Junghund beim Gassi und auf dem Boden schwierig

  • Man kann mit Tricksen/Clickern so coole Sachen machen, das macht dem Hund dann sicher auch mehr Spaß als immer die gleichen langweiligen Übungen durchzugehen. Wenn er gern Zeug rumträgt könntet ihr ihm zB aufräumen beibringen oder ein Körbchen zu tragen. Damit lassen sich dann tolle Sachen machen wie mit zum Bäcker und Brötchen tragen oder abends Snacks zum Sofa bringen oder so. Oder alternativ zum Dummy Sachen suchen die ihr "verloren" habt, Handschuhe oder so.. Tricks müssen ja nicht unbedingt Zirkuskunststückchen sein. :)

    Ich bin selber Anfängerin und hab wenig Ahnung, aber für mich liest sich das sehr durchgeplant und routiniert. Macht ihr auch mal spontan neue Sachen oder mal irgendwas ganz anders oder so? Vielleicht ist ihm der Tagesablauf zu eintönig?

    Wir sind mit Jino auch mit 8 Monaten schonmal 2-3 Stunden spazieren gewesen. Nicht so oft, maximal 1x in der Woche, aber ich habe den Eindruck es tut ihm gut und er hört dann auch von selber auf rumzuflitzen und schnuffelt gemütlich rum. Schleppleine hat er immer dran, die kann man ja auch schleifen lassen und ggf draufspringen, wenn Hund seine Ohren ausgeschaltet hat. Dann kann er auch mal flitzen, Du hast aber bessere Chancen ihn zu erwischen als wenn Du direkt den Hund fangen musst. :D


    Ps: Du könntest auch den Dummy anleinen. Dann kann er ja gern versuchen wegzurennen, aber der Dummy kommt halt nicht mit. :ka::p

  • Mir hört sich das ein wenig nach nach Kombi aus nicht Über- sondern unklarer Forderung an + damit, dass er sich gerade selbst zusammensucht, was ihm Spaß macht. Hatte ich auch Mal.


    Bist Du sicher, dass Dein Hund wirklich so ganz genau weiß, was Du von ihm möchtest und das Du da auch körpersprachlich sehr klar für ihn bist? Wenn meine Madame so angefangen hat, dann bin ich (nachdem ich das Problem erstmal erkannt hatte) in mich gegangen und hab geguckt, ob ich selbst nun locker oder gestresst unterwegs bin. Für gestresst hab ich ziemlich schnell eine Quittung vom Hund bekommen |)


    Erziehung ist wichtig, der Spaß aber genauso. Gerade bei jungen Retriever habe ich schon so eine "Seifenblasen im Kopf" Phase beobachtet, in der sie sich nur ganz schwer konzentrieren können und sich von jedem Grashälmchen ablenken lassen - und allem, was mehr Spaß verspricht, als die gegenwärtige Aufgabe. Ich würd Mal gucken, ob ein wenig Druck raus und ein bisschen Fun und Action rein was bringt :smile:

  • Hm, ich war mir am Wochenende ein Training vom DRC ankucken für Hunde 6Monate+ und da hieß es noch nix mit Dummy üben sondern erstmals die Grundlagen festigen (Steadiness, Stoppfiff, Fußarbeit...). Vielleicht kann jemand von den Experten was dazu sagen. wildsurf ?


    Wie oft wart ihr denn in der Gruppe? Seit ein paar Wochen dort und gleichzeitig seit ein paar Wochen nicht geht ja schlecht ;)

  • Das klingt wirklich nach einer Mischung aus Stress, Überforderung und Langeweile...


    Ich habe hier auch so ein Exemplar, das in der Pubertät plötzlich sehr kreativ wurde.


    Zum Dummytraining:

    Lasst mal für ein paar Wochen/Monate die Suche komplett weg und übt nur etwas die Basics. Dummy im Fuß tragen, generell Fußarbeit, Dummy aufnehmen und ausgeben etc. Das ist ruhige Kopfarbeit. Wenn er an einem Tag nicht kann, dann lasst es bleiben. Ist manchmal so. Ich habe das Gefühl, dass er an anderer stelle unausgelastet ist und deshalb so ein Kaspertheater abzieht, weil er beim Dummytraining eigentlich überfordert ist.

    Die Gruppe beim DRC wäre außerdem eine super Möglichkeit, mit ihm am Rand einfach etwas Impulskontrolle zu üben. Vielleicht geht das anfangs sogar nur außerhalb des Platzes (oder wo das Training halt stattfindet). Wenn er da so drüber ist, würde ich da erstmal gar nicht mittrainieren.


    Draußen Dinge aufnehmen und nicht abrufbar sein:

    Der Hund gehört erst einmal an die Schleppleine, dauerhaft. Lasst euch da nicht von ihm veräppeln. Meiner hat leider auch mit fünf Jahren lange Phasen, wo er nicht freilaufen darf, weil er sich wieder irgendeinen Mist ausdenkt.

    Vielleicht habt ihr ja die Möglichkeit, für den Freilauf in einen eingezäunten Bereich zu fahren?


    Hat er auch Hundekontakte? Beim Golden ist ja weniger oft mehr. Nicht nur toben, sondern eher 90% langweiliges miteinander spazieren und schnüffeln? Das wäre mehrmals pro Woche schon wichtig. Beim Toben auf jeden Fall die Schleppleine abmachen, sonst gibt’s Verletzte...


    Das Verhalten im Haus:

    Ich würde da mal etwas mehr Struktur reinbringen. Sobald er ankommt, weil ihr euch hinhockt oder was auch immer macht, aufstehen und den Hund wegschicken. Er scheint da gerade ein Problem zu haben, was er nicht alleine lösen wird.

    Wie geht ihr denn so mit ihm um? Wieviel Aufmerksamkeit bekommt er? Wie gehen andere Menschen mit ihm um?


    Ps: die Länge der Spaziergänge ist echt Mau... wie wäre es mit morgens 1 Stunde und nachmittags 40 Minuten?

    Wenn ihr sehr schnell geht, kann es sein, dass ihn das auch noch mehr anfeuert und stresst... Probiert da mal ein bisschen aus, was besser klappt.

  • Also zu wenig finde ich das ehrlich gesagt nicht an Auslastung... meiner geht tlw in der Woche auch nicht viel mehr raus.

    Die Frage ist halt, was in der Zeit gemacht wird. Eine halbe Stunde durch den Wald (an der Schlepp?) oder stupide an der Leine.


    Wenn Freilauf nicht klappt würde ich dieses Privileg tatsächlich streichen, zu seinem Schutz und zu eurer nervlichen Entlastung.


    Baut doch vielleicht mittags alle paar Tage etwas Kopfarbeit ein. Tricksen (es gibt auch sinnvolle Sachen) oder ein Intelligenzspielzeug wären vielleicht was.

    Wie sieht es aus mit Hundekumpels?


    Zum Thema drangsalieren - hat meiner anfangs auch gemacht. Ihr habt es mMn zu lange schleifen lassen (vielleicht als süß empfunden?).

    Micky kam bei solchen Aktionen in sein Zimmer, unnötiges Freidrehen in der Wohnung muss nicht sein.

  • mehrmals pro Woche

    Nö, muss gar nicht so oft sein. Das sind Hunde, keine Kleinkinder die man zwangsvergesellschaften muss. Lieber 1-2 passende Kumpels die selten können als mehrmals die Woche den Hund pushen.

    Da außerdem eh Freilauf nicht drin ist bräuchte man dafür auch passende Örtlichkeiten.

    Meine Meinung.

  • mehrmals pro Woche

    Nö, muss gar nicht so oft sein. Das sind Hunde, keine Kleinkinder die man zwangsvergesellschaften muss. Lieber 1-2 passende Kumpels die selten können als mehrmals die Woche den Hund pushen.

    Da außerdem eh Freilauf nicht drin ist bräuchte man dafür auch passende Örtlichkeiten.

    Meine Meinung.

    Habe ich das gesagt?

    Mehrmals pro Woche kann auch 2-3 mal sein. Und auch ohne Freilauf kann man zusammen spazieren: Mit ruhigen Hunden und eben nicht mit den gleichaltrigen „Kumpels“.

  • Ok, erst zum Dummy-Thema und Stöckchen Thema.

    Wie @Lockenwolf schon geschrieben hat, lohnt sich für deinen Hund die Abgabe nicht ausreichend. Das ist ein Trainingsfehler.

    Entweder findet er die Beute doch cooler als du denkst und er hat gelernt (bei den Stöckchen), dass die Abgabe das Spiel beendet oder ihm macht Fangen spielen wirklich mehr Spaß. Auch da musst du ihm Zeigen, dass es nach der Abgabe erst so richtig lustig wird. Viele machen den Fehler und greifen sofort nach dem Dummy wenn der Hund zurück kommt. Das Dummy ist in dem Moment aber nicht wichtig, sondern der Hund.

    Kann dein Hund im Sitzen das Dummy halten? Das wäre der erste Schritt für die richtige Abgabe.

    Von einer Schleppleine im Training halte ich gar nichts. Die Basics müssen sitzen und dazu gehört eben die Abgabe. Mach am besten keine Gruppentrainings, das kann so ein Problem noch verstärken und überlege was für deinen Hund so hochwertig ist, dass er das Abgeben gerne machen könnte, weil er das andere haben will.

    Meiner zergelt zum Beispiel für sein Leben gern. Anfangs habe ich mit dem Dummyball an der Schnur gewedelt wenn er in meine Richtung mit dem Dummy kam. Er hat das Dummy dann ausgespuckt und wir fingen an sehr heftig zu zerren. Irgendwann hab ich "aus" gesagt, den Ball ein Stück geworfen, ihn damit rumlaufen lassen und in der Zeit ganz nebenher das Dummy eingesammelt. Wichtig ist den Hund dann zu ignorieren mit seiner Beute, dann ist es auch nicht so spannend. Wenn die Energie raus ist, kann man den Hund her rufen, anleinen (er darf die Beute behalten) oder aus geben.
    Bei Stöckchen ist das natürlich schwieriger. Das kann man nicht einfach ignorieren. Hier würde ich den Hund an der schleppleine beim Gassi lassen. "Aus" sagen und weiter. Kein großes Trara draus machen.


    Außerdem als Tipp: schmeiße nicht sinnlos Dummies durch die Gegend. Das pusht nur hoch und trägt nicht zum ruhigen konzentrierten Arbeiten bei und auch nicht zur Steadiness. Ruhe ist das wichtigste. Wenn du mit dem Dummy arbeiten möchtest, dann überlege dir vorher eine Übung und plane minimum eine halbe Stunde nur dafür ein. Nur werfen und hinterher laufen lassen, würde ich bei so einem Hund tunlichst vermeiden.


    Zum Rammel-Thema: es gibt die Soft-Variante, den Hund in den kennel zu sperren, sobald er sowas anfängt.

    Ich persönlich würde dem Hund sehr klar und deutlich sagen, dass er das kein zweites Mal macht. Ich käme ehrlich gesagt auch nicht auf die Idee mich 30 Min berammeln zu lassen... Beim ersten Ansatz würde ich ihn packen, nein sagen und so lange halten bis er ruhig ist. Gerade bei einem Fiddler der das nicht kennt, kann das dauern, aber irgendwann verstehen auch sie das. Das ist einfach ein sehr unhöfliches Verhalten und du musst ihm sagen, dass das nicht in Ordnung ist.

  • Dummy: Konfliksituation, typisch für einen nicht ganz sauberen Aufbau. Der Dummy ist aktuell wichtiger als alles andere, was massiven Konflikt erzeugt. Wird das nicht nochmals sauber aufgebaut, kommt ihr davon nicht mehr weg. Und dann läuft bald die Spirale Stress und Druck ab. Dann ist ganz fertig.


    Verhalten zu Hause: Management und Erziehung. Strengere Leitplanken. Eigenes Verhalten überdenken.


    Draussen: Schleppleine dran und die Spaziergänge anpassen.


    Strammes marschieren knallt dir den Hund in eine andere Umlaufbahn.


    Unbedingt ändern! Egal was man selbst davon halten mag, dein Hund kommt damit nicht klar. Junge Golden und Labis kommen oft mit dieser schnellen Lauferei nicht klar.


    Du denkst jetzt wahrscheinlich: ja aber spazieren gehen heisst doch vorwärts kommen.


    Falsch! Ganz falsch für diese Hunde.


    Natürlich meinen die Meisten, man schafft sich einen Hund an und dann geht man spazieren, dafür hat man ihn ja angeschafft, ne?

    Nur kommen diese Hunde am Anfang damit nicht klar.


    Diese Hunde brauchen draussen zwei Dinge:


    1. Entschleunigen der Spaziergänge


    extrem langsame, ruhige Schnüffelstrecken, wo man so langsam unterwegs ist, dass man kaum Strecke macht. Kann sein, dass man nur 300m macht auf einem Spaziergang. Hin und zurück.

    Was lernt der Hund dabei:

    - spazieren knallt mich NICHT durch

    - der Hund soll seine Umwelt wahrnehmen! Nicht daran vorbei rennen

    - man muss nicht immer mit fullspeed unterwegs sein, man kann auch ruhig

    - manche Hunde müssen das erst lernen, indem man sie begrenzt.
    - und manche Menschen müssen auch erst mal lernen, langsam zu machen - dem Hund zuliebe!!!!

    - Regeln auf dem Spaziergang helfen den Hund zu erziehen!



    2. gezielte Bewegung


    Der Hund ist in einem Alter, wo Energie raus muss. Bewegung muss sein.
    Aber gezielt, nicht einfach irgendwie dauernd herumrasen lassen.
    Denn das permanente hochgefahrene bewegen erzeugt Stress. Aber gezielt rennen, toben , powern gehört dazu und ist gesund.


    Wie gesagt, die Vorstellung des Menschen, wie Spaziergänge aussehen sollen, ist nicht immer passend zum Hund.

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