Arbeitszeit versus Hund

  • Ihr Lieben,


    das ist mein erster Eintrag und dann gleich sowas.
    Wir haben vor 2 Wochen einen Yorkiewelpen geholt, jetzt 13 Wochen alt. Ich bin gerade 5 Wochen für meine Bachelorarbeit freigestellt, mein Mann hat danach 3 Wochen Urlaub. Also perfekt die Zeit gehabt. Ich mache ein duales Studium, meine Arbeit ist danach also gesichert. Es war ausgemacht, dass ich statt den üblichen 40 std, nur 30 std pro Woche mache. Das wurde mir zugesichert.
    Ich wusste von vornherein, dass ich den Hund nicht mit in die Arbeit nehmen darf, solange der Chef es nicht absegnet, der Chef hat sich auch gewechselt. aber mein Mann hat Gleitzeit und ich auch, der Hund wäre quasi dann nur etwa 4 std alleine gewesen.
    Gestern dann der Schock. Ich habe einen Anruf bekommen, ich muss doch 40 std machen. Einer hat gekündigt, der andere ist dauerhaft krank (chronisch), auf unbestimmte Zeit muss ich doch Vollzeit machen. Hund weiterhin nicht erwünscht. Aussentermine möglich.
    Jetzt stehe ich da; im worst case ist der Hund also 8-8,5 std alleine.
    Wir haben alle Alternativen abgeklappert. Familie, Freunde und Nachbarn haben keine Zeit bzw wohnen zu weit weg.
    Jeden Tag jemanden zum Gassi gehen organisieren mittags, na ich weiß nicht. Mein Hund soll kein Hundepokal werden. Job absagen und arbeitslos werden ist auch nicht so geil.
    Hundetagesstätte kostet hier in München fast 500 Euro im Monat, das geht nicht. Pause ist nur 30 min, der Weg allein wäre 25 min hin, 25 min zurück.
    Nachdem ich den Tag durchgeheult habe, haben wir mit der Züchterin geredet. Sie hatte Verständnis und fand es gut, dass ich nicht gesagt habe, ach passt schon, der Hund bleibt einfach 8-9 std alleine! Ich habe mir viele viele Gedanken gemacht. Ja ich kenne Hunde, die locker 8 std alleine bleiben. Aber macht das glücklich? Ich konnte es nicht mit mir vereinbaren. Es blutet mir mein Herz, wenn ich daran denke. :( :
    Dann habe ich mich mit meinem Mann gezofft, er meinte, er steckt das schon weg. Ich also wieder geheult.
    Am Samstag bringen wir ihn wieder zur Züchterin. Sie wird ihn behalten, aber sie wohnt 450 km weg. Also werden wir den kleinen wuschel nicht mehr sehen.
    Er war so lieb, verschmust und so schlau. Welpenspielstunde, Spielzeug, alles gekauft. Und dann macht mir die Arbeit einen Strich durch die Rechnung. Das Problem ist, es steht in den Sternen, wann ich doch die 30 std machen kann.
    Sagt mir Leute, habe ich richtig gehandelt?
    Wir haben alle Optionen durch. Es gab keine Lösung bis jetzt.
    Ich bin so traurig. Mein Traum ist geplatzt.
    Mein süßes Baby wird nicht mehr da sein.
    Aber egoistisch zu sein, das geht hier doch auch nicht!
    Bin so traurig :(

  • Ich finde deine Entscheidung ehrlich und verantwortungsvoll. Auch wenn eine Mittahsbeteeuung für einen Spaziergang käme wäre der Hund für sein Alter ja viel zu lange daheim. Wenn es finanziell nicht machbar ist eine Tagesbetreuung zu stemmen dann hast du in meinen Augen richtig gehandelt und ich finde das bemerkenswert.

  • Du hast im besten Sinn für den Kleinen gehandelt, und damit eine gute und richtige Entscheidung getroffen - auch wenn sie dich sehr schmerzt :streichel:

  • Nicht viele haben "den Arsch in der Hose", so mutig und selbstlos dem Hund zuliebe auf dessen Haltung zu verzichten.
    Hut ab! Deine Einstellung wünsche ich mir bei vielen anderen.
    :streichel:

  • Wieso muss es dieser Job sein? :ka:
    Ich gehöre zu der Generation, die 40 Stunden knallhart ablehnt.


    Wir müssen endlich aufhören, den Großteil unseres Lebens damit zu verschwenden, uns in Betrieben kaputt zu schuften. Sei es im Büro oder in der Pflege oder sonst wo... :muede:


    Schau doch Mal, was der Betrieb jetzt schon mit dir macht und wie er mit dir umgeht...Versprechungen an dich werden nicht eingehalten, aber andererseits kommt man dir nicht entgegen. :dagegen:


    Unsere Zeit und die Menschen und Tiere, die wir lieben sind wichtiger!!!


    Das hört sich alles blumig an -- als mein Partner und ich vor zwei Jahren bei einem Überfall fast ermordet wurden und nur knapp überlebt haben, realisierten wir, dass nichts auf der Welt wichtiger ist als die eigene Zeit.


    Mir bricht es das Herz, weil ich nachvollziehen kann, wie du dich fühlst. Aber wieso tust du dir selber so weh für einen Job?


    Ja, es ist wichtig an seine Zukunft zu denken und sich zu finanzieren, aber
    wieso willst du so viel arbeiten? :verzweifelt:


    Was ICH tun würde:


    -Einen Teufel würde ich tun und meinen Liebling hergeben!


    - Mir parallel zum Bachelor einen anderen Job suchen. Notfalls überbrücken mit einem Teilzeitjob, der vielleicht gar nichts mit dem Hauptberuf zu tun hat, wenn es finanziell knapp wird.


    (Es gibt tausende von Möglichkeiten und niemand reißt die den Kopf ab, wenn du dich erstmal orientierst. Im Gegenteil: wenn du klar und souverän in einem (anderen!) Betrieb auftrittst und ein Maximum von 30 Stunden zur Verfügung stellst, zeigt das auch, dass du weißt, was du möchtest.)


    - auf diesen Betrieb in jedem Fall verzichten. Was ist schon Karriere und gute Bezahlung gegen Lebenszeit und eine gesunde Psyche? (Oh ja, ich weiß wovon ich spreche...)



    Behalte dein Kleines!! :shocked:

  • Ich finde du hast richtig entschieden. Es ist leicht gesagt sich für den Hund zu entscheiden und den Job abzulehnen, das können sich allerdings heute kaum noch einer leisten.


    Vielleicht könntest du dir einen passenden Job suchen und es dann noch mal mit der Hundehaltung versuchen, aber für den Moment hast du dich völlig richtig entschieden.

  • Ich finde du hast richtig entschieden. Es ist leicht gesagt sich für den Hund zu entscheiden und den Job abzulehnen, das können sich allerdings heute kaum noch einer leisten.


    Nein, es ist nicht leicht gesagt. Das muss aus Überzeugung heraus gemacht werden, sonst wird man unglücklich.


    Und doch, man kann sich das heutzutage erst Recht (!) leisten, sofern man seinen Lebensstil dafür anpassen möchte! Wir kaufen doch ohnehin viel zu viel. Dinge die wir gar nicht brauchen oder uns auch aus zweiter Hand für die Hälfte vom Preis holen könnten.


    Ihr müsst euch immer im Klaren darüber sein, dass wir von klein auf groß gezogen werden mit genau diesem Konzept: "Arbeiten, damit man was wird, damit man was hat."


    Alles andere scheint als Firlefanz.
    Wie sich jeder entscheidet, das überlasse ich jedem selbst.


    Ich kann nur sagen, dass ich so handeln würde und mein Partner, Hund und ich auf diese Weise sehr glücklich zusammen leben, weil wir genug Zeit für uns alle haben.

  • @Nuggets1507 diese Einstellung kann man sich heutzutage kaum noch leisten.
    Als Single schon mal dreimal nicht.
    Ich arbeite auch in der Pflege und da verdient man sich keine goldene Nase, aber da ich den Dicken und bald auch Cookie mitnehmen kann, ist mir das viel mehr wert, wie noch so viel Kohle.
    Ich arbeite pro Monat 14 Tage, aber 9h pro Tag/Nacht. Ist entsprechend hart, aber da die Mäuse mit dürfen, mache ich das doch gerne.
    Aber wenn man im Büro arbeitet, dann hat man weniger Chancen.
    Ich war 12 Jahre im Büro, die Hunde mitzunehmen gab es nicht als Option.
    Danach habe ich überlegt, was mir für Möglichkeiten bleiben und ich bin in der Altenpflege angekommen, habe das Examen gemacht, auch wenn ich vorher nie darüber nachgedacht habe.


    Und wer hätte gedacht, dass sich der Schäfer"dackel" als Altenheimhund eignen würde :lol:


    Es ist immer leicht gesagt, lehn die Stelle ab oder lehne die erhöhten Stunden ab, aber man muss was in der Hinterhand haben, um sowas tun zu können.
    Nach Deiner Erfahrung kann ich nachvollziehen, dass man andere Prioritäten setzt, aber generell muss man realistisch bleiben, denn oftmals muss man "arbeiten, um zu leben" und nicht "leben, um zu arbeiten".
    Jeder braucht sein Auskommen, denn man hat ja weiterhin seine Ausgaben pro Monat. Wenn man die nicht decken kann, ist man am Ar****
    Wenn man in einer Beziehung ist, dann sieht das manchmal noch alles rosig aus. Aber was macht man, wenn man sich trennt. So ging es mir damals mit meinem Exmann. Erst war alles noch toll, die Hunde kaum alleine und dann kam die Trennung und schwupp mussten die Hunde alleine bleiben.
    Wenn sie noch Welpen gewesen wären, dann hätte ich sie mit Sicherheit zurück gebracht, denn das haben diese hochsozialen Tiere nicht verdient!!!!

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