Welche Momente und Rituale liebt ihr besonders mit euren Hunden? Welche machen euch glücklich?

  • dass es das Wort unmöglich nur in unseren Köpfen gibt und dass man das, was man liebt, mit seinem Leben verteidigen wird.


    Ich habe mich bei dieser schönen - wenn auch noch nicht fertig erzählten - Geschichte echt beherrscht. Aber... das war zu viel des Guten! :(

  • Irgendwann war Ralle endlich stabil, nur noch die große Bauchnaht sollte heilen, die wurde zwischendurch immer wieder aufgemacht. Mein kleines Powerpaket war nicht mehr zu halten, sie wollte raus und brauchte das auch. Eigentlich sollte sie Maulkorb tragen, damit sie nichts aufnimmt, was den Darm schädigen könnte. Das habe ich genau einen Tag durchgezogen. Kinder durften nicht mehr mit dem Hund spielen, Mäuschen fangen, ihre allerallergrößte Leidenschaft ging nicht, der Hund war totunglücklich, ein Häufchen Elend.
    Ich saß dann an diesem Abend mit ihr auf der Bank, einer meiner beiden TA kam dazu. Ralle schaute mich an, als wollte sie sagen: "Und dafür hab ich so gekämpft?" Ich hab dann gefragt, was ich nun machen soll. Die Gegenfrage kam prompt: "Was willst du für den Hund?" "Dass sie glücklich ist, solange sie lebt." war meine Antwort.
    Er: "Um jeden Preis, egal wie hoch?" Ralle angucken und nicken war eins. Und ich wusste völlig klar, was ich tun muss. Nämlich den Maulkorb ausziehen und weit wegwerfen.
    Wir waren glücklich wieder, die Frage wie lange, habe ich mir lieber nicht gestellt.
    Bei uns auf dem Hof gab es damals Matratzenhaltung, die ca. alle 4 Wochen maschinell gemistet wurde. Alle 2-3 Tage war eine Stallgasse mit 8 Boxen dran. In den Ecken waren ständig kleine Mäuseparadiese. Daher war Misten, so fand Ralle, die wichtigste Aufgabe von der ganzen, weiten Welt. Maus knacken und runterschlucken war eins. An dem Abend konnte ich mir dann immer das Futter sparen. Regelmäßig entwurmt wurde sie sowieso. An irgendeinem Freitag war den Männern und dem Hund besonders fleißig zumute und es wurde eine zweite Stallgasse in Angriff genommen. Ich wusste es nicht, und selbst wenn ich es gewusst hätte, hätte ich mir nichts dabei gedacht.
    Sonntags morgens werde ich wach und sehe, dass Ralle gebrochen hat. Ich bin sofort aus dem Bett gesprungen und habe ihren Bauch abgetastet. Abwehrspannung - ich wusste Bescheid. Den TA angerufen, der sie operiert hatte. Dieser hat an einem Sonntag sein Praxisteam zusammengetrommelt und wir haben uns an der Praxis getroffen.
    Bei der letzten OP hatte er mich schon aus der Praxis geworfen (bei der ersten hatte ich noch selbst assistiert, als es ernster wurde passte das nicht mehr) ich war nicht mehr unbedingt entspannt unterwegs und hätte ihn in seiner Konzentration gestört.
    Und auch an diesem Sonntag fielen klare Worte: "Fahr nach Hause, ich kann dich hier nicht brauchen, wir müssen eh Kontrastmittel geben und mehrfach röntgen, das dauert. Ralle bekommt starke Schmerzmittel jetzt, sie merkt das nicht, ob du da bist."
    Er hatte Recht, das war mir klar, in besseren Händen konnte mein Hund nicht sein. Mir blieb nur die Bitte, egal was ist, nichts zu tun, bevor ich wieder da bin. Ich erhielt ein verständnisvolles Nicken. Ich hatte zu beiden TA sehr großes Vertrauen, wir kannten uns auch privat und sie haben es mir ermöglicht, Ralle immer nach den OPs zu Hause zu haben. In einer Klinik hätte sie den letzten Eingriff nicht überlebt, sie hätte da nicht so gekämpft. Ich fuhr also zum Hof.
    Da wurde mir gesagt: Du setzt dich jetzt nicht in die Ecke und heulst. Das hilft niemandem. Turnierklamotten an und satteln, du musst Oktoberfestumzug reiten (kleines Dorf in NRW), dann bist du auch wenigstens abgelenkt. Gottergeben tat ich, wie mir geheißen wurde und wollte meine Stute aus der Box holen und fertigmachen. "Nein, die nicht, nimm den Kleinen, damit wir wissen, ob der nächstes Jahr Karneval mitlaufen kann." (Einen Teil ihres Futters haben meine Pferde sich damals verdienen müssen, den Rest verdiente ich durch Unterricht und Schützenfeste)
    Sie hatten übrigens Recht, abgelenkt war ich ganz gut, mein Kleiner hielt Schützenfeste nun nicht für ein bewahrenswertes Kulturgut und machte das auch überaus deutlich. Ich habe einfach nur noch funktioniert an dem Tag, ich wusste nachher nichts mehr von dem Umzug. Es gab wohl mehrere ziemlich gefährliche Situationen. Raus kam ich aus dem doofen Umzug aber auch nicht, der lief mit Gegenzug. Also weiter. Als wir fertig waren und wieder Erwarten alle überlebt hatten, wollte ich nur noch nach Hause. Aus der Praxis hatte ich noch nichts gehört. Also Pferde auf den LKW und los. Eigentlich hätten wir noch zu so einem Festempfang gemusst. Was mir egal. Eins von den Mädels fuhr mit mir zurück, ich wollte nicht alleine fahren.
    Unterwegs hielt ich es nicht mehr aus und habe in der Praxis angerufen. Eine ganz junge Auszubildende ging ran. Sie wüsste nix, ihre Kollegin und der Chef wären mit Ralle im Röntgenzimmer. Das einzige, was sie mitbekommen hätte, wäre, dass Ralle wohl das Kontrastmittel erbrochen hätte. Der Chef würde mich aber sicher gleich zurückrufen.
    Ich antwortete: "Braucht er nicht, ich weiß Bescheid, ich komme, stelle nur den LKW auf den Hof."
    Die Pferde haben andere versorgt, ich fuhr zur Praxis. Wir mussten nichts besprechen, es war alles schonmal gesagt worden. Ich ging zu Ralle, ihr Schwänzchen wedelte tapfer und sie leckte mir die Tränen ab. Danach stand sie auf und wollte auf die Wiese vor dem Haus. Dort hat sie sich nach zwei Metern gekrümmt und wieder gebrochen. Ich habe ihr gesagt, sie darf jetzt gleich heimgehen, irgendwann sind auch Helden müde vom Kämpfen.
    Das letzte was dieser Hund gemacht hat, war uns noch im sterben tröstend die Hände abzulecken. Sie war wirklich ein Seelenhund. Mein Seelenhund, ich habe immer gedacht es gibt nur einen im Leben.
    Ich habe ihr Grab dort geschaufelt, wo ich ein Jahr zuvor den Maulkorb hingeworfen habe. Diese Entscheidung habe ich übrigens nie bereut.


    Später habe ich erfahren, dass der erneute Verschluss ausgelöst war von zuviel Mäuserippchen. Diese haben sich vor einer Einschnürung im Darm (OP Folge) angestaut. Zwei
    Stallgassen waren wohl zuviel. Zum Glück ist sie durch das gestorben, was sie am Liebsten gemacht hat.

  • Ca. zwei Jahre vor Ralles Tod starb ihr Züchter, der Vater von der Chefin nach langer Krankheit. Er hinterließ Jean, Ralles Vater, 1000 km entfernt. Der Hund hatte mehr Prüfungen bestanden und Preise bekommen, als ich Kochrezepte kannte. Er sollte also auf den Hof kommen, der Vizeweltsieger, bestens ausgebildet und abgeführt, und daher sollte er laut aller anwesenden Experten (Chef und Chefin) ein leuchtendes Vorbild für ihre Tochter sein. Die sei ja von mir zu einem Freigeist verhunzt worden.
    Es kam ein pupsendes, stinkendes Häufchen Elend, entzündete Liegeschwielen der sich vor Schmerzen kaum bewegen konnte. Da sein Besitzer mit Sterben beschäftigt war, blieb der Hund dabei auf der Strecke.
    Aber wie toll er ausgebildet war und wie gehorsam, dass musste vorgeführt werden. Dieser Hund war gebrochen worden, er kam ja aus demselben Zuchtversuch aus dem später Ralle entstand und war vermutlich ähnlich veranlagt. Eben zwischen Genie und Wahnsinn. Bei den "Vorführungen" wurde er alle fünf Meter Down getrillert und war nur noch am Zittern.
    Für mich taten sich Abgründe auf, ich wusste nun warum und wie dieser Zuchtversuch gescheitert war. Der Hund war leer, ohne Freude, ohne Hoffnung, er hatte aufgegeben. Der TA gab ihm drei Monate, meine beste Freundin flehte mich an diesen Hund aufzunehmen, damit er einen schönen Lebensabend hat und mein damaliger Freund war begeistert, was der Hund alles kann.
    Ich hab mich mit Händen und Füßen gewehrt, ich wollte keinen zweiten großen Hund, noch dazu alt und krank, der sterben würde, sobald ich ihn ins Herz geschlossen hätte. Und wer das alles bezahlen sollte, wusste ich nun auch nicht. Und auch nicht, wie dieser große Hund unsere steile Wendeltreppe rauf und wieder runterkommen sollte.
    Aber was solls, meine Meinung interessierte da nicht so recht und mein Ex bekam den Hund dann ein paar Tage später zum Geburtstag geschenkt. Natürlich ohne Papiere, nicht das sich jemand am Champion bereichern möge.
    Als er an diesem Abend seinen Kopf auf meinen Schoß legte, da war klar, irgendwie kriegen wir das schon hin. Ganz liebe Augen hatte er übrigens. Irgendwie, wie die von Ralle. Kurze Zeit später klopft es an meiner Türe, der TA, mit einer Fuhre aufgezogener Spritzen, die er in meinen Kühlschrank räumte. Eine morgens, damit er die Treppe runterkommt und eine abends zum raufkommen. Eine Flasche antibiotisches Scampoo hatte er auch mitgebracht, gegen den Gestank und die Entzündungen. Und ich solle mir keine Sorgen machen, hat er gesagt, Jean würde hier noch ein paar schöne Wochen haben ohne Schmerzen, er würde immer Medis vorbeibringen, das wäre sein Beitrag zum Ganzen. Zu diesem Zeitpunkt war der Hund übrigens 8 Jahre alt. Sein glückliches neues Herrchen war irgendwo feiern und so habe ich Jean alleine in die Badewanne gehievt und ihn shampooniert. Der Grundgeruch danach war deutlich besser, allerdings pupste er immer noch im Minutentakt Verwesungsgeruch aus seinem Hintern. Ich brauchte an dem Abend dann nix essen.... war mir schlecht. Alle Fenster auf.
    Als wir nach dem baden ins WoZi gingen, schaute er völlig fassungslos seine Tochter an, als sie auf die Couch sprang. Sowas darf man doch nicht. Aber er war schon sehr interessiert. Aber das er das auch darf, daran hat er nicht geglaubt. Ich habe ihn dann mit viel überreden und etwas schieben auf die Couch manövriert. Sein Gesichtsausdruck wechselte von erstaunt nach zufrieden und später schlief er grunzend da ein. Ihn noch eine Etage höher ins Schlafzimmer zu räumen, dazu hatte ich keine Kraft mehr. Und irgendwie war ich auch froh, dass er nicht noch im Schlafzimmer pupsen würde. Sein Herrchen auf Party... ich beschäftigte mich im Bett liegend mit der dringenden Frage, ob der Hund wohl stubenrein wäre.
    Als ich am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam stank es zwar unbeschreiblich, aber Jean war noch ganz schlaftrunken und hatte sich wohl die ganze Nacht nicht von seinem neuen Platz bewegt. Puh, stubenrein isser und brav spritzen ließ er sich auch.
    Bei Fressnapf empfahl man mir Eukanuba Lamm und Reis und auch Dose nur aus Lamm und Reis. Und, oh Wunder, das Pupsen wurde weniger und war ganz verschwunden, solange er nichts anderes zu fressen bekam. Die Liegeschwielen verheilten. Ralle, als wirklich kleine Hündin hatte 25-27 Kg; Jean, als großer Rüde hatte bei Ankunft dreißig.


    Ende, Teil 2.... bin wieder Gassi

  • Jean erholte sich zusehends, war plötzlich ein stattlicher Rüde mit 40 KG, jetzt wusste ich auch wo die Preise herkamen. Er lernte zu Schätzen, ein verwöhnter Fifi zu sein, war ein Herz und eine Seele mit seiner Tochter... und er schmiss sich nicht mehr bei jeder schnellen Bewegung in seiner Nähe flach auf den Boden.
    Mit den Schmerzmittelspritzen habe ich aufgehört, als der Hund morgens schneller am Kühlschrank stand als ich.


    An einem Abend lag ich mit den Hunden im Bett, als Jean plötzlich völlig unvermittelt und hektisch um sich schnappte. Dabei erwischte er mich auch am Kopf. Ich bin jemand, der sofort handelt und das mit dem Denken dann später erledigt, wenn Zeit dafür ist. Ich habe ihm vorne und hinten in den Rücken gepackt und ihn hochkant aus dem Bett geworfen. Und ich meine Hochkant. Er landete 4 Meter weiter im Kleiderschrank, immer noch knurrend. Ich habe ihm verboten, zu uns zurückzukommen, kontrolliert, ob an meinem Kopf alles da ist, wo es hingehört, war auch zum Glück nix passiert. Er lag da mittlerweile ruhig, aber irgendwas war komisch, so vom Gefühl her. Ich hab mich wieder angezogen und bin mit ihm raus. An dem Abend habe ich ihn sehr sauber untergeordnet. Etwas, was ich nie tun wollte (bei diesem Hund nicht, weil er ja offenbar nicht die besten Erfahrungen gemacht hatte). 15-20 Minuten, ich kann es nur schätzen, in schneller Folge: Sitz, Platz, Down, Fuß und das alles in korrektester Ausführung. Ich habe den Hund dabei nicht einmal angefasst oder bin laut geworden. Aber er musste hochkonzentriert arbeiten und er hat sicher gespürt, dass ich es gerade sehr sehr ernst meine. Wir sind wieder rein. Ich bin ins Bett und er schaute und wusste nicht was er tun sollte. Ich hab das für ihn entschieden und er durfte wieder zu uns ins Bett.
    Ich weiß nicht was da in der Situation war? Ob er geträumt hat, ihn eine Bewegung von mir getriggert hat, ein Geräusch da war? Keine Ahnung. Es ist nie wieder irgendetwas vorgefallen.
    Und so lebten wir jahrelang glücklich und zufrieden.... na ja nicht ganz.


    Dass er ja eigentlich nur noch drei Monate zu leben gehabt hätte,hat ihm wohl keiner gesagt, oder er hatte es vergessen.
    Sein Herrchen war zwischenzeitig ausgezogen und hatte auch was vergessen... nämlich Jean.
    Seine neue Flamme hatte nämlich auch einen Rüden, JRT und dieser war zeitlebens der einzige Hund den Jean gehasst hat. Guuuuuuter Hund, er wird auch gemerkt haben, dass ich nun jaa, etwas angespannt in diese Richtung reagiert habe. Und mein Ex wollte sein neues Liebesglück nicht mit sowas, wie einem zerpflückten Jacky beginnen. Dadurch, dass wir uns ja nun auch noch alle tagtäglich auf dem selben Hof befanden, war es etwas anstrengend.
    Damit es sich auch alles richtig lohnt, verlor ich zu der Zeit auch noch meinen Arbeitsplatz.
    Das Ende des Geldes war bei mir schon am Tag der Auszahlung erreicht und es war klar, dass ich die Pferde nicht mehr halten kann. Das nun auch noch. Ich bin zum Chef vom Hof und habe ihm heulend beide Pferde zum Kauf angeboten. Der dem ich damals Ralle für ein Schweinegeld abgekauft habe. Der hat mir an diesem Tag meine alte Zuchtstute abgekauft, mit Hufrolle beidseits und egal mit welcher Behandlung keine zwei Tage am Stück reitbar. Übrigens auch für ein Schweinegeld. Er hatte mich gefragt, wieviel ich brauche zum Überleben und genau die Summe hat er gezahlt. Zusätzlich hat er gesagt, dass er den Dreijährigen nicht nimmt. Den solle ich behalten, der steht ein halbes Jahr umsonst. Und wenn ich bis dahin nicht auf die Füße gekommen wäre auch länger.
    Er hat vermutet und damit hatte er wohl nicht unrecht, dass ich nie wieder auf ein Pferd steige, wenn ich jetzt beide abgebe. Das werde ich ihm nie vergessen.


    Ein paar Wochen danach starb Ralle. Jean war dabei, als ich sie begraben habe. Er lag auf dem Grab und hat geweint. Aber ich glaube, dass war gut, dass er dabei war. So hat er sie nicht gesucht.
    Dann wurde Jean ein alter Hund, er baute sehr schnell ab, die Augen wurden trübe, die Öhrchen schlechter und er wurde tüddelig. Gerne lag er auf dem Hof unter einem LKW. Da er nicht mehr merkte, wenn dieser anging, etablierte sich für jeden von uns vor der Abfahrt unter den LKW zu kriechen und bei Bedarf mit dem Hund wieder raus. :nicken: Das hat ihm immer gut gefallen. Seine Schmerzmittel von früher brauchte er übrigens immer noch nicht.
    Später gewöhnte er sich dann an, wenn er mal musste, die Haustüre von innen anzuschauen. Das ich das schlafend, zwei Etagen höher oder kochend im Nebenraum nicht bemerken konnte, das wusste er nicht mehr. Selbst wenn ich es geschafft habe, die Türe zu öffnen, fiel ihm nicht immer ein, dass er raus wollte.
    Stattdessen drehte er sich oft sprühpupsend im Kreis. :roll:
    Aber glücklich war er. Ich hatte wieder Arbeit gefunden. Eine sehr gute Freundin von mir, die auch auf dem Hof lebte, hat sich um ihn gekümmert, wenn ich arbeiten war. Wenn ich nach Hause kam, war die Freude riesengroß. Ganz vieles hatte er vergessen, aber das er Menschen liebt und das er das Leben toll findet, dass wusste er immer. :herzen1: Wieder ein Sonntag :fear: wir sind gemeinsam aufgestanden und raus auf den Hof. Jean lief neben mir her. Als ich anhielt, setzte er sich neben mir hin. Das machte er sonst nicht freiwillig. Er stand, lag oder lief. Sitz war für ihn zwar ein Kommando, aber nix, was man bequem findet.
    Während ich mich wunderte, dass er sich hingesetzt hat, brach sein Auge. Das Leben wollte raus. Er konnte mit mir ins Haus gehen, wo ich noch versucht habe ihm Wurst anzubieten. Er wollte nicht mehr.
    Meine Freundin, die ihn immer mit versorgt hat und ich sind dann mit ihm zur TA Praxis gefahren. Das hat Jean nicht mehr wirklich mitbekommen. Zum Auto konnte er noch selbst hingehen. Sein TA, der der mir anfangs sagte, die paar Wochen schaffen wir schon, hat ihn dann doch etwas länger als Patienten gehabt. Und er wollte lieber in der Praxis gucken... falls es nur ne Kleinigkeit gewesen wäre. Er hat sehr an Jean gehangen und viel für ihn getan. Jean fiel immer tiefer in die Bewusstlosigkeit. Bei der Praxis angekommen, haben wir ihn reingetragen. Vermutlich war ein Gefäß geplatzt. Wir haben das letzte Stückchen Weg unterstützt. Er ist im Kreis von drei Menschen gestorben, die ihn sehr geliebt haben.
    Aus den drei Monaten, die er haben sollte, hat er über 5 Jahre gemacht. Und krank war er in der Zeit nicht. Seine eigene Tochter hat er noch ein Jahr überlebt. :herzen1: Wer hätte das gedacht. Ich habe ihn neben Ralle begraben... wieder vereint.
    Mit seinem Tod habe ich relativ schnell meinen Frieden finden können. Er hat die letzten Jahre genutzt, um alles nachzuholen was ihm gefehlt hat. Er durfte alt werden und hat sein Leben gelebt.
    Im Haus war es plötzlich sehr ruhig, er fehlte mir unheimlich. Aber ich bin nicht in so ein Loch gefallen, wie nach dem Tod von Ralle.
    Jean war ein großartiger Hund, den ich sehr geliebt habe, der mit mir zusammen getrauert hat und sich mit mir zusammen wieder berappelt hat. Dafür, dass er nicht mein Seelenhund war konnte er nichts. Das musste er aber auch nicht sein, wir waren glücklich miteinander.
    Und das Thema Seelenhund war ja für mich eh schon erledigt, mir war ja klar, dass es den nur einmal im Leben gibt.
    Ralle ist im Herbst 2006 gestorben, Jean ein Jahr darauf.
    Ich war Single, vollzeitig berufstätig im Schichtdienst und wollte auf faule Kompromisse keine Hundehaltung aufbauen. Aber ich wusste, wenn wieder ein Hund einzieht, dann wieder ein DK. Und ein Welpe sollte es dann werden.
    Bis 2013 sollte es dauern, bis meine beiden mir endlich Sternenstaub auf die Erde schicken durften. Und das haben sie riiiiiiiiichtig gut hinbekommen.

  • Ich les den Rest Morgen - weil ich bestimmt wieder losheule wegen Dir Du Zwetschge! :stock1:
    Und wenn ich jetzt anfange zu weinen, muss ich meinem Schatz erzählen warum ich da vor mich hinregne und dann wird er's auch lesen und daaaaann weint er auch :lol:


    Danke dass Du uns teilhaben lässt :bussi: ich find' das wundervoll!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!