Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Wäre der Einsatz von Drohnen zur Wolfsabwehr denkbar?

    Ich habe ein Mal meine Rinder erlebt, als ein Aufnahmeteam eine Drohne benutzt hat.

    Ich hab die so dermaßen zusammengestaucht, das hätte übel ins Auge gehen können, die Rinder sind ins Rennen geraten.

    Nicht umsonst ist es verboten, Drohnen über Weidetieren fliegen zu lassen.


    Man sieht das auch in Naturdokus ganz "gern", wie auch Wildtiere in Panik versetzt werden dadurch.


    Also grundsätzlich könnte das beim Wolf sicher auch funktionieren, aber die Gefahr von unvorhergesehenen Entwicklungen ist schon SEHR gross.

    Bewaffnete Drohnen - bitte nicht. Es wird so schon regelmäßig "versehentlich" ein völlig anderes Lebewesen be- bis erschossen, das Risiko käme mir unangemessen hoch vor.

  • Wie furchtbar, die armen Gänse und Kälber. Und nicht jeder kann HSH einsetzen. Das ist ja neben dem finanziellen und zeitlichen Aufwand ja auch eine Sache der eigenen Persönlichkeit (ob man überhaupt mit einem HSH zurechtkommt).

    Mir war nicht bewusst, dass Rabenvögel so einen großen Einfluss haben und Schaden anrichten können. Danke für die Info.

  • Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es bei Extra 3 - Der reale Irrsinn auch einen Bericht zu den HSH in Windeck gab (Das war das Urteil, dass die HSH aus Emissionsschutzgründen nachts eingesperrt werden müssen.
    Also wenn ich mir da so die Fläche ansehe und dazu die Tatsache, dass die Hunde sehr wohl auch steuerbefreit wurden, dann mag ich nicht so recht verstehen, dass es am Ende dann hieß, nee, das wäre der spezielle Fall und nicht übertragbar auf andere Betriebe. :???:

    extra 3 Spezial: Der reale Irrsinn: Realer Irrsinn: Hausarrest für Herdenschutzhunde in Windeck | ARD Mediathek

  • Das ist ein Betrieb wie zwölfendrölfzig andere auch, mit Flächen in der Nähe von Dorf/Ortschaft.

    Was ich nicht weiss, ist, ob sie Voll- oder Nebenerwerbler ist, das kann noch einen grossen Unterschied machen.


    Ich sehe da auch kein besonderes Alleinstellungsmerkmal.


    ...


    Ich frage mich immer wieder, wie man bei den Empfehlungen, Lamas und Alpakas als Herdenschutztiere einzusetzen, übersehen kann, dass es in den Ursprungsländern als "erfolgreicher Herdenschutz" gilt, wenn das Herdenschutztier tot ist, weil es sich den Wölfen entgegengestellt hat, aber dafür eben kein Schaf gerissen wurde?


  • Gelten Lamas und Alpakas als "wehrhafter" als ein ausgewachsenes, saures Rind?

    Ernstgemeinte Frage.


    Es wäre wahrscheinlich ehrlicher, wenn man bei Lamas, Alpakas (und auch Eseln) bewusst von Opfertieren reden würde.

    In diesem Geiste könnte ich ja eigentlich Schafe zum Herdenschutz einsetzen ... wenn ich die halt zu den Pferden stelle. :/

  • Das ist ein Betrieb wie zwölfendrölfzig andere auch, mit Flächen in der Nähe von Dorf/Ortschaft.

    Was ich nicht weiss, ist, ob sie Voll- oder Nebenerwerbler ist, das kann noch einen grossen Unterschied machen.


    Ich sehe da auch kein besonderes Alleinstellungsmerkmal.

    Ich war tatsächlich etwas überrascht, ich hätte jetzt aufgrund der Distanzierung einiger Vereine doch mit etwas anderen Gegebenheiten gerechnet. Aber die Fläche, die im extra 3-Bericht gezeigt wurde, ist topografisch ja wirklich recht anspruchsvoll + direkter Waldangrenzung. Dazu die unterschiedlichen Tierarten, die sich auf der kompletten Fläche verteilen werden und eben nicht in einem einzigen Herdenverband bleiben. Im Urteil wurde ja auch insbesondere darauf verwiesen, dass so viele Hunde wahrscheinlich nicht notwendig wären. Betrachte ich allerdings die Gegebenheiten dort vor Ort, dann liegt die Notwendigkeit für die Anzahl der Hunde tatsächlich auf der Hand.

    Dass es rechtlich eine Rolle spielen könnte, ob es sich um eine landwirtschaftliche Tierhaltung im Haupterwerb oder sogar in Liebhaberhaltung handelt, das mag sicher sein. DAS sollte aber keine Rolle spielen, denn auch bei einer Liebhabertierhaltung sollte der Schutz der Weidetiere nicht als zweitrangig betrachtet werden.
    Naja, mir ging es tatsächlich um die Distanzierung, die sich auf Alleinstellungsmerkmale begründete, vllt ging es dabei auch darum, dem Urteil nicht zu viel Gewicht beizumessen, in der Hoffnung, dass es eben kein Präzedenzfall wird. Ich finde es trotzdem sehr schade, dass man sich so abgrenzt und nicht hinter die Betroffenen stellt.

  • Ich finde es trotzdem sehr schade, dass man sich so abgrenzt und nicht hinter die Betroffenen stellt.

    Das finde ich nicht bloss schade, sondern eher zum Speien. Gerade für sowas bräuchte es all diese Vereine, aber da gehts ja i. d. R. überwiegend darum, Hunde zu verkaufen.

    Auf die Naturschutzverbände braucht man da auch nicht zu setzen. Die lassen einen fallen wie ne heisse Kartoffel, sobald es ein Problem gibt.


    Es gibt auch nach über 24 Jahren Wolf zurück in D noch keine sichere Rechtsgrundlage für den Einsatz von HSH.

  • Zitat

    Ich frage mich immer wieder, wie man bei den Empfehlungen, Lamas und Alpakas als Herdenschutztiere einzusetzen, übersehen kann, dass es in den Ursprungsländern als "erfolgreicher Herdenschutz" gilt, wenn das Herdenschutztier tot ist, weil es sich den Wölfen entgegengestellt hat, aber dafür eben kein Schaf gerissen wurde?

    Weil die meisten von uns in der Regel eine (oder mehrere) Stufe / Punkte in der Gedankenkette, die unseren Entscheiden, Schlussfolgerungen, Wertungen o.ä. vorangehen, überspringen.


    Das Konzept "Opfertier" kommt doch in unseren Gedanken in der Regel gar nicht vor. Unsere hiesigen Moral- und Wertvorstellungen schliessen dies aus. Schon die Aufteilung Nutztier / Haustier fällt oft schwer. Da ist der Gedanke, dass so ein kuschliges, sanftäugiges Lama als alternative Beute hinhalten soll, nicht im kulturell erworbenen Lebensbild enthalten.

    Wenn wir hören, dass diese Tiere zum Herdenschutz eingesetzt werden, schlussfolgern wir doch automatisch, dass sie wehrhaft genug sind, um Wölfe in die Flucht zu schlagen. Dass der Gedankengang dahinter (gänzlich oder teilweise) ein anderer ist, so im Sinne von "Wolf, friss mir lieber den Esel, den Verlust kann ich eher verkraften, als dass Du mir an meine Schafe gehst", der liegt für uns nicht auf der Hand.

    Und ich muss hier festhalten, das ging mir eben genauso. (Auch wenn ich sagen muss, dass ich mich nie im Leben mit den Lamas eines ehemaligen Nachbarn anlegen wollte. Die Klauen sind ziemlich eindrücklich. Und mit einem stinkigen Esel möchte ich auch keinen Ärger.)

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