Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Welche Rassen sind am besten geeignet, um eine Schafherde zu bewachen und dem Hirten zu helfen, die Herde zu treiben und zu führen?

    Meinst Du jetzt die eierlegende Wollmilchsau, also "alles in einem Hund"?

    Das wäre immer nur ein Kompromiss.

    Herdenschutz und Hüten sind 2 unterschiedliche Welten - im Idealfall setzt man für die jeweilige Aufgabe spezielle Rassen ein.

  • Hallo ihr Lieben.
    Eine Kollegin hat mich vorhin gefragt was Herdenschutzhunde eigentlich genau machen, wie sie arbeiten. Gibt es eine empfehlenswerte Doku die ich weiterleiten kann? Ich konnte sie zwar einigermaßen aufklären, aber ich denke das wird alles schlüssiger wenn es HSH-Profis korrekt erklären und man in einer Doku direkt Videomaterial dazu sehen kann.

  • So richtig viel gibts da nicht, vor allem nichts, was wirklich intensiv auf die "Arbeit" der Hunde eingeht, aber das hier ist zumindest ein ganz guter Start:

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  • Ich gehe da auch großteils mit. Und ja, dass es Probleme mit Landwirten, die einfach so die Hunde zu den Tieren schmeißen, geben wird, ist absehbar. Man sehe sich nur mal die Hofhunde mancher Betriebe an.

    Genauso, dass mit entsprechend hoher Förderung bestimmt mehr Hunde unüberlegt angeschafft werden.

    Und: Viele Alpen sind Genossenschafts- oder Gemeindealpen. Auf diese werden, gerade bei den Schafen, oft die Tiere mehrerer Betriebe aufgetrieben. Es dauert dann auch immer eine Zeit, bis die Tiere wieder eine gemeinsame Herde bilden. Und ich gehe jetzt einfach davon aus, dass zb 10 kleinere Herden zu 100 Tieren schwieriger zu schützen sind, als eine große Herde mit 1000 Stück.

    Und natürlich stellt sich dann auch die Frage, wo die Hunde im Winter sind. Die 3-4 Monate sollen sie ein Team sein, das restliche Jahr einzeln auf den Betrieben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert.

    Und die Kapazitäten für mehrere Hunde dieser Größe und Lautstärke muss ein Betrieb mal haben. Vor Allem, weil es durch Gelände und Herdengröße sicher mehr Hunde braucht als im Flachland...

    Herdenschutz auf den Alpen ist mMn ein sehr schwieriges Thema. Und da sind die Touris zwar ein Problem, aber leider nicht das Einzige.

    lg

  • nur halt gefärbt durch 20 Jahre Erfahrung mit Hunden, wo von Anfang an alles schief lief.

    Die Erfahrung dürfte sich aber zum allergrössten Teil auf "HSH went wrong" aus Privathand beziehen.

    Es wird im Artikel zwar geschrieben, dass da auch Hunde von Schäfern/Landwirten dabei seien, es entspricht aber in keinster Weise der Herdenschutz-Realität, dass da reihenweise Hunde ins TH/solche Einrichtungen gingen.

    Der fehllaufende HSH in Privathand macht vollkommen andere Probleme, als der fehllaufende HSH an der Herde.

    Und: Viele Alpen sind Genossenschafts- oder Gemeindealpen. Auf diese werden, gerade bei den Schafen, oft die Tiere mehrerer Betriebe aufgetrieben. Es dauert dann auch immer eine Zeit, bis die Tiere wieder eine gemeinsame Herde bilden. Und ich gehe jetzt einfach davon aus, dass zb 10 kleinere Herden zu 100 Tieren schwieriger zu schützen sind, als eine große Herde mit 1000 Stück.

    Es ist schon so, dass man natürlich einige "Anpassungen" vornehmen muss, ja.

    Die Schweizer sind da ja ziemliche Vorreiter. Da gibts z. B. das Zusammenführen mehrerer kleiner Herden noch im Tal oder auf Vorweiden in schon höheren Lagen, auch die Integration der HSH erfolgt da noch im Tal, die Hunde sind beim Ausladen der einzelnen Gruppen dabei und nehmen die quasi "ab" Bei Hunden, die das gewöhnt sind, geht das auch, wenn HSH aus verschiedenen Betrieben zusammengeführt werden. Das setzt erfahrene Hirten voraus, ja. Herdenschutzpraxis muss man sich ziemlich hart erarbeiten, ja.

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    HIer https://www.protectiondestroupeaux.ch/downloads/ kann man unter "Jahresberichte" die z. T. SEHR ausführlichen Beschreibungen vom Herdenschutz und den Problemen auf einzelnen Almen nachlesen. Wie worauf reagiert wurde, was es für Probleme bzgl. der Hunde gab, etc.


    Und ja, dass es Probleme mit Landwirten, die einfach so die Hunde zu den Tieren schmeißen, geben wird, ist absehbar.

    Das sind dann i. d. R. Probleme, die innerbetrieblich bleiben.

    Typische Beispiele wären Junghunde, die die Herdentiere jagen, dabei auch verletzen. Oder unpassend zusammengestellte Hunde-Gruppen, wo Konflikte nicht rechtzeitig bemerkt werden.


    Mich stört an dem Artikel hauptsächlich die Pauschalität und dass mal wieder jemand etwas beurteilen will, womit er bisher kaum was zu tun hatte, nämlich dem HSH an der Herde.

    Das sind völlig andere Hunde als die Herrschaften im Tierheim.

  • Neben der Schweiz kann man auch nach Frankreich schauen, da wird Herdenschutz in den Alpen ja auch sehr intensiv in Tour Regionen betrieben und begleitet.

    Die Hunde wirken nicht, als ob sie bei nächster Gelegenheit aggro werden, und das, obwohl da definitiv mehr als 20 Menschen pro Tag an der Herde vorbei kommen.

  • und begleitet

    Und das ist dabei das, worauf es ankommt, denke ich.

    Dass natürlich und selbstverständlich HSH, die für anspruchsvolle Arbeit in Freiweide in Tourismusgebieten eingesetzt werden sollen, entsprechend vorbereitet werden, es immer erfahrene HSH-Halter als Ansprechpartner und Instruktoren gibt und nicht die Hirten einfach i-wo einen HSH kaufen und loslegen.

    Die Hunde können sehr Vieles - wenn sie es entsprechend lernen durften und es ihr Alltag ist.

    Aber immer noch: ja, das ist mächtig viel Aufwand.

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