Zeigt doch mal her eure Pferde/Ponys oder RB Teil 3

  • Ich sehe nicht, dass ich mich hier rechtfertigen muss

    Musst du ja nicht - mach einfach weiter damit Gründe zu finden, dafür dass nix funktioniert, anstatt Möglichkeiten etwas anzugehen

    weil die Umstände hier einfach doof sind

    Und "Umstände" ändern sich von selbst, wenn man sie nur renitent genug beklagt?

  • Hmm, ich kann mich auch der allgemeinen Schwarzseherei nicht anschließen - hey, wir haben heute in der Pferdehaltung Möglichkeiten, da wäre ich vor 30 Jahren vor Neid erblasst, hätte ich gewusst, was ich heute einem Pferd in einem ganz normalen "Freizeitreiter-Pensionsstall" an Lebensqualität bieten kann.

    Klar, einige Bereiche der Pferdewelt entwickeln sich rapide in die falsche Richtung - wobei die "kommerzielle Sportreiterei" ja immer schon mehr als grenzwertig war, man hat "früher" einfach auch über mehr hinweggesehen und vieles, was heute zu Recht als unakzeptable Gewalt gilt, wurde halt schulterzuckend akzeptiert. Gut, die stabileren (sowohl körperlich als auch nervlich) Pferdetypen "damals" machten sowas auch eher mit als die hochgezüchteten, überbeweglichen Sportpferde heutzutage - das ist auch so eine bedenkliche Entwicklung (die ich als Pferdebesitzer aber ganz einfach dadurch umgehen kann, indem ich mir eben einen anderen Pferdetyp kaufe. Da habe ich aber auch leicht reden, denn für das, was ich reiterlich möchte, brauche ich sowieso was Kleines, Robustes, Kompaktes und kein deutsches Warmblut).

    Gerade in der Haltung sehe ich hier in meinem Umfeld eigentlich eine konstante Verbesserung - Bewegungsställe, bessere Fütterungskonzepte, mehr Bewusstsein für Herdenzusammenstellungen, ... Ich bin in meinem jetzigen Pensionsstall seit 2006, und klar gibt es immer Sachen, die nicht ideal sind und mit denen ich nicht zufrieden bin, aber grundsätzlich finde ich die Pferdehaltung bei uns schon gut (aber hätte in der Umgebung auch bestimmt 3 oder 4 annehmbare Alternativen, wenn ich aus irgendwelchen Gründen mal wechseln müsste). Witzigerweise habe ich auch relativ konstant seit einigen Jahrzehnten immer ein paar Leute im Umfeld, die nie irgendwo zufrieden sind und dauernd Stall wechseln "müssen" - früher habe ich mich davon total verunsichern lassen (merke ich's nur nicht, dass dieser Stall eigentlich auch für mein Pferd unzumutbar ist?), aber inzwischen vertraue ich darauf, dass meine Pferde bisher auch immer bis ins hohe Alter gut aussahen und dass ich das daher wahrscheinlich nicht komplett falsch mache.

  • Es gibt halt Dinge die gehen gar nicht, Dinge die machen Bauchweh und Dinge für die ist man selbst verantwortlich.

    Und gerade so was wie Training fällt in letzteren Bereich. Es hilft ja nicht sich innerlich zu zerfleischen, wenn Ideale und Realität nicht in Einklang zu bringen sind.

    Mein Pony ist Frührentner hat Kissing Spines. Die haben nie Probleme gemacht als sie noch fit war. Zack Rente, Wampe statt Bauchmuskeln, verspannter Rücken im Winter, Pferd bewegungsunwillig und klamm. Decke löste das Problem. Natürlich wäre Training besser, geht aber eben nicht mehr und reiten in dem Zustand unfair. Obwohl gegen moderate Geländerunden Nichts einzuwenden wäre, ich kriege sie aber ohne echtes Training, was das kaputte Knie nicht mehr mitmacht, rückentechnisch nicht stabil genug. Finde ich schade, das Pferd auch, aber so ist es nunmal.

    Und das kann man auf so ziemlich jedes Problemchen übertragen und seien es nur mangelnde Trainingsbedingungen, das Beste aus der Situation machen und das aber auch akzeptieren und nicht ewig hadern.

    Ihre Vorgängerin hatte nach einem Unfall ein Problem mit der Halswirbelsäule. Bergauf, bergab ging nicht mehr. Stallumzug und tatsächlich wurde der Araber Dressurpferdchen. Gepflegte Reitböden und Kringel reiten haben ihr total gut getan. Haben wir jahrelang problemfrei durchgezogen |) Gelände dann eben nur noch als Handpferd :ka:

    Cerberus2021 ich hatte als Kind den absoluten Jackpott was Haltung, Versorgung und Trainingsmöglichkeiten angeht. Der Fall danach war sehr hart und sehr tief. Alles eine Frage der Perspektive.

    Prinzipiell stimme ich dir aber zu. Nur ich hier Großstadt, macht es schwieriger und Wolf sorgt auch für Rückschritte.

  • Und dass mein ich auch Cerberus.. Grundsätzlich ist heute vieles, viel besser als noch vor 10, 20, 30Jahren. Man hat viel mehr Möglichkeiten Pferde artgerecht zu halten, das Bewusstsein der Stallbetreiber dafür wie wichtig Auslauf und Kontakte zu Artgenossen sind, ist gestiegen. Traurig, wenn man dann in Ställen steht, wo das Pferd trotz Weiden drin bleiben muss weil es für die Besitzer bequemer ist. Sie Wind, Wetter, Verletzungen fürchten.

    Was ich nach wie vor schwierig finde, ist Ställe für Robustpferde zu finden. Wirklich gut geführte Offenställe mit nicht zu engem Pferdebesatz, trotzdem nicht dauerhaft 24h Wiese im Sommer. Deswegen hab ich das Ponie zuhause mit allen Vorteilen und Nachteilen daraus.

  • Musst du ja nicht - mach einfach weiter damit Gründe zu finden, dafür dass nix funktioniert, anstatt Möglichkeiten etwas anzugehen

    weil die Umstände hier einfach doof sind

    Und "Umstände" ändern sich von selbst, wenn man sie nur renitent genug beklagt?

    Der einzige mögliche Weg ist, das Pferd zu verkaufen oder einen Stallwechsel zu vollziehen. Geht beides nicht, also ist es wie es ist.

  • Also Picasso sah muskulär am besten aus in den Jahren, in denen ich vor allem viel mit ihm im Gelände unterwegs war und vielleicht 1 mal die woche auf dem.platz. Ansonsten raus, über Stock und Stein, hoch, runter etc.

    Ansonsten gibt es halt Durststrecken. Haben wir gerade auch. 2 Wochen Nichtstun sieht man ihm halt auch gleich an. Aber ich kanns halt grad auch nicht ändern. Für die Fitness meines Pferdes kann ja der Stall nix, dafür bin ich immer noch selbst verantwortlich.

    Bei mir wird nah Picasso aber vermutlich auch keins mehr einziehen.

    Ich fahre 30 km einen Weg zum Stall und mit neuem Pferd würde es mir nicht reichen, nur 3 mal die woche hinzufahren zwecks kennenlernen und Ausbildung. Und auch wenn mal was ist- das ist einfsch ne Strecke und zeitlich nervig. Wie halt jetzt gerade.

    Aber in der Nähe gibt es keinen vergleichbaren Stall, daher bleibt er da. Aber um neu anzufangen- ne, ich glaub nicht.

    Und trotzdem gibt es auch bei uns Sachen, die mir nicht gefallen oder mich stören- aber ich weiß alles andere sehr zu schätzen, ich war einfach auch schon an vielen schätzen. Einen Tod muss man sterben. Und ansonsten halt Konsequenzen ziehen.

    Es wäre für mich auch okay gewesen, nach Gawani kein Pferd mehr zu haben. Aber es ist halt wie es ist und ich hab ihn ja auch sehr lieb.

    Und Selbstversorgung käme für mich btw absolut nicht mehr in Frage 😅 nur noch VP. Auch keine stalldienste mehr.

  • Der Grund warum ich so mit Pferdehaltung hadere. Das ist für mich inzwischen so ein richtiges, schlechtes Gewissen, Hobby. Egal was man tut. Und dann noch diese Abhängigkeiten dazu.

    Ich denke mittlerweile, die Abhängigkeiten hast Du so ziemlich an jedem Punkt in der Kette zwischen "Einsteller in Rundumsorglos-Stall" bis zur "Selbstversorgersituation" in jeglicher Variante dazwischen.

    Irgendwo bist Du auf Dritte angewiesen.

    Ich halte meine Zwei hier am Haus, bin Selbstversorgerin. Vergangenes Jahr hier (neuer Standort seit 1.5 Jahren) zum ersten Mal Heu gemacht. Was ein Drama alle nötigen Teilnehmer am richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu haben. Unmöglich... Dann kam die Scheisswetterlage dazu, 2023 war im Frühling / Sommer viel zu nass = als endlich ein Minizeitfenster die Heuernte ermöglichte, stand jeder, der auch nur irgendwie auf's Feld kriechen konnte draussen.

    Diese Saison habe ich dankend abgewunken. Die Flächen hier ums Haus sind eh qualitativ nicht "heuwertig", dito das zugemietete Stück. Da zerreiss ich mich dann nicht für schlechtes Heu, ich habe entschieden, bei Bedarf zuzukaufen. Soll sich ein anderer damit rumärgern. Am alten Standort war das auch immer eine nervenaufreibende Situation, aber da hatte ich erstens entweder gute Lieferanten oder verlässliche Partner wenn es um Mähen, Pressen und Einbringen ging. Zusammen mit sehr viel Eigenleistung. Aber auch da war's manchmal echt anstrengend.

    Auch wenn Du die Selbstversorger-Situation soweit ausweiten kannst, dass Du Heu und Futter selbst anbaust, wenn Du nicht eine Bauern-Grossfamilie bist, mit entsprechendem Fuhrpark und Anbauflächen, dann kannst Du das gar nicht stemmen. Aber dann bist Du eh schon aus der Hobby-Zone raus.

    Wichtig ist, sich als Selbstversorger gute, verlässliche Partner zu erarbeiten und mit diesen auch fair und korrekt umzugehen, nicht um jeden Pfennig zu feilschen, nicht ständig wechseln, weil der Nachbar mal eine Saison etwas günstiger anbietet. Hobbypferdehalter haben diesbezüglich nicht den besten Ruf bei den Landwirten.

  • Ja, alles nicht so einfach (ich merke aber auch, dass es mir schwerer fällt, über Dinge hinwegzusehen, weil ich einfach (zu) viel weiß). Seit ich mich informiere und weiterbilde, steigt mein Frustlevel rapide an. Ist irgendwie auch doof.

    Also die Selbstversorgersituation (ich lebe sie mit Leib und Seele) ist auch in der Vorstellung oft romantischer als in echt. Da haste nämlich niemanden mehr, den du verantwortlich machen kannst, da bist du selbst dran. Und zwar ausnahmslos. :ka: Und dann musste auch erstmal noch Zeit zum Reiten finden.

    Die entspanntesten Einsteller sind echt wahrscheinlich die, die es einfach ohnehin sind, oder mal Selbstversorger waren und deshalb wissen, wie die andere Seite (zumindest mit Blick auf die „volle Verantwortung“) aussehen kann. Sehe das sehr zwiegespalten.

    Aber leider ist es, wie nepolino schreibt, für Robustponys echt teilweise schwierig. Hätte ich ein fütterungstechnisch (was erstmal die Gesamtkalorien angeht :ugly:) unkompliziertes Pferd, wäre ich in Pension und bin auch langfristig total offen dafür. Es gibt definitiv einige Ställe, da würde ich sie hinstellen, aber die sind eben nicht hier. Beruflich würde mich das gerade total entlasten, aber kommen auch wieder andere Zeiten.

  • Ja manchmal würde es echt entlasten. Ich hab mich Jahre dagegen gesträubt weil es ist nicht billiger.. - ca 120€ Heukosten, Zaun plus Material drumrum.. Arbeit.. Grundversorgung tgl halbe Stunde plus Arbeitsspitzen für Heulieferung kommt, Zäune frei mähen, Zaun bauen.. irgendwas ist immer. Und es macht keiner wenn ich weg bin. In Urlaub fahren ist 3Tage vorher und nachher richtig Arbeit um alles vor- und nachzuarbeiten. Also mit 12€ Stundenlohn gerechnet kommen noch locker 200€ Arbeitskosten oben drauf für 2 Pferde. Bleiben 220€ pro Pferd plus Material. Und dass kommt auch nicht in netten Monatsbeiträgen, sondern erstmal Investitionen von 3000€ plus.. plus da mal 700, da mal 300.. usw..

    Es bindet einen in sehr viel Verantwortung, man muss viel organisieren, machen, tun. Und trotzdem ist es auch schön. Keine Frage. Ich geh einfach 20m und bin beim Pferd. Aber würde es guten Stall in der Nähe geben, ich würde auch wieder in Pension stellen. Gibt's hier leider nicht also genieße ich die Vorteile. xD

    Zitat

    Wichtig ist, sich als Selbstversorger gute, verlässliche Partner zu erarbeiten und mit diesen auch fair und korrekt umzugehen, nicht um jeden Pfennig zu feilschen, nicht ständig wechseln, weil der Nachbar mal eine Saison etwas günstiger anbietet. Hobbypferdehalter haben diesbezüglich nicht den besten Ruf bei den Landwirten.

    Dass ist ganz ganz wichtig. :gott: Mir ist zb Dezember plötzlich, 3 Wochen vor Weihnachten, mein Heulieferant abhanden gekommen. :fear: Ich hier rumtelefoniert, gemacht, getan und jemanden neuen aufgetrieben. Der wirklich gutes Heu zum faren Preis eine Stunde per Trecker anliefert. Ich hatte letzte Woche potentielle Einstellerin die meinte "ja im jetzigen Stall, da haben wir jetzt Heu für 35€ den Ballen bekommen".. mmhh.. ok, ich zahl 50, 55, 60 je nach Größe. Aber ganz ehrlich- gerne. Ich glaube ich weiß welcher Lieferant der andere ist. Wiese ist dass nicht was er hat, sondern Graukressenland. Grosses Problem bei uns.

  • Ich glaube, wenn man sich für das Pferde-Hobby entscheidet, dann ist das einfach etwas, was mehr oder weniger das ganze Leben vereinnahmt, wenn man es "richtig" machen will, so dass man eben innerhalb seiner Möglichkeiten das Beste für das Pferd und für sich selbst rausholt. Und selbst dann läuft es trotz aller Bemühungen nie so richtig ideal, das muss man dann eben auch einigermaßen pragmatisch akzeptieren, wenn man dabei nicht im Frust versinken will.

    Bei mir läuft's ja auch nicht wirklich immer rund, obwohl ich hier wirklich tolle Gegebenheiten habe und mein Ovid ein rundum unkompliziertes, pflegeleichtes Pferd ist. Aktuell ist er zu dünn, weil ich seine Fütterung auf dem Jagdpferdetraining verkackt habe. (Sonst ist er da immer etwas zu pummelig rein und kam mit guter Figur raus, und ich hatte schlicht keine Erfahrung, wie viel mehr ich von Anfang an hätte füttern müssen, wenn er schon schlank dort ankommt - an Tag 3 gegenzusteuern, war deutlich zu spät). Ist blöd und zwar vielleicht nicht ganz so gesundheitsschädlich wie Übergewicht, aber trotzdem muss ich jetzt zuschauen, den wieder in einen guten Futterzustand zu kriegen und ärgere mich, dass mein armes Pferd mal wieder meine Unwissenheit ausbaden musste. Reiterlich mach' ich auch seit Jahren mehr oder weniger die gleichen Fehler, und der Fortschritt ist quälend langsam (und in der Zwischenzeit habe ich meinem armen Pferd lauter falsche Bewegungsmuster antrainiert, die wir dann erst mühsam wieder loswerden müssen). Wenigstens gesundheitlich haben Ovid und ich aktuell beide keine größeren Baustellen, aber auch das war schon anders.

    Trotzdem sind Pferde und Reiten für mich einfach das größte Glück der Erde, auch in der "real unperfekten Version", die ich mit meinen begrenzten Möglichkeiten eben nur leben kann, während ich von der perfekten Harmonie im Sattel und der perfekten Pferdehaltung träume. Hätte das Pferdehobby für mich nicht diesen hohen Stellenwert im Leben, hätte ich wahrscheinlich schon längst aufgegeben - der Zeitaufwand ist wirklich enorm, die Kosten auch, und selbst als Einsteller im Pensionsstall mit Vollversorgung ist der Organisationsaufwand, bis das Pferd gescheites Futter, gute medizinische Versorgung, einen fachgerechten Beschlag, passendes Sattelzeug, ... hat, ja nochmal eine dicke Herausforderung obendrauf.

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