Hundehaltung gestern und heute

  • saminsi ich kann nicht beurteilen, ob die Geschehnisse die du beschreibst aus Vermenschlichung oder mangelnden Grenzen resultieren aber für mich persönlich ist sowas immer wieder mal wichtig in den Sinn gerufen zu bekommen.

    Man eifert (auch wenn man sich immer wieder sagt, dass man das gar nicht muss) dem Idealbild nach. Sprich Rückruf auf die Millisekunde genau, Hund der seine Meinung nicht darüber äußert wenn ihm jemand zu nah kommt und verträglich mit jedem Hund muss sowieso.

    Jeder Hund hat so seine Baustellen, der eine mehr, der andere weniger. Ich habe gerade ein bisschen das Gefühl, dass diese perfekt gehorchende Hunde gerade überall im Netz zu sehen sind aber über die Macken kaum jemand sprechen will. Dann sitzt man mit seinem Hund und seinen Baustellen zuhause grübelt wie man dies und jenes angeht und vergisst ganz, dass das eigentlich Kleinigkeiten sind und es eben auch Hunde gibt die extrem ängstlich sind oder extrem Plätze und Räume für sich beanspruchen. Manchmal braucht man einfach mal eine Erinnerung daran, dass das Verhalten das der eigene Hund zeigt absolut in seiner Natur und auch im Rahmen stattfindet und er nicht zu Extremfällen wie die von dir beschriebenen zählt.

  • saminsiHund der seine Meinung nicht darüber äußert wenn ihm jemand zu nah kommt

    Ich habe als Kind gelernt: Wenn du einen fremden Hund streicheln willst, frag zuerst die Besitzer: Kann man den streicheln? Man ging also davon aus, dass es auch Hunde gibt, die man nicht streicheln kann, weil sie es nicht mögen.

    War der Besitzer einverstanden, sollte ich dem Hund erst einmal die Hand hinhalten und ihn daran schnuppern lassen bevor ich ihn anfasse.

    So hat man u. a. früher versucht, sein Kind vor Hundebissen zu schützen.

  • Krass, dass mit den Hunden im Katalog habe ich ganz vergessen. Hunde im Schaufenster kenne ich nicht von früher, eher aus der Gegenwart - leider.

    Meine Schwester hat mir von einem Welpenkurs erzählt bei dem ordentlich an der Leine geruckt wurde und die Trainerin nur meinte: "Wenn es einmal richtig weh tut merken die Hunde sich das viel besser." Keine Geschichte aus den 1970ern sondern aus vergangenem Monat.

    Habe meine Oma (Baujahr 1930) mal darauf angesprochen wie das früher war, weil seit den späten 1960ern immer Hunde im Haus waren. Viel von ganz zu Beginn mochte sie aber nicht erzählen. Sie meinte nur "Hunde haben es heute besser. Früher mussten die vor allem funktionieren und waren nur selten Familienmitglied. Gegenrede wurde abgetan und mit "hat man schon immer so gemacht" das Thema beendet." Erst Ende der 70er hatte sich das etwas geändert und plötzlich saßen die beiden Rottis bei Kaffee und Sahnetorte am Gartentisch und nicht mehr im Zwinger (meiner anderen Oma)."

    Diese Veränderung zum Familienmitglied war aber auch der Grund warum nach dem letzten DSH kein Hund mehr einzog, nicht aus fehlender Liebe zum Hund, sondern weil der Verlust zu schmerzhaft war.

    Die ganze angestaute Hundeliebe lässt sie nun meiner Knallschote zukommen :herzen1:

  • Welpen im Schaufenster - da fällt mir spontan wieder Zajac ein... Und das zu einer Zeit, wo man echt denken sollte dieses Thema wäre durch. Was die Kataloge angeht: ich finde es absolut richtig, dass die Welpen aus den Katalogen verschwunden sind. Allerdings sehe ich das ähnlich wie Flauschig , das hat sich weitgehend nur verschoben. Der einzige Unterschied zwischen dem damaligen Katalogkauf und heutigen ebay-Käufen ist doch meist nur der Transport. Was mich zum nächsten Punkt bringt: Hat sich da wirklich so viel geändert? Bloß dass es heute nicht mehr der Rassewelpe ist, den man unbesehen aus dem Katalog kauft und sich schicken lässt, sondern der Auslandshund, den man ebenso unbesehen aufgrund von ein paar Internetbildern bestellt und sich dann an einem zentralen Übergabeort in die Hand drücken lässt...

  • saminsiHund der seine Meinung nicht darüber äußert wenn ihm jemand zu nah kommt

    Ich habe als Kind gelernt: Wenn du einen fremden Hund streicheln willst, frag zuerst die Besitzer: Kann man den streicheln? Man ging also davon aus, dass es auch Hunde gibt, die man nicht streicheln kann, weil sie es nicht mögen.

    War der Besitzer einverstanden, sollte ich dem Hund erst einmal die Hand hinhalten und ihn daran schnuppern lassen bevor ich ihn anfasse.

    So hat man u. a. früher versucht, sein Kind vor Hundebissen zu schützen.

    Ja so habe ich das auch gelernt und eben auch, dass es durchaus Hunde gibt die es nicht leiden können und das war dann auch vollkommen in Ordnung. Ich habe nur das Gefühl, dass es inzwischen ein absolutes Unding vom Hund ist wenn er eben durch Knurren oder auch bellen signalisiert, dass er es nicht möchte. Ist dann immer direkt ein gefährlicher und aggressiver Hund. Akzeptiert wird es nur wenn die Hunde rückwärts gehen.

  • Sowas wäre früher tatsächlich nur in Ausnahmefällen passiert -das generelle Vermenschlichen von Tieren ist tatsächlich ein neuer, massiv zunehmender und leider gesellschaftlich völlig akzeptierter Trend.

    Früher waren viele Leute überzeugt, dass Tiere - egal welche - keine Gefühle haben.

    Vielleicht pendelt sich das ja bald mal auf die richtige Mitte ein: Ja, Tiere haben Gefühle, aber Menschen sind sie deshalb nicht und behandeln sollte man sie der jeweiligen Art entsprechend.

    Das ist wissenschaftlich zumindest nicht richtig. Tiere hatten schon immer immensen Einfluss auf unsere Gefühlswelt und man hat ihr diese auch nicht angesprochen. Die Beseelung und Handlungsplanung von Tieren in mittelhochdeutscher Literatur ist zB ein ganz häufiges Motiv. Erst mit zunehmender Industrialisierung kam die Unterscheidung in Nutz- und Haustiere. Und auch da gab es kultur- und zeitunabhängig immer schon die Vorstellung von Tieren mit Gefühlen, eigener Motivation etc. Tiere haben eine Seele, Tiere haben Gefühle - und diese Gefühle sind natürlich auch mit anthropozentrischer Sichtweise unterlegt.

  • mir fällt noch ein, früher hatte Hunde noch Hundenamen, die hießen Asta, Rex, Bijou, Cäsar, Lady, Trixi, Fipsi, was weiß ich :smile:

    Heute haben die oft Kindernamen wie Amelie, Nele, Emma, Max, ... (<- Hunde, die so heißen, kenne ich alle persönlich)

    Hab dazu sogar Quellen gefunden, weil ich erst was dazu gelesen hatte :lol:

    https://www.deine-tierwelt.de/magazin/die-be…d-hunde-kinder/

    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/lilly…licher-31958686

  • Jaaaa früher (also früher ist bei mir vor 25 Jahren).... Da hatte ich nen Gassi-Labrador, den Ibo. Ibo wurde damals einfach vor die Tür gelassen, wenn mal keiner Zeit hatte, hat seine Runde im Stadtteil gedreht und ist dann wieder heim gegangen. Der Ibo war mit mir auch immer ohne Leine unterwegs, hat damals niemanden gestört. Auch nicht, wenn er mal an wem im Vorbeigehen geschnuppert hat.

    Mein eigener Hund durfte damals noch ohne Leine mit mir auf der Neckarwiese sitzen und auch mal bei denen, die nebenan saßen gucken gehen.... Das war alles herrlich entspannt "damals" (fühle mich auf einmal so alt)...

    Der Hund einer Freundin hat mich mal in die Hand gebissen. Keiner hat ein Drama draus gemacht. Es war meine Schuld. Ich hätte ihn nicht anfassen sollen. Ich war dem Hund selbst auch nicht böse.

    AAABER: An die Hunde im Schaufenster kann ich mich noch erinnern (eher vor 30 Jahren, ich glaub bei Dehner war's). Und an mieses Hundefutter. Und Stachelhalsbänder.

    Es gibt also Dinge, die waren früher besser, andere waren schlechter. Der Wandel der Zeit...

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