Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Also mir wurde das so erklärt: Statusaggressive Hunde sind nett zu fremden Personen, fremde Personen dürfen alles mit ihnen machen, weil sie keine soziale Beziehung haben. Haben sie einen Sozialpartner wie Besitzer/innen, versuchen sie durch Konflikte ihren Status/ihren Rang zu erhöhen. Während ein Hund mit Ressourcenaggression immer sein Futter verteidigen würde wegen des Futters, verteidigt der statusaggressive Hund das Futter um den Menschen zu zeigen, dass er willkürlich entscheiden kann. Während er sich an einem Tag bürsten lässt, entscheidet er am nächsten Tag dass er das nicht möchte, um auch mit dieser Willkürlichkeit seinen Status zu demonstrieren. Von fremden Personen hingegen würde er sich bürsten lassen.

    Hm. Das klingt interessant, danke dafür. Aber wo soll denn da der evolutionäre Nutzen sein? Ein futteraggressiver Hund verteidigt eine lebensnotwendige Ressource. Das ergibt Sinn. Ein territorialer Hund verteidigt sein Jagdrevier bzw. genetisch angezüchtet ein vom Besitzer festgelegtes Revier. Auch das ergibt Sinn. Aber diese Statusaggressivität klingt nach arg menschlichen Machtspielchen, die einem so simplen Geschöpf wie dem Hund nur hinderlich wären, unnötig Energie verbrauchen, unnötige Konflikte schaffen usw. Also ausschließlich Nachteile haben. Ich weiß, du gibst hier nur wieder, was dir so erzählt wurde, aber auf den ersten Blick klingt das für mich nach küchenpsychologischer Vermenschlichung eines Verhaltens, das auch anders (und einfacher) zu erklären wäre.

  • Ja, mag sein. Vielleicht war es auch nur die Konsequenz und ruhige "Überlegtheit", die mich in der Situation so beeindruckt hat. Kannte ich so nicht. Hat bei mir vorher noch nie ein Hund gemacht. Aber eine territoriale Motivation passt auch. Aber was für mich da nicht passt, ist dass das Verhalten umgeschlagen hat. Er hat ja nicht von Beginn an so stark territoriales Verhalten gezeigt.

    Aber ist eigentlich Off Topic.

    Ich denke ja auch, dass die häufigste Art der Aggression angstmotiviert ist bzw. aus Unsicherheit resultiert.

  • Die eigene Methode mal zu hinterfragen, kommt nicht in Betracht - könnte ja sonst sein, dass erkannt wird, wie sehr diese Methoden den tatsächlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht...


    Es ist halt immer die Frage, welches Ziel man verfolgt. Wenn ich Geld verdienen will, dann ist es oft sogar sehr hinderlich, tatsächliche wissenschaftliche Erkenntnisse zu verwenden. Denn in solchen Fällen wie hier geht's ja ganz fundamental um ein Heilversprechen, so wie bei diversen Quacksalbern in der alternativen Humanmedizin auch: Ich kann dem Tier (und damit Ihnen) helfen, geben Sie mir Geld. Wenn die Wissenschaft und/oder die Empirie nun sagen, dass z.B. bei einer fest sitzenden Aggression bei einem erwachsenen Hund relativ schwierig was zu machen ist - und wenn dann nur mit so viel diszplinierter Arbeit wie der Besitzer, der es so weit hat kommen lassen, wahrscheinlich nicht aufbringen kann - dann ist damit herzlich wenig Geld zu verdienen. Wenn ich aber mit ein paar schwurbeligen Begriffen wedele und Heilung in nur 10 Stunden à 500 Euro verspreche, dann winken die Scheine.

    Gerade in der "Hunde-Community" wird oft und gerne so getan, als sei eigentlich alles irgendwie heilbar, und so suchen die Menschen mit Problemhunden dann natürlich nach Heilung und bekommen sie auch angeboten. Bloß wäre es nin gar nicht so wenigen Fällen wahrscheinlich viel besser zu sagen, in dieser Konstellation Besitzer + Hund ist außer Management nichts zu wollen. Dafür zahlt bloß keiner Geld.

  • Oft sind es halt "Fanatiker" die es schaffen sich Fanclubs in einer sonst eher fanlosen Gemeinschaft doch Fans zu sichern.

    Das gibt es überall. Mir tut sie ja einerseits Leid, ich glaube die Frau bräuchte genauso Hilfe. Aber solange sie das nicht sieht und eine so verklärte Wahrnehmung hat, wird das schwierig. So toll ist es ja nun auch nicht mehrmals gebissen zu werden, in solchen Lärm und mit Dreck und Arbeit zu leben, wobei man sich finanziell auch noch komplett ruiniert. Das ist einfach eine rundherum traurige Geschichte.

    Wenn man diese HHF beenden würde, würde man ihr auch helfen.

  • Also mir wurde das so erklärt: Statusaggressive Hunde sind nett zu fremden Personen, fremde Personen dürfen alles mit ihnen machen, weil sie keine soziale Beziehung haben. Haben sie einen Sozialpartner wie Besitzer/innen, versuchen sie durch Konflikte ihren Status/ihren Rang zu erhöhen. Während ein Hund mit Ressourcenaggression immer sein Futter verteidigen würde wegen des Futters, verteidigt der statusaggressive Hund das Futter um den Menschen zu zeigen, dass er willkürlich entscheiden kann. Während er sich an einem Tag bürsten lässt, entscheidet er am nächsten Tag dass er das nicht möchte, um auch mit dieser Willkürlichkeit seinen Status zu demonstrieren. Von fremden Personen hingegen würde er sich bürsten lassen.

    Hm. Das klingt interessant, danke dafür. Aber wo soll denn da der evolutionäre Nutzen sein? Ein futteraggressiver Hund verteidigt eine lebensnotwendige Ressource. Das ergibt Sinn. Ein territorialer Hund verteidigt sein Jagdrevier bzw. genetisch angezüchtet ein vom Besitzer festgelegtes Revier. Auch das ergibt Sinn. Aber diese Statusaggressivität klingt nach arg menschlichen Machtspielchen, die einem so simplen Geschöpf wie dem Hund nur hinderlich wären, unnötig Energie verbrauchen, unnötige Konflikte schaffen usw. Also ausschließlich Nachteile haben. Ich weiß, du gibst hier nur wieder, was dir so erzählt wurde, aber auf den ersten Blick klingt das für mich nach küchenpsychologischer Vermenschlichung eines Verhaltens, das auch anders (und einfacher) zu erklären wäre.

    Ich habe diese Frage auch ein paarmal auf Seminaren gestellt und Antwort war, dass es in der hierarischen Natur des Hundes liegt, im Sozialverband nach oben zu steigen bzw. dass bei statusaggressiven Hunden das Streben nach Status hypertroph ausgebildet ist

  • Ich sehe gerade, die Beschreibung von den Dozenten ist auch auf der HHF Seite zu finden

    Zitat

    Status aggressiv heisst, dass der Hund in der Beziehung zu seinem Menschen, also seiner Bezugsperson, seine Stelle innerhalb des sozialen Gefüges im Zusammenleben mit seinen Haltern in Frage stellt. So werden zum Beispiel als selbstverständlich angenommene körperliche Interaktionen wie ein Berühren am Kopf des Hundes, z.B. beim Streicheln, von diesem, mit einem Knurren oder direkten Wegschnappen quittiert . Oder aber auch bewusst Liegeflächen (Sofa, Bett, Teppichläufer) oder Ressourcen (Spielsachen, Wassernapf etc.) vom Hund eingesetzt um sich dort gegen den Halter durch zu setzten und den eigenen Rang darzustellen.

    https://www.hellhound-foundation.com/hunde/oki/

  • Ich sehe gerade, die Beschreibung von den Dozenten ist auch auf der HHF Seite zu finden

    Ah, danke. Ist aber wirklich wie ich mir dachte: Einfach anders zu erklärendes Verhalten (Hund schnappt bei Berührungen am Kopf? Hund findet das doof und hat gelernt, sich so aufdringliche Menschen vom Leib zu halten) wird unter einem schwurbeligen Oberbegriff zusammengefasst, damit man eine vermeintliche Diagnose stellen und die anschließend therapieren kann.

  • Ich sehe gerade, die Beschreibung von den Dozenten ist auch auf der HHF Seite zu finden

    Ah, danke. Ist aber wirklich wie ich mir dachte: Einfach anders zu erklärendes Verhalten (Hund schnappt bei Berührungen am Kopf? Hund findet das doof und hat gelernt, sich so aufdringliche Menschen vom Leib zu halten) wird unter einem schwurbeligen Oberbegriff zusammengefasst, damit man eine vermeintliche Diagnose stellen und die anschließend therapieren kann.

    Also jein, einen statusaggressiven Hund könnten fremde Personen laut deren Definition problemlos auf dem Kopf herumtatschen.

  • Ah, danke. Ist aber wirklich wie ich mir dachte: Einfach anders zu erklärendes Verhalten (Hund schnappt bei Berührungen am Kopf? Hund findet das doof und hat gelernt, sich so aufdringliche Menschen vom Leib zu halten) wird unter einem schwurbeligen Oberbegriff zusammengefasst, damit man eine vermeintliche Diagnose stellen und die anschließend therapieren kann.

    Also jein, einen statusaggressiven Hund könnten fremde Personen laut deren Definition problemlos auf dem Kopf herumtatschen.

    Nach deren Logik müsste ein Statusaggressiver Hund doch dann in einem großen Tierheim mit mehreren Pflegern und Helfern aber doch im allgeminen Umgang eigentlich kein Problem darstellen. :denker:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!