Hund(e) und Baby - Plauderthread

  • Ich habe gar kein Buch gelesen vorher.

    Nachdem Mini zur Welt kam habe ich die App Oje ich wachse installiert weil sie mir sehr oft empfohlen wurde.

    Und zur Beikost habe ich Baby led weaning gelesen. Das war es.

    Ich wollte auf meinen Instinkt vertrauen und hab auch recht früh den ungefragten Tipps aus dem Familien und Bekanntenkreis den Riegel vorgeschoben.

    Ich habe mir auch vorgenommen keinen Erziehungsratgeber zu lesen später. Bin gespannt ob ich es durchziehen kann :pfeif:

  • Ich hatte damals nur ein wirklich gutes Stillbuch. Das war gut. Entwicklungskalender und sowas gab es gratis irgendwie, von der Hebamme. Aber ich finde zumindest als Babies, sollten sie noch die Freiheit haben, ohne Messlatte zu leben.

  • Eine Bekannte hat ihre Tochter vor 12 Jahren ausschließlich mit wöchentlichen Erziehungsratgebern erzogen und hat sich jegliche Einmischung der Familie oder "echten" Menschen verbeten. Ihr Ziel war es, ihrer Tochter eine gute Freundin zu sein.

    Ende vom Lied: die inzwischen 13 oder 14 Jahre alte Tochter hat ihre Mutter immer als "Gleichaltrige" angesehen und ist dementsprechend mit ihr umgegangen, hörte nie auf sie, hat sie nie als Mutter akzeptiert und leidet inzwischen unter Depressionen und ist in Behandlung.

    Ich sag jetzt nicht, dass daran (alleine) dieser Internetratgeber verantwortlich war, aber einen Anteil hat er sicher.

    Ich finde Ratgeber als Unterstützung nicht schlecht, aber grundsätzlich sollte man doch auf sein Bauchgefühl hören, welches hoffentlich gut ausgeprägt ist bzw. sich auch mal anhören, was Eltern, Großeltern, Bekannte für Probleme hatten und nicht alles ignorieren. :nicken:

  • Ich habe geschrieben, dass ich der Meinung bin, die ALLEINIGE Fixierung auf einen Internetratgeber hat einen ANTEIL an der ganzen Entwicklung. Da lag oder liegt noch weit mehr im Argen, das ist nix fürs Hundeforum. Mir ging es nur darum, sich nicht in irgendwelchen Ratgebern zu verlieren.

  • Da stimme ich dir voll und ganz zu :)

    Mir ging es nur darum herauszustellen dass eine Depression in den meisten Fällen multifaktoriell bedingt ist, und zum Beispiel auch eine große Genetische Komponente hat.

    Bin da etwas empfindlich, da ich einige Familien kenne bei denen die Erziehung einfach definitiv nicht so schief gelaufen ist, dass sie für die psychischen Probleme der Kinder (allein)verantwortlich gemacht werden kann. Diesen wird aber immer wieder vorgeworfen dass sie „halt nur mal .... hätten machen/nicht machen müssen, weil man selber hat ja auch, und das Kind hat keine Probleme“

    Und ätzender als das gehts nicht.

    Ich meine damit ausdrücklich nicht zu sagen dass ein schwieriges Familienverhältnis, und schlechte Erziehung nicht zu einer schlechten psychischen Gesundheit beitragen können.

  • Oje das ist heftig...

    So meinte ich es garnicht mit dem Ignorieren. Wenn etwas im Argen ist und es auffällt oder ich selber frage nehme ich gerne Rat an. Aber nicht so wie es bei mir lief als ich regelrecht zugeschüttet wurde (und ähnlich schon öfter erlebt habe).

    Ich habe mich geweigert die Medikamente die XY bei ihrem Baby genutzt hat zu kaufen und prophylaktisch zu geben und gemeint ich gehe zum Arzt wenn was nicht stimmt und wenn der meint das Baby braucht Medizin dann kriegt es welche. Nur auf Verdacht ne ganze Palette an Tropfen und Zäpfchen gebe ich nicht. Genauso wenig wie ich irgendwelche Kräutertees die Tante Z ihren Babys gab geben werde weil "ist doch eh nur Tee". Genauso wenig will ich mein (damals neugeborenes) Baby schreien lassen werde um es nicht zu verwöhnen, weil man das damals ja auch so gemacht hat.

    Ich denke wenn man da nicht schnell genug klare Grenzen aufzeigt nimmt das Überhand. Grad bei Erst-Mamas.

    Bisschen viele Parallelen zur Hundehaltung :lol:

  • Mich interessiert bei den Ratgebern auch eher die Entwicklung des Babys und welche Herangehensweisen es gibt. Grundsätzlich vertraue ich meinem Bauchgefühl und werde das auch als erstes nutzen. Aber ich lese auch gerne und denke es kann nicht schaden über die Entwicklungsschritte Bescheid zu wissen. Als Beispiel: Als mein Patenkind 2/3 Monate alt war hat sie bei mir auf dem Arm plötzlich nur noch geweint und ließ sich nur schwer beruhigen. Da habe ich gedacht ich mache irgendwas falsch, bis ihre Mutter mir dann sagte, dass sie zur Zeit häufiger Bauchweh hat und ich sie besser anders halte. Dass es Dreimonatskoliken gibt ist also eine hilfreiche Info. Den gesunden Menschenverstand bzw das Bauchgefühl ersetzen die Informationen natürlich nicht.

  • Ich will auch keinesfalls sagen, dass man die Ratschläge übergriffiger Menschen befolgen soll. :rotekarte:

    Es ist wirklich ähnlich der Hundeerziehung. Überall informieren und das Beste für sich raus ziehen. :D

  • Als wir uns vor 2-3 Jahren entschieden haben, dass wir in den nächsten 2-3 Jahren tatsächlich Kinder möchten, habe ich mehrere Bücher zum Thema Kinder / Kindererziehung / Entwicklung gelesen.

    Natürlich sollte man sich auch auf sein Bauchgefühl verlassen - aber ich finde es trotzdem hilfreich, wenn man auch theoretisches Hintergrundwissen zu den verschiedenen Themen hat.

    Und gerade für Situationen, in denen einem die Umwelt einen "guten Rat" geben möchte, ist es gut, wenn man - für sich selbst - sein Bauchgefühl auch mit Fakten / Wissen untermauern kann.

    Dann lässt man sich auch in Stress-Situationen nicht so schnell davon abbringen, tatsächlich auf sein Bauchgefühl zu hören.

    Wobei ich für "gute Ratschläge" sowieso eher unempfänglich bin - und da ich bereits über 30 bin, bin ich zum Glück auch nicht mehr unbedingt die Zielgruppe dieser gut gemeinten Ratschläge.

    Aber zum Thema "Fakten zur Entwicklung" / Bauchgefühl sehe ich seit einigen Wochen bei uns im Bekanntenkreis z.B. folgende Situation:

    Es gibt ein Kleinkind, dass jetzt unbedingt sauber werden soll.

    Nachdem alle anderen Kinder in diesem Alter angeblich sauber sind und ständig jemand "gute Ratschläge" gibt, hat sich jetzt auch das "Bauchgefühl" der Mutter mittlerweile so verschoben, dass sie der Meinung ist, dass das Kind absichtlich nicht sauber werden will / aus Trotz nicht Bescheid sagt usw.

    Sogar der Kinderarzt hat gesagt, dass es noch 1 Jahr dauern kann, weil da jedes Kind unterschiedlich ist und es durchaus möglich ist, dass das Kind seine Blase noch nicht vollständig kontrollieren kann.

    Aber die Umwelt redet der Mutter ein, dass das Kind jetzt "alt genug" ist und sauber werden MUSS.

    Da würden aus meiner Sicht einige wissenschaftliche Fakten zur Entwicklung nicht schaden - und wenn man diese Fakten im Hinterkopf hätte, würde sich evtl. auch das Bauchgefühl in eine andere Richtung entwickeln.

    Genau so mit "schreien lassen" / "herumtragen"...

    Wie oft ich schon gehört habe, dass die Eltern XY ja selbst schuld sind, dass das Kind so oft weint und dass sie es doch einfach nur mal schreien lassen müssten. :verzweifelt:

    Ich denke, da würde ich gerade bei einem Kind, das tatsächlich oft weint, ins Grübeln kommen, ob ich auf den richtigen Weg bin mit meiner Meinung, dass Kind nicht schreien zu lassen, wenn ich mich "nur" auf mein Bauchgefühl verlassen würde.

    Ist dieses Bauchgefühl aber im Hintergrund auch mit Fakten / bewussten Entscheidungen untermauert, finde ich es viel einfacher, trotzdem seinen eigenen Weg durchzuziehen.

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