Hündin streitet sich zunehmend mehr mit anderen Hunden

  • Meine 2 ½ Jahre alte Hündin streitet sich immer häufiger mit anderen Hunden. In den ersten zwei Jahren hatten wir damit nie Probleme. Lotta war immer gut verträglich mit anderen Hunden und wenn sich mal zwei Hunde in die Haare bekommen haben, ist sie einfach weg gegangen. Inzwischen enden ihre Spiele mit anderen Hunden öfter mal im Streit, wo es auch schon zu kleinen Verletzungen der anderen Hunde gekommen ist. Es beginnt meist so, dass sie mit einem anderen Hund mit einem Ball, Stock o.ä. spielt. Eine ganze Weile ist dann alles gut und sie spielen friedlich miteinander. Aus dem nichts zieht sie dann plötzlich die Lefzen hoch und geht auf den anderen Hund los.

    Wir gehen dann sofort dazwischen schimpfen und sie muss entweder rein auf ihren Platz, wenn es bei uns auf dem Grundstück war oder an die Leine und sich neben uns legen, wenn es draußen passiert. Unser Vorgehen scheint aber leider keine Wirkung zu haben… Ich weiß einfach nicht, wie ich sie sonst korrigieren soll oder wie ich am besten schon vorsorgen kann, dass es erst gar nicht so weit kommt. Ich kann nicht jeden Stock aus dem Wald entfernen.

    Auf unserem Grundstück haben wir das auch schon mal gemacht. Alles entfernt worum man sich streiten könnte. Auch dann wurde Lotta nach einer Zeit knurrig und fing an nicht mehr zu spielen, sondern den Hund richtig zu ärgern und das schaukelte sich dann hoch. Da ist auch eine Schwierigkeit, dass die Hunde zum spielen ja auch keine Leine umhaben. Wenn Lotta keine Lust hat, sich korrigieren zu lassen, bleibt sie einfach in einem guten 10m Radius zu uns und läuft immer wieder vor und weg.

    Ich wäre für gute Ratschläge dankbar.

  • Eigentlich klassisch. Es ist eine Beute im Spiel und Deine Hündin wird jetzt richtig erwachsen. Das Grundstück ist ihr Territorium. Und Territorialverhalten springt bei großen Hunden halt spät an.


    Sie entwickelt sich halt und ist vermutlich kein Labrador. Ich würde es gar nicht zu den Situationen kommen lassen.

  • Und wie lasse ich es nicht soweit kommen? Ich möchte sie ja auch nicht vollkommen von Hunden fernhalten und es passiert ja leider auch draußen, wenn wir mit anderen Hunden im Wald spazieren gehen.

  • Keinerlei Ressource ins Spiel bringen und dem Hund Kontakte mit Hunden ersparen, bei denen es kippen kann. Ein Hund muss nicht mit jedem Artgenossen auskommen..

  • Hey :winken:

    Willkommen im Forum :smile:


    Spielen ist immer so eine Sache.

    Für uns sieht es nach spielen aus, manchmal ist es das bestimmt auch - aber ganz oft ist es eben kein Spass, was die Hunde empfinden.


    Dazwischengehen und schimpfen ist erstens zu spät und zweitens bringt schimpfen ja nicht wirklich was, oder?


    Erstens schütze Deine Hündin vor solchen blöden Situationen.

    Das klingt doof, ich weiss - weil Du kannst nicht immer überall sein. Aber wenn Du schon dabei bist, schau dass Du schneller bist als die "schlechte Laune" Deiner Hündin :smile:


    Arbeite daran, ihr beizubringen dass es positiv, gut und spassig ist, sich früh genug zu entfernen.

    Das kann nicht jeder Hund einfach so, das ist ein Weg den man sich oft mit dem Hund zusammen erarbeiten muss :smile:


    Ich würde also daran arbeiten, dass Dein Hund lernt wegzugehen, zu Dir zu kommen bevor es ihr zu viel wird.

  • Und wie lasse ich es nicht soweit kommen? Ich möchte sie ja auch nicht vollkommen von Hunden fernhalten und es passiert ja leider auch draußen, wenn wir mit anderen Hunden im Wald spazieren gehen.

    Keine fremden Hunde aufs Grundstück lassen, Ressourcen in Form von Beute in Anwesenheit anderer Hunde verbieten, abnehmen oder vorher weggehen, nicht auf dem Fleck rumstehen und mit anderen Hunde lieber einen Spaziergang machen. Siehst Du da Ansätze, dass sie blöd werden will - also Fixieren, Steif werden, davor stellen, anrempeln etc. sofort wegrufen und wegschicken, dass sie Zeitung lesen geht.

  • Ich sehe das auch so. Ressourcen wie Spielzeug sind eh immer kritisch, und "Spielen" auf dem eigenen Grundstück ist auch bei manchen Hunden so eine Sache, Stichwort Territorialverhalten eben.


    Die meisten erwachsenen Hunde spielen generell viel weniger als Junghunde und auch nur mit ausgewählten anderen Hunden. Weniger, dafür qualitative Kontakte sind da oft besser. Hubde müssen auch nicht unbedingt miteinander spielen, um einen guten Sozialkontakt zu haben. Erwachsenen Hunden reicht es oft schon, einfach friedlich schnuffelnd gemeinsam spazierenzugehen.


    Außerdem gibt es auch erwachsene Hunde, die auf den Großteil an Artgenossen gut verzichten können.


    Ich finde es eurer Hündin gegenüber fairer, da einfach schon vorab drauf zu achten, dass sie nicht immer wieder in Situationen landet, in denen es am Ende kracht. Sie zeigt ja normales hündisches Verhalten, da dann zu korrigieren bedeutet eigentlich, dass ihr lange zu spät eingegriffen habt.

  • Das ist wirklich der Klassiker - Hündin wird erwachsen und hat keine Lust mehr, everybody's darling zu sein . Sie möchte Revier und Ressourcen für sich. Das ist eigentlich das Normalverhalten erwachsener Hunde, wir erkennen es nur oft nicht mehr, weil es einigen Rassen so weggezüchtet worden ist. Das wird sich noch verstärken.


    Ich würde die Hündin so ernst nehmen, wie sie jetzt nun mal ist, was heißt: Kein "Spielen" (sprich: keine Machtkämpfe)mehr mit anderen Hunden, die sie ja offenbar sogar schon verletzt hat. Gehorsam verlangen und Situationen, in denen du ja eigentlich schon weißt, dass es kracht (zum Beispiel, wenn Beute im Spiel ist), rigoros aus dem Weg gehen.


    Sie wird sich nicht mehr ändern und wieder zum harmlosen Spielbaby werden, in Gegenteil: Sie wird noch deutlich mehr auspacken.

  • Ich würde mich an deiner Stelle auch mal näher mit der Körpersprache beschäftigen.


    Denn "aus dem Nichts" gibt es bei Hunden eigentlich nicht.


    Ich unterstreiche wahrlich nicht alles in dem Video, aber es verdeutlicht gut, was unter Hunden so alles in wenigen Bruchteilen von Sekunden läuft:


    Auch hier ist es kein Spiel, auch wenn der Titel das sagt - ist es nicht:


    Auch hier kein Spiel:


    Hier besonders eindrücklich, Mobbing unter Hunden


    Daran sieht man schon, was teils alles für Spiel gehalten wird.


    Die Frage wäre hier für mich, war es jemals wirklich ein Spiel oder habt ihr da entscheidenes übersehen. Bzw. auch Spiel kann kippen.


    Es gibt immer vorher noch Anzeichen und auf die gilt es zu achten und Einzugreifen, BEVOR es eskaliert. Ressourcen scheinen ein Thema zu sein. Achte mal wirklich ganz genau drauf, schau dir die Körpersprache an, ich bin sicher es gibt schon Anzeichen weit vor der Eskalation. Spielen sie wirklich miteinander oder versucht einer immer den Stock für sich zu beanspruchen und der anderen versucht in auch zu bekommen.


    Dazu kommt das Alter der Hündin. Auch Hunde werden Erwachsen, Territorialverhalten entwickelt sich und sie finden auch nicht mehr alle Hunde toll.

  • Ich lasse ja meine erwachsenen Hunde aus gutem Grund überhaupt nicht mit fremden Hunden spielen - wenn Du aber darauf nicht verzichten willst, würde ich Folgendes tun:


    1) Stöcke sind ab sofort generell und immer verboten. Von ihnen geht ohnehin ein hohes Verletzungsrisiko aus und es ist blöd, wenn Dein Hund sie als Ressource sieht.

    2) Kein Spielzeug/Futter in Anwesenheit anderer Hunde.

    3) Arbeite daran, dass Dein Hund sich mehr auf Dich und weniger auf Außenreize/andere Hunde fokussiert. Das erreichst Du, indem Du Deinen Hund ausbildest und beschäftigst und nicht anderen Hunden die Beschäftigung Deines Hundes überlässt. Positiver Nebeneffekt: Die Bindung wird gestärkt und Situationen wie "vor Dir abhauen" passieren nicht mehr (nach sinnvoller Ausbildung).

    4) Solange Dein Hund nicht kontrollierbar ist, gehört grundsätzlich eine Leine dran. Mit jedem Ungehorsam oder Abhauen verfestigt sich dieses gefährliche und unerwünschte Verhalten.

    5) Gehe davon aus, dass die gezeigte Unverträglichkeit noch stärker werden wird (Dein Hund beginnt, erwachsen zu werden und einige Hunde wollen dann keine Kontakte mehr) und riskiere keine Beißereien mehr. Jeder Vorfall verfestigt das Verhalten (Angriff) und jeder Vorfall übt (nächstes Mal wird gezielter und heftiger vorgegangen).

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