Rassehundezucht = Die heilige Kuh? Fragen zur Rasseneugründung und gezielten Mischlingszucht

  • Wer sagte es kürzlich? Ach ja, Norman M. .Heutzutage sei kaum noch einer in der Lage, einen erwachsenen unkastrierten Rüden zu führen. Früher war alles besser, gäääähn, hatten Menschen Hunde, die damit umgehen konnten, die Arbeit dafür hatten, oder oder oder....

    das glaube ich so nicht. Früher wurde vieles ganz einfach nicht bekannt, weil es kein Internet gab. Weil Hunde bei uns heutzutage einen völlig anderen Stellenwert haben, es Hundeschulen gibt etc.
    Es ist sicherlich die steigende Anzahl an gehaltenen Hunden, völlig andere Anforderungen an Hunde, die Schwierigkeiten verursachen können. Früher war der unkastrierte Rüde vermutlich auch nicht in einem Stadtviertel mit 30 läufigen Hündinnen.

    Die Zeiten ändern sich und somit Bedürfnisse, Ansprüche etc. Früher war manches scheinbar einfacher, weil auch der Umgang mit Hunden ein anderer war. Stachler und Teletakt waren noch nicht tabu und durchaus häufig im Gebrauch. Kettenhaltung. Etc.

    Natürlich könnte man sich fragen: Wer hat das Recht, sich einen Hund anzuschaffen.
    Was aber spricht dagegen, eine mittelgroße, langschnauzige Rasse zu züchten mit wenig Jagdtrieb etc.
    Und warum sind nun Gegner einer neuen Rasse dennoch dafür, die alten kaputten Rassen zu erhalten bzw Hunde so umzubiegen, daß sie für einen Lebensraum passend gemacht werden sollen, in den sie eigentlich nicht gehören?

  • dennoch dafür, die alten kaputten Rassen zu erhalten

    Ich wäre dafür, Rassen aussterben zu lassen, die nicht mehr zu retten sind. Zu allerest den Mops, Bullys,.......

    Hunde so umzubiegen, daß sie für einen Lebensraum passend gemacht werden sollen, in den sie eigentlich nicht gehören?

    Da bin ich auch gegen... dieses "die Arbeitsleistung aus dem Arbeitshund rauszüchten" finde ich völlig gruselig

    Natürlich könnte man sich fragen: Wer hat das Recht, sich einen Hund anzuschaffen.

    Schwierige Frage :ka:


    Weil Hunde bei uns heutzutage einen völlig anderen Stellenwert haben, es Hundeschulen gibt etc.

    Einerseits finde ich es gut, dass es diese Möglichkeiten gibt, andererseits ist es komisch, dass dies überhaupt nötig ist, dass der intuitive Umgang verloren geht.

    Alles sehr komplex irgendwie :???:

  • Tja, aber die 'verhunzten' Rassen - dazu gäbe es doch jetzt die Chance mit mehr Wissen da heranzugehen und eben eine nicht zu verhunzen.

    Und - das ist ja wohl mal ein Vorurteil, dass nur die Leute sich nen größeren Begleithund wünschen würden, die nicht mal mit nem Malteser klarkommen würden.

    Nee. Ich denke nicht, dass das der Fall ist.

    Ein Hund kann einem auch wieder einen neuen Aspekt eröffnen, was das so viel gelobte 'Gefühl' wieder heraustreten lässt.(Also mehr Naturverbundenheit, etc.)

    Und - na klar, man möchte nur nen größeren Hund, damit er 'mehr hermacht'?
    Öhm. Nein.
    Vielleicht wünscht man sich einfach einen Hund, dem man Leckerlies ohne Runterbeugen geben kann, einen Hund, der einfach etwas robuster ist - (ich hatte z.B. letztens die Variante, dass ich beim Joggen losgesprintet bin, mein Freund neben mir - Zoey dachte auf einmal, das wäre super zum Spielen und rannte mir im vollen Sprint vor die Füße - ich konnte da zum Glück noch ausweichen/abbremsen(aua, meine Gelenke) - aber hätte ich das nicht gekonnt - hätte ich nen kleinen Hund evtl. tatsächlich ausversehen über den Haufen gerannt), man ist einfach ein 'Fan' größerer Hunde(zum Beispiel neben dem Hund hocken und seinen Kopf an den des Hundes legen(leicht) - das hat eben wie ich finde was)... etc. etc.

    Wie gesagt - jeder Hund hat mal ein 'Bedürfnis' vom Menschen erfüllt.

    Ob es nun Herdenschutz war oder Fußwärmer oder Laufradhund zum Ofen antreiben.

    Ich denke, es spalten sich einfach die Meinungen - und ja - Menschen im Ganzen können ganz schön blöd sein - aber ich würde nicht generell den Verstand eines jeden absprechen, der sich einen größeren Begleithund wünscht.

    Ich dachte vor der Hundeanschaffung auch, dass es ja soviele Rassen gibt - da wäre bestimmt was dabei - aber nein, war es tatsächlich nicht.
    Ein Blick in die Gruppe der Begleit-/Gesellschaftshunde war wirklich etwas frustrierend für mich, da dort kein einziger großer Hund anzufinden war - und dennoch ist es oft so, dass der 0815-(Stadt-)Mensch von heute genau sowas sucht.

  • Ergänzend zum vorherigen Beitrag: Großer (naja,min. 20kg) Hund soll es z.B. bei mir auch wieder werden, da ich ganz einfach alleine wohne und dann jede Nacht wieder Gassi gehen muss... Als Buddy noch lebte, fiel mir sehr auf, dass Mops/Bully/Chihuahua und Co. abends nur von den männlichen Partnern ausgeführt wurden. Ich war immer das einzige Mädel, die abends mit dem Hund ging, sonst eben (fast) immer der Mann.

    Ein etwas größerer Hund gibt halt einfach schon Sicherheit, auch wenn er freundlich ist (und so wie meiner jedes mal treudoof daneben stand, wenn ich nachts doch mal dumm angemacht wurde). Seit Buddy nicht mehr da ist, gehe ich ungern nachts alleine durch die Stadt, und mit einem kleinen Hund würde ich das auch nicht gern tun. Ist einfach so. Klar habe ich Buddy damals nicht extra angeschafft, weil es ein großer Hund war, sondern er saß halt einfach im TH und es ergab sich so. Heute, nach diesen Jahren der Hundehaltung, würde ich jedoch auf eine gewisse Grundgröße absolut nicht mehr verzichten wollen.

    Ich finde es demnach einfach doof, den Wunsch nach einem größeren Hund für den normalen, nicht sportlich super-aktiven Hundehalter so abzuwerten.

  • Ich finde genau für dieses größerer familienhundsekment züchten doch im VDH wirklich viele züchter. Und mir fallen auf Anhieb einige rassen ein, die schon lange, oder schon immer auch ausgezeichnete nur Familienhunde waren. Pudel, Collie, Eurasier, spitz, Labrador und Golden Retriever, Weißer Schäferhund, HZ-DSH, Islandhund, Bobtail, Beardet Collie, Dalmatiner.

    Wenn ich weiter überlege fallen mir sicher noch mehr jetzt schon vorhandene rassen ein, die keinen übermäßigen trieb in irgendeine Richtung, seit Anbeginn oder seit vielen Generationen mehr haben. Kinderlieb und familiengeeignet ist bei diesen rassen keine Seltenheit und mit etwas Erziehung, ohne Probleme für eine Familie erreichbar. Kinderlieb ist kein genetisch verankertes Programm. Freundlich zu Menschen dann schon eher.

    Einige dieser rassen waren früher, oder sind in einigen Linien, teilweise noch für eine Arbeit brauchbar, aber bei diesen von mir genannten rassen, hat vor vielen Generationen schon die "umzüchtung" zum reinen familienbegleiter stattgefunden, bzw. war die Rasse nie extrem auf eine Arbeit fixiert. Viele hofhunderassen wie auch der dansk svensk gardhund (hoffe halbwegs richtig geschrieben) könnte z.b. auch noch passen. Und wer es kleiner und gesund mag, die bichon rassen, oder auch die kleinen Terrier (yorki, westi) Waren schon immer familienhunde und haben nebenbei noch die Mäuse und Ratten in der Speisekammer gekillt.

    Viele unterschiedliche rassen, mit unterschiedlichem Wesen, unterschiedlichem aussehen, unterschiedlichem Charakter und doch grundlegend mit guten Voraussetzungen als familienhunde.

    Ich habe nichts gegen geplante gebrauchskreuzungen, aber wenn man schon eine weitere Rasse züchtet, die etwas abdeckt, was keine andere Rasse abdecken kann bzw. abdeckt, dann wundere ich mich welches Feld dies sein soll.

    Eigentlich sind einige rassen, den hier angestrebten weg der neuen familienbegleitrasse schon vor Generationen gegangen. Warum dann die oben genannten nicht in Erwägung ziehen? Da ist der züchterische weg, schon gegangen worden.

    Border Collie, Windhund Mix. wäre jetzt nix was ich mir als hundesportler für den Alltag holen wollen würde. Denke auch, dass sich das nicht durchsetzen wird, weil im Alltag einfach zu aufwändig . Die meisten hundesportler achten auf gute Erziehung und wollen ihre Hunde frei laufen lassen beim gassi. Beim Border windhundmix könnte sich das schwierig gestalten.

    Lg

  • Der „welche Rasse passt zu mir“-Thread macht eigentlich deutlich, wo die Probleme bei den bestehenden Rassen liegen.

    Klar begnügen sich dann Leute trotzdem mit diesen Rassen, kaufen Dissidenz in der Hoffnung jemand hätte sich mal aufgerafft oder manche holen einen Katalog-Tierschutzhund oder Bauernhofprodukt weil „nur halbwegs passend“, „jeden Hund kann man dazu erziehen“, „Hobbyhund muss weiter nichts können“ (alles hier im Thread wieder und wieder geäußert)
    kann man auch einfacher und billiger haben.

    Gerade der ach so perfekte Pudel:
    man hat nur die Wahl zwischen sehr groß und klein, im Fell hängen dreck und Pflsnzenteile wie Klettverschluss, braucht im Winter Kleidung, trotz Hundefriseur haben manche so wattiges Fell dass Filz unter Halsband und Geschirr entsteht, Haare die in den Ohren wachsen können Probleme machen, Jagdsäue, reizoffene Temperamentsbolzen und Mimosen kommen vor, manche haben große Schwierigkeiten mit dem Alleinbleiben...

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