Neuer Hundetrainer - Was meint ihr?

  • Hallo!


    Vor fast 2 Wochen war ein Hundetrainer bei uns. Aufgrund des hohen Preises und der Internetseite nehme ich an, dass er doch sehr bekannt ist. Name nenne ich bewusst keinen, ich wollte euch nur bezgüglich eurer Meinung zu den Thesen fragen, da nun doch 2 Wochen vergangen sind und ich nach wie vor nicht 100%ig überzeugt bin. Kurz zu uns: Jimmy: 3 Jähriger (Mischling, ich schätze Appenzeller, Schäfer, Bracke, wie auch immer) - seit Mai bei uns. Schwere Leinenaggression draußen, (Grund für das Hinzuziehen eines neuen Trainers war, dass er vor kurzem fast einen Radfahrer vom Rad geholt hätte, nicht gebissen, nur hochgesprungen...trotzdem nicht zu tollerieren), drinnen ist er mittlerweile um einiges ruhiger. Im Haus war er nie auffällig, aber er ist in der Nacht ständig herumgegeistert,und hat uns laufend verfolgt. Das ist jetzt wesentlich besser. In der Nacht schläft er ruhig bei uns im Schlafzimmer, er ist nicht mehr das mega Kontrolletti wie noch vor ein paar Monaten, er bleibt nun auch auf seiner Matratze liegen wenn wir aufstehen. Er lässt jeden Besucher rein und hat mittlerweile auch begriffen, dass er die Gäste nicht zuerst begrüßt sondern wir das tun. Draußen - nach wie vor ein Drama. Hundetrainer arbeitet ohne Leckerli, vielleicht sollte ich das noch dazu sagen. Nun zu den Thesen - vielleicht könnt ihr mir eure Meinung sagen:


    These 1, Futter: Trainer meinte: Gleich beim Reinkommen hat er gesehen, dass der Hund falsch ernährt wird. Sein Fell glänzt so untypisch. Felle von gesunden Hunden glänzen nicht. Wir barfen - zugegeben ist es noch ausbaufähig, und mir ist draußen schon aufgefallen, dass er viel Gras frisst, aber ungesund hätte er für mich nicht ausgesehen, wie auch immer - ich bewerte nicht, ich gebe es nur mal so weiter. Barfen sei laut Trainer Tierquälerei. Hunde haben früher die Essensreste der Leute bekommen und wurden um einiges älter als die heutigen. Hunde sind nicht fähig rohes Fleisch in solchen Mengen zu verarbeiten - Wölfe reißen die Schafe, fressen zuerst Magen und INhalt und lassen den Rest zuerst einige Zeit liegen bis die Verwesung beginnt - erst dann fressen sie weiter. Weiters haben Hunde einen Faltmagen - Ihm ständig die gleiche Portion zu geben (hinsichtlich Portionsgröße) würde eine Magendrehung begünstigen. Und man sollte zu unterschiedlichen Zeiten füttern - und alles zwischen 0 und 1,5kg. Zwischenmahlzeiten nicht mitgerechnet. Mit Zwischenmahlzeiten meint er - mitfressen bei unserem Essen, kleine Portionen wohl gemerkt. Seine Ansicht dahinter: Jimmy hat eine zu hohe Futterkompetenz, er muss lernen dass wir komplett dafür zuständig sind. Wir haben nur Anweisung bekommen - kein Birkenzucker, keine Schokolade mit hohem Kakaoanteil, und wenig Avocado. Sonst ginge alles. Somit - er bekommt immer eine Kleinigkeit vom Tisch. Er bettelt aber nicht, er liegt ruhig darunter, so wie immer


    These 2, Verhalten draußen: Trainer meinte: Er ist ständig auf Nahrungssuche. Man muss dazu sagen, er ist wirklich extrem nervös draußen. Er will ständig vorpreschen. Hunde und Katzen verbellt er aufs Massivste...und auch Jogger und Radfahrer sind vor ihm nicht sicher. An der Schleppleine ist es besser - an der kurzen sehr ausbaufähig. Trainer sagt: Schwanz ist nach oben und nach links geknickt - das sagt uns: ER ist auf Futtersuche, und will das gar nicht...ok, kann ich glauben, oder auch nicht. Und: Jimmy sieht mich als Welpe und unfähig, unter anderem weil ihm ihm in die Augen schaue. Wenn man einem Hund in die Augen schaut wird man von ihnen als pflegebedürftig eingestuft und so ist es bei mir zur Zeit. An der kurzen Leine müsse man seinen Raum einschränken wenn er nach vorne preschen will.


    These 3, Draußen: Hunde würden sich selber nie aussuchen stundenlang spazieren zu gehen, schon gar nicht neben einem Rad zu laufen. Straßenhunde würden immer in der Nähe ihres Futterplatzes bleiben und sich nicht weit entfernen. Somit für Jimmy: Absolut keine Auslastung in nächster Zeit. Kurz gehen, an der kurzen Leine. Oder aber irgendwo in die Natur gehen, sich mit ihm hinsetzen an der Schleppleine und einige Zeit dort bleiben.


    Keine Kommandos: Wir sollten Jimmy in nächster Zeit keine Kommandos geben, wenn eine Situation schwierig wird, ihm versuchen mittels Rufen beim Namen oder Klatschen raus zu holen. Leckerlis erarbeiten sowieso nicht. Ein Hund folgt dann, wenn er dich als Rudelführer ansieht.


    Manches das er sagte war für mich/uns absolut stimmig, anderes hinterfrage ich doch. Durch das mitfressen lassen ist sein Fell noch glänzender geworden kommt mir vor. Gras frisst er auch noch. Und mit Trockenfutter konnte ich mich nie so wirklich anfreuden. Mitgeteilt hat er uns natürlich mehr, aber das waren die Punkte wo ich doch mal mehrere Meinungen hören wollte.


    Es geht mir hier nicht um Trainer-Bashing. Ob er jetzt gut oder schlecht ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich möchte nur eure Meinung zu den unterschiedlichen Thesen haben. Oder habt ihr sowas teilweise auch schon umgesetzt und wollt mir von Erfolgen oder Misserfolgen berichten?


    Danke Euch :)


    LG Michi

  • Selten so einen Käse gehört.

    Wenn das Fell glänzt, passt alles, im Gegenteil, wenn es stumpf ist, fehlt dem Hund i.d.R. irgendwas.



    Wenn dein Hund mit der Rute den Blinker nach links setzt, ist er auf Futtersuche.....aha......

  • Liest sich amüsant, aber ernst nehmen, kann ich diese Thesen nicht :ugly:


    Ich würde dir zu einem anderen Trainer raten. Einem, der sich mehr mit Hundeverhalten und - erziehung auskennt, als mit Sagen und Märchen (auch wenn er darin wirklich gut zu sein scheint).

  • Kurze Frage vorweg:
    Hat der Trainer gesagt, warum er nicht mit Leckerlies arbeitet? Das also begründet?


    These 1:
    Das richtige Futter für den Hund ist das, was er verträgt, was den Nährstoffbedarf deckt und was er gerne frisst.

    Ich halte nichts davon zu missionieren und würde jemand so bei mir zu Hause reinkommen, dürfte er gleich wieder gehen.

    Natürlich spielt die Fütterung auch beim Verhalten eine große Rolle, das darf nicht abgestritten werden. Aber barfen mit Tierquälerei gleichzusetzen, ist nicht der richtige Weg.

    Wenn Du sagt, dass euer Hund generell eher nervös und unruhig ist, kann dies aber tatsächlich durch eine zu hohe Menge tierisches Protein kommen bzw. eher begünstigt werden. Oft hilft es nervösen Hunden, wenn man die Proteinmenge senkt und dafür mehr Kohlehydrate füttert. Wäre ja vll. mal einen Gedankengang wert.


    These 2:
    Habe ich das richtig verstanden? Der Trainer erkennt an der Rutenhaltung, dass der Hund auf Futtersuche ist???

    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sorry... So einen Schwachsinn habe ich noch nie gehört :lol:

    Das hier:

    Jimmy sieht mich als Welpe und unfähig, unter anderem weil ihm ihm in die Augen schaue. Wenn man einem Hund in die Augen schaut wird man von ihnen als pflegebedürftig eingestuft und so ist es bei mir zur Zeit.

    ist mindestens genauso großer Blödsinn. Keine Ahnung, wo der Trainer das her hat, aber es ist und bleibt Blödsinn.

    Mir fehlen hier gerade echt die Worte... :ugly:


    These 3:
    Es mag sein, dass wildlebende Hunde keine Spaziergänge in dem Sinne machen. Dennoch haben sie den ganzen Tag über viel zu tun. Soziale Interaktion, Futtersuche, die Umgebung nach Gefahren abscannen etc. pp.

    Man kann wildlebende Hunde nicht mit unseren Haustieren vergleichen. Zumindest nicht in diesem Punkt.

    Wieviel Auslastung ein Hund braucht muss man nach und nach herausfinden. Man kann es so machen wie der Trainer es empfohlen hat.
    Also erstmal alles runter fahren, ABER danach (so nach 2 Wochen) sollte man langsam erhöhen und schauen, womit der Hund wirklich ausgelastet und nicht überlastet ist.

    Dazu zählt dann nicht nur Gassi, sondern auch alles an Beschäftigung für den Kopf. Leckerliesuche, Dummyarbeit, Longieren, tricksen, was-auch-immer euch und dem Hund Spaß macht.


    Ein Hund folgt dann, wenn er dich als Rudelführer ansieht.

    Tja, blöd nur, dass Mensch und Hund kein Rudel bilden und die ganze dämliche Rudel-Dominanz-Theorie schon seit Jahren widerlegt ist ;) Da ist der Trainer wohl absolut nicht up to date.

  • Danke für eure Antworten.

    Wir hatten schon Trainer vor ihm - die Letzte war auch wirklich gut, allerdings hat sie so wenig freie Termine, und nach dem Zusammentreffen mit dem Radfahrer wollte ich unbedingt so schnell wie möglich einen Trainer, der ungefähr so arbeitet wie die vorherige. Und die letzte Trainerin hat mit uns nur das eine Problem versucht zu bearbeiten: An der lockeren Leine gehen trainiert. ich wollte aber endlich dass sich jemand das große Ganze ansieht...und da habe ich ihn kontaktiert.


    Ohne Leckerlis trainiert er deshalb, weil sich Hunde untereinander auch nicht mit Leckerlis konditionieren. Außerdem sind die meisten Beißvorfälle von über und über konditionierten Hunden gekommen. Prinzipiell will ich auch, dass das an der Leine gehen draußen ohne Leckerlis funktioniert.


    Das mit der Rute hab ich falsch erklärt glaube ich: Rute oben heißt: Futtersuche und nervös, und nach links geknickt heißt: Will ich eigentlich gar nicht. Nur habe ich jetzt mal wirklich absichtlich, andere, komplett ruhige Hunde beim spazieren gehen beobachtet - irgendwie gehen die alle so, oder zumindest viele :lol:

  • Deine weitere Ausführung mit der Rute macht es nicht wirklich besser... Der Hund trägt die Rute nach links oder nach rechts, weil sie ihm so gewachsen ist. :ka:


    Zu der Sache mit den Leckerlis:

    Ja, die Antwort habe ich mir schon gedacht. Bleibt mir nur die Frage zu stellen: bist Du ein Hund?

    Begrüßt du deinen Hund, indem du ihm am Hintern schnüffelst? Leckst du als Zärtlichkeitsbeweis die Ohren deines Hundes aus?

    Dein Hund weiß, dass du keinen Hund bist... Eventuell solltest du das auch noch mal verinnerlichen. Zumal Leckerlis absolut kein Problem sind, sobald man den Unterschied zwischen Belohnung und Bestechung verstanden hat. Und ja, den gibt es. Der ist sogar essentiell, wenn man mit Leckerlis, bzw generell mit positiver Verstärkung arbeitet. Positive Verstärkung heißt ja nicht immer nur Leckerlis, sondern es kann auch Spiel, soziale Interaktion, Umwelt Belohnung undsoweiterundsofort bedeuten.

  • Ohne Leckerlis trainiert er deshalb, weil sich Hunde untereinander auch nicht mit Leckerlis konditionieren. Außerdem sind die meisten Beißvorfälle von über und über konditionierten Hunden gekommen. Prinzipiell will ich auch, dass das an der Leine gehen draußen ohne Leckerlis funktioniert.

    Warum sollte ein Hund einfach so ohne Gegenleistung neben dir schön an der Leine laufen? Was hat er davon?

    Meine haben beide mit Futterbelohnung das Leine laufen gelernt. Einmal verinnerlicht war keine Futterbelohnung mehr notwendig (wie bei allem halt). Hier gibts nur sporadisch Leckerli und meist eigentlich nur dafür, dass sie so süß gucken :tropf:


    Ich verstehe nicht, warum man sich das Leben so schwer machen will. Training mit Futterbelohnung funktioniert hervorragend. Immer. Bei jeder Tierart - Tiger, Robben, Hühner, Affen, Katzen, Fische, aber ausgerechnet unsere treusten Begleiter müssen oftmals Höchstleistungen vollbringen und unsere Gedanken lesen und das bei manchen Menschen ohne Gegenleistung. Finde ich persönlich sehr schräg.

    Ein Hund, der mit viel Motivation, Freude und passenden Belohnungen ausgebildet wird, wird jahrelang gerne zeigen, was er kann, auch wenn er dafür irgendwann kein Futter oder Spielzeug mehr bekommt, sondern nur noch ein Lächeln von seinem Menschen.

    Leine laufen ist nun mal etwas völlig Unnatürliches für Hunde, da lässt sich mit Umweltbelohnungen nur schwer was machen, deshalb ist Futter einfach ein super toller Verstärker im Training auf den man nicht verzichten sollte =)




    Meine Hunde tragen die Rute übrigens immer oben und die sind nie auf Futtersuche :ka:

  • meiner Meinung völliger Schwachsinn (außer die Sache mit der Ernährung da kenne ich mich nicht aus).

    Ich verstehe den Trainerwechsel nicht. Dein voriger Trainer war super und hat nicht so viel Zeit. Trainiert er ähnlich wie der jetzige?

  • Wir arbeiten mit ihm mit Leckerlis. Nur nicht immer ;) Wir sind auf der Suche nach dem richtigen Weg.


    Das bezüglich Trainerwechsel habe ich schon erklärt, und ja er trainiert ähnlich wie die letzte, bei der wir auf jeden bleiben werden.


    Mir gings nur um die Meinung zu den Thesen - und die scheinen doch eindeutig zu sein. Ich werde das auch mit meiner letzten Trainerin besprechen. Vielen Dank jedenfalls.

  • Ääähmmm.....ja...:muede:


    Man muss sich wundern was sogenannte Hundetrainer den Leuten weiß machen wollen..


    Das einzige wo er für mich nicht ganz Unrecht hat ist die Sache mit der unterschiedlichen Portionsgrösse und Zeiten beim füttern, nicht wegen Magendrehung ( Da gibt es ja gar keine richtige Erkenntnis über die Ursachen ) , sondern um Übersäuerrung zu vermeiden .




    Die Aussage über Haltung der Rute finde ich von ihm schon grobfahrlässig .

    Leuten die eventuell keine Vorkenntnisse haben solchen Mist über Körpersprache der Hunde zu erzählen.:stock1:

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