Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Und was machste, wenn jemand das nicht kann? Wer kontrolliert das, wer entscheidet das? Ein Einzelner, gel? Keine Organsisation, auch wenn das Label Verein etwas anderes suggeriert.

    Das entscheidet jeder für sich, natürlich -wer soll sowas kontrollieren? Das macht doch gar keinen Sinn.

    Aber vielleicht hat man als Trainer im Laufe der Zeit genügend Erfahrung gemacht, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass es sinnvoller ist, aus dem Hintergrund zu agieren. Keine Ahnung - ich stelle das halt nur mal zur Diskussion.

    Glaube, wir reden aneinander vorbei.

    Um sich in den Hintergrund zu rücken, braucht es einen Vordergrund, hinter den man dann rücken kann. Wenn Du einsam in der Wüste stehst, bist Du sowohl Vordergrund, als auch Hintergrund (Schrödingers Katze).

    Dragonwog bestätigt ja mehr oder weniger, dass man auch ohne großartige Öffentlichkeitsarbeit in dem Bereich oft an seine Grenzen kommt.

    Und dann stellt sich mir halt die Frage: Wenn ich doch schon an meinem Grenzbereich bin - warum um alles in der Welt mache ich dann noch Öffentlichkeitsarbeit? Internet, TV, social media ? Eitelkeit? Sendungsbewusstsein? Was ist das?

    Geld, Reputation, Bestätigung?

  • Ich habe in einem Tierheim gearbeitet, das immer nett und freundlich jeden Hund aufgenommen hat (als ich im Ausland gelebt habe). Wer diese Praxis betreibt, dem bleibt nur die Euthanasie um das aufrecht zu erhalten:ka:


    Langfristig gibt es nur entweder oder. Entweder, ich kümmere mich vollumfänglich um alle Fälle, die ich mit gutem Gewissen versorgen kann und lehne die anderen ab. Oder ich nehme alle und euthanasiere. Klar wärs super, wenn wir Plätze für jeden ungewollten Hund der Welt schaffen könnten, aber wie oben schon geschrieben: Das ist realitätsfern.

    Viele hier sind pro Euthanasie. Ich kenne die verhaltensbedingte Euthanasie persönlich in mehreren Fällen und will das so nicht nochmal erleben. Nebenbei ausschließlich aus Fällen, die ich als wesentlich besser vermittelbar eingeschätzt hätte, als das, was da seit Jahren in deutschen Tierheimen sitzt. Das ist die Gefahr, die ich sehe, wenn man dem Thema verhaltensbedingte Euthanasie Tür und Hof öffnet. Es wird nicht bei den wirklich gefährlichen Hunden bleiben...

    Natürlich nicht. Und eben auch dafür muss dann gesellschaftlich die Verantwortung übernommen werden.

    Das den Leuten im Tierheim zuzumuten, deren Job ohnehin schon schwer, schlecht bezahlt und mit Springerei verbunden ist - das kratzt irgendwie an meinem Gerechtigkeitsgefühl. Abgesehen davon macht man damit den Job nicht unbedingt attraktiver für kompetente, gut ausgebildete reife Persönlichkeiten, bei denen Herz und Verstand am richtigen Fleck sitzen.

    Eigenverantwortung beim Halter: Ja - nun. Nur da hängt sie ja nicht, zumindest nicht alleine. Auch der Halter, der seinen Hund einschläfern lässt, muss damit zu einem Tierarzt. Der dann anhand der aktuellen gesetzlichen Auflagen prüfen und entscheiden muss.

    Und auch das kratzt an meinem Gerechtigkeitsempfinden.

  • Ich habe in einem Tierheim gearbeitet, das immer nett und freundlich jeden Hund aufgenommen hat (als ich im Ausland gelebt habe). Wer diese Praxis betreibt, dem bleibt nur die Euthanasie um das aufrecht zu erhalten :ka:

    Das ist mir klar (und passiert ja wohl auch).

    Langfristig gibt es nur entweder oder. Entweder, ich kümmere mich vollumfänglich um alle Fälle

    Es sollte nicht um ein ICH gehen, sondern um ein WIR. Solange man bei der Suche nach Lösungen beim ICH bleibt, wird sich keine finden lassen, denn ein ICH kann das nicht lösen. Das ist ein Problem, was nur die Gesellschaft lösen und letztlich auch verantworten kann.

  • Ich mach mir auch keine Gedanken ob die Werkstatt genug Zeit hat, ich ruf da an und erwarte von denen, weil erwachsene Menschen, zu sagen wenns nicht geht.

    Quatsch (bzw. Du persönlich vll.). Der Standard-Autofahrer fährt zu einem 24-Stunden-Dienst, den ich hier nicht benennen möchte (oder sucht sich wen anders). Sollte es doch länger dauern, hat man zumindest seinen Wagen schon mal dorthin verbracht und benutzt in der Zwischenzeit einen Leihwagen, solange es halt dauert.

  • Langfristig gibt es nur entweder oder. Entweder, ich kümmere mich vollumfänglich um alle Fälle

    Es sollte nicht um ein ICH gehen, sondern um ein WIR. Solange man bei der Suche nach Lösungen beim ICH bleibt, wird sich keine finden lassen, denn ein ICH kann das nicht lösen. Das ist ein Problem, was nur die Gesellschaft lösen und letztlich auch verantworten kann.

    Da du das immer wieder schreibst, wuesst ich gern mal was genau dir da vorschwebt.

    Wieso sollten alle Menschen in DE die Verantwortung uebernehmen? Fuer versaute Hunde. Fuer Menschen die sich nicht kuemmern. Fuer Menschen die sich uebernehmen.

    Und wie genau sollen die vielen Nicht-HH fuer sowas Verantwortung uebernehmen?


    Gings nach mir, muesste ja jeder der seinen versauten Hund abgibt fuer den Hund zahlen. Training, TA, Unterkunft. So lange bis dieser Hund gut vermittelt wurde (also nicht zack-zack).. Das wuerde den TH schon helfen, weil dann kommt Geld rein und das kann man nutzen. Fuer ne groessere Anlage, fuer Weiterbildung der Mitarbeiter usw.

  • Ich sehe Ehrenamtliche aber nicht als Dienstleister, die den Menschen hinter den Tieren irgendwas schuldig sind. Von denen wird ne Menge erwartet, wieso können die das im Umkehrschluss nicht auch?

    Meine Erwartungen sind gar nicht so riesig...es geht einfach um das BEWUSSTSEIN, dass Zeit, Geld und Kapazitäten Mangelware sind. Und das ist eben oft nicht da.

    Wäre vielleicht ein bisschen anders, wenn alle Leute für ihre auffälligen Hunde Unterbringungskosten zahlen würden.

    Du hast insofern aber natürlich recht, als das "der TS" dringend lernen muss, seine eigenen Grenzen zu erkennen und auch klar zu kommunizieren. Das wäre echt mal bitter nötig.

  • Da du das immer wieder schreibst, wuesst ich gern mal was genau dir da vorschwebt.

    Wieso sollten alle Menschen in DE die Verantwortung uebernehmen? Fuer versaute Hunde. Fuer Menschen die sich nicht kuemmern. Fuer Menschen die sich uebernehmen.

    Und wie genau sollen die vielen Nicht-HH fuer sowas Verantwortung uebernehmen?

    Wie das WIR es immer macht. Denn das WIR ist eine arbeitsteilige, steuerbasierte Gesellschaft. Diese Gesellschaft kümmert sich sogar um Abfall, um den sich keiner kümmern will, um Pflege, die keiner leisten will oder kann und um Kinder ... Natürlich nicht jeder Einzelne, in dem er selbst vor Ort anpackt. Du baust ja auch die Verkehrsberuhigung nicht selbst (oder regelst gleich den Verkehr), damit keiner mehr durch zu hohe Geschwindigkeit zu Schaden kommt.

    Gings nach mir, muesste ja jeder der seinen versauten Hund abgibt fuer den Hund zahlen. Training, TA, Unterkunft. So lange bis dieser Hund gut vermittelt wurde (also nicht zack-zack).. Das wuerde den TH schon helfen, weil dann kommt Geld rein und das kann man nutzen. Fuer ne groessere Anlage, fuer Weiterbildung der Mitarbeiter usw.

    Rein moralisch nach meinem Empfinden, würde ich Dir hier beipflichten. Aber wenns schon Inkognito-Babyklappen gibt, damit sie nicht in der Mülltonne landen ... dann würde ich hier davon absehen bzw. sehe das ambivalent, so eine Pauschale wenigstens. Nicht zu hoch, sonst werden wieder zu viele ausgesetzt. Will man es ganz ausmerzen, bliebe nur die Klappe.

  • Ich habe ja weiter oben geschrieben, dass ich durchaus dafür bin, dass auch Tierheime eine bessere staatliche Förderung bekommen, auch für Abgabetiere. Und insbesondere um mehr qualifiziertes Personal zu haben, das sich der Hunde auch wirklich annehmen kann.


    Aber ehrlich gesagt sehe ich einfach keine realistische Lösung Plätze für alle versauten Hunde dieser Welt oder auch nur dieses Landes aufzutun. Man braucht qualifizierte Trainer, verdammt viel Zeit und verdammt viel Geld, wenn man das ordentlich machen will. Das geht nicht von heute auf morgen, auch nicht mit staatlicher Förderung, sowas tut sich nicht einfach auf.

    Und den dahinterstehenden Menschen per se alle Verantwortung abzunehmen finde ich nicht sinnvoll.

    Versteht mich nicht falsch, ich kenne auch ganz arme Schicksale die Hilfe vom Tierschutz dringend brauchten, aber das was ich aus Abgabegesprächen kenne ist halt zu 95% kein armes Schicksal sondern die Suche nach einer schnellen, bequemen Lösung. Zum Glück hatten wir dort wirklich viele, viele Hunde, die nicht halb so problematisch waren wie beschrieben, Euthanasien waren also eher etwas, was nur alle paar Wochen vorkam, nicht täglich. Aber wir reden halt auch von einem Land indem die Euthanasie des eigenen Tieres viel leichter zugänglich ist, also keine Ahnung, wie viele gar nicht erst dem Tierheim vorgestellt wurden.

  • Beantworte doch einfach mal ganz klar die Frage ;) Was schwebt dir da vor? Also was ganz genau?


    Das 'zahlen bis vermittelt' nicht klappt, ist mir bewusst. Da muesste dann im Vorfeld einiges geaendert werden, was z.B. aussetzen schwerer macht, usw.

    EDIT: Das ^^ wird in DE nie passieren. Deswegen ja auch 'wenn es nach mir ginge' ;)

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