflehre weg und lebe entspannt mit gesunden Hunden, die ordentlich Kohlenhydrate kriegen und das Fleischbeschaffungsproblem so verringert wurde.

  • Er bekommt so 500-550 gr am Tag . Da es hier immer etwas schwer ist die Einzelkomponenten, wie Muskelfleisch oder Knorpel etc zu kaufen, besorge ich immer ein ganzes Huhn, Kaninchen (die Läufe haben sogar noch Fell und Krallen) oder Wachteln. Die teile ich dann in Tagesportionen auf und gebe dazu meine 15% Organmischung. So hat er an einem Tag zb die Karkasse und am nächsten die fleischigen Schenkel.

    da

    Ich bezweifle sehr, dass da ganze Tiere verfüttert werden, wenn von Schaf und Rind die Rede ist....

    bitte

  • Hallo,


    Oh wow danke fuer die vielen Antworten!

    Wirklich!


    Also ich muss mich entschuldigen. Ich habe das nicht richtig formuliert. Meistens fuettere ich ganze Tiere ohne Innereien (natuerlich keine Schafe oder Rinder). Dh mein Hund bekommt ein ganzes Kaninchen oder ein ganzes Huhn oder ganze Wachteln. Das hat sich als viel einfacher erwiesen, als jede Komponente (Knochen, Sehnen, Knorpel, Fett, Muskelfleisch) muehseelig von 10 verschiedenen Fleischereien zusammenzukratzen. Manchmal bekomme ich Wachteln und Kaninchen mit Leber, Herz und Nieren, da fuege ich keinen Innereienmix zu. Beim Huhn bekomme ich das aber nicht und da gibt es dann die gemischten Lamminnereien. Ich habe das falsch ausgedrueckt. Es tut mir leid. Und natuerlich bekommt er nicht das ganze Kaninchen auf einmal (die wiegen oft 2 kilo). Ich mache aus einem 2 kilo Kaninchen 4 Tages-Portionen a 500 gr. Eine davon hat dann eben die komplette Leber, die anderen dafuer mehr Knochen oder Muskelfleisch. Wenn ich so ein komplettes Tier bekomme verfuettere ich es erst ganz ohne weitere Innereien zuzusetzen. Eben nur Gemuese und Obst.

    Kohlenhydrate vertraegt er nicht so gut. Er bekommt dann vermehrt Durchfaelle und Blaehungen. Deshalb besteht der Speiseplan quasi nur aus Fleisch, Obst und Gemuese.

    Laut TA ist Goofy anscheinend auch ein Kandidat fuer Magendrehung. Er hat einen sehr tiefen Brustkorb und mir wurde damals empfohlen keine Sachen zu fuettern, die eventuell blaehend oder gaerend wirken koennten. Also kein Brot, Nudeln, Reis etc. Ich denke jetzt nicht, dass solche Sachen direkt was mit Magendrehung zu tun haben, aber er vertraegt es sowieso nicht also war es nie ein Thema.

    Du könntest die Ernährung deines Hundes in Griechenland wirklich sehr vieleinfacher machen, indem du dich mehr an Bedarfswerten als an Barf-Formeln orientierst. Dann könntest du auch einen angemessenen KH-Anteil füttern.

    Was genau meinst du mit Bedarfswerten? Gibt es dazu irgendwelche Literatur? Ich habe meine Barf-Plaene aus Buechern und von meinem TA in Deutschland und bei allen war halt immer Pansen extrem wichtig.

    Aber wie mir jetzt aus den Beitraegen ersichtlich wird, scheint Pansen nicht so eine grosse Rolle zu spielen. Wie oft fuettert ihr denn Pansen?


    Vielen Dank an alle!


    LG Nicolas

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