"...gerade bei Anfängern"....wieso eigentlich?

  • Ich lese die Threads zur Kaufentscheidung nicht mehr, weil es mir zu blöd ist, wenn jemand Fragen stellt, aber die gegebenen Antworten nicht akzeptieren kann. Er muss sie ja nicht befolgen. Respektieren wäre schon genug.

    Es gibt die Hundemenschen, die mit nahezu jeder Rasse sofort zurecht kommen. Das sind aber Ausnahmen.

    Anfänger ist halt jeder Ersthundehalter.

    Das ist doch keine Qualitätsaussage.

    Wie alles was man anfängt, kann das perfekt gelingen, einigermaßen gehen oder grandios scheitern.

  • Ich kann nur von mir selbst sprechen. Ich würde von mir behaupten, dass ich die ersten 3-4Jahre als Hundehalterin aus heutiger Sicht unglaubliche Fehler gemacht habe, die meinem ersten Hund, mit mehr Hundesachkunde und reellen Erfahrungen, erspart geblieben wären.


    Ich hatte lediglich das verdammte Glück, dass ich fast täglichen Austausch mit sehr erfahrenen Hundehaltern hatte, die schlimmeres verhindert haben, aber einiges auch verschlimmert haben, da DSH Halter und Führer vom "alten Schlag".


    Für mich ist man, wenn ich pauschalisieren müsste, die ersten 5Jahre "Anfänger". Es heisst nicht umsonst "Ersthundhalter" :hust:


    Ich denke aber, dass jemand der bereits vorab fachkundig informiert - und sei es nur theoretisch - zum Welpenkauf beim Züchter geht, um ein vielfaches besser vorbereitet in die Hundehalterwelt eintritt als ich damals.


    Es gibt aber Dinge, die theoretisch nicht erlernbar sind. Die Calming Signals z.B. muss man erst erkennen lernen, weil sie oftmals seeehr beiläufig und in kürzester Frequenz gezeigt werden. Die Eskalation kann aber naheliegen wenn man sie ignoriert.

    Die vier Fs (Freeze, Fight, Fiddle, Freeze) muss man auch live erleben. Erst recht muss man Zusammenhänge erkennen und seinen Hund kennenlernen, um zu wissen wann er welche "Methode" anwendet, um ihm in der jeweiligen Situation helfen zu können. Gerade bei Bürohunden kann es sein, dass z.B. Fiddle und Freeze positiv interpretiert wird vom Halter und das Geschrei gross ist, wenn der Hund eines Tages "auf einmal" schnappt.


    All diese Dinge auf Anhieb zu erkennen, seinen eigenen Hund und erst recht Fremdhunde, lesen lernen, dauert seine Zeit.


    Und ja, in dem Zusammenhang kann es böse ausgehen, wenn ein Anfänger sich eine ungeeignete Rasse ins Haus holt. Stichwort Rassespezifikationen. Es gibt Hunderassen die legen von Haus aus wenig wert auf fremde Menschen. Es gibt Hunde die sind darauf gezüchtet vermeintliche Konfliktsituationen selbstständig zu lösen oder gererell selbsständig zu agieren, usw.


    Es ist ein müheseliges Unterfangen gegen Rasseeigenschaften anzuerziehen. Als Anfänger noch ungleich schwerer, mit hohen Konfliktpotenzial mit anderen Mitmenschen oder Lebewesen.

  • Nach SophieCat Interpretation zählen wir nach 1,5 Jahren auch noch zu den Anfängern (unterschreib ich so auch gern:D).

    Was ich aus diesen 1,5 Jahren bis jetzt mitgenommen habe ist die Tatsache (und ich befasse mich auch viel mit Theorie und Literatur) dass man verschiedene Dinge ERLEBEN muss. Man muss die hündische Sprache erlernen, seinen Hund lesen lernen. Die Theorie dazu hilft ein Stück weit einzelne Sequenzen erkennen zu können und trotzdem muss man erst lernen das alles im Großen und Ganzen zu erkennen. Und ich glaube genau das macht den Anfänger aus.

    Ich glaube auch, dass man 15 Jahre Hundehalter sein kann und dann zieht der nächste Hund ein und man fängt teilweise von 0 an weil der erste Hund zum Beispiel kaum Jagdtrieb hatte oder eher ruhiger war. Der nächste Jagd vielleicht wie Sau und man muss sich plötzlich mit ganz anderen Thematiken auseinander setzen.

    Zusammenfassung der letzten 1,5 Jahre: ich würde im Nachgang gewisse Dinge anders machen, Fehler wurden gemacht und werden auch immer noch gemacht, auf die Füße fallen wird mir das auch erst in ein paar Monaten aber solange man gewillt ist zu lernen, Rat von erfahrenen HH anzunehmen, Dinge zu überdenken und zu ändern bekommt man sowas gut hin. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen :smile:


    Deine Frage kann ich aber in soweit nachvollziehen, dass ich mich das auch immer gefragt habe. Stell dir diese Frage selbst noch einmal wenn euer Hund um die 2 Jahre alt ist. Dann wirst du ganz genau wissen was die Leute hier gemeint haben auch wenn es jetzt gerade noch schwer greifbar ist, so ging es mir zumindest :pfeif:

  • Habt vielen Dank! Davon ist einiges sehr sinnvoll!! Ihr habt sicher in vielem Recht. Wir hatten früher, als ich Jugendliche war, zwei Hovawarte und ich habe wochenends im Tierheim geholfen. Die (damals noch 3) F (ohne Fiddle) kenne ich, Beschwichtigungsanzeichen ebenfalls. Aber ja, auch mit den Hovawarten hatten wir Baustellen und ein Schäferhund ist ein komplett anderer Hund. Aber wir trauen es uns wohl, mit der Unterstützung der Züchterin, die auch Hundetrainerin ist, trotzdem.

  • Wie bei allem kann man das nicht verallgemeinern. Nicht jeder Ersthundehalter macht tausend Fehler und versaut seinen Hund. Genauso wie nicht jeder langjährige Hundehalter fehlerlos ist.


    Es kommt auf viele Faktoren an, aber einem Anfänger fehlt einfach die Erfahrung. Und dies kann kein Buch oder Internet wett machen.


    Ob die Fehler gravierende Auswirkungen haben oder harmlos bleiben hängt auch ein bisschen von der Person und der Hunderasse ab. Es gibt Rassen die verzeihen Fehler einfacher. Und andere bei denen Fehler große Auswirkungen haben.

    Genauso beim HH. Ist er bereit aus seinen Fehlern zu lernen und an sich zu arbeiten? Oder bleibt er stur und macht immer wieder die gleichen Fehler?

  • Für euer Feedback wäre ich dankbar, denn wir planen, uns im nächsten Sommer einen Hund anzuschaffen, von dem einige zum Beispiel sagen, ein Anfänger solle nicht versuchen, so einen mit ins Büro zu nehmen (ein weißer Schäferhund). :-)

    Ganz konkret dazu:

    Die haaren. Die fusseln. Spätestens im Fellwechsel hat an von einem streicheln eine weiß befellte Hand.

    Kommt bei vielen Menschen in einer Büroumgebung nicht so besonders gut an.

    Dazu dauert es bis sie trocken sind, je nach Weg ins Büro, bzw obs in der Mittagspause beim Gassi regnet, kann das für die Kollegen schon unangenehm werden vom Geruch her.


    Dazu sind die Berger Blanc Suisse als recht sensibel bekannt, können gut Jagdtrieb haben und einen totalen Anfänger da mit beiden Sachen schon ziemlich überfordern.

    Und wenn man dann eben die Zeichen nicht früh genug gesehen hat, dann hat man bis zu 40 Kilo an der Leine die da grad nen Aufstand machen und pöbelnd dem anderen auf die Fresse hauen wollen.

    Nicht besonders lustig.



    Sag mal... Hattest du da nicht schonmal gefragt? War da nicht was mit dem Hund der Chefin der im Büro macht was er will?

    Wenn du das warst und das immer noch so ist wirds auch nicht lustig, weil du deinen Hund ja nicht effektiv schützen kannst wenn der Hund der Chefin quasi nen Freifahrtschein hat.

  • Was genau zählt man als Anfänger und was sind die typischen Anfängerfehler, die so gerne gemacht werden und anscheinend so viel beeinflussen? Geht es da um fehlende Konsequenz? Darum, dass man Hunde falsch interpretiert und sich um den Finger wickeln lässt? Kann man das nicht durch Hundeschule und Literatur ausgleichen? Zählt eigentlich Kindererziehung? ;-)

    Die erste Frage ist recht leicht zu beantworten. Ein "Anfänger" ist jemand, der etwas zum allersten Mal macht, in diesem Fall eben die Anschaffung seines ersten eigenen Hundes.


    Zu Anfängerfehlern: Klassische Anfängerfehler gibt es meiner Meinung nach gar nicht. Aber spätestens beim zweiten Hund wird es dann Dinge geben, die man von vornherein anders macht. Ein Beispiel von mir: Kontakte zu fremden Hunden. Mein Ersthund hatte davon viel zu viele. Mein Zweithund keine bis kaum. Rate welcher Hund im Sozialverhalten unproblematischer ist...


    Meiner Meinung geht es auch nicht um fehlende Konsequenz. Konsequent ist man oder man ist es eben nicht. Wenn man sich explizit "vornehmen" muss, konsequent zu sein, kann man es auch gleich lassen. Hunde sind nicht blöd. Sie wissen genau was "echt" ist und was nicht.


    Zum "falsch interpretieren": Auch das ist meiner Meinung nach kein klassischer Anfängerfehler. Das hat einfach mit Kompetenz zu tun. Manche Labbi-Halter haben es beim dritten und vierten Labbi immernoch nicht gelernt, dass der Hund nicht "schön spielt und sich freut", sondern herumfiddelt und mit der Situation heillos überfordert und gestresst ist. Nur so als Beispiel.


    Ausgleich durch Literatur und Hundeschule: Definitiv nein! Erfahrung kann man nicht ersetzen. Und mit Erfahrungen weißt du auch das, was in der Literatur geschrieben oder in der Hundeschule vermittelt wird, richtig einzuordnen. Mit zunehmender Erfahrung wirst du schnell merken, dass es die perfekte Hundeschule nicht gibt und dass es gerade zum Thema Hund gute und schlechte Literatur gibt.


    Ob Kindererziehung zählt? Ich sage mal so: Wenn du Kinder groß bekommen hast, bekommst du auch einen Hund groß. Vergleichen kann man das aber nicht. Kinder sind Menschen und Welpen sind Hunde.



    Generell gibt es in meinen Augen keinen klassischen Anfängerhund. Es gibt nur Hunde bzw. Rassen die mehr oder weniger in das Leben des zukünftigen Halters passen. Solange man sich bedacht die Rasse oder den Hund aussucht, der zum eigenen Lebensstil passt, sollte es eigentlich wenige Probleme geben. Rassen, die mir sehr gut gefallen, wären zum Beispiel der Große Schweizer Sennenhund und der Rhodesian Ridgeback. Passen aber beide nicht zu meinem Lebensstil, zumindest im Moment nicht. D.h. in absehbarer Zukunft werden diese Rassen nicht bei mir einziehen.


    Ich habe einmal einen Rentner mit einem jungen Labbi getroffen, der mir sein Leid klagte... Er hatte sein Leben lang Gebrauchshunde. Rottweiler, Deutsche Schäferhunde, Belgische Schäferhunde, etc. Nun, da er 60 plus ist, dachte er sich, er holt sich was "Einfaches". Nun ja, und er holte sich einen Labbi und verzweifelte... ;) "Hätte ich mir nur wieder einen Tervueren geholt." Und ein Labbi ist jetzt (aus meiner Sicht) wirklich keine Rasse an der man verzweifeln muss. Aber es kommt halt auch drauf an, wo die eigenen Stärken liegen, was man für Ansprüche hat und was man gewöhnt ist.



    Wenn du einen weißen Schäferhund möchtest und dir sicher bist, dass diese Rasse zu dir passt, warum sollte es dann schief gehen? Schief geht es dann, wenn du übersteigerte Ansprüche an dich selbst und den Hund hast, die du dann nicht gebacken bekommst.

  • Sag mal... Hattest du da nicht schonmal gefragt? War da nicht was mit dem Hund der Chefin der im Büro macht was er will?

    Wenn du das warst und das immer noch so ist wirds auch nicht lustig, weil du deinen Hund ja nicht effektiv schützen kannst wenn der Hund der Chefin quasi nen Freifahrtschein hat.

    Ha, ja, ich hatte schon Mal gefragt. Aber es wurden jetzt Regeln eingeführt, die bis Mitte nächsten Jahres noch der Labbi-Dame weiter eingeschärft werden: Jeder bleibt in seinem Zimmer und im Büro wird gepennt.

  • Oh man, vielen Dank. Ich kann mir für mich keinen Terrier vorstellen, sonstige Jagdhunde auch nicht so richtig Labrador und Golden Retriever mag ich vom Verhalten sehr selten. Schäferhunde mochte ich schon immer, hätte mich aber nie richtig rangetraut. Jetzt lerne ich den weißen kennen und freue mich wie Bolle. Ich habe ganz viel gelesen und war durch dies Forum hier verunsichert. Dann war ich bei der Züchterin und total happy und verliebt, weil die Hunde vom Charakter so toll waren und der Züchter so eine tolle Einstellung zu Zucht, etc. hatte. Die Züchterin sah auch keine Probleme.

    Und nun ist es noch ein halbes/dreiviertel Jahr bis zur Abgabe des Wurfes und ich lese wieder viel und bin wieder verunsichert. Ich bin recht konsequent und ja auch nicht total unerfahren......

    Ahhhh....

    Danke für diejenigen, die mir zugesprochen haben und auch die anderen, die eher zu Vorsicht aufrufen. Ich spreche einfach nochmal offen mit mir selbst und meinem Mann und dann muss ich vielleicht irgendwann auch einfach aufhören zu lesen und nachzudenken.....

  • Ich finde ich hab einiges richtig und einiges falsch gemacht. Mein jetziger Hund ist auch mein erster.
    Ich hab auch einiges durch die Hundeschulen gelernt, aber vieles echt erst dadurch, dass meiner teilweise durch mein Verhalten und teilweise aus anderen Gründen Probleme entwickelt hatte. Erst dadurch hab ich überhaupt gelernt ihn zu lesen und auch andere Hunde lesen zu können. Und dadurch, dass ich das in den ersten ein bis eineinhalb Jahren nicht konnte, musste ich einige Probleme später und teilweise bis jetzt noch wegtrainieren.

    Ich hab meinen als Welpen bekommen und hab einige Sachen früher nicht gewusst. Hätte ich zb vom Folgetrieb, den meiner hatte, gewusst, dann wäre der Rückruf beim ihm einfacher gewesen zum trainieren. Oder als er in der Pubertät war und gar nichts mehr „erzieherisch“ ging war mein Fehler im Junghundekurs zu sein. Alles nur pubertierende Junghunde, die meinen gemobbt haben. Das konnte ich früher nicht einschätzen, um ihn zu schützen. Ich denke dadurch und wegen anderen Vorfällen hatte meiner eine Zeit lang Leinenaggression und er wird immer Probleme mit unsozialen Hunden haben, welche am liebsten auf ihn drauf springen würden, um „Hallo“ zu sagen.

    Sowas und viel mehr hab ich am Anfang trotz sehr viel Lesen, Hundeschule (leider am Anfang die falsche...) und auch durch andere Hundehalter nicht gewusst. Man lernt echt viel wenn der Hund länger da ist.
    Manche Rassen verzeihen Erziehungsfehler eher als andere, bzw. es lassen sich die Probleme besser wieder Händeln oder wegtrainieren.
    Es gibt einfach sooooo viele die sich einen Jagdhund kaufen, ihn frei laufen lassen und sich wundern, dass er Jagd und einem Jagdhund die Jagd dann abtrainieren wollen. Mit ihm arbeiten, ne das würde ja Zeit kosten...Und genau deswegen würde ich Personen, die ich nicht einschätzen kann niemals sagen, dass die sich als Ersthund einen Jagdhund, Hütehund, Herdenschutzhund oder Ähnliches holen sollen und erst recht keinen extremen Angsthund aus dem Ausland.

    Ich kenn das ja selber man denkt man ist gut informiert, aber man macht trotzdem am Anfang so viel falsch. Und wenn es, wie bei vielen Leuten passiert, das tragen eines Halsbandes bei einem Angsthund ist und dieser sich erschreckt und abhaut.

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