"...gerade bei Anfängern"....wieso eigentlich?

  • Mir wurde damals im Forum nicht von meinem Vorhaben (Tierschutzhund von der Straße mit Handicap in die Großstadt als Begleithund) abgeraten, aber das ist lange her :D Ich greife mir bei meiner damaligen Entscheidungen zum Teil selbst an den Kopf was mich da geritten hat, aber ohne Erfahrung sieht man die Probleme, die mit sowas auf einen zurollen können eben einfach nicht.

    Ich bin vielen Leuten aus dem Forum immer noch sehr dankbar, weil ich von ihnen sehr viel gelernt habe. Das war besonders in der Zeit wichtig, als ich noch keine gute Trainerin an der Seite hatte. Hätte ich damals auf die 3 unfähigen Trainer gehört, die ich im ersten Dreivierteljahr aufgesucht habe, wer weiß was aus Finya und mir geworden wäre?

    So sind wir super zusammen gewachsen und sie ist trotz psychischer und physischer Einschränkungen ein super toller und unauffälliger (in der Stadt wichtig) Hund geworden.



    Mit 4 Jahren Hundeerfahrung ist der zweite Hund eingezogen. Ein Pudel. Das komplette Gegenteil von meinem Tierschutzhund, gemeinhin als leicht erziehbar bekannt. Vieles, was ich in den Jahren davor mit Finya erarbeitet habe, hat er mir einfach so geschenkt, manche meiner Erfahrung mit Finya hat mir geholfen und dann gab es einiges, das ich mir für Frodo völlig neu erarbeiten musste. Ich hatte zB früher keine Ahnung davon, wie leicht ein Hund zum Balljunkie mutieren kann oder wie man Hunden das Ruhen beibringt. Sowas war bei Finya einfach nie ein Thema.


    So haben meine zwei eine breite Spannbreite an Themen zum Erarbeiten abgedeckt und trotzdem gibt es noch so viel in der Hundewelt, von dem ich keine Ahnung habe. Da führt mich dann ja vielleicht der nächste Hund ein. Mal schauen :D




    Ich sehe das größte Problem bei Ersthundehaltern, dass sie sich das Zusammenleben mit Hunden doch oft sehr romantisch verklärt vorstellen...Werbung und diverse Filme haben da einen großen Anteil dran.

    Jap, hier!

    Ich bin extrem in diese Falle getappt.

    Ich hatte zwar nie die Vorstellung des dankbaren Tierschutzhundes, der alles für einen tut, weil man ihn ja gerettet hat, aber ich habe (aufgrund meiner Erfahrungen mit Hunden von Freunden und Sitterhunden) schon angenommen, dass ausnahmslos jeder Hund Interesse an der Zusammenarbeit mit dem Menschen hat. Die Erkenntnis, dass man da erstmal eine gemeinsame Sprache finden muss bzw. ein Hund von der Straße eventuell gar nicht weiß, wofür da plötzlich ein Mensch an seiner Seite rumläuft, war wie eine heftige Ohrfeige. :ugly:

  • Ich sehe das nicht so, ich denke ein Anfänger tut gut daran sich seinen Kopf nicht mit den gut gemeinten negativ Erfahrungen anderer zuzumüllen. Ich persönlich bin der Meinung das der Mensch ganz grundsätzlich mit Tieren klarkommt wenn er das wirklich aus eigenem Antrieb heraus will. Ich denke sogar , das das der wichtigste Punkt ist für einen guten Start.


    Mein erster war übrigens so ein weißer Schäfer wie von der TE gewünscht. Rüde unkastriert. Und die absolute Bereicherung meines Lebens.

  • Ich sehe das nicht so, ich denke ein Anfänger tut gut daran sich seinen Kopf nicht mit den gut gemeinten negativ Erfahrungen anderer zuzumüllen. Ich persönlich bin der Meinung das der Mensch ganz grundsätzlich mit Tieren klarkommt wenn er das wirklich aus eigenem Antrieb heraus will. Ich denke sogar , das das der wichtigste Punkt ist für einen guten Start.

    Die Erfahrungen mit Akita und Shibas speziell zeigt, aber dass man nicht einfach grundsätzlich mit Tieren klarkommt wenn man es will. Viele wollen es, aber sind einfach Charakterlich und im schlimmsten Fall von der eigenen Umwelt her nicht geeignet solche Hunde zu führen. Hund und Besitzer werden einfach unglücklich. Man kann nicht mit allem klar kommen, es wird immer etwas geben was nicht passt egal wie sehr man es will und sich anstrengt.


    Daher finde ich es durchaus angebracht, wenn jemand nach seinem ersten Hundewunsch nach einer speziellen Rasse fragt, nachzufragen und eventuell abzuraten.


    Wenn jemand hier nach Akita fragt und noch nie einen Hund zuvor hatte, kommen immer erstmal diese Fragen:


    Was gefällt dir an der Rasse eigentlich?
    Was willst du mit deinem Hund machen?
    Wie stellst du dir dein Leben vor?


    Diese Fragen sind sehr wichtig, da eine Rassebeschreibung richtig lesen zu können nun mal gewisse Erfahrungswerte braucht.

    Wie oft liest man hier Schutztrieb will ich, damit der Hund mich in der Not beschützt. Die Sache ist nur die, dass es dadurch viele Probleme geben wird, gerade wenn man es auch sehr romantisch sieht. Der Hund wird Not anders bewerten als man selbst und in Situationen wo er lieb sein soll, nicht unbedingt lieb reagieren.

  • Irgendwie kommt man sicher klar. Die Frage ist nur wie.

    Wenn im Standard steht 'Er verteidigt seinen Herrn ohne jegliches Zoegern hartnaeckig und leidenschaftlich.' dann versteht welcher Anfaenger, dass diese Hunde im Konflikt nach vorne gehen ohne Kompromiss, dass sie da sehr hart im nehmen sind und das sie deswegen extrem gut gefuehrt werden muessen um nicht jeden Passanten, der ihrer Ansicht nach ein Problem fuer den HH darstellt, zu zerlegen? So gut wie keiner. Und das einfach nur, weil ihnen das Wissen und die Erfahrung fehlt. Klar, es sind Anfaenger! Woher soll das Wissen und die Erfahrung kommen? Aus Buechern? Nope

  • Sprechen wir hier von Anfängern, als Menschen, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräft sind und sich erkundigen, welche Rasse für diese und jene Situation eignen würde?


    Oder reden wir von Vollhonks, die sich 5 Shibarüden (Brüder natürlich) kaufen wollen, weil die so schön fluffig sind?

  • Was genau zählt man als Anfänger und was sind die typischen Anfängerfehler, die so gerne gemacht werden und anscheinend so viel beeinflussen? Geht es da um fehlende Konsequenz? Darum, dass man Hunde falsch interpretiert und sich um den Finger wickeln lässt?

    Ich finde, dass viele Anfänger eher mit diesem "ich muss Rudelführer sein" Gedanken ankommen, der unglaublich viel vereinfacht, verstellt, und dazu führt, dass viele Anfänger in meinen Augen viel zu wenig Empathie zeigen.


    Für euer Feedback wäre ich dankbar, denn wir planen, uns im nächsten Sommer einen Hund anzuschaffen, von dem einige zum Beispiel sagen, ein Anfänger solle nicht versuchen, so einen mit ins Büro zu nehmen (ein weißer Schäferhund). :-)

    Ein Schäferhund hat Schutztrieb, und ist sehr reaktiv. Das ist nicht leicht zu händeln, da muss man eben wissen, was man tut. Da der Welpe das spätere Verhalten noch nicht zeigt, wird oft der Fehler gemacht, dass man glaubt, der Hund bleibt so, wie als junger Hund. Und eben nicht der richtige Grundstein gelegt.


    Und es wird oft geglaubt, man kann dem Hund sein genetisch verankertes Verhalten, nämlich das Wachen und ggf. Schützen, aberziehen. Kann man nicht. Sollte man auch nicht wollen. Aber wie man das Verhalten vernünftig kanalisiert und kontrolliert, ist nun mal nicht einfach. Ich bin kein Anfänger, aber ich hätte da auch großen Respekt, und dank bisheriger Erfahrungen weiß ich, dass der Hundetyp mir absolut nicht liegt.


    Ich würde immer dazu raten, mit "neutraleren" Hunden zu starten - die haben dann viell. ein bisschen Wach- und Schutztrieb, oder ein bisschen Jagdtrieb usw., und man merkt dann schnell, was einem taugt, und was nicht.


    Die Sache mit dem reaktiven - das ist bei diesem Hundetyp ebenfalls gewollt, aber das macht die Welpen/Junghundezeit nicht ganz einfach, weil die Hunde hochdrehen, nervös sind, nicht gut zur Ruhe kommen - wenn man das falsch angeht. Da muss man also auch wissen, wie man es macht. Auch da ist ein weniger reaktiver Hund als Einstieg natürlich leichter.

    Blöd ist: Wenn man das Ding mit der Ruhe nicht hinbekommt (und das ist schwer, v.a. im Büro), dann schadet man dem Hund dauerhaft.


    Aber das heisst jetzt nicht, dass es nicht geht, oder ein WSS gänzlich ungeeignet ist.

    In meiner Erfahrung helfen Hundeschulen für die Alltagssachen wenig, eher ein guter Trainer, der nach Hause kommt.

  • Sprechen wir hier von Anfängern, als Menschen, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräft sind und sich erkundigen, welche Rasse für diese und jene Situation eignen würde?


    Oder reden wir von Vollhonks, die sich 5 Shibarüden (Brüder natürlich) kaufen wollen, weil die so schön fluffig sind?

    Von normalen Menschen? Wenn man sich die Threads von Usern hier mal liest wie viele einen Shiba wollten und mit der rosaroten Brille geschaut haben, kommt das nicht selten vor. Diese sind auch keine Vollhonks. Aber wir Menschen reden uns Dinge, die uns gefallen, gerne mal schön. :ka:


    Ich weiß nicht warum du jetzt von Vollhonks sprichst? Zu mal diese Bezeichnung nun auch nicht gerade sehr nett ist...

  • Vollhonks, die sich 5 Shibarüden (Brüder natürlich) kaufen wollen, weil die so schön fluffig sind?


    Ich weiß nicht warum du jetzt von Vollhonks sprichst? Zu mal diese Bezeichnung nun auch nicht gerade sehr nett ist...

    Vergleiche doch bitte mal beide Zitate!

    Du wertest einen Begriff aus dem Zusammenhang.

    Ich habe nicht von Anfängern als Vollhonks geschrieben, sondern überzeichnet:

    siehe oben!

    Und zwar so überzeichnet, wie iches hier NOCH NIE von einem Anfänger als Frage gehört habe!


    Also impliziert das, dass es hier KEINE VHs gibt.....


    Ich hoffe deine Frage an mich, konnte ich beantworten?

  • Bin ein großer Fan der "schlechten Seiten".

    Mit den "guten" hat man tendentiell ja auch nicht die Probleme, wenn man welche hat. Und hatte man sie noch nie, weiß man nicht, was es bedeutet. Aber so ein bisschen vorbereiten kann man sich durchaus.


    Es gibt Hundeanfänger, die bleiben auch nach dem 7ten Hund Anfänger und welche, die rein wachsen. Gefahr ist halt hauptsächlich, dass mensch

    sich gern grundsätzlich in letztere Kategorie einsortiert.


    Das ist bei manchen Rassen im Durchschnitt riskanter, als bei anderen. (Das sind dann gerne auch die Rassen - und vereinzelte Individuen - die im Tierschutz im Erwachsenenalter nicht mehr an Anfänger vermittelt werden können.)


    Klassische Anfängerfehler seh ich übrigens schon. "Ein Hund ist ein Hund. Es kommt auf die Erziehung an" zb. und Welpen- und Junghundverhalten für erwachsenes Verhalten halten.


    Wie ich es persönlich sehe? Jemand, der nur die "einfachen" Seiten an einem Hundetyp wahr nimmt, ist immer ein Anfänger. Wer nur von krass, arg und quasi unhändelbar spricht, isn Angeber oder auch nicht zur Differenzierung fähig.

  • Ich würde mir einen Mali zutrauen, würde ich alleine leben und alleine mit dem Hund den Alltag verbringen.

    Ich würde mir JEDEN Hund zutrauen!

    Aber nicht in jedem Umfeld.

    Ich traue mir definitiv nicht jeden Hund zu.

    Könnte ich nicht, will ich auch nicht. Meine Hunde sollten vom Typ her eher weich sein. Chica war in der Beziehung ein Ausrutscher, so süß sie auch aussieht, doppelt so tough war sie halt einfach. Ich liebe sie, ist ja klar, jetzt im Alter ist sie auch ein absolut unauffälliger und anhänglicher Hund, aber die war mit Verlaub die Pest früher und eben nicht der Typ Hund mit dem ich gut umgehen kann.

    Emil war furchtbar anstrengend und Fiete ist wieder anders speziell, dennoch kann ich mit dem Typ, den diese Hunde für mich verkörpern besser umgehen. Das Reizoffene von Emil war schwer für mich, einfach weil ich so einen Hund noch nie hatte, aber vom Wesen her sind beides meine Hunde.

    Malis finde ich zb imposant, weiße Schäferhunde wirklich schön, Viszla sind ebenfalls wunderschön, aber sowas würde hier nie einziehen, weil das eben nicht meins ist.

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