Ich bin neu hier um Forum, weil mein Mann und ich mit unserem Senior-Dobermann an unsere Belastungsgrenze kommen und ich mir Feedback von anderen Hundebesitzern erhoffe, denen es auch so ging / geht.
Unser Dobi ist nun 13,5 Jahre alt und seit Anfang an bei uns. Er hat eine Spondylose, was sich am Gang bemerkbar macht. Je nach Tagesform geht er mal ganz gut 30-60 Minuten am Stück neben mir, manchmal gibt es auch Tage da reichen 5-10 Minuten und er hat keinen Bock mehr, läuft schleichend hinterher, schleift die Hintenpfoten, stolpert, knickt um, geht schräg oder sitzt plötzlich. Das kann man den Pfoten auch ansehen. Hinten fehlt schon Fell durch das Nachschleifen und die Krallen sind sehr runter.
Er macht uns selten den Eindruck, dass er Schmerzen hat, ist aber auch immer sehr hart im nehmen gewesen.
Wenn er keine Lust hat zu Laufen, halten wir die Gassirunde kurz. Es ist dann meistens kalt / feucht draußen. Das passt auch zum Krankheitsbild.
Zuhause rutschen ihm auf den Fliesen öfter mal die Beine zur Seite weg. Problematischer finde ich das Absacken hinten. Wenn er steht dauert es ca. 1 Minute und er ist hinten fast auf den Boden abgesackt, setzt sich dann aber nicht, sondern verhaart oft auch noch in der Position.
Wir haben nun angefangen Zeel zu geben und warten mal ab.
Ein großes Problem, was laut Tierarzt durch die Spondylose entstanden ist, ist seine Inkontinenz.
Das macht sich nun seit 3 Jahren bemerkbar. Anfang noch erträglich, wenn auch nicht schön ... mal eine Pfütze die man weggemacht hat oder ein Kackknubbel (Größe ähnlich einer Murmel) und das wars. Mittlerweile ist es aber so, dass mein Mann und ich langsam an unsere Belastungsgrenze kommen, da er sich Zuhause auch mal leer (!) pinkelt (das ist bei einem 30 kg Hund nicht wenig) und fast täglich bei uns reinkackt.
Wir haben keine Teppiche mehr, wischen mehrfach täglich, desinfizieren und können ihn max. 4 Stunden alleine lassen. An Urlaub ist nicht zu denken, da man das keinem zumuten kann. Dazu muss ich sagen, dass wir zwei Kinder haben (eines davon gerade 2 J alt). Aus hygenischer Sicht ist es eine absolute Herausforderung (gerade wo die Kleine mit dem Krabbeln begann, aber auch das haben wir hinbekommen). Also ich sag immer, man muss seinen Hund schon echt lieben, um das mitzumachen. Ich kenne viele andere Personen, die das über diesen Zeitraum nicht mitmachen würden.
Wir müssen nachts raus, können ihn aber zum Glück in den Garten lassen, wobei er schnell nach draußen begleitet werden muss, da es sonst vorkommt, dass er vor der Terrassentür anfängt sich leer zu pinkeln, statt einen Schritt weiter in den Garten zu setzen. Oder aber er pinkelt bereits beim Laufen. Das ist für ihn schon völlig normal geworden wenn wir Gassi gehen. Er pinkelt beim Laufen gerne mal Schlangenlinien und man kann immer sehen wo wir lang gelaufen sind.
Mein Mann geht Gassi gegen 23.30 / 00 Uhr und dann wecken wir ihn nachts gegen 3-4 Uhr. Manchmal steht er dann einfach auch nur auf der Terrasse und guckt so nach dem Motto "Was soll ich jetzt hier?!" und kommt wieder rein. An Durchschlafen ist bei uns schon lange nicht mehr zu denken, aber was soll man machen .... eine Windel kommt absolut nicht infrage, da der Uringeruch sehr penetrant ist und ich auch kein Kot aus dem Fell wischen möchte. Das empfinde ich als noch schlimmer als 20 Minuten den Raum zu putzen. Seit 2 Jahren ist es leider so, dass der beim Schlafen RICHTIG kackt und das ganze auch mal plattliegt. Es macht mir jedoch nicht den Anschein, als würde er das mitkriegen, obwohl er so noch geistig dabei ist.
Besonders schlimm wird es, wenn er alles am Hintern verteilt hat oder mit dem Pfoten durchläuft und das überall verteilt ... Das ist auch der Punkt, wo wir uns fragen, wie lange wir das noch schaffen. Aber es ist so, dass er noch lebenslustig ist, auch wenn er sehr viel schläft, sich freut wenn er uns sieht und auch gut frisst.
Wir haben ihn Mitte des Jahres durchchecken lassen, alle Werte im Normbereich bis auf ALKP (erhöht 335, aber wir barfen ihn auch schon immer) und AMYL etwas niedrig, aber noch so gerade ok.
Geht es jemanden ähnlich? Wie ist eure Erfahrung?
Ich bin immer hin und hergerissen .... wenn er mal wieder alles so richtig eingesaut hat, frage ich mich, ob das alles noch so sein muss.
Er hat ein wunderbares Hundeleben geführt - muss man das jetzt so mitmachen?
Wenn ich dann wiederum Gassi gehe und daran denke, dass er eingeschläfert werden müsste, kommen mir die Tränen und denke, das werde ich nicht übers Herz bringen. Wobei mir völlig klar ist, dass wir das machen werden, wenn es nicht mehr geht (bsp. er nicht mehr aufstehen kann). Dann bin ich auch für ein schnelles Erlösen und kein herumdoktern. Das wäre vielleicht bei einem jungen Hund anders, aber er hat ja ein stolzes Alter.
Nun ja, es ist gefühlsmäßig ein auf und ab ...
VG