Hund(e) und Baby - Plauderthread

  • So ganz sicher sind wir uns da noch nicht.

    Also ja, es sind teilweise täglich Schreiphasen etwa 6 Stunden. Meist Nachmittags/Abends, gestern eben auch ab 14 Uhr. Ohne aufregende Ereignisse vorher. Er hat aber auch mal einen entspannten Tag. Er ist ja nicht mal 2 Wochen alt. Das Schreien soll ich mit Cluster Feeding unterbrechen. Aber sobald er abgestöpselt ist, schreit er wieder....Die Hebamme nennt es noch Anpassungsschwierigkeiten. Er kann sich sehr schwer noch selbst regulieren und braucht da viel Hilfe und Körperkontakt . Auch sein Gewicht entwickelt sich nicht so optimal. Ich werde bereits mit 1000 guten Tipps versorgt, die ich versuche umzusetzen, aber gerade setzt uns das eher mehr unter Stress.

    Ab morgen ist der Mann wieder arbeiten und ich bin gespannt, wie ich das hier geregelt bekomme mit Hund und Baby-Rhythmus. Ich bin froh um jeden Babyschlaf nach dem Stillen. Wenn ich dann noch einen drängelnden Hund habe....

    Ich weiß, dass ihr das vermutlich auf dem Schirm habt. Mein erster Sohn hat anfangs auch viel geschrien. Bis wir rausgefunden hatten, dass der einfach nur Hunger hat. Er hat dann zusätzlich die Flasche bekommen, seit dem war der super entspannt. Gerade wenn das Gewicht auch nicht so passt, würde ich auch in die Richtung denken.

    Genauso war es hier auch. Seitdem Julius zusätzlich die Flasche bekommt ist er ein total ausgeglichenes und friedliches Baby und hat auch endlich angefangen zuzunehmen.

  • @Blessvoss

    Lass Dich nicht zu sehr vom Hund stressen.

    Für mich war das am Anfang auch schwer mit Beiden zu vereinbaren.

    Aber dann hatten wir 3 einen guten Rhythmus, Sohn in der Trage und auf geht’s.

    Den Stress hab damals ich mir selbst gemacht, nicht Amber.

    Wenn’s nicht anders geht, kurze Hunde-Löserunden und fertig- der Hund wird es überleben, bis sich alles eingespielt und eingependelt hat.

  • Ich bin da auch so Manus Hundewelt und kenne auch im Freundeskreis Mütter die ihre Kinder über alles lieben aber auch klare Worte nutzen wenn sie den stressigen Tag beschreiben.

    Das gewünschteste Wunschkind hab ich zwar nicht gelesen, aber ich kenne den Blog und die dazugehörige FB Gruppe und das ist mir persönlich schon wieder das andere Extrem. Um es mit Hunden zu vergleichen, so in etwa extreme Grünschleife.

    Ich behandele meine Kids authentisch. Also wenn ich genervt bin dann verstelle ich mich nicht und es gibt sehr wohl auch Konsequenzen/"Strafen". Also jetzt beim Mini, bei der Maus noch nicht. Ich finde man muss da schon schauen was das Kind kognitiv leisten kann. Welche Zusammenhänge es schon versteht und welche nicht.

    Spoiler anzeigen

    Ich weiß nicht, ob sich die Eltern in den FB-Gruppen da nicht vielleicht selbst anstacheln (so nach dem Motto "und ich kann es noch besser" usw.) und ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass das immer das echte Leben widerspiegelt.

    Wobei ich nicht in FB bin.

    Ich fand das Buch bzw. die Einstellung, die hinter "das gewünschteste Wunschkind" steht, überhaupt nicht weltfremd oder unauthentisch usw.

    Und da schreibt auch niemand, dass man zum Fußabtreter seiner Kinder werden soll oder dass man jeden Wunsch sofort erfüllen muss usw.

    Es geht einfach um Verständnis fürs Kind, um Verständnis für seine Bedürfnisse usw.

    Mir hilft es z.B. sehr, wenn ich weiß, dass bestimmte Dinge einfach von der Entwicklung her normal und sogar sinnvoll sind.

    Das heißt dann nicht, dass ich mein ganzes Leben darauf ausrichten muss - aber kenne die Hintergründe, ich kann Verständnis zeigen, auch wenn etwas dann trotzdem so gemacht werden muss, wie ich es für sinnvoll erachte usw.

    Mir geht es gar nicht darum, dass es keine Grenzen gibt (die finde ich wichtig, wenn es authentische Grenzen sind) - es geht darum, wie man damit umgeht, wenn diese Grenzen in Frage gestellt oder überschritten werden.

    Und wenn jemand total kaltherzig schreibt, dass er "auch anderes zu tun hat", als sein 20 Wochen altes Baby zu beruhigen, wenn es weint und er/sie "dann die Nase voll hat" und das Baby alleine ins Bett steckt - das ist mir zu hart.

    Noch dazu bei einem Baby mit 20 Wochen.

    Es geht mir überhaupt nicht darum, dass man nicht überfordert oder traurig oder wütend sein darf.

    Wenn man dann IN dieser Situation so reagiert, ist es das eine.

    Wenn ich das dann allerdings später in einem Buch so wiedergebe - und weder der Autor noch das Elternteil irgendeinen Ansatz von "ist in der Akutsituation so gewesen, sollte man aber nicht machen, weil..." oder ähnliches zeigt, finde ich es einfach falsch.

    Oder dieses Zitat:

    "Ich merke, wie die Wut in mir hochsteigt, wenn sie so plärrt, weil sie ihren Willen nicht kriegt. Diese Woche wurde sie furchtbar zornig, weil ich nicht gleich mit ihr in die Küche wollte. Da hat sie kräftig was auf den Hintern gekriegt, und danach ging ihr Zorn in richtiges Weinen über.

    Ich hatte auf einmal die Faxen dicke. (Julia, 54. Woche)"

    Quelle: Oje, ich wachse

    (-> Das Zitat wurde in er Neuauflage anscheinend entschärft)

    Das hat für mich überhaupt nichts mit deutlichen Worten oder authentisch sein zu tun.

    Und wie gesagt - bei uns gibt es auch Regeln und Grenzen.

    Und natürlich gibt es dann auch mal Tränen, weil Jonas xy möchte, aber ich das nicht zulasse.

    Manchmal bin ich dabei wütend, manchmal kann ich es auch Kindersicht verstehen.

    Aber in beiden Fällen kann ich einen insgesamt wertschätzenden Umgang wahren, der nicht damit endet, das Kind zu beschämen oder gar zu schlagen.

    Ich sehe das einfach wirklich ähnlich, wie bei Streit mit dem Partner.

    Da stecke ich meinen Partner weder auf die Stille Treppe, noch sperre ich ihn ins Zimmer ein (obwohl er sich im Gegensatz zu einem 20 Wochen altem Kind zumindest nicht ohne mich im Zimmer fürchten würde ;) ), noch komme ich auf die Idee, ihn zu schlagen, wenn er eine andere Meinung hat.

    Trotzdem bin ich authentisch. :ka:

    Nun ist das Kind natürlich nicht "gleichberechtigt" (also im Sinne, wie mein Partner es ist), weil es ja ein Kind ist und ich die Verantwortung trage, die Entscheidungen treffe usw.

    Aber "gleichwertig" (unter anderem im Sinne von gleich "respektvoll") kann ich es ja unabhängig davon behandeln.

    Das heißt ja trotzdem nicht, dass ich nachgebe oder nach der Pfeife des Kindes tanze.

    Ich finde dieses "schwarz-weiß" immer extrem schwierig.

    Zwischen dem, was in "oje ich wachse" zum Teil (nicht immer!) beschrieben ist und zwischen "das Kind darf jederzeit alles und bekommt keine Grenzen" liegen Welten. Und in sehr vielen Abstufungen, die dazwischen liegen, kann man sein Kind liebevoll und respektvoll großziehen, ohne selbst zum Fußabtreter zu werden. :smile:

    Und ich bin mir ganz sicher, dass Du Deine Kinder so behandelst, dass ich das völlig in Ordnung finden würde, wenn ich bei euch Kind wäre Avocado :bussi:

    Das, was Du beschreibst, empfinde ich nicht als kaltherzig oder zu hart.



    Bei uns findet irgendwie von Tag zu Tag mehr Interaktion zwischen Kind und Hund statt.

    Momentan macht es beiden total Spaß, wenn Jonas ein Hundespielzeug versteckt und Lucy es dann sucht. :smile:

    Ich finde es auch toll - weil beide haben Spaß - und Lucy hat sogar noch eine bisschen zusätzliche Auslastung (sie sucht ja so gerne).

    Und es ist so schön zu sehen, wie die beiden komplett wortlos miteinander kommunizieren und sich dabei so gut verständigen können :herzen1:


    Gina23

    Hier ist es übrigens ähnlich.

    Lucy ist auch ein bisschen empfindlich, was Magen/Darm anbelangt - und hier ist es auch besser geworden, obwohl sie nun so viel von meinem Sohn zugesteckt bekommt. :smile:


    Zum Rausgehen:

    Da mein Mann ja Schicht arbeitet (bzw. jetzt Urlaub hat), legen wir die Spaziergänge so, dass wir alle gemeinsam raus gehen.

    Heißt, eine größere Runde alleine mit Hund und Kind gleichzeitig, ist hier aktuell eher selten.

    Deshalb lese ich ganz interessiert, wie das bei euch läuft :smile:

  • Wir sind heute aus dem ekligen Nebel geflohen. Die Maus hatte Oma und Opa Zeit und wir haben Hunde und Mini eingepackt und sind hoch gefahren.

    Mein Mann war gestern mit Mini und den Hunden die große Dorfrunde wo es erstmal fast 1km recht steil zur Kirche geht und dann über Schleifen wieder zurück. Mini war hatte etwas müde Beine also haben wir uns entschlossen mit dem Auto wo hin zu fahren damit alle bissi an die frische Luft kommen.

    Lieblingsbeschäftigung von Kind und Hund (der Senior mag nicht mehr klettern gehen)

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    Er hat seinen besten Kumpel Hecci verloren (muss man mit Ton hören). Hecci war rechts hinter dem Gebüsch und hat einen Haufen gemacht, das hat Mini aber nicht gesehen xD

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  • @Lucy_PRT oh wow sowas hab ich echt nicht in meinen Buch gehabt.

    Ich hab es nochmal raus gekramt und ich hab gar keine Eltern Zitate dabei und es ist recht positiv geschrieben. Vielleicht haben die es echt überarbeitet und sich der Gegenwart angepasst.

    Ich denke auch dass auf FB ein sich Übertreffen wie perfekt man sei passiert. Vielleicht ist das Buch echt lesenswert,muss Mal schauen ob ich es irgendwo kaufen kann. Mich hat die FB Gruppe (eine Freundin hatte mich geaddet als ich schwanger war) echt abgeschreckt.

    Ich bin auch absolut dafür dass es nicht nur schwarz oder weiß gibt in der Erziehung und dass man sich für die jeweilige Konstellation die passenden Ansätze raus suchen muss. Mir sind manche Sachen wichtig die anderen Eltern nicht wichtig sind und umgekehrt. Weil ich das vor kurzem mit einer Freundin hatte. Mit meinen Kids in ein Restaurant gehen ist mega stressig und wir müssen quasi schon beim letzten Bissen einpacken und los. Ausser es gibt eine Spielebereich, das ist dann kein Problem. Meine Freundin war letztens mit ihren Kids 3 Stunden im Restaurant ohne Spielbereich. Und das Restaurant stand danach noch. Warum? Ganz einfach. Wir gehen mega selten essen. Kann ich an einer Hand abzählen wie oft das pro Jahr mit Kind dabei passiert. Bei meiner Freundin ist das anders, sie gehen gerne und oft Essen.

    Es gibt erstaunlich viele Parallelen zu der Hundesache merke ich gerade xD

  • Es gibt auf Netflix eine Doku, dies ist auch ganz spannend.

    Das ist die, wo auch rausgefunden wurde, dass Babys in einer Nacht bis zu 2cm wachsen können!

    "Oje - ich wachse" würde mir von vielen empfohlen. Letztlich ist es hier nach einem halben Jahr aus dem Regal geflogen, weil die Beschreibungen auf unsere Tochter einfach nicht zutrafen.

    Dito. Insbesondere im Verlauf, wenn die Kinder älter werden. Da standen dann bei Schüben um die 6 Monate rum Sachen, die die 2 Jährige meiner Freundin noch nicht konnte.. Total unrealistisch in bestimmten Bereichen. Ich fand das die ersten Wochen noch spannend und es passte auch irgendwie. Aber ich hab mein Buch jetzt grad verschenkt und sagte zu der Freundin: "Du siehst genau, ab wann es im Schrank stand und nie wieder geöffnet wurde.

    Ich lese generell nichts zu verschiedenen Erziehungstheorien. Ich "erziehe" aus dem Bauch heraus, wie es für mich und meine Familie passt. Liebevoll aber durchaus mit konsequenten Regeln und Grenzen, wenn es für uns wichtig ist.

    Wenn man was zu bedürfnisorientierter Erziehung lesen will kann ich allerdings Jesper Juul empfehlen. Ich mag ihn total gerne und finde seinen gesamtheitlichen Blick au die Familie toll und dass alle Mitglieder wichtig sind.

    Ich konnte mich damit gar nicht anfreunden - und ich fand diese eingefügten Elternzitate zum Großteil total abschreckend.

    Und ich finde es gut, dass mal die Wahrheit gesagt wird und nicht überall nur erzählt wird, wie toll alles ist. Das vermittelt nämlich den Eltern, die sich eben nicht wundervoll rosa glitzernd fühlen ein ganz schlechtes Gefühl. An Stellen, wo das Kind herabgewürdigt wurde kann ich mich allerdings auch nicht erinnern.

    Ich liebe den Kleinen extrem und würde ihn um nichts in der Welt wieder hergeben :herzen1:

    Aber mir fehlt komplett die rosarote Brille und auch das Vollzeit-Mutter-Gen :tropf:

    Du bist damit nicht allein! Ich kenne inzwischen SEHR viele Mütter, die ganz genau so sind. Ich würd fast sagen, in meinem Umfeld die allermeisten. Ich hätte gerne vorher gewusst, dass das nicht unnormal ist und deswegen erzähle ich es dir.

    Z.B., dass man sich Kindesmisshandlung vorher nicht vorstellen konnte - jetzt schon.

    Ja, man kann es sich vorstellen. Der Unterschied bei "gesunden" Menschen ist halt, dass man den Absprung schafft nach dem Gedanken und es nie zur Ausführung kommt. Inzwischen kann ich es bei meinem 2 Jährigen Kind nicht mehr nachvollziehen. Aber wenn man ein Schreibaby hat, dann versteht man zumindest den Impuls sehr gut! Man kann sich nicht vorstellen, wie die Nerven am Ende sind, wenn man grad vor ein paar Wochen ein Baby geboren hat, was 10 Stunden am Tag schreit ohne dass man was tun kann.

    Er ist ja nicht mal 2 Wochen alt. Das Schreien soll ich mit Cluster Feeding unterbrechen.

    Mit 2 Wochen kann man definitiv noch nicht vom Schreibaby sprechen. Es kann einfach noch soooo viele Ursachen geben. Ich würd auch am ehesten die Hungersache in Betracht ziehen. aber es gibt noch sooo viele andere Sachen, die das Baby stören können. Ihr lernt euch ja grad auch einfach noch kennen. Man wächst da ja so rein und erkennt irgendwann immer besser, was genau das Baby braucht.

    Charakteristisch ist aber auf jeden Fall, dass Schreibabys nicht zu trösten sind. Und das ist deins ja. Unangenehmerweise mit Clusterfeeding. Aber das ist auch nicht unnormal in der Zeit.

  • Ich konnte mich damit gar nicht anfreunden - und ich fand diese eingefügten Elternzitate zum Großteil total abschreckend.

    Und ich finde es gut, dass mal die Wahrheit gesagt wird und nicht überall nur erzählt wird, wie toll alles ist. Das vermittelt nämlich den Eltern, die sich eben nicht wundervoll rosa glitzernd fühlen ein ganz schlechtes Gefühl. An Stellen, wo das Kind herabgewürdigt wurde kann ich mich allerdings auch nicht erinnern.

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    Ich wollte eigentlich nichts mehr dazu schreiben - und spätestens bei dem Zitat, in der ein Elternteil erzählt, dass er sein Kind geschlagen hat, verstehe ich dann auch nicht mehr, was daran noch einer Diskussion bedarf.

    Aber was mich ein bisschen ärgert ist, dass Du schreibst, dass Du es gut findest, dass mal die Wahrheit gesagt wird und nicht überall nur erzählt wird, wie toll alles ist. Das hört sich an, als würde jeder, der sagt, dass er sein Kind nicht schlägt, dass er es nicht zur Strafe alleine ins Bett schickt usw. unehrlich sein.

    Es ist wichtig, dass man ehrlich sagt, dass nicht immer alles nur ganz wunderbar ist - da gebe ich Dir vollkommen recht - das finde ich auch sehr wichtig.

    Ich fühle mich auch nicht immer rosarot glitzernd, ich sehe nicht alles durch die rosa Brille und bin - wie wohl fast jede Mama - mal gestresst, müde, frustriert, ausgelaugt usw. Das sage ich auch ganz ehrlich - und auch die Mamas, die ich im echten Leben kenne, erzählen das zumindest zum Großteil ganz ehrlich.

    Und auch in den vielen anderen Büchern steht doch nicht, dass alles immer toll ist. Im Gegenteil - dann bräuchte es die Bücher doch gar nicht.

    Aber in den Büchern wird dann eben aufgezeigt, wie es dem Kind geht, wie man eine für beide Seiten gute Lösung finden kann usw.

    Die Grundlage dieser Bücher ist aber ja auch ein Problem - sonst würde es die Bücher und die Lösungsansätze ja gar nicht brauchen.

    Somit kann ich Deine Aussage, dass es überall als rosarot dargestellt wird und deshalb so Aussagen, wie in "oje ich wachse" wichtig sind, einfach nicht nachvollziehen.

    Ich finde eher, dass es Gewalt relativiert, wenn dort - ganz ohne weiteren Kommentar - geschrieben wird, dass ein Baby mit 20 Wochen zur Strafe ins Bett gelegt wird und dort alleine weint, oder das man sich körperliche Gewalt vorstellen kann, weil das Kind beim Stillen gebissen hat oder dass man das Kind geschlagen hat.

    Zu welcher Lösung soll man dann kommen?

    Zu "ja, bei anderen ist es auch manchmal schwierig - und die sehen auch nichts schlimmes in einem Klaps"?

    Das kann ja nicht das Ziel sein.


    Und ich finde, hier im Thread wird doch auch sehr ehrlich berichtet, dass es nicht nur immer alles toll und so, wie in der Rama-Werbung ist.

    Als aktuelles Beispiel fällt mir z.B. gerade Juliaundbalou ein, weil ich immer so viel Mitgefühl habe und viele Punkte auch selbst gut kenne.

    Julia berichtet doch auch sehr ehrlich - hat aber trotzdem nie abwertend oder lieblos von Karli geschrieben.

    Also muss doch Ehrlichkeit nicht zwangsläufig mit Lieblosigkeit oder gar Gewalt einher gehen.


    Z.B., dass man sich Kindesmisshandlung vorher nicht vorstellen konnte - jetzt schon.

    Ja, man kann es sich vorstellen. Der Unterschied bei "gesunden" Menschen ist halt, dass man den Absprung schafft nach dem Gedanken und es nie zur Ausführung kommt. Inzwischen kann ich es bei meinem 2 Jährigen Kind nicht mehr nachvollziehen. Aber wenn man ein Schreibaby hat, dann versteht man zumindest den Impuls sehr gut! Man kann sich nicht vorstellen, wie die Nerven am Ende sind, wenn man grad vor ein paar Wochen ein Baby geboren hat, was 10 Stunden am Tag schreit ohne dass man was tun kann.

    Spoiler anzeigen

    Es ging dabei aber nicht um ein Schreibaby, sondern um ein Kind, dass beim Stillen gebissen hat.

    Und ja - ein Schreibaby wäre für mich persönlich sehr schlimm gewesen und ich bewundere ehrlich jeden, der die Zeit mit einem Schreibaby übersteht, ohne aus dem Fenster zu springen.

    Aber genau bei dem Thema gibt es so viele ehrlich Informationen.

    Bereits vor der Geburt - und sogar in der Entlassungsbroschüre des Krankenhaus stand drinnen, wie hoch die Belastung ist, dass man sich nicht schämen braucht, wenn man damit nicht klar kommt - und das man sich dann bitte an eine Hilfestelle oder die Schreiambulanz wenden soll.

    Es wird für den Notfall der Tipp gegeben, dass man das Baby an einen sicheren Platz legen soll, rausgehen soll und durchatmen und runterkommen soll - und dass man auf keinen Fall schütteln darf.

    Ich habe diese Info während der Schwangerschaft und in den ersten Monaten unzählige Male von verschiedenen Stellen (Geburtsvorbereitung, Krankenhaus, Kinderarzt usw.) bekommen.

    Das ist doch eine ganz ehrliche Info, die aufzeigt, wie schlimm es sein kann - die einem zugesteht, dass man irgendwann einfach nicht mehr kann - aber trotzdem wird sehr deutlich darauf hingewiesen, dass man das Kind nicht schütteln oder schlagen darf. Auf gar keinen Fall - egal, wie schlimm es ist.

    Und für diesen Fall wird das alleine Schreien lassen als sehr unschöne Situation für das Baby beschrieben - aber dazu gesagt, dass es im Notfall trotzdem besser ist.

    Und so etwas vermisse ich in "oje, ich wachse" einfach.

    Da wird Gewalt gegenüber Babys einfach unkommentiert so stehen gelassen - und genau diese Schlussfolgerung "ach, schau, das ist dann ja woanders auch so" finde ich so schlimm, weil es Gewalt relativiert.

    Und man muss auch ganz ehrlich dazu sagen, dass nicht alle Babys in Deutschland so aufwachsen, wie die Babys, um die es hier im Thread geht.

    Klar - wenn man als Mama dazu neigt, alles sehr perfekt zu machen und seine eigenen Bedürfnisse bis zur kompletten Selbstaufgabe hinten an zu stellen, dann ist so ein "ach so, anderswo ist es ja auch nicht perfekt" vielleicht ganz angebracht.

    Und in diesem Fall wird die Mama diese Elternzitate ja auch für sich in einen angemessenen Rahmen bewerten und nicht plötzlich anfangen, das Kind zu schlagen, nur weil das im Buch eher als "naja, kann mal vorkommen" bewertet wird.

    In einigen Familien ist der Umgang mit dem Kind aber sowieso ganz anders (Stichwort: Kindergärten und Schulen sind für mache Kinder ein "safe place" - heißt, die Kinder sind zu Hause eben nicht sicher)

    Und spätestens da kann diese Art und Weise schlimme Auswirkungen haben.

    Ehrlich kann man ja trotzdem sein - dafür muss man Gewalt nicht relativieren.

  • @Lucy_PRT

    Wir müssen vollkommen unterschiedliche Bücher gelesen haben. Diese Aussagen, die du da beschreibst, standen bei mir nicht. Ich würde ganz sicher nicht gutheißen, wenn jemand schreibt, dass er sein Kind geschlagen hat!!!! Oh mein Gott. Aber ganz und gar nicht!

    Und nein, theoretisch zu wissen, wie anstrengend ein Baby sein kann und die ambivalenten Gefühle, die man hat, wenn einen das Kind wochen- und monatelang nur anbrüllt, ist nicht das selbe. Und zu wissen, dass ich mein Baby lieber sicher hinlegen soll als es zu schütteln ist auch kein Synonym für "diese Gefühle sind vollkommen normal, mach dir bitte nicht noch mehr Vorwürfe, was für ein fürchterlicher Mensch und was für eine schlimme Mutter du bist".

    Aber das ist vielleicht auch schwierig nachzuvollziehen. Ich hätte es mir jedenfalls vorher im Leben nicht ausmalen können, obwohl ich als Sozialpädagogin in der Mütter- und Elternarbeit selbst erfahren bin.

  • Nachtrag:

    Es wurde in der aktuellen Auflage ja anscheinend einiges relativiert / herausgenommen.

    Vielleicht kommt der Inhalt deshalb auch ganz anders rüber, als in der Ausgabe, die ich gelesen hatte - und vielleicht ist das der Punkt, der hier zu unterschiedlichen Auffassungen führt.

    Da ich das Buch nicht mehr da habe, kann ich wie gesagt leider auch nicht mehr im Detail nachschauen, was vielleicht im weiteren Verlauf doch noch kommentiert wurde.

    Aber so, wie ich es in Erinnerung hatte, wurde da nicht viel kommentiert oder ins richtige Licht gerückt.

    Ich denke aber, dass jeder, der hier schreibt, das Buch ja lesen und persönlich beurteilen kann, weil hier niemand ist, der den Inhalt unreflektiert umsetzen würde.

    Und wenn man ausblenden kann, dass "solche Dinge" im Buch stehen, dann kann man aus dem Buch bestimmt einige wichtige Infos zu den Entwicklungssprüngen mitnehmen.

    Ich kann in so einem Fall die beiden Aspekte aber leider nicht voneinander trennen, weshalb ich persönlich einfach nichts mit dem Buch anfangen kann.

  • Der große war ja ein schreibaby. Und obwohl ich ja wirklich viel schreiende Kinder den ganzen Tag um mich herum hatte hat mich der junge Mann massiv an meine Grenzen gebracht. Es ist furchtbar und jeder Vorsatz das Kind nicht einfach alle schreien zu lassen verschwindet wenn man stundenlang völlig übermüdet mit dem schreienden Kind da steht und einfach nichts hilft.

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