Fragen die man sich sonst nicht zu stellen traut Teil XIV

  • Es ist aber auch schwierig, in einem normativen Umfeld, eine diesbezüglich freie Entscheidung zu treffen.

  • Es geht nicht um Frau darf nicht als Hausfrau glücklich sein..... sondern um Frau wird ausschließlich über ihre hausfraulichen Fähigkeiten definiert.

    Wer tut das bitte? In einer Sendung über Aufräumen wird natürlich über Aufräumen geredet.

    Was ich viel schlimmer finde sind Sendungen wie shopping Queen. Da werden nur Frauen genommen und die werden nur aufgrund der Fähigkeit sich schön anzuziehen bewertet.

  • Wenn aus dem "Jeder kann und darf machen was er will" ein "Frau darf nicht als Hausfrau glücklich werden" wird, ist das für mich viel bedenklicher als das Konzept "Kondo".

    Genau das sollte ja nicht daraus werden. Aber Marie Kondo ist keine Hausfrau. Sie ist Unternehmerin, die - da würde ich um absolut alles wetten - Reinigungskräfte hat. Es aber so darstellt bzw. so dargestellt wird, als ob sie als erfolgreiche Unternehmerin natürlich auch noch die eigene Wäsche wäscht, zusammenlegt, putzt, aufräumt und bestimmt keine Nannys für ihre Kinder hat.

    Das bisschen Haushalt bekommt doch jeder hin... solange man die Serie schaut, die Boxen und die Bücher kauft:pfeif:


    Mal vielleicht noch zu dem Faktor "aber sie hat doch Erfolg" - das spricht für mich ganz oft eher für was anderes als gute Argumente.. Gibt auch Leute wie Cesar Millan. Erfolgreich. Traumhafte from rags to riches-story (vom Tellerwäscher zum Millionär - bzw. vom mittellosen Hundefriseur zum weltbekannten Hundetrainer) und das auch noch als Mexikaner.

    Entweder er oder seine Produzenten haben echt Ahnung davon, wie man die Zielgruppe anspricht. Macht es das besser, dass er da Gewalt gegen Tiere manchmal als Erziehung darstellt und, dass das so viele gut finden? Verwirklicht hat der sich vielleicht auch. Und viele fressen ihm aus der Hand.

    Aber ist das deswegen richtig und unbedenklich?

    Hängt immer alles auch von der Zielgruppe ab. Und wenn die Zielgruppe eben noch bestimmte Denkmuster hat, tja dann kann auch Bedenkliches und Schwachsinn extrem viel Erfolg haben:ka:

  • Ich finde die Inhalte des "Handbuchs für die gute Ehefrau" ehrlich gesagt sehr frauenverachtend.


    Schon bei den ersten Punkten muss ich mich total aufregen :ops:

    Machen Sie sich schick. Gönnen Sie sich 15 Minuten Pause, so dass Sie erfrischt sind, wenn er ankommt. Legen Sie Make-up nach, knüpfen Sie ein Band ins Haar, so dass Sie adrett aussehen. Er war ja schließlich mit einer Menge erschöpfter Leute zusammen.

    Natürlich lasse ich mich nicht absichtlich gehen (das hat aber nichts mit meinem Mann zu tun) und ich mache mich auch gerne "schick".

    Aber ich lege bestimmt nach einem eigenen anstrengenden und stressigen 10-Stunden-Tag im Büro kein Make-up nach und knüpfe mir dann auch kein Band ins Haar, um dann "adrett" auszusehen.:mute:

    Mein Mann war vielleicht mit einer Menge erschöpften Leute zusammen - und deshalb habe ich kein Recht darauf, selbst erschöpft zu sein? :ka:



    Seien Sie fröhlich, machen Sie sich interessant für ihn! Er braucht vielleicht ein wenig Aufmunterung nach einem ermüdenden Tag und es gehört zu Ihren Pflichten, dafür zu sorgen.

    Mein Mann und ich sind seit 16 Jahren zusammen - und bisher musste ich mich nicht "für ihn interessant machen" :ka:

    Er findet mich als Mensch "interessant" - nicht irgendeine Fassade :ka:

    Wenn mich ein Mann nur "interessant" findet, wenn ich mich "interessant mache", dann brauche ich diesen Mann nicht als Partner an meiner Seite.

    Wie gesagt - ich mache mich gerne schick, ich trage gerne schöne Kleidung, hohe Schuhe usw.

    Aber ich finde es auch normal, dass ich nach einem stressigen Arbeitstag Abends um 20 Uhr einfach nicht mehr so "schick" aussehe, wie morgens, als ich mich fürs Büro fertig gemacht habe. :ka:


    Okay, der Text wurde in einer anderen Zeit und für ein anderes "Rollenmodell" geschrieben - trotzdem höre ich an dieser Stelle lieber auf zu lesen, denn es regt mich einfach furchtbar auf - und für mich hat das nichts mit Liebe, sondern mit Selbstaufopferung zu tun :ops:

    Und mein Mann würde auch nicht wollen, dass ich z.B. Fröhlichkeit vorspiele, obwohl es mir selbst nicht gut geht...


    Ich verstehe deshalb nicht so ganz, weshalb man diesen Text 2020 gut findet.

    Das soll überhaupt kein Angriff sein - ich finde es ja toll, wenn man gerne für seinen Mann / seine Familie da ist - und das bin ich auch.

    Aber in dem Handbuch geht es für mich nicht um "das mache ich gerne", sondern um eine bestimmte Rolle, in die die Frau gedrängt oder gar gezwungen wird.

    Und dem kann ich 2020 einfach nichts abgewinnen.

  • Ich finde das für alle Beteiligten ziemlich kurzsichtig. Der Mann (zu damaligen Zeit) als Versorger hatte ja vielleicht auch nicht unbedingt Bock auf seinen Job. Hätte eventuell lieber Zeit mit den Kindern verbracht, gekocht und gewaschen. Anstatt auf Arbeit zu gehen und sich sonstwas von Kollegen und Vorgesetzten gefallen zu lassen um Geld für den Unterhalt zu verdienen.

    Aber das Geld ranschaffen war eben sein Job.

    Und ihr Job war es, ihm den Rücken freizuhalten.

    Ich finde es wirklich schade, dass "frauenfeindlich" so ein Schlagwort ist/sein muss (weil es nach wie vor oft genug so ist) - und ebenso schade finde ich es, dass die Einschränkungen der Männer dabei ganz oft außen vor bleiben. Die Aufgabe, eine ganze Familie als Alleinverdiener zu versorgen ist nun wirklich nicht einfach. Bei Männern wurde das aber ziemlich lange vorausgesetzt. Über Gefühle reden ist nicht drin. Existenzängste sind unmännlich. Indianer kennen keinen Schmerz...

    Bei den geltenden Rollenbildern sind alle auf der einen oder anderen Ebene Opfer und jeder schiebt dem anderen die Schuld zu. Noch immer.

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