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Was ich richtig extrem finde: Meine Oma war Erzieherin in einer Wochenkrippe in tiefsten DDR-Zeiten.
Sprich, die Kinder wurden da entweder Sonntagabend oder Montagmorgen abgegeben und dann Freitagabend wieder abgeholt. Manchmal auch freitags da vergessen. Meine Oma hat also häufiger "Arbeit" in Form von Säuglingen und Kleinkindern mit nach Hause genommen.
Ob sie in der Zeit in der Krippe krank waren, die ersten Schritte gegangen sind, das erste Wort gesprochen haben, zum Arzt mussten - die blieben da und wurden zwischenzeitlich nicht von den Eltern abgeholt, obwohl das bei manchen durchaus möglich gewesen wäre.
Das kann ich mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen und frage mich, wozu man sich dann überhaupt ein Kind zugelegt hat.
Darüber gibt es Dokus, über die Kinder, die im Nachhinein stark traumatisiert sind. Der Umgang dort war teilweise auch nicht rosig...
In China ist es auf dem Land heute noch üblich, sein Kind zuhause bei den Großeltern zu lassen und monatelang in der weit entfernten Stadt zu arbeiten. Die Schattenseiten des Sozialismus. Finde ich auch schwierig zu verurteilen, wenn es wohl kaum Alternativen gibt. Früher war es bei uns ja auch verpönt, dass die Frauen arbeiten gehen...Die hatten zuhause zu bleiben und die Kinder zu betreuen. Ich kenne kaum Familien, wo das heute noch üblich ist und der Mann Alleinverdiener ist. Ist bei den heutigen Kosten ja kaum noch umsetzbar.
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Meine Mama (ich bin ja DDR Kind) musste mich mit 6 Monaten in die Krippe geben. Ging gar nicht anders, da sie wieder arbeiten musste. Das war in der DDR eben so. 3 Jahre später bei meiner Schwester war es dann ein Jahr sogar schon. Und das fand meine Mama dann viel zu lang. Sie meinte, ihr ganzes Leben bestand dann nur aus Windeln und pipi-kacka Geschichten.
Aber es waren eben andere Zeiten. Mal eben verabreden ging nicht, so ohne Telefon. Man hatte zwar Freunde, aber die sind ja auch alle arbeiten gegangen.
Ich habe zum Glück kein Trauma davon getragen. Ich habe nur gute Erinnerungen an Krippe und Kindergarten.
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Mag sein, dass es früher halt so war, aber das heißt nicht, dass das gut war. Für heute kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen. Würde heute jemand so ein Modell praktizieren - ohne äußeren Zwang wie Krankenhausaufenthalt oder alleinerziehend und die ganze Woche auf Montage oder so -, dann würde ich mich tatsächlich fragen, warum man überhaupt ein Kind wollte.
Ich habe auch nie gesagt, dass das gut war. Um Gottes Willen. Ich bin Sozialpädagogin und aktiv in der Kinder- und Jugendhilfe. Das Gegenteil ist der Fall.
Ich sage nur, dass es eine Situation ist, die man nicht bewerten kann, wenn man nicht in diesem System aufgewachsen ist und sozialisiert wurde. Dementsprechend finde ich es schwierig, die Frauen zu verurteilen, die das damals gemacht haben.
Gut, dass es sowas heute in Deutschland nicht mehr gibt.
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wozu man sich dann überhaupt ein Kind zugelegt hat.
Mit solchen Aussagen bin ich persönlich echt vorsichtig. Ja, ich finde das auch schlimm und kann es aus meiner heutigen Sicht absolut nicht verstehen.
Aber ich bin auch nicht in der DDR aufgewachsen. In einem vollkommen anderen System. Meine Werte und Lebensvorstellungen wurden dort nicht geprägt und ich dort nicht sozialisiert.
Man ist immer das Produkt seines Umfeldes. Abgesehen davon war in der DDR das Arbeiten der Mutter nicht optional sondern sie musste. Leben im Sozialismus (oder dieser kaputten Form des Sozialismus) ist einfach etwas, was wir uns heute kaum noch vorstellen können.
Ich habe neulich mal ein paar Reportagen auf Youtube dazu geschaut. Tatsächlich erübrigt sich das Konzept, als die Pille populär wurde. Dann waren die Kinder ja größtenteils bewusst angeschafft worden und da wollte man Zeit mit ihnen verbringen.
Vorher landeten da wohl auch die ungewollten Kinder ... Sicher für keinen der Beteiligten eine schöne Erfahrung.
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Mein Gedanke war nicht, die Frauen bzw Familien von damals zu verurteilen. Schrecklich empfinde ich trotzdem, aber da konkret auf diese Wochenkrippe bezogen. Das man da mit einem Jahr dann täglich im Kindergarten war, seh ich nicht zwingend als problematisch, aber von Sonntagabend bis Freitagnachmittag? Und das, obwohl die Familie eine andere Möglichkeit hatte (und nur auf diesen Fall beziehe ich mich)? Puh, das kann man eigentlich auch nicht mehr mit "anders sozialisiert" erklären, denn so üblich scheint mir das jetzt auch wieder nicht zu sein.
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Hier gibt es feste Bring- und Abholzeiten, alles andere ist flexibel.
Schläft der Zwerg morgens mal ausnahmsweise zu lange, kann ich ihn über die Kita App einfach abmelden.
Bringen kann man zwischen 7.20 und 8.45 Uhr, holen entweder zwischen 12.00 und 12.30 Uhr, zwischen ich glaube 13.30 und 14.30 Uhr oder dann wieder um 16.00 Uhr.
Man zahlt regulär für einen Platz zwischen 7.20 und 14.30 Uhr, soll das Kind von Dienstag bis Donnerstag bis 16.00 Uhr bleiben muss man das extra bezahlen, genauso wenn es ein warmes Mittagessen bekommen soll, das wird von einem Caterer geliefert.
Da der Zwerg aktuell überhaupt nicht gerne geht, sie ihre Magen Darm Fälle nicht so wirklich in den Griff bekommen, habe ich ihn heute ganz kurzfristig für den Rest des Jahres abgemeldet.
Theoretisch hätte er noch bis nächste Woche Donnerstag gehen können.
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In meiner Heimat war Krippe zur Zeit des Kommunismus auch völlig normal. Abtreibungen waren gesetzlich verboten, Verhütungsmittel gab's keine zum Verkauf, mit Glück und Connections bekam man unter der Hand welche oder Frau ging regelmäßig zur "Hebamme" und ließ mit Kräutern und Mittelchen im Wohnzimmer Schwangerschaften abbrechen. Mann und Frau mussten arbeiten ohne Option daheim zu bleiben für die Frau). 2 Wochen nach Entbindung musste die Frau wieder arbeiten. Wohin sonst mit dem Kind?
Mehr "Glück" hatten die am Dorf, da gab's keine Krippe, aber eben mehrere Generationen so dass eben die älteren Leute auf die Kinder aufpassten während die Eltern arbeiteten.
Auch heute ist es in Teilen meiner Heimat so dass die Kinder bei den Grosseltern gelassen werden und die Eltern ins Ausland gehen zum Arbeiten. Die sehen ihre Eltern vielleicht 2 Wochen im Jahr.
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Was ich richtig extrem finde: Meine Oma war Erzieherin in einer Wochenkrippe in tiefsten DDR-Zeiten.
Sprich, die Kinder wurden da entweder Sonntagabend oder Montagmorgen abgegeben und dann Freitagabend wieder abgeholt. Manchmal auch freitags da vergessen. Meine Oma hat also häufiger "Arbeit" in Form von Säuglingen und Kleinkindern mit nach Hause genommen.
Ob sie in der Zeit in der Krippe krank waren, die ersten Schritte gegangen sind, das erste Wort gesprochen haben, zum Arzt mussten - die blieben da und wurden zwischenzeitlich nicht von den Eltern abgeholt, obwohl das bei manchen durchaus möglich gewesen wäre.
Das kann ich mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen und frage mich, wozu man sich dann überhaupt ein Kind zugelegt hat.
Da ich so ein Kind war....Viele Eltern hatten keine Wahl. Und zumindest ich habe keine schlechten Erinnerungen daran. Sobald meine Mutter es konnte, ist sie aus dem Schichtdienst raus und ich blieb nicht mehr über Nacht.
Ja warum hat sie trotzdem Kinder bekommen...
1. War es gesellschaftlich akzeptiert und nicht unnormal. Das kann man nicht mit den Werten und Normen von heute vergleichen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man früher Kinder aufs Land geschickt hat und diese unter Umständen Jahre nicht gesehen hat, trotzdem war das usus und jeder der konnte, hat das gemacht.
2. Weil man einfach ein Kind will, auch wenn die Umstände schwierig sind. Warum bekommen Menschen im Krieg Kinder?
Das waren keine schlechten Mütter und auch wenn man sich das heute nicht mehr vorstellen kann man sollte es auch nicht verurteilen. Wir sind heute in einer so komfortablen Situation, dass wir gerne vergessen, dass das nicht immer und überall so ist, bzw. war.
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Weil Gina23 es vor ein paar Seiten schrieb...
Keine Sorge, ich hatte das nicht als Aufforderung zur Rechtfertigung verstanden. 😉 Es ist nur so, dass ich damit selbst noch hadere und es deshalb schnell ins Erklären verfalle.
Wir hatten keine große Auswahl bei den Kitas. Ich hätte mir ein paar Punkte anders gewünscht und bin von der Einrichtung noch nicht so ganz überzeugt. Aber ich hoffe, dass sich Töchterchen dort wohlfühlt und sie ihre Erzieherinnen mag, dann bin ich zufrieden.
Wunderland fragte, woran ich merke, dass sie bereit für die Kita ist. Sie freut sich immer sehr über Besuch und ich sehe, wie gut es ihr tut, wenn jemand anderes sich mit ihr beschäftigt. Wir besuchen ja wöchentlich einen Musikkurs und dort findet sie die anderen Kinder auch toll. Wir haben hier aber kaum die Möglichkeit, uns regelmäßig mit anderen Kindern zu treffen - die sind ja alle im Kindergarten. Für Baby-/Kinderkurse müsste ich immer in die Stadt fahren, das ist auch aufwendig und am Ende sind wir länger unterwegs als wir beim Kurs sind.
An Tagen, wo wir nur zu Hause sind, wird es immer schwieriger, sie mittags ins Bett zu bringen, sie ist dann einfach nicht müde genug. Bis abends hält sie aber auf keinen Fall durch.
Seit ein paar Wochen fremdelt sie auch nicht mehr und ich darf sogar das Zimmer verlassen, wenn sie dort mit Besuch allein ist. Sie taut bei Fremden viel schneller auf.
Das sind so meine Anhaltspunkte. 🙂
Aber klar, ich habe Angst, etwas zu verpassen. Und Töchterchen ist eher ruhig und zurückhaltend. Da habe ich schon Sorge, dass es ihr vielleicht zu viel wird.
Bezüglich der Wochenkrippen... Über den Aspekt der fehlenden Verhütung habe ich noch nie nachgedacht, scheint mir aber nur logisch. Ansonsten denke ich, dass manche vielleicht wirklich gern Kinder haben wollten und wenn das nur unter diesen Umständen ging und "alle es so machten"... 🙄
Auch heute sind ja bestimmte Berufe, zumindest bei Alleinerziehenden, quasi nicht kinderkompatibel.
Kind und ich haben heute einen Tagesausflug gemacht. Das ist der Hund so nicht gewohnt und sie war so begeistert über unsere Rückkehr, dass sie sich fast über das Kind gefreut hätte. Aber nur fast, sie konnte sich gerade rechtzeitig noch beherrschen. 🤭
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.2. Weil man einfach ein Kind will, auch wenn die Umstände schwierig sind
Das ist für mich kein (gutes) Argument.
Das ist für mich Egoismus.
Wo ein Kind nicht rein passt, sollte der eigene Egoismus zurück geschraubt werden.
Man muss ja nicht über Biegen und Brechen Mama werden, wenn die Lebensumstände es nicht zulassen.
Wie viele Erwachsene gibt es, die mit ihrer Kindheit ein großes Paket lebenslang tragen, weil sie vieles durchmachen mussten!
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