Qualzuchten III

  • der Hund beim Züchter existiert meist auch schon, ebenso wie der beim Vermehrer usw. Die wenigsten Hunde werden ja extra für Person XY gezeugt (gibts aber natürlich auch, wenn es Wartelisten gibt z.B.)

    Es ist aber ein großer Unterschied, ob ich ein Tier aus dem Tierheim hole, oder ob ich eine Nachfrage beim Produzenten erzeuge. Sicher wird der Hund dort nicht extra für Frau Maier gezüchtet, aber halt mit dem Ziel, zu verkaufen. Und findet Wurf 1 guten Absatz, dann gibt es auch einen zweiten, dritten... Wurf. Ich bin mit meinem Kauf also direkt dafür verantwortlich, dass die Zucht weitergeht. Würde der Züchter hingegen auf seinen Welpen sitzen bleiben, würde der die Zucht früher oder später einstellen.

    Deswegen ist ja auch das "Freikaufen" von Tieren aus miesen Verhältnissen (Welpen vom Polenmarkt, Kleintiere aus der Zoohandlung etc.) absoluter Blödsinn, denn auch damit halte ich das Ganze erst so richtig schön am Laufen...

    Ist doch in anderen Bereichen auch nicht anders. Das Schwein im Supermarkt ist auch schon tot, trotzdem erzeuge ich mit dem Kauf eines Schnitzels eine Nachfrage nach weiterem Fleisch.

  • Auch das finde ich wieder rausredend. Es ist nicht normal oder gesund, wenn ein Hund sich den Schwanz beim Wedeln aufschlägt und der teilweise amputiert werden muss. Oder wenn ein Hund solange rennt, bis er umklappt. Bei jedem kleinsten Reiz fiept. Oder sich insgesamt wie ein Eichhörnchen mit ADHS auf Ecstasy verhält - solange er nicht rundum gemanaget wird.

    Jetzt muss ich mal ganz doof Fragen, wie viele solche Hunde kennst du oder sieht du alltäglich?
    Mir würde jetzt nicht einer einfallen, weder vom Hundeplatz noch vom Gassi gehen.
    Der einzige der grob in die richtung gehen würde, wäre eine junge Malihündin. Die zeigt das aber nur auf dem Platz, beim spazieren gehen ist sie immer noch temperamentvoll und nicht mit meiner Kartoffel zu vergleichen. Aber auf keinen Fall überfordert.
    Und auf dem Platz ist das bei ihr so gewollt das sie sich fast vor arbeitseifer überschlägt und wurde von anfang an gefördert.

  • der Hund beim Züchter existiert meist auch schon, ebenso wie der beim Vermehrer usw. Die wenigsten Hunde werden ja extra für Person XY gezeugt (gibts aber natürlich auch, wenn es Wartelisten gibt z.B.)

    Es ist aber ein großer Unterschied, ob ich ein Tier aus dem Tierheim hole, oder ob ich eine Nachfrage beim Produzenten erzeuge. Sicher wird der Hund dort nicht extra für Frau Maier gezüchtet, aber halt mit dem Ziel, zu verkaufen. Und findet Wurf 1 guten Absatz, dann gibt es auch einen zweiten, dritten... Wurf. Ich bin mit meinem Kauf also direkt dafür verantwortlich, dass die Zucht weitergeht. Würde der Züchter hingegen auf seinen Welpen sitzen bleiben, würde der die Zucht früher oder später einstellen.

    Deswegen ist ja auch das "Freikaufen" von Tieren aus miesen Verhältnissen (Welpen vom Polenmarkt, Kleintiere aus der Zoohandlung etc.) absoluter Blödsinn, denn auch damit halte ich das Ganze erst so richtig schön am Laufen...

    Ist doch in anderen Bereichen auch nicht anders. Das Schwein im Supermarkt ist auch schon tot, trotzdem erzeuge ich mit dem Kauf eines Schnitzels eine Nachfrage nach weiterem Fleisch.

    ändert nichts daran das ich "gegen qualzucht sein" und "sich dann aber eine aus dem Tierschutz holen" als unschöne Doppelmoral empfinde. Das passt für mich einfach nicht zusammen und gibt mir direkt den eindruck von "na so schlimm kann man es dann wohl doch nicht finden"

  • In dem Kleinhunde-Video von @pinkelpinscher ist mir noch ein Phänomen aufgefallen, daß ich auf der Straße auch immer mal beobachte.
    ZB Windspiel und Pinscher (ich kann das Video nicht ganz anschauen...) schleudern ihre Vorderbeine im ganz normalen Tempo ausgestreckt nach vorne. Scheint -wenn ich hier in der Stadt diese Hunde beobachte- das normale Gangbild zu sein, wirkt aber auch nicht sehr gesund.

    Weiß jemand woran das liegt?

  • Da ich in meinem Job viel damit zu tun habe, kann ich Dir sagen, dass zumindest die, mit denen ich konfrontiert werde, sich zu 90% die falsche Rasse für ihre Lebensbedingungen geholt haben. Das ist eine meiner Hauptaufgaben: Den Leuten zu erklären, was mit diesen Hunden alles NICHT geht, weil die dafür nicht gemacht sind und dass sie ihren Alltag darauf abstimmen müssen. Viele sind dann eben nicht gewillt sich dermaßen einzuschränken und halten es für völlig normal, dass der Hund abspackt. Sie erkennen nicht, dass der Hund im Dauerstress ist, weil "alle anderen Exemplare dieser Rasse" ja auch so sind, die sie treffen. Das die in der Regel genauso falsch leben und erzogen werden, ist eben nicht klar ... was habe ich mir schon den Mund fusselig geredet, meine Hunde präsentiert etc. um die Leute dazu zu bewegen, dass sie ihren Hund vom Dauerstress wegbekommen. Da könnte ich Geschichten erzählen, die nicht nur Abende, sondern ganze Wochen füllen ... und die Hunde stressen sich weiter durchs Leben.

    Zum Glück habe ich aber auch immer wieder viele Kunden, die es erkennen, dazulernen und umsetzen. Und sich auf ihren Hund einstellen. Und sich danach eine passendere Rasse kaufen. Oder ihr Leben deswegen so umgestellt haben, dass es nun passt und sie bei der Rasse bleiben können. :D

    Klasse geschrieben und auf den Punkt gebracht :gut:

    und zu allen anderen Kommentaren schreibe ich jetzt echt nichts mehr, und denke mir besser mein Teil...

    Ich weiß um den Gesundheitszustand meiner Hunde/Rasse, und die Zeit wird es hoffentlich zeigen, wie es mit den Kurznasen im Zuchtgeschehen weitergeht...

  • In dem Kleinhunde-Video von @pinkelpinscher ist mir noch ein Phänomen aufgefallen, daß ich auf der Straße auch immer mal beobachte.
    ZB Windspiel und Pinscher (ich kann das Video nicht ganz anschauen...) schleudern ihre Vorderbeine im ganz normalen Tempo ausgestreckt nach vorne. Scheint -wenn ich hier in der Stadt diese Hunde beobachte- das normale Gangbild zu sein, wirkt aber auch nicht sehr gesund.

    Weiß jemand woran das liegt?

    Das Windspiel zeigt das auf einer Seite auch stärker (wenn es nicht am Kamerawinkel oder am Wegdrücken von der Leine liegt).

    Wirkliche Erklärung hab ich nicht. Es erinnert mich an die übertriebene Beinaktion beim Hackney Traber.

    Könnte auch eine Überinterpretation des gleitenden "daisy cutting gaits" sein, der zb beim Whippet erwünscht ist.

  • martina.s

    Ich erwarte mir eigentlich von nem Züchter, dass er sich auch zu Kritik äußert und zwar fundiert, nicht nur anekdotisch.

    Andernfalls ist es nicht ernst zu nehmendes Geschwätz.

    Wie stehst Du denn zb dazu, dass HD innerhalb Deiner Rasse ein bekanntes Thema ist (das Du selbst auch einwarfst), das aber nicht getestet wird?

    Weißt Du bei Deinen Hunden, ob sie HD frei sind?

  • Was erwünscht ist, kann ja trotzdem patologisch sein, wie man auf den letzten Seiten schön nachlesen kann :)

    Das definitiv. Es werden allerdings kaum noch Gänseblümchen geschnitten.

  • Das sehe ich anders, der Hund existiert ja schon. Natürlich gibt es Fälle, in denen es humaner ist, das permanent leidende Tier einschläfern zu lassen, aber wenn dem nicht so ist, braucht der Hund ja auch ein Zuhause irgendwo... Eingeschränkt ist der dann ja so oder so, ob er nun im Tierheim hockt oder bei jemandem zuhause...

    der Hund beim Züchter existiert meist auch schon, ebenso wie der beim Vermehrer usw. Die wenigsten Hunde werden ja extra für Person XY gezeugt (gibts aber natürlich auch, wenn es Wartelisten gibt z.B.)

    Zu sagen man sei gegen solche Art von Qualzucht schließt für mich mit ein, das man so ein Tier dann auch wirklich nicht besitzt, immerhin ist man ja dagegen.
    Klar hat jeder Hund ein Zuhause verdient, aber ich finde das eine seltsame Doppelmoral die viele Qualzuchtgegner an den Tag legen.

    Es macht doch einen Unterschied einem Qualzuchtzüchter Geld in den Rachen zu stopfen oder so einen Hund aus dem Tierheim aufzunehmen weil er ansonsten aufgeund der gesundheitlichen Baustellen vermutlich ewig im Zwinger hocken würde. Das bedeutet doch nicht dass man nicht weiß wie schlimm es um die Rasse bestellt ist - man kann ja ganz bewusst so einen Hund adoptieren weil man die Möglichkeit hat, finanziell und zeitlich für ihn aufzukommen. Das heißt doch bicht dass man das alles nicht schlimm finden würde?

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