Stress durch Schleppleine
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Liebes Dogforum!
Seit einiger Zeit (lang vor Einzug unseres ersten Hundes) schon lese ich still mit und habe viele wertvolle Informationen und Buchtips mitnehmen können. Aber grau ist alle Theorie... Unser 17 Wochen alter Collie Freddy lief bisher sehr gut im Freilauf. Nun merkt man, dass der Folgetrieb merklich nachlässt, der Radius immer größer wird, und Krähen, andere Hunde und Menschen auf einmal unwiderstehlich werden. Sprich, nachdem uns der Gute einige Male abgedampft ist, haben wir uns eine 10m-Schleppleine angeschafft.
Damit waren wir nun ca. fünfmal unterwegs. Das erste Mal großes Chaos bei Hund und Mensch. Die weiteren Male habe ich das Gewickel ganz gut hingekriegt, und auch Freddy läuft damit ziemlich gut und verheddert sich kaum noch. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir beide damit überfordert sind. Denn:
Im Freilauf habe ich von Anfang an jede Kontaktaufnahme, jedes Anschauen, Reagieren auf Ansprache, Herkommen etc. mit Leckerli belohnt. Leckerli sind DIE Belohnung schlechthin. Das hat auch sehr gut geklappt. Bei Wildsichtungen, anderen Hunden, Radfahrern etc. habe ich ihn hergerufen und vorübergehend angeleint. Seit ca. zwei Wochen hat er begonnen, sich weiter als 10m zu entfernen und ist insgesamt dreimal abgedüst. Ich habe ihn nur durch Wegrennen in die andere Richtung dazubewegen können, wieder zurückzukommen. Mithilfe der Schleppleine möchte ich Dinge üben wie Rückruf, Radius einhalten, zu Menschen und Hunden nur auf meine Freigabe hinlaufen, und dabei die Leine als letzte Sicherung (v.a. zur Beruhigung meiner Nerven) haben.
Allerdings läuft er an der Schleppleine wie auf Autopilot. Nase fast die ganze Zeit am Boden, kaum Konktaktaufnahme, er reagiert zwar auf Ansprache, ist aber so abgelenkt / gestresst, dass er keine Leckerli annimmt. D.h. mein vielleicht etwas naiver Plan, mit Schleppleine genauso weiterzumachen wie bisher und so zu tun, als wäre gar keine Leine da, geht bisher nicht auf, da er sich ganz anders verhält als im Freilauf.
Zum Vergleich habe ich ihn gestern wieder komplett frei laufen lassen, was wieder sehr gut funktioniert hat und er sichtlich entspannter war, Leckerli wurden genommen, Kommunikation lief gut, er hat sich an mir orientiert, keine Jagd-, Flucht- etc. versuche. Mein momentanter Eindruck ist, dass wir ohne Leine besser unterwegs sind, ja, dass sie sogar in Sachen Kommunikation kontraproduktiv ist, allerdings habe ich Angst, dass er wieder wegläuft. Rückruf sitzt natürlich noch lang nicht, schon gar nicht bei großer Ablenkung. Ich habe einige Threads hier zur Schleppleine durchgeforstet, aber da schienen die Hunde durch die Schleppleine eher ruhiger und entspannter zu sein als ohne.
Ist es die Leine, die ihn aktuell noch irritiert, weil sie ungwohnt und neu ist? Mache ich mit der Schleppleine weiter in der Hoffnung, dass er sich noch daran gewöhnt? Wie kann ich ihm dabei helfen?
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Was hast du denn für eine Schleppleine? 10m sind schon lang und entsprechend schwer, je nach Material. Ich würde vielleicht mal eine 5m Schleppleine aus Biothane versuchen, die sind leichter und weniger störend. Kann schon gut sein, dass es einfach daran liegt, dass er das nicht gewöhnt ist und dadurch gestresst. Ich würds einfach nochmal mit der kürzeren versuchen. Für den Hund ists mit Schlepp auch einfach eine andere Situation, in der er ggf erst wieder lernen muss, dass du immer noch interessant bist und er sich an dir orientieren muss.
Wie verhält er sich denn an der kurzen Leine?
Freilauf ohne vernünftigen Rückruf geht meiner Meinung nach gar nicht.
Edit: auch einfach mal mit Schleppleine Zuhause oder im Garten üben
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Man sagt den Collies ja eine gewisse Sensibilität nach, es KANN also wirklich auch an der Leine und dem Gewicht liegen.
Wenn du eh wickelst und somit nicht in eine durchrauschende Schlepp greifen musst, würde ich schauen, das ich wenig Gewicht am Hund habe.
Wenn du jetzt schon eine sehr leichte hast, ist er anscheinend trotzdem irritiert und man kann nur abwarten, ob er sich noch daran gewöhnt.
Wir haben für den Alltag (Park in der Stadt) eine 11m Schlepp aus Paracord, die wiegt ich glaub 80g, also quasi nix. Paracord ist aber trotzdem sehr reißfest und sie überlebt also auch, wenn Hund doch mal in die Leine geht. Andere nehmen Wäscheleine,...
So sieht das aus:
img_69738wfa4.jpg11m Strippe, vorne einfach durch einen Karabiner gezogen und so nach 40cm zusammengeknoten. Das ist mein "Kurzführknoten". Heißt wenn ich sie mal an was vorbei führen muss, kann ich da reingreifen.
Kann es daran liegen?
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Das geht ja ruckzuck hier! Danke für die schnelle Antwort!
Es ist eine 10m Biothane. Sie ist zwar relativ leicht (für mich), aber für so einen jungen Hund natürlich durchaus ein Gewicht und eine Umgewöhnung. Und natürlich trotz allem eine Einschränkung. Ich versuche sie zwar nicht komplett schleppen zu lassen und so viel wie möglich zu entlasten, aber er spürt sie natürlich trotzdem. Zuhause / im Garten damit üben, auf die Idee bin ich noch nicht gekommen, danke! Eventuell könnte ich auch mit der Attraktivität der Leckerli herumprobieren?
An der kurzen Leine hängt von Tagesform und Aufmerksamkeitslevel ab. Wenn er frisch und entspannt ist, klappt es wunderbar, allerdings verlangt ihm das hohe Konzentration ab, so dass nach 10-15min die Luft raus ist. Dann beißt er in die Leine und fängt an herumzuspringen. Er ist ziemlich leicht ablenkbar und auch schnell reizüberflutet.
Daher gehe ich mit ihm an kurzer Leine und Geschirr zweckmäßig von A nach B, wenn es sein muss, oder ich übe gezielt ein paar Minuten mit Halsband und kurzer Leine die Leinenführigkeit.Edit: SanSu gerade erst gelesen. Paracord, werde ich mich mal schlau machen! Danke!
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Also wenn der Hund wirklich aus Stress nichts frisst, wird dir die Attraktivität der Leckerli (wenn er die sonst gerne nimmt) eher nicht helfen. Meine Hündin frisst nicht mal Wurst, wenn sie Stress hat. Ich würds einfach mit ner leichteren Leine und mal ohne Ablenkung ausprobieren. Wahrscheinlich platzt der Knoten eh, wenn sie einmal merkt, dass es an der Schlepp genauso ablaufen kann wie im Freilauf.
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Ja, vermutlich habe ich zu früh zu viel erwartet.
Bei unseren allerersten Welpenausflügen konnte er auch keine Leckerli nehmen, das hat sich mit der Zeit von allein gegeben.
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Da lass doch die SL weg und leine ihn immer frühzeitig an.
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So habe ich es bisher gemacht. Als er mir ausgekommen ist, war ich nicht aufmerksam genug und habe nicht frühzeitig genug eingegriffen. Da es mein erster Hund ist, habe ich da natürlich auch noch viel zu lernen. Mir hat das jedenfalls einen ziemlichen Schrecken eingejagt.
Meine (wie gesagt, vielleicht naive) Vorstellung war, an der Schleppleine weiter zu üben wie bisher, also weiterhin frühzeitig eingreifen, heranrufen, Jagdversuche im Keim ersticken etc. Nur musste ich dann feststellen, dass er sich komplett anders verhält mit Schlepp und weniger Kommunikation stattfindet als ohne.
Das hat mich ziemlich versunsichert. Daher meine Frage -- weitermachen mit Schlepp? Was sind die Alternativen?
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10 Meter Biothane sind sauschwer, damit läuft mein Hund auch nicht mehr normal, und der ist nicht klein.
Biothane oder Gurtband sind halt schwer.
Es gibt auch dünne Nylonleinen, wenn der Hund nicht in die Leine geht wie ein Stier, reichen die auch. (guck mal z.B. bei ebay unter "Schleppleine Nylon").
Je nachdem was genau mit "Abdüsen" gemeint ist, ist es vielleicht übertrieben, komplett auf Freilauf zu verzichten?
Sonst evtl auch kürzer/reizärmer spazierengehen.
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als ich im mit der SL im Feld angefangen hab, waren mir die üblichen SL für den winzhund auch zu schwer.
Ich hab da ein verstärktes Nylonseil von der Spule im Baumarkt genommen, karabiner dran und wie SanSu halteknoten. Oben dann eine Schlaufe mit Laufknoten, so kann ich die Länge variieren.
Die erste Zeit war es etwas müßig, da die Kommandos etc einfach wieder attraktiv gemacht werden mussten, aber das kam mit der Zeit. Also einfach weiter üben und ausprobieren.
Das Seil nehme ich heute noch für Waldspaziergänge.
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