Windhunde und mediterrane Rassen sowie deren Mischlinge

  • Ich muss sagen, dass ich die Argumentation für den Ausschluss aller anderen voll verstehe und das auch so sehe

    aus reinem Interesse: Was für Argumente gibt es denn dagegen?

  • Hab ich das richtig in Erinnerung, dass Ihr aus dem Salzburgischen seid?

    Wir sind aus dem Chiemgau.

    Das liegt wohl ziemlich mittig zwischen Inzing und Mammendorf. Zumindest ist die Fahrtzeit in etwa gleich für uns.

  • Ich muss sagen, dass ich die Argumentation für den Ausschluss aller anderen voll verstehe und das auch so sehe

    aus reinem Interesse: Was für Argumente gibt es denn dagegen?

    Dass es doch ne Vielzahl an schüchternen, zurückhalten bis hin zu ängstlichen Hunden gibt, etliche Leute auch Tierschutzhunde dabei haben, die zb nur unter Windhunden aufgewachsen sind, die teilweise regelrecht aufblühen, wenn sie mal nicht der einzige Hund ihrer Art sind und ihre Sprache wo gesprochen wird. (Auch wenn natürlich längst nicht jeder Windhund super verträglich ist, ist dieses Erkennen, "Das ist einer wie ich" doch da. Da staune ich selbst immer wieder drüber.) Rennbahn quasi als geschützte Werkstätte.


    Dass der Hundetyp im Alltag im Grunde nichts von dem darf, wofür er gebaut ist, etliche auch nur in dem Rahmen ableinbar sind.

    Da gibt es dann auch die Sichtweise "Warum soll mein Hund auch hier teilen? Sich mit Hundetypen auseinander setzen müssen, die ihm mitunter eher fremd sind, sich im Spiel bremsen und in der Ausdrucksweise, wie sonst auch immer.



    Hab hier ja aktuell wieder 2 Hunde, die sehr wahrscheinlich fast ausschließlich mit anderen Windhunden aufwuchsen. Der souveräne der beiden ist durchaus mehrsprachig, der unsichere kämpft noch sehr mit Hundebegegnungen. Aber sowohl ich bin froh, wenn mal zufällig wo ne Gruppe Windhunde ist, ohne andere Hunde dabei, die Frust schieben bei Laufspielen und den Windhund dann vermöbeln, kleineren, die womöglich nieder gerannt werden oder als Beute fehlinterpretiert werden, als auch die Hunde, die wirken gelöster. Das Galgöchen, der ängstliche der beiden, kommt auch am ehesten damit zurecht, wenn wo nicht nur lauter "total seltsame" Hunde sind, sondern nur welche, die es versteht. (Verträglich ist es dann trotzdem nicht automatisch, aber weniger unsicher. Es war noch nie so verhältnismäßig unproblematisch bei Hundesichtungen, wie auf der Rennbahn. Oder bei der Vergesellschaftung mit dem vorhandenen Windhund. Der war sowas wie Zuhause. Alle anderen Hund erst mal fremd und Feind.)

  • Für mich persönlich kommt dann noch die Erfahrung vom Windhundweihnachtsmarkt dazu, wo nur Windhunde oder "windhundgewohnte" Hunde waren. Klar ham die Leut ihre Kracher eher daheim gelassen, ich Hund 2 auch. Aber das war insgesamt einmal mehr eine erstaunliche Erahrung, wie wenig Stress einander völlig fremde Hunde auf relativ engem Raum miteinander hatten. Und wie faszierend ruhig es war. Etwas, das so nicht mit jedem Hundetyp möglich wär.


    Der Große hat dort auch erstmals richtiges Spielverhalten gezeigt und nicht nur geprollt oder etwas unbeholfen versucht, andere Hunde zur Rennerei zu animieren, obwohl er regelmäßig Kontakt zu anderen Hundetypen hat.

  • Sich mit Hundetypen auseinander setzen müssen, die ihm mitunter eher fremd sind, sich im Spiel bremsen und in der Ausdrucksweise, wie sonst auch immer.

    ach, du meinst in einem Windhundfreilauf. Ich dachte, wir reden von Rennen/Coursing |)

    Da kann ich die Argumente gut nachvollziehen.

  • Könnt ihr mir erklären worin denn die Unterschiede bestehen bei Gruppen aus


    Windhund und anderen Rassen

    und

    Windhund/ Windhund


    Was ändert sich am Verhalten, Kommunikation, etc.?

  • Sich mit Hundetypen auseinander setzen müssen, die ihm mitunter eher fremd sind, sich im Spiel bremsen und in der Ausdrucksweise, wie sonst auch immer.

    ach, du meinst in einem Windhundfreilauf. Ich dachte, wir reden von Rennen/Coursing |)

    Da kann ich die Argumente gut nachvollziehen.

    Nein. Auch die Begegnungen am Bahngelände.

  • Ich behaupte mal, an allen meinen Windhunden bisher, rein an der Körperspannung zu merken, wenn sie irgendwo was windhundartiges erspäht haben/hatten, ohne dass ich es gesehen habe (und so eine Haltererwartung "Oh, ein Windhund" beisteuere).

    Das heißt nun nicht Friede, Freude, Eierkuchen, alle sind sich grün und sie leben glücklich und hopsen über die Wiese, sondern erst mal bloß eine optische Einordnung, so ein "Kenn ich, das is meine Art."

    Die grundsätzlichen körperlichen Merkmale sind ja bei verschiedenen Windhundrassen trotzdem ähnlich.


    Dass es unterschiedliche Hundesprachen gibt, trifft für alle Hunderassen zu. Und dass, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, häufig der eigene Typ bevorzugt wird.


    Ohne Erfahrung und regelmäßigen Kontakt kommt es zwischen unterschiedlichen Hundetypen immer mal wieder zu Missverständnissen.


    Ein schleichender Bordercollie vs der Rundrücken des Windhundes zb, da weiß die eine Seite von der anderen nicht immer sofort, wie das einzuordnen ist.


    Auch Spielverhalten unterscheidet sich von Hundetyp zu Hundetyp (zwar auch innerhalb der Windhundrassen, aber is sich trotzdem ähnlicher, als im Vergleich zu manch anderen Rassen). Die Spielaufforderung des einen, wird vom anderen nicht immer verstanden.


    Der Junior will im Zweifel immer sowas wie ein Rennspiel starten (sei es ernste Spielabsicht oder fiddeln), erntet auf seine Versuche aber häufig Unverständnis oder der andere Hund fühlt sich gar bedrängt. Dann sind 2 Hunde etwas gefrustet.


    Im Laufen selbst klappt das mit den Windhundregeln dann auch nur bedingt. Das Abwechseln von wer ist Hase und wer Jäger. In beiden Varianten steht der Windhund auf der Handbremse. Teilweise kippt die Sache auch. Wenn der andere Hund dann quasi aus dem Spielmodus raus selbst ins Jagen kippt oder ins Maßregeln, nur noch auf den Reiz "Da läuft einer" reagiert und dann irgendwann beginnt, Frust zu schieben. Gerne begleitet von Schreien. Das schaukelt sich, je länger die Hatz dauert, dann manchmal so hoch, dass der langsamere Hund am Ende versucht, sich am schnelleren abzureagieren und den zu vermöbeln.

    (Weshalb ich sehr ungerne "windhundunerfahrene" Hunde mit Windhunden laufen lasse).


    Umgekehrt kann es vereinzelt passieren, dass zb der Windhund vom Spiel in den Ernst kippt, wenn zuviel Reiz da ist, wie wuselnder Kleinhund. Weshalb ich zb die Großen nicht mit Kleinen laufen lasse (auch wegen der grundsätzlichen Verletzungsgefahr wegen Gewichts- und Aufprallwuchtunterschied) bzw nur kontrolliert und möglichst nicht gemeinsam, damit hier keine Gruppenjagd entsteht.


    Vorallem bei den Tierschutzhunden, auch wenn man die weniger auf der Bahn oder beim Coursing findet, gibt es sehr viele, die quasi nur auf Windhunde geprägt sind.

    Vorallem bei den Greyhounds. Die haben häufig vor ihrer Pensionierung von der Profikarriere noch nie einen anderen Hund gesehen, der kein Greyhound war.

    Das trifft auch für einige Galgos zu. Die lebten tendentiell Zeit ihres Lebens grundsätzlich im Windhundverband, manche kennen auch andere zb Hofhunde (und teilweise Katzen. Bis hin zu panischer Angst vor Katzen, eventuell wegen mal verhaut worden von einer) oder waren in gemischten Gruppen auf der Jagd (eher die Podencos) oder im Transporter, aber andere haben in ihrem Vorleben noch keinen Nichtwindhund gesehen (und auch sonst sehr wenig).


    Das heißt nun nicht, Windhunde können sowieso nur mit Windhunden und niemals mit anderen Hundetypen.

    Das wär Blödsinn. Aber ich find schon, dass sie sich mitten unter Ihresgleichen oft sehr wohl bis wohler fühlen.


    Der Galgo-Podenco(?) Senior bildete ein kongeniales Duo mit Frau AmStaff Mix (wobei die ihrerseits mit der Windhündin meines damaligen Partners aufwuchs und auch das Spielverhalten zb anwenden konnte, nicht nur ihr fix eingebautes Planierraupenprogramm). Grundverschieden, keine Sekunde ihres gemeinsanen Lebens kontaktgelegen oder sonstwas, aber wenn es drauf ankam, immer ein eingeschweißtes Team.

    Aber auch da: kam Windhundbesuch, war der Hund anders. Mehr er selbst irgendwie.

    Zuletzt hab ich ihn ja einen jüngeren Rüden vorgesetzt, ohne Kennenlernen vorab. Die sahen sich von der jeweils anderen Straßenseite, da war der "Windhund am Radar" Blick und alles war okay, für beide.

    Ähnlich übrigens beim Einzug des Galgöchens. Konnte völlig unspektakulär mitten in ein Auto voller fremder Galgos gepackt werden, kriegte aber die komplette Krise, wenn da wo andere Hunde waren.

  • Auf der Rennbahn, die wir besuchen ist Leinenzwang und die meisten Hunde sind zwischen den Läufen nicht auf dem Gelände. Unserer wartet auch draussen, weil er regelrecht durchdreht, wenn er die Hasenzugmaschine hört. Außerhalb sind Felder und man kann sich doch recht gut absprechen, ob die Hunde Kontakt haben sollen oder nicht.

  • Es gibt sicherlich unterschiedliche Ansätze. Und alle laufen überall frei rum, wär generell ne schlechte Idee.


    Letztlich steht es jedem Verein frei, wie er es handhabt und für welche Rassen er offen ist. Ich kann persönlich mit dem "Nur Windhunde" Konzept deutlich besser. Nicht zuletzt, weil es für einen meiner Hunde stimmig ist. Letztlich mach ich es, und ich hab es nun öfter vor, für den Hund. Also geh ich dort hin, wo er sich tendentiell wohler fühlt. Fremdhunde fallen ihm grundsätzlich schwer, Fremdhunde in allen Formen und Größen erst recht. Und da reicht aus der Ferne sehen.

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