Qualzuchten III

  • @Das Rosilein Also... du magst alles falsch lesen oder? Dass das Thema dich wahnsinnig triggert weiss ich ja. Aber sei doch nicht immer gleich so garstig.

    Ich habe gesagt, dass ich es nicht toll finde, dass auf Menschen, die zugeben, dass sie eine Fehler begangen haben und daraus gelernt haben. Ihren Hund objektiv betrachten können und dazu stehen. Zugeben, sich nicht ausreichend informiert zu haben, eben weil man auf Bekannte hört, die Bücher liest und eben nur etwas google bemüht.

    Man hätte sich mehr informieren mussen! Ja, völlig richtig, es geht, wie du sagst, um ein Lebewesen.

    Aber es gibt nunmal die Käufer. Wenn davon jemand den Fehler in dieser Handlung sieht, dann finde ich es nicht richtig ihn derart anzugehen, wie du es gemacht hast. Ihr wollendes Mitleid zu unterstellen.

    Ja, das sehe ich in deinem Beitrag. Da kannst du auch sagen, dass es nur eine ehrliche Meinung war. Stimmt schon. Für mich aber hier definitiv übertrieben hart.

    Das mal so als kleines fazid eines unbedachten Käufers

    Normalerweise sagt man ja: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht"

    Das Problem hierbei ist, ausbaden müssen es in erster Linie diese armen Hunde, es gibt keine Strafen für sich nicht informieren. Insoweit, sei mir nicht böse, mein Mitgefühl hält sich ausserordentlich in Grenzen. Bei: Hab ich nicht gewusst, gab nicht genug Informationen, blauäugig etc. pp. bekomme ich mittlerweile Pickel. Seit mehr als 40 Jahren (in einer Welt, in der auch für mich es heute einfacher ist, als damals an Informationen zu kommen), brauchte man auch schon vor 10 Jahren kein Veterinär zu sein, um zu wissen, welche Hunde unter Qualzucht fallen ... nicht mal vor 20 oder vor 30 Jahren. Und ganz ehrlich, wieso fragt man eigentlich keine Tierärzte, wie es um die Gesundheit (wirklich) bestellt ist (abseits aller Werbeversprechen der "Hersteller"), wenn man sich für Rassen entscheidet?

    Das spricht alles nicht dagegen, dass man sein Tier trotzdem geliebt hat und auf Susi Sorglos gemacht hat. Klar, ist man Schwanger, stapelt man eine Untersuchung nach der anderen, aber für einen Hund reichen ein paar schwulstige Seiten vom Züchter oder ein Buch über Rasseeigenschaften. Heute bin ich mir nicht mehr sicher, ob das immer so gut für diese Tiere ist, von Menschen geliebt zu werden.

    Nein, ich kann keinerlei Mitgefühl mehr entwickeln ... das ist mir in den über 40 Jahren abhanden gekommen. Und wenn das Fazit halt lautet: zu dämlich um zu wissen, wo man die richtigen Informationen her bekommt, nu, auch ist nicht strafbar. Aber Verständnis kann man von mir nicht mehr erwarten. Der Zug ist abgefahren.

    Jeder(!) der sieht, wie die Tiere leiden ist Gold wert. Diejenigen, die die Rasse kennen schaffen es noch viel mehr zu anderen Haltern durch zu dringen. Die Hunde werden gekauft, ist Fakt. Daher ist jeder von den Käufern, die ihren Fehler einsehen, wichtig und gut. Ja ich finde es auch scheisse, dass die Tiere überhaupt gelauft werden. Aber wenn sich davon auch manche davon abbringen lassen, das nochmal zu tun, weil man das Leid gesehen hat, dann bin ich froh darum. Denn nur das kann man irgendwie beeinflussen und fördern.

    Haue verteilen kommen ganz offensichtlich nicht an. Also danke ich jedem der Einsicht zeigt.

  • Ich denke daher auch nicht, dass es beim Erreichen eines Ziels hilft, die Keule auszupacken und immer wieder draufzuhauen. Das vergrault doch schlussendlich nur die Leute.

    Damit hast du sicher ein Stück weit recht. Allerdings gibt es auch die andere Sichtweise: Wie fair ist eigentlich, sich eine Hunderasse zu wählen deren Vertreter an ihrer Anatomie mehr als nur ein wenig leiden, sich dieses Leid täglich mehr oder weniger ungerührt anzuschauen, und dann aber - hart gesprochen - zu heulen, wenn andere das auch so benennen? :ka:

    Gar nicht. Es ist einfach nur Scheiße. Wer redet hier von Fairneß? Genauso Scheiße wie vor den Toren des reichsten Kontinents oder in viel zu kleinen Lagern eingepferchte Menschen, Tierelend in der Tierverwertungsindustrie und und und...

    Die Frage ist: Wie packt man es an, was zu verändern - und wenns nur einer ist, der sich dann eben beim nächsten Hund überlegt, ob er sich nicht doch gegen optische Vorlieben entscheidet, wenn die Rasse in sich zu geschädigt ist - oder der kritisch guckt, ob sich innerhalb seiner Lieblingsrasse was ändern kann? Erreicht man das mit dem Knüppel? Ich glaube eher nicht.

    Da muss es doch noch irgendwo einen Grat geben zwischen resigniert gar nichts mehr sagen und noch einen Druff, noch einen Druff, noch einen Druff. Hoffe ich zumindest. Irgendwie. Mag ich jedenfalls so haben, ich will, dass am Ende alles gut wird).

  • Und nein. Das hat mit „Whataboutism“ nichts zu tun - hättest Du mal vollständig zitiert. Und das nervt mich, und zwar ziemlich. Hab ich irgendwo geschrieben, dass man nicht kritisieren, sich einsetzen oder engagieren dürfe? „Whataboutism“ wäre der Ansatz, genau das zu verbieten. Das tue ich nicht und das lasse ich mir auch nicht vorwerfen.

    Ich hab geschrieben, dass deshalb doch jeder wissen kann - wenn er sich damit auseinandersetzt und nicht gleich mit dem Totschlagargument kommt - wie es um die eigenen blinden Flecken bestellt ist und mit was man da rankommt und mit was nicht.

    Und man kommt nicht dran, wenn hier irgendwann nur noch Leute schreiben und lesen, die sich die zigste Geschichte von der armen Kreatur aus der Nachbarschaft erzählen und über „die Bösen“ schimpfen. Klar muss das alles auch mal raus. Aber Platz für Anderes darf doch auch sein :ka:

  • Und :hust: es war nicht nötig, die Qualzucht-Liebhaber in die Anti-Informations-Kiste (oder kann nicht google bedienen zu stecken)

    Ich habe gesagt, dass es Menschen gibt die das nicht können. Du wirfst doch gleich alle in diese Kiste.

    Es gäbe einen furchtbar einfachen Trick. Man gebe das Stichwort (z.B.) Frenchie und dann einmal „Kritik“ und einmal „Probleme“ ein bei Google. Und das tut man mit allem was irgendwie wichtig ist und liest die Links der ersten zwei Seiten. Es wäre ja nicht so schwer.

    Das hier wäre Link Nummer eins. Zack, informiert.

    französische bulldogge kritik

    Und genau das ist ein gutes Beispiel.

    Für mich völlig logisch und mache ich auch so.

    Viele würden aber gar nicht auf die Idee kommen nach Kritik und Problemen zu googlen. Wieso? Weil man doch nicht überall das schlechte raussucht, sondern auf Informationsseiten für die Rassen geht und eben da sich informiert und das dann eben auch glaubt.

    Das liest man hier doch andauernd. Ersthundehalter die sich gar nicht bewusst sind was diese Charaktereigenschaften bedeuten. Eben weil sie die Realität mit Hund nicht kennen.

    Wieder für sehr viele hier nicht nachzuvollziehen. Aber ganz und gar nicht selten, im Gegenteil.

    Wer nie mit einem Hund wirklich interagiert hat, kann sich das gar nicht vorstellen.

  • Ich hab geschrieben, dass deshalb doch jeder wissen kann - wenn er sich damit auseinandersetzt und nicht gleich mit dem Totschlagargument kommt - wie es um die eigenen blinden Flecken bestellt ist und mit was man da rankommt und mit was nicht.

    Sorry :gott: man sollte nicht nebenher essen ...

    Und man kommt nicht dran, wenn hier irgendwann nur noch Leute schreiben und lesen, die sich die zigste Geschichte von der armen Kreatur aus der Nachbarschaft erzählen und über „die Bösen“ schimpfen. Klar muss das alles auch mal raus. Aber Platz für Anderes darf doch auch sein

    Hat es doch. Eigentlich sogar mehr, als umgekehrt. Und wehe, wehe, man sagt was.

  • Also Qualzucht, zumindest das Leiden Atemnot wurde schon vor 40 Jahren öffentlich zu Papier gebracht.

    Das Versagen liegt für mich ganz klar auch bei verantwortlichen Ämtern etc, das TschG durchzusetzen und sämtlicher Zuchtverbände mit Richtern, die diese Hunde weiter prämieren.

  • Echt -findest Du das so? Ich finde eigentlich, hier kann eine Menge gesagt werden und wird eine Menge gesagt.

    Ich denke hat, dass man halt auch mal kurz innehalten und sich vergegenwärtigen kann - wie Tierärzte es nach der anschaulichen Beschreibung ja schlussendlich auch müssen - dass auch das Gegenüber eine gewisse Grenze an Leidensfähigkeit hat und irgendwann wahrscheinlich dicht machen würde, wenn noch Weiteres kommt. Und sei es auch noch so berechtigt. Einfach nur, damit das Alles sehr Wichtige und Wertvolle hier auch eine Chance hat zu wirken.

  • Oder gehörst Du zu dem Personenkreis, den Manus Hundewelt im Auge hat.

    @Das Rosilein

    Ja, bin durchaus in der Lage und finde es auch heute eine gute Sache (aber nicht vor 12 Jahren) so war es halt.

    Ich fühle mich von dir auch nicht angegriffen, ich verstehe dich sogar.

    Es geht mir nicht anders mit dem satz: " naja, aber auf Fleisch kann ich auch nicht verzichten"

    Aber ich wurde auch nicht als Vegetarier erzogen, dass habe ich mir selbst beigebracht. Und genauso werden viele nicht mit Hunden erzogen, sie wollen halt einen haben.

    Nicht jeder weiß es vorher, manche lernen aus Fehlern. Ich nehme hier die ganze Fraktion raus, denen es schlicht weg egal ist oder es abstreiten, dass die Hunde krank sind.

    Übrigens war ich mit spiky bei mehreren TAs. 2 vor seiner letzten gingen in Rente. Die beiden älteren haben sich gar nicht geäußert, nur geimpft und untersucht. Die TA, bei der wir die letzten 8 Jahre waren, hatte dazu ihre Meinung. Hat sie auch mitgeteilt und dazu beigetragen mich aufzuklären.

  • Es ist halt eine Grundhaltung, sich immer mehrere Quellen zu Gemüte zu führen. Das kann man sich auch aneignen. Ich mache das tatsächlich mit allem was wichtiger ist. Klopapier sicher seltener als ein Fahrrad oder ein Hund.

    Ich hatte das Glück, in einer Familie aufzuwachsen in welcher kritisches Denken gefördert und gelebt wurde. Sogar unsere Sekte durfte ich kritisieren. Natürlich ist das ein Geschenk. Aber irgendwann wird man erwachsen und nach den ersten Paar Fehlgriffen kann man sich bewusst entscheiden, kritischer zu hinterfragen statt jedem mit schönem Logo, weissem Kittel, angeblicher Erfahrung oder netten Titel zu glauben. Ich denke, dass viele den Weg gehen, die Verantwortung von sich zu weisen, sich den eigenen Anteil schönreden und dann genau gleich weitermachen. Dafür habe ich wenig Verständnis.

    Mein Kind lernt übrigens durchaus auch in der Schule den Umgang nit Google, verschiedenen Quellen und Fake News. Vielleicht gibts Hoffnung für die nächste Generation.

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