Bitte um Erfahrungen mit dem Vestibularsyndrom

  • Hallo,


    unsere alte Dame Ronja macht uns seit ein paar Tagen Kummer.


    Dienstag Mittag ist sie beim Gassi hinten zusammengeklappt und kam erst nicht mehr hoch. Ich hab sie heimgetragen und einen Tierarzttermin für den Abend bekommen. Es wurde aber stündlich besser und abends wurde kaum mehr was gesehen, die angestellte Tierärztin in der Praxis tippte auf eine Kombi aus Vertreten und Verschleiß.


    Mittwoch und Donnerstag waren unauffällig, gestern Abend hat sie beim Hochgehen aus dem Körbchen gekrampft und angefangen zu torkeln. Wir sind sofort wieder zu, Tierarzt - diesmal zu unserer Stammtierärztin - die sofort auf etwas Neurologisches getippt hat. Ronja wurde an eine Infusion gehängt (mit Cortison und Antibiotikum). Vermutung der Tierärztin war im guten Fall ein Vestibularsyndrom, im schlechten Fall ein Tumor. Gestern war noch keine deutliche Kopfschiefhaltung und kein Nystagmus da, dafür fehlender Reflex auf einem Auge.


    Heute war das Gangbild durchgängig schlecht, Nystagmus und Kopfschiefhaltung sind auch dazu gekommen.


    Wir haben sie noch letzte Nacht mit nach Hause bekommen und heute wieder für eine Infusion hingebracht. Die lief etwa fünfeinhalb Stunden (wir hatten nachgefragt, das war wohl etwas komprimiert die übliche Menge, die für den Tag gegeben wird). Falls sie heute und morgen nicht frisst und trinkt sollen wir sie wieder für eine Infusion vorbeibringen. Mit Handfütterung und Spritze können wir ein wenig Wasser und Nahrung verabreichen - und Quarkbällchen hat sie zerteilt freiwillig gefressen.


    Jetzt bin ich unsicher, was ich machen soll. Hier sind die Symptome bei weitem weniger schlimm als beim Tierarzt. Dort hat sie unglaublich Stress und man kann Schlag auf Fall drastische Veränderungen sehen. Sie kommt dort auch nicht zur Ruhe, nur wenn ich die ganze Zeit bei ihr sitze entspannt sie ein bisschen.


    Andererseits möchte ich auch nichts verpassen. Ich hab jetzt öfter von 24 h Infusionen gelesen (wie gesagt, laut Tierärztin ist die Medimenge die gleiche und ich vertrau ihr an sich blind).

    Ich seh halt gerade keine Schritte vorwärts und es reisst mich ein wenig auseinander. Aber ich möchte sie auch nicht stressen, nur weil ich Angst habe.


    Gibt es hier jemanden mit Erfahrungen?

  • Hi,


    erstmal herzlichen Dank für den ausführlichen Blog, den habe ich auf einen Hinweis von Terrorfussel schon heute mittag gelesen und auch sofort einige Maßnahmen umgesetzt. Hier liegen jetzt überall Teppiche aus, sie bekommt regelmäßig kleine Happen vom Lieblingsfutter, wir versuchen, dass sie sich mit Unterstützung ein wenig bewegt - gefolgt von Ruhe.


    Ich würd nur gerne so viel mehr tun ... meine ansonsten recht unerschütterliche Geduld, wenns um die Hunde geht, ist irgendwo hin verpufft und ich würde gerne gegen Wände rennen oder sowas.

  • Der Hund braucht Zeit, auch wenn es schwer ist.

    Chica hatte vor einem guten Jahr ein Vestibularsyndrom, natürlich als wir im Urlaub waren, Hunde bei meiner Tochter zuhause. Tochter ruft heulend an, Hund fällt um, kotzt, Kopf ist schief und Augen wandern hin und her.

    Ich sie in die TK geschickt, ich ahnte was es war, das panische Kind brauchte aber den Rückhalt. Sie wurde stationär aufgenommen und kam an den Tropf, wir haben natürlich den Urlaub abgebrochen.

    Zwei Tage Klinik, nachhause kam sie gangunsicher, aber ohne Umfallen und Erbrechen, Kopf schief und Nystagmus.

    Ich habe sie in der folgenden Zeit physiotherapeutisch begleitet und es wurde wirklich schnell wieder besser. Der schiefe Kopf blieb am längsten.

    Übrig ist ein teilweise schlechtes Abschätzen von Entfernungen. Sie will irgendwo hoch springen und springt zu früh ab beispielsweise. Oder sie muss niesen und knallt mit dem Kopf dabei auf die Erde. Oder sie schüttelt sich und ihr rutschen die Füße dabei auseinander.

    Nun wird sie 15, kann schlecht gucken und hören, aber das Vestibularsyndrom hat sie gut weggesteckt, wie ich finde. Meine Rüden standen damals oft um sie herum und haben sie angestarrt, als wäre sie ein Alien, Madame hat das nicht tangiert. Ich hatte (nachdem sie aus der Klinik war), nie den Eindruck, dass sie leidet. Ein fröhlicher Hund, der sich auch bewegen wollte, gelegentlich aber nochmal in einen Busch kippte, weil sie sich beim Laufen umgedreht hat, o.ä.


    Ich hoffe es geht Deiner Maus bald wieder besser

  • Kalle ist vor 2 Jahren an Heiligabend mit Vestibularsyndrom beim Mittagsgassi zusammengebrochen.

    Er konnte nicht mehr aufstehen, Nystagtismus, Kopfschiefhaltung... einfach das ganze Programm.

    Dann TK Norderstedt mit der Aussage, da könne man nicht viel machen.

    Entweder er kommt wieder hoch... oder...

    Was mir unglaublich geholfen hat, war der Thread von Chris 2406.

    Er war Halt , Stütze und Orientierung. :bindafür:

    Kalle geht es wieder gut, die Kopfschiefhaltung haben wir mit Physio wieder hinbekommen, nur ist er jetzt auf dem linken Ohr taub.

    Kopf hoch, das wird wieder. :bussi:

  • Bei meiner Lilli blieb der Rechtsdrall und eine leichte Kopfschiefhaltung, auch ein Ohr blieb seitdem stehen. Wobei es bei ihr ein nicht so schwerer Anfall war, laufen konnte sie die ganze Zeit. Nur war und blieb es für sie schwierig zB dem Feldweg zu folgen, irgendwann stand sie einige Meter im Feld und kam alleine nicht raus, wenn das Feld rechts von uns war.


    Hier kann man den Rechtdrall nur sehen, wenn man es weiß, einem Fremden würde wohl nicht so schnell was auffallen:


  • Danke. Wir haben eine lange Nacht verbracht, sie hat viel geschlafen (ich in der Zeit gottseidank auch mal). Zwischendurch ein paar Angstanfälle, aber die konnte ich „wegstreicheln“. Sie läuft noch nicht alleine und trinkt noch nicht alleine, hat aber einen Happen Futter genommen. Wasser einflößen mit Spritze geht. Bin etwas hin- und hergerissen, ob sie nicht doch nochmal an den Tropf sollte. Nachher mal mit dem Tierarzt telefonieren.

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