Rassehundezucht = Die heilige Kuh? Fragen zur Rasseneugründung und gezielten Mischlingszucht

  • Ich würde mir jetzt keinen Doodle holen, kann aber nachvollziehen, dass man die einem reinrassigen Labrador oder Pudel vorzieht.
    Nach mehreren Jahrzehnten leben mit Hunden von VDH-Züchtern und auch so ein bisschen Einblick in die Szene, kann ich verstehen daher keinen Hund haben zu wollen.
    Die Art wie die Pudel, aber auch teilweise die Labradore gezüchtet und ausgestellt werden, stößt einfach viele Leute ab.
    Viele Rassen sehen einfach so was von geklont und gestylt aus, da kann ich den Trend zum "natürlicheren" Look, wenn auch mit Überraschungen bezüglich Wesen und Fellpflege schon verstehen.

    Dass die "Designer-Hund" Zucht meist vor allem Geldmacherei ist, viel da genauso und schiefer läuft wie im VDH ist leider so, daher habe ich auch keinen.

    Ich kenne aber einige sehr gelungen und tolle Doodles, trotz allem gibt es die schon auch genauso wie tolle Labradore oder Pudel.

  • Es ist doch ein sehr menschliches Kuriosum, dass wir Lebewesen nach UNSEREN Vorstellungen kreiren wollen.

    Jegliche Gebrauchszucht hat früher auch ohne Papiere und Verband funktioniert. Da haben Jäger und Viehhalter die für sie am idealsten geeigneten Hunde rausgesucht für Ihren Zweck und verpaart. Neben zweckgebunden Eigenschaften war auch Optik auch maximal zweck gebunden. Ein Parson bzw. Jack Russell sollten eine gewisse Brustspannweite haben bzw nicht überschreiten, für die Baujagd, möglichst hell sein für die Sichtbarkeit im Wald und eben entsprechende jagdliche Qualifikationen haben. Stellvertretend für hunderte andere Gebrauchshunderasse, ob Windhunde, Herdenschutzhunde, Jagdhunde, Wachhunde, Treibhunde, Hütehunde etc. Jede Rasse hat ihre eigenen Merkmale die entweder zufällig entstanden sind oder gezielt rausgezüchtet wurden, um zweckmäßig zu sein.

    Ist Agility, Flyball oder Mantrailing nun die neue Zweckmäßigkeit, nach denen ein Hund gestaltet werden muss? Oder eine Alltagstauglichkeit, nach denen Gebrauchshunderassen früher nicht ausgewählt wurden? Quasi eine "Vergrößerung" der Begleithundesektion"?

    oder einfach nur eine Verschiebung aufgrund Nachfrage und aktueller Gegebenheiten?

    Irgendwann gab's mal ein paar Jäger im sauerland die so überlegt haben
    Joo seit Jahrhunderten finden wir unsere bracken toll
    Aber die Reviere sind auch nicht mehr das was sie mal waren
    Die bracken sind zu schnell und zu groß
    Also spontan mal nen dackel auf bracke und schon war der Anfang getan
    Dachsbracke steinbracke

    Die waren auch meistens prima Familienhunde
    Ausser die gehörten so fiesen Jägern
    Von der Sorte Gewehr aus dem Schrank
    Hund aus dem Stall ab in den Wald

    Hunderassen, besonders regionale kommen und gehen
    Und je mehr sich ein Mensch leisten kann
    Und je besonderereres das besondere sein muss
    Desto interessanter wird die Auswahl

    Und die offenen Grenzen, die neue Mobilität
    Die vernetztere Information
    Telefon und Internet
    Machen da echt auch das absurdeste möglich
    Dazu auch das mehr Geld dafür

    Ich hole mir nen wolfhund
    Da steht bei ebay loyal lieb anhänglich verschmust
    Und Welpen sind soooo niedlich
    So dolle teuer sind die auch nicht 1000 bis 1500 Euro
    Und die Kohle habe ich ja schnell wieder raus
    Wenn ich nen geeigneten deckpudel finde

    Mit Sinn und Verstand züchten über mehrere Jahrzehnte
    Ist vermutlich gar nicht mehr möglich
    Weil es halt diese regional verknüpft sauerland Stammtische nicht mehr gibt
    Oder die ganzen siegerländer Bauern mit den tollen kuhhunden
    Die damit gegebene Möglichkeit Hunde auszusuchen die man wirklich erlebt
    Und nicht nur anhand irgendwelcher prüfungszettel und Rasse schauen

    Und es lohnt sich nicht für mich als züchter
    Da denke ich doch nicht in Generationen, schon gar nicht bei den Züchtern
    Ich fange da als Rentner mit an und mein Enkel verdient sich reich

  • Ich bin etwas geplättet... klar, ist ein emotionales Thema, da kochen die Gemüter schon mal. Aber kann man sich nicht bitte dann auch mal wieder etwas zusammen nehmen und auf die Umgangsform achten?


    Aber wozu braucht es den Doodle wenn es den Labrador und den Pudel gibt? Was soll der denn besser können?
    Jetzt mal ab von den Lügenmärchen von wegen antiallergisch und so.

    Finde ich eine interessante Frage.
    Was mir jetzt spontan einfällt:

    -wenn man von den beiden Rassen das Mittelmass erreicht, könnte es ein sportlicher, aufgeschlossener, ausgeglichener Hund werden. Also nicht so massig und "gemütlich" wie der Labrador und auch nicht ganz so hibbelig wie der Pudel.

    -Optik. Ja böse Menschen, aber viele achten eben auch darauf. Und ein Hund mit blonden Locken und sportlicher Figur ist doch ganz in ordnung. Also jetzt nichts extremes und gesundheitlich bedenklich oder so.

    -grösserer Genpool. Etwas was ich durchaus positiv finden würde. Die Auwahl wäre durch zwei Rassen natürlich grösser und "frisches Blut" ist immer gut.

    Ob ich dafür bin? Sollte es wirklich ernst genommen werden, sich Züchter zusammen tun und das vernünftig aufbauen. Ja, was sollte ich da dagegen haben?

    Brauchen tuts die Rasse nicht im Sinne von: weil sie so anders ist als das was schon da ist. Schlecht finde ich die Mischung deswegen aber nicht. Beide Rassen sind tolle, sportliche Familienhunde. Und der Mensch entwickelt nun mal gerne, Veränderung ist nicht immer schlecht. Solange es natürlich vernünftig angegangen wird und nicht auf der Schiene der Designerhunde ;)

  • auch nicht von allen züchtern man muss sich halt informieren. So einfach ist das.

    Ah, da ist es ja einfach.
    Bei durchgezüchteten und vorhandenen Rassen ist das nicht so ? Da muss was neues her weil..?

    Und sorry, wer sich nur auf Ausstellungen bei der Rassewahl bezieht dem ist auch nicht zu helfen.
    Man kann immer über Optik streiten , aber auch frisierte Pudel können arbeiten ;) Ich denk da nur an einen echt coolen Rüden in D der auch im typischen Ausstellungslook SD gemacht hat als er entsprechend frisiert wurde :D

    Bezüglich der Doodles- genau einer von denen die ich kennen gelernt habe / erlebt habe ist klar im Kopf. Die haben sonst alle einen an der Klatsche , von Welpen an. Unterschiedlcihe Herkufnt, unterschiedliche Familien.
    Egal ob Labra-/Golden- oder Aussie/Border Doodle. Von der Gesundheit nicht zu sprechen.
    Würde man vernünftig gezogene Labis/Pudel dafür nehmen , dann könnte das sicherlich anders aussehen. Nehm ich aber eh nur Ausschuss dann wird das nix.
    Und der Grund nach diesen ganzen X Pudeln erschließt sich mir wirklich nicht. Jäger X Jäger / Jäger X Farmer-> netter unkomplizierter Begleiter . Ja genau :ugly: |)

  • Die Art wie die Pudel, aber auch teilweise die Labradore gezüchtet und ausgestellt werden, stößt einfach viele Leute ab.

    Da kann sich der Käufer ja davon distanzieren; das Angebot an Labradorzuchten ist derzeit riesengroß.
    In der Pudelszene kenne ich mich nicht so gut aus; aber hier müsste sich ja auch was finden lassen.

    Würden diese Züchter mehr auf Wesensfestigkeit achten, käme so mancher Rassehund besser weg.

    Viele Rassen sehen einfach so was von geklont und gestylt aus, da kann ich den Trend zum "natürlicheren" Look, wenn auch mit Überraschungen bezüglich Wesen und Fellpflege schon verstehen.

    Ja, aber da tut es auch ein ganz normaler Mischling. Denn bei Mixen kann man rein gar nichts an Eigenschaften voraussagen; sie bleiben stets eine Überraschung.

    Dass die "Designer-Hund" Zucht meist vor allem Geldmacherei ist, viel da genauso und schiefer läuft wie im VDH ist leider so, daher habe ich auch keinen.

    Doodles mit Eigenschaften zu verkaufen, die man nicht voraussagen kann, ist unfair gegenüber dem Käufer. Genau so der überteuerte Kaufpreis. Vorarbeit haben die Rassehundezüchter geleistet aus denen die Doodles entstehen!

    Ich kenne aber einige sehr gelungen und tolle Doodles, trotz allem gibt es die schon auch genauso wie tolle Labradore oder Pudel.

    Es gibt ganz tolle Doodles, wie es genau so viele tolle Mischlinge und Rassehunde gibt. Voraussehbar sind die Eigenschaften bei Mischlingen eben doch nicht. Sie bleiben Zufallsprodukte!

  • Aber wozu braucht es den Doodle wenn es den Labrador und den Pudel gibt? Was soll der denn besser können?
    Jetzt mal ab von den Lügenmärchen von wegen antiallergisch und so.

    naya die ich gesehen hab sehen meistens nach Labrador/Golden Retriever mit Locken aus :ka:

    Ich kann verstehen das der Pudel nicht Jedermanns Sache ist filigrane und ein für mich sehr speziellen Charakter.
    Also die ich kennen gelernt habe.

    Plus die Versprechen von den Vermehren und schon stehen die Leute schlange ..

  • Lockig, mittelgroß und nicht so anspruchsvoll? Guck mal nach NL , da gäbe es (zwar nicht blond) den Weterhoun. Hat eh ne sehr kleine Zuhctbasis mWn , man tut also noch was gutes bezgl Erhalt seltener Rasse.
    Hollandse Smoushond ist wuschelig, lustig und klein/mittelgroß . Ähnlich dem Schnauzer und blond.

    Wenn die Leute mal mehr recherchieren würden, dann würden sie auch fündig werden statt nach neuen Rassen zu schreien.

  • Nun ja, Eigenschaften, Verhaltensweisen sind genetisch auch aneinander gekoppelt. Z.b. Jagdverhalten und WTP und WTW. Heißt, züchtet man das Jagdverhalten bei einem Jagdhund über Generationen heraus, lässt gleichzeitig die Kooperationsbereitschaft und der Wunsch auf die Arbeit mit dem Menschen zusammen, bei den Hunden nach. Es bedingt sich und hängt nunmal zusammen.

    Lg


    Das ist jetzt deine Theorie.
    Wo ist der Beweis, dass Jagdtrieb und Will to please zwingend gemeinsam vererbt wird?

    Wenn Normalos von Jagen sprechen, meinen sie selbstständiges Jagen, Stöbern, Hetzen. Ich denken auch wir als „Dogforumsexperten“ wissen das, auch wenn wir uns häufig gegenseitig belehren, dass mit Spielzeug spielen auch nur Jagen ist.

    Für den Familienhund macht es aber einen Riesenunterschied, dass sich manche Hunde ohne monatelanges Training durch Rückruf und Leckerli/Alternativspielzeug davon abhalten lassen.

    Cavalier King Charles Spaniel (haben dann zwar wieder andere Probleme...) aber sind ohne viel Jagdtrieb sogar sehr menschenbezogen.
    Und diejenigen Pudel, die wenig Jagdtrieb mitbekommen haben, haben deswegen auch nicht weniger will to please.

    Verstärker gibt es viele. Warum muss ein Hund, der soziale Verstärker schätzt oder fressmotiviert ist, gleichzeitig einen starken Hetz- und Stöbertrieb haben?

    Es gibt Hunde, die jagdlich auf manche Tiere abfahren und auf andere gar nicht.
    Also ist Jagdtrieb nicht gleich Jagdtrieb nicht gleich Spieltrieb.

    Was die gewünschte Beute ist und wie der Hund jagd ist sehr divers.
    Zeigt sich wie divers das gezüchtet werden kann!
    Und genau das macht den Unterschied für Familien.

    Mit will to please ist gemeint, dass ein Hund sich in seinem Jagdverhalten noch lenken lässt, daher geht das nicht ohneeinander. Also ein Hund mit Jagdverhalten kann will to please haben (sich im Jagdverhalten gut lenken lassen) oder nicht. (Beides züchterisch erwünscht je nach Rasse.) Ohne Jagdverhalten bzw. ohne, dass man den Hund in einer jagdlichen Situation führt, kann man über den will to please nix sagen.
    Viele sind der Meinung, wenn der Hund Bock auf Zusammenarbeit hat und deshalb hübsch Fuß laufen kann, hat er will to please. Beispiel: Ich habe schon viele Hunde erlebt, die derartige Dinge toll konnten und mitgemacht haben und am Vieh kaum bis gar nicht lenkbar sind.

    Deine Bedeutung von Will to Please ist schon sehr speziell auf Jagdtrieb orientiert. Dann geht es natürlich nicht ohne.

    Wortwörtlich „das Streben danach jemandem etwas zu Gefallen zu tun“. Daher hat es mich überhaupt nicht gewundert, dass es Real Life und im Forum oft damit gleichgesetzt wird,
    dass sich ein Hund mit sozialen Verstärkern (Lob, Zuspruch) oder auch allgemein gut erziehen lässt.
    BCs machen ja auch Dinge bereitwillig, die sie ihrem unmittelbaren Ziel kontrollieren und anbewegen nicht näher bringt.

    Also zumindest manche tun das. Deine vielleicht nicht weil ganz andere Population.

    Auf der einen Seite ist es mit herzlich wurscht, welches Wort ich da verwende, bevor da ein Nebenschlachtplatz um eine Vokabel entsteht, nehm ich halt einen anderen Ausdruck.

    Aber wenn die 0815 Leute die, die Mehrheit ausmachen, das anders deutet, dann möchte ich lieber bei der Allgemeinsprache bleiben.

    Kann man denn die „richtige Übersetzung“ irgendwo recherchieren, oder kommt das drauf an, was in welchen Kreisen Mode ist?

  • Lockig, mittelgroß und nicht so anspruchsvoll? Guck mal nach NL , da gäbe es (zwar nicht blond) den Weterhoun. Hat eh ne sehr kleine Zuhctbasis mWn , man tut also noch was gutes bezgl Erhalt seltener Rasse.
    Hollandse Smoushond ist wuschelig, lustig und klein/mittelgroß . Ähnlich dem Schnauzer und blond.

    Wenn die Leute mal mehr recherchieren würden, dann würden sie auch fündig werden statt nach neuen Rassen zu schreien.

    Aber das tut der Durchschnitts Halter halt nicht :ka:

    Da wird auf Rassebücher, die Bekannte oder halt nur nach dem Geschmack ausgesucht.
    Und dann kommt dann der Vermehrer der alles bestätigt.
    Sieht alles gut aus und der Preis ist auch hoch genug das die Leute denken das dass Seriös ist.
    Weil man hat ja gelernt das Welpen Teuer sein müssen

  • Ja und das ist die Krux.
    Denn würde man schon bei der Wahl adäquat recherchieren käme es gar nicht zu unpassenden Käufen. Oder unsinnigen/unnötigen neuen Kreationen wie nem Aussiedoodle/Malidoodle ..

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