Tierschutzhund - schleppende Kommunikation oder bin ich zu ungeduldig?

  • Es kommt immer auf die Erfahrungen darauf an.


    Und gerade bei den ganzen "Mix-Hunden" - ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß dass es auch rassetypisch ein grosses Hallo gibt. Eine Nachbarin hat vor 2 Jahren ein braunes Wollknäuel - sogar mit etwas längerem Haar zu sich genommen. Dieser entpuppt sich nun als fast reinrassiger Pitbull. DIe langen Haare sind ausgegangen - die Muskelberge sind gewachsen - die einst spitzähnliche Schnauze wurde doppelt so breit wie lang. Der hund ist gutmütig, aber die Auflagen sind für Menschen ab 70 kaum zu schaffen.


    Solange keiner Nachfragt ist es ja gut, aber eben hier kontrollieren Polizei und behörden derzeit sehr stark und andauernd. Den Mix-Hund als Mix-Hund weiterlaufen zu lassen oder eben in die Szene "Sogenannter Kampfhund" eintauchen mit all diesen Auflagen die für diese Hunde notwendig sind.

  • @Geckolina ja ich weiß dass ein Pointer ein Jagdhund ist... ich möchte hier keine Beiträge schlecht reden, aber wenn man ehrlich ist, kann man zu jeder rasse diese „negativen“ Eigenschaften finden.

    Finde ich prima, wenn Du bereit bist und das leisten kannst, den Hund so zu nehmen wie er ist. Denn genau das ist Voraussetzung für die Aufnahme eines solchen Mixes. Und, wenn sich der Hund irgendwann zu etwas ganz anderem mausert, dann eben anders. Viele holen sich ja einen solchen Hund und sagen: Der muss es hinbekommen, dass Besuch reingelassen wird. Oder die sagen, der Hund muss irgendwann ohne Leine laufen können. Oder, sie haben gar keine Zeit einer zeitraubenden Beschäftigung nachzugehen, die die einzig passende für den Hund ist. Gerade, wenn man zwei Hunde mit dann ganz unterschiedlichen Bedürfnissen hat, kann es vom Zeitaufwand gleich mal doppelt so viel werden.

  • Was das warten, die fehlenden, bzw. holprigen Rückmeldungen angeht.


    Unser Dako kommt ja auch aus dem Ausland, wir haben knappe 3 Monate vom Erstkontakt bis zur Übergabe benötigt. Die Vorkontrolle lief noch relativ zügig, danach war dann zwischendurch etwas hängen, wobei zumindest wir ohnehin quasi auf glühenden Kohlen saßen. Geht glaube ich den meisten so das man seinen "Traumhund", wenn man ihn dann gefunden hat, am liebsten auf der Stelle bei sich haben wollen würde.
    Wir hatten auch unsere Momente wo wir gezweifelt haben ob wir das nicht doch besser abbrechen sollten. Aber wenn ich das aus heutiger Sicht betrachte... man waren wir dämlich. Unser Verein holt alle 4-8 Wochen bis zu 50 Hunde nach Deutschland, das macht dann bis zu 200 zukünftige Halter die mit Anrufen, Emails und Whatsapps "nerven" und das dann noch neben Arbeit und Familie. Man waren mir meine Gedanken a la "Warum brauchen die solange" plötzlich peinlich.

  • Bei uns lief der Kontakt mit der Orga auch seeeeehr langsam. Vom Erstkontakt bis Übergabe verging sicher über einen Monat, obwohl der Hund da bereits 2 Wochen auf einer Pflegestelle in DL war.


    • warten wegen anderen Interessenten
    • Vorkontrolle
    • Aufklärung
    • Vertragschaos

    Es hat immer 2-3 Tage gedauert, bis man überhaupt mal durchkam und eine Antwort auf irgend eine Frage erhalten hat.


    Am Ende lief alles sauber ab und ich habe meine Wuntertüte auch ohne vorheriges Treffen mitgenommen (da 10 Stunden Zugfahrt entfernt). Würde ich heute zwar auch nicht mehr so machen, aber damals hätte mir auch das Treffen nix gebracht, da ich Hunde da noch gar nicht richtig einschätzen und lesen konnte.


    Meine Ex-Straßenhündin ist schlecht sozialisiert, sie hat Angst vor Hunden und Menschen (bei Erstkontakt), geht also prinzipiell immer erst einmal vom Schlechten aus. Das lässt sich niemals mehr korrigieren, sie ist nun so gepolt und man muss sich damit arrangieren. Ihr immer langsam zeigen, wer ok ist. Ihr viel Zeit geben. Da deine Maus schon früh auf Pflegestelle war, ist es wahrscheinlicher, dass die Sozialisierung wesentlich besser aussieht.


    Hund direkt aus dem Ausland würde ich aber nur holen, wenn wirklich alles flexibel ist. Alleinsein, jagen, Schutztrieb usw. und zu noch jungen Kindern eher nicht.

  • Ach, und zum Alter: Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen ist von dieser Zeit eh nicht mehr viel über. Stell Dich auf einen Junghund mit lebenslangen Baustellen ein. Freu Dich, sollte es nicht so sein, geh aber mal lieber davon aus.

    Das finde ich ziemlich überzogen! Ich habe selber drei Tierschutzhunde, und bis auf einen sind die Baustellen sehr überschaubar. Und dass die gen. möglichen Baustellen lebenslang irreperabel bleiben sollen halte ich auch für ein Voruteil.


    Gerade besuche ich mit Lili ein Seminar zur Impulskontrolle und habe festgestellt, dass die Tierschutzhunde im Kurs die am wenigsten Problematischen sind! Neben einem komplett hyperaktiven Australian Shepherd zerrte ein Spaniel permanent an der Leine, und diese beiden Hunde sind definitv von einem deutschen "Züchter".


    In Hundeforen finden sich natürlich eher Problemeschilderungen über Auslandshunde als Erfolgsstories! Mein Tipp an die TE wäre, einen Welpen zu nehmen, der bereits in einer Pflegestelle ist und dort besucht werden kann.

  • Wenn man relativ sicher sein will, was Rasse, Charaktereigenschaften und Probleme (Ängstlichkeit etc.) angeht, sollte man bei Mischlingen mit zumindest einem unbekannten "Elternteil" immer einen erwachsen Hund nehmen, der sich bereits in Deutschland befindet und bestenfalls auf einer Pflegestelle lebt (mal ganz unabhängig davon, wo der Hund herkommt).
    Bei einem Welpen kann man nur Vermutungen anstellen, was mitgemischt haben könnte und oftmals kommt es dann doch anders als erwartet. Bei einem Direktimport muss man der Orga wirklich vertrauen können, dass die Hunde realistisch eingeschätzt werden und ehrlich mit zu erwartenden Problemen umgegangen wird. Will man einen Welpen direkt aus dem Ausland, kommen dann im Grunde diese 2 Punkte zusammen, man muss da also wirklich sehr flexibel sein UND muss auch wirklich von der Orga überzeugt sein, die dahinter steht. Und wenn da aufgrund des chaotischen Vermittlungsablaufes Zweifel kommen, dann sollte man die meiner Meinung nach nicht ignorieren, sondern ernst nehmen. Kann sein, es ist unbegründet, klar, aber bei einer so wichtigen Entscheidung sollte schon alles stimmen.

  • Das finde ich ziemlich überzogen! Ich habe selber drei Tierschutzhunde, und bis auf einen sind die Baustellen sehr überschaubar. Und dass die gen. möglichen Baustellen lebenslang irreperabel bleiben sollen halte ich auch für ein Voruteil.

    Das freut mich für Dich. Ich finde es dem Hund gegenüber aber fair(er) sich auf alles einstellen zu können, was so kommen kann.


    Da ich beruflich viel mit dem Thema zu tun habe, beziehen sich meine Erfahrungen auf eine deutlich höhere Anzahl als drei eigene Tierschutzhunde oder einen Kurs. Es gibt darunter viele Erfolgsgeschichten - oft auch durch intensives, aufwändiges Training, ohne Frage. Aber es gibt auch viele Geschichten mit Enttäuschungen, viel Frust und Verzweiflung. (Bei Rassehunden ebenso, wenn der Züchter mal wieder nur verhökert hat und nicht aufklärte. Hundekauf ist ein halt ein schwieriges Feld.)


    Ich selbst habe und hatte übrigens auch Tierschutzhunde. ;)

  • Ich hatte zwar noch nie einen Tierschutzhund, aber im Mai überlegt und im Juni geliefert würde bei mir noch unter zügige Abwicklung laufen.


    Auf meine zweite Aussi-Hündin hab ich drei Jahre lang gewartet - ja, so kann da bei guten Züchtern gehen! Und ich hab gut gelaunt gewartet und mich drei Jahre lang auf den Hund gefreut! Also keine vergeudete Zeit.


    Aber wenn du dich nicht wohlfühlst oder dich nicht gut betreut fühlst, dann nimm von dieser Orga Abstand und such dir eine andere. Andere Hundemütter haben auch süße Welpen!


    Außerdem... so eine Übernahme direkt am Flughafen aus der Transportbox... das würde mich jetzt mehr stören als die schleppende Kommunikation.
    Was, wenn es mit dem Ersthund nicht klappt, hätte die Orga denn in diesem Fall einen Plan B oder geben die den Hund ab und kümmern sich nicht mehr? Ich glaube, ich würde da immer eine Stelle bevorzugen, an die ich mich immer wieder wenden kann.


    Meine Züchter würde alle ihre Hunde wieder nehmen bzw. hätte ich bei denen Hilfe bekommen, wenn ich sie gebraucht hätte. Ob man es dann tatsächlich braucht oder nicht, es ist einfach ein besseres Gefühl.


    Ich wünsche euch und dem zukünftigen neuen Familienmitglied alles Gute, auf dass es noch wie gewünscht klappt!

  • Schwierig zu sagen. Wenn du nachgefragt hast kam aber doch immer eine schnelle Antwort. Je nach Region dauert es manchmal bis eine Vorkontrolle gefunden wird, das braucht manchmal Geduld. Und auch der Transport erfordert viel Organisation und enormen Papierkram, in den letzten Jahren hat sich die Bürokratie verzehnfacht. Frag aber ruhig nach, das wird dir niemand übel nehmen. Das einzigste was mich wundert das der Vertrag und Geld erst am Flughafen gemacht werden sollen, das ist schon ungewöhnlich.


    Ich hatte auch schon ein 4 Monate altes Pointermix -Mädel in Pflege. Das Temperament und die Energie muss man mögen, aber vieles hat sie mit ihrem sonnigen Verhalten wieder ausgeglichen- Auslandshund ist ja nicht gleich Auslandshund. Zum einen gibt es Unterschiede in den Herkunftsländern, zum anderen auch in den einzelnen Tierheimen. Ich hatte auch schon Pflegie die in spanischen Pflegefamilie gelebt haben, die waren alle recht easy. Es gibt auch Tierheime in Spanien die gehen mit den Hunden Gassi und zur Hundeschule, Welpen werden in Familien großgezogen. Dann gibt es auch schlimme Tierheime, wo man mit allen rechnen muss. So oder so bekommt ihr eine Wundertüte, aber das wisst ihr ja. Es sind eben Hunde mit Vergangenheit und Geduld und Fingerspitzengefühl braucht es in jedem Fall. Wichtig ist das Euer Gefühl stimmt und Ihr Vertrauen zum Verein habt, sonst lasst es.

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