Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Mit der WB kannst du die Größe nur erahnen, hat das Pferd den Kopf zum Fressen unten könnte man die Figur durchaus mit einer Sau verwechseln. Fehlschüsse sollten nie vorkommen, genauso wenig wie Fehler in anderen Lebensbereichen. Die Technik WB macht es nicht leichter, wenn Druck auf den Jäger, wie in dem Fall erwartete Erfolge (die wahrscheinlich auch die dortigen Landwirte erwarten) auf die Berufsjäger ausgeübt wird.

  • Von dem her kann ich mir jetzt ne Verwechslung von Hund und Wolf schon noch gut vorstellen.

    Schlappohrenwolf? Es gibt keine einzige HSH-Rasse mit Stehohren.

    Der Jäger hat in eine mit Schafsnetz eingezäunte Fläche hineingeschossen. Sollte man sich da nicht lieber 1000%ig sicher sein, worauf man schiesst?

    Selbiges gilt für Pferde- oder Rinderweiden. Da kann ich nicht auf "dunkler Schatten, könnte Wildschwein sein" schießen. Nein, einfach nein.

    Ich dachte auch, dass man grad bei Wildschweinen, die nahezu ganzjährig Frischlinge haben können, drauf achten muss, obs ein Muttertier ist - wie geht das, wenn auf ein "könnte sein" geschossen wird?


    David Gehrke, der da zitiert wird, ist übrigens selbst Jäger. Und Schafhalter. Und auch in Sachen Wolfsschutz ganz pragmatisch unterwegs. Jemand, den ich bereits mehrfach getroffen habe und der in allen möglichen Belangen unglaublich patent ist.


    Ich war bisher in dem naiven Glauben, dass landwirtschaftliche Tierhalter und Jäger irgendwie zusammen gehören.

    Dass der leichtfertige hin zu fahrlässige Umgang mit unseren Tieren eher für Schulterzucken zu sorgen scheint, macht mir mehr Sorge, als dieser Vorfall an sich.

  • Ich dachte auch, dass man grad bei Wildschweinen, die nahezu ganzjährig Frischlinge haben können, drauf achten muss, obs ein Muttertier ist - wie geht das, wenn auf ein "könnte sein" geschossen wird?

    ASP-Prävention sei Dank ist man da mittlerweile gnadenlos. Beim Nutria ja ähnlich.


    Gibt genug Jäger, die machen da auch nicht mit. Jagd ist Lebensmittelerzeugung und kein sinnloses totschießen.


    Ich finde den Vorfall mit dem HSH ganz schlimm, sowas darf nicht passieren. Mein Beileid den Haltern!


    Wärmebild ist so eine Sache. Gut ist sie natürlich, um sich abzusichern, dass die Ricke kein Kitz führt oder Wiesen zu durchsuchen vor dem Mähen.

    Aber sich beim Lebewesen zu irren, nur wegen der WB das darf nicht passieren!

  • In Ordnung ist das ganze definitiv nicht und mein Verständnis für solche „Fehlabschüsse“ hält sich stark in Grenzen.


    Mein Freund ist viel mit Wärmebild auf Schwarzwild unterwegs und wenn er nicht absolut sauber ansprechen kann, dann bleibt der Finger eben gerade. Und das bezieht sich nicht nur auf die Tierart sondern auch auf Geschlecht, ungefähres Alter und ggf. Jungtiere führend. Hier im Revier werden definitiv keine führenden Bachen oder Frischlinge, die nicht mal verwertet werden können (weil nix dran) geschossen. Jagdpächter und Begehungsscheininhaber lassen sich nicht durch die ASP-Prävention dazu drängen für sie nicht waidgerechte Aktionen durchzuführen. Finde ich wirklich gut so.


    Unser Bundesland zahlt ja eine Prämie pro geschossenem Stück Schwarzwild. Was das für Auswüchse angenommen hat, will man gar nicht glauben. Ganz ehrlich, kein nicht hauptberuflicher Jäger sollte weit über 100 Schweine pro Jahr schießen. Der kann gar nicht mehr differenzieren und rummst alles weg, was nach Schwein aussieht.

  • Hab ich mit auch nur einer Silbe gesagt, dass ich das okay finde oder habe ich den Vorfall mit einem Schulterzucken abgetan? Die Frage war, wie sowas passieren kann. Ich hatte dazu eine Idee. Thats it. Natürlich ist das RICHTIG scheisse und ich hoffe wirklich inständig, dass mir nie so ein Fehler passiert. Aber ganz offensichtlich passiert sowas sogar mal einem Profi der eigentlich erfahren und ausgebildet sein sollte. Warum müsste man nun eben genauer eruieren mit allen Informationen die vorhanden sind.


    Und ja, dieser Druck, dass sobald Schäden da sind, der Jäger so schnell und so radikal es geht das abstellen soll, ist extrem schädlich. Wald vor Wild - absoluter Mist. Und die Waldbesitzer, Bauern und Viehalter sind teilweise also auch sehr „anders“ eingestellt und gerne mal wahre Wildtierhasser. Natürlich nicht alle, es gibt auch geniale Menschen mit genialen Einstellungen. Kein Wunder gibts mittlerweile in DE Regionen, wo die Wildsau traurigerweise kaum mehr vorkommt. Bei uns in der Schweiz gehts da nun noch mehr um Wolf und Reh und Hirsch. Aber am Ende ist Schaden einfach nur ein Wort für „den Menschen störts.“ Die daraus entstehende hochemotionale Debatte ist ganz sicher keine gute Grundlage für besonnene, wissenschaftlich abgesicherte und umsichtige Bestandeskontrolle und Schutz der Interessen ALLER Beteiligten inkl. der, der Wildtiere.

  • Ich finde den Vorfall mit dem HSH ganz schlimm, sowas darf nicht passieren.


    In Ordnung ist das ganze definitiv nicht und mein Verständnis für solche „Fehlabschüsse“ hält sich stark in Grenzen.


    Natürlich ist das RICHTIG scheisse

    Danke, solche Aussagen rücken das dann wieder gerade.


    Hab ich mit auch nur einer Silbe gesagt, dass ich das okay finde oder habe ich den Vorfall mit einem Schulterzucken abgetan?

    Nein, aber eben auch nicht (bis dahin), dass es NICHT ok ist. In einer Diskussion Jäger : Nicht-Jäger kommts einfach besser, wenn man das extra dazusagt, meine Meinung. Ich finds gut, dass sich da jetzt Einige deutlich von distanziert haben.


    Zu den Unterschieden in der Nachtsicht sind die Video von Jean Marc Landry vllt. hilfreich. Der forscht zum Thema Wolf und HSH (nicht nur) und hat zahlreiche Aufnahmen gemacht, hier z. B. sind welche:


    Die Ruten der Hunde sind auch auf größere Entfernungen gut zu erkennen. HSH tragen die (wenn sie keine Kangalrute haben, die eh oben geringelt ist) bei Erkundungsgängen immer hoch. In Bewegung sieht man auch die Ohren recht gut auf- und abwippen.

    Die Ohren (vom Wolf jetzt) nur auf nicht allzu große Entfernung, aber schon auch recht weit zu sehen, finde ich.


    Hier noch eins - ich finde die HSH weit deutlicher als Hunde zu erkennen, als den Wolf in manchen Abschnitten als Wolf.


  • Ob, bzw. wie gut man bei einem Tier Ohren und Rute erkennt, kann stark variieren in Abhängigkeit von Jahreszeiten (Fellbeschaffenheit) und Witterung (nass oder trocken) und natürlich auch den technischen Voraussetzungen!


    Dass man bei genauerer Beobachtung einen Wolf nicht von einem HSH unterscheiden kann, kann ich mir aber auch nur schwer vorstellen, für möglich halte ich es allerdings.

  • Nein, aber eben auch nicht (bis dahin), dass es NICHT ok ist. In einer Diskussion Jäger : Nicht-Jäger kommts einfach besser, wenn man das extra dazusagt, meine Meinung. Ich finds gut, dass sich da jetzt Einige deutlich von distanziert haben.

    Mag sein. Aber das sagt ja auch deutlich, dass erstmal unterstellt wird, dass man es als Jäger gut finden könnte. Da frage ich mich halt schon, wieso sollte ein Jäger es gut finden, wenn aus Versehen ein arbeitender HSH erschossen wurde?
    Wäre es jetzt ein wildernder Hund oder sowas, das wäre sicher etwas wo sich die Geister scheiden würden. Ober ob man Wölfe schießen sollte/will usw. vielleicht auch. Aber ein Nutztier hinterm Zaun? Wieso?

    Oder soll man gut finden, dass jemand mit einen Waffe einen Fehler gemacht hat und etwas geschossen hat, was er nicht schießen wollte? Das denkt ja sicher auch niemand.


    Insofern fände ich es jetzt auch nicht weiter erwähnenswert, dass ich das verurteile. Wenn ich es gut finden würde, das wäre erwähnenswert, nur, wie gesagt, ich kann mir niemanden vorstellen der noch halbwegs klar im Kopf ist, der diesen Fall befürworten würde.


    ---
    Ich könnte mir in dem Fall auch vorstellen, dass er einfach halt auch nach Wölfen gesucht hat, sowas wie HSH eventuell nicht aktiv auf dem Schirm hatte und dann entsprechend überhaupt nicht kritisch genug geschaut hat, weil er nicht daran dachte, dass es nötig ist. Dazu halt vielleicht kein Hundemensch, dessen Auge also nicht geschärft ist für sowas. Klar kann man jetzt sagen, wenn man eine Waffe in der Hand hat muss man immer schauen usw. Aber Jäger sind nunmal auch nur Menschen und können sich irren oder Fehler machen.
    Sowas wie Kühe oder Pferde kann ich mir selbst mit schlechter Nachtsicht kaum vorstellen, vor allem weil man sein Revier ja kennen sollte und entsprechend wissen sollte wo die Weiden sind. Aber auf der anderen Seite schaue ich gerne mit Nachtsicht rum und ich muss sagen, ich kann teilweise schon verstehen woher die Missverständnisse kommen. Da steht das Tier etwas quer, es sind Zwerg- oder Langhaarvarienten und daher nicht das ganz typische Bild das man im Kopf hat usw. Da muss man mit billigeren Geräten schon wirklich genau schauen. Also klar, es ist definitiv unverantwortlich schlampig wenn man in dem Fall schießen würde, weil man das Tier ganz offensichtlich nicht sauber angesprochen hat. Aber wenn man das mal etwas gesehen hat, kann man verstehen wie solche Missverständnisse passieren können. Denn auf den ersten Blick scheinen die ja komplett unmöglich.

  • Aber das sagt ja auch deutlich, dass erstmal unterstellt wird, dass man es als Jäger gut finden könnte.

    Nein.


    Ich versuchs mal zu beschreiben.

    Man stellt sowas hier ein, da wird ein HSH in einer mit Schafsnetz eingezäunten Fläche "versehentlich" erschossen.

    Das "versehentlich" in "", weil das für mich ein absolutes Unding ist, was einfach nicht passieren darf und weil Versehen ein viel zu schwaches Wort dafür ist.


    Die einzige Erklärung, die es für mich da gibt: das ist ein Jäger, der eine Schande für diese Branche ist, weil er sich nicht an das A und O der sicheren Ansprache gehalten hat. Entsprechend empörte Antworten hätte ich auch erwartet.

    Die ersten Antworten, die kamen, waren aber anders. Mehr zum Thema wie schwierig es ist, ein Tier sicher anzusprechen und vor allem in die Richtung, dass eine Verwechslung möglich sei. Selbst da gab es bei mir diesen zitierten Gedanken da oben nicht. Den gibt es auch immer noch nicht.


    Aber tatsächlich haben diese Erklärungen auf mich mehr den Eindruck gemacht, dass solche Vorfälle ein wenig unter dem Motto gesehen werden "Soll nicht passieren, aber wenn man weiss, wie schwierig die sichere Ansprache ist, versteht man es" - das ist mir (!) einfach zu bagatellisierend.

    Und wenn man Tiere da draussen hat, reagiert man darauf natürlich so :skeptisch2: Ich denke mal, Ihr Jäger ahnt nicht ansatzweise, wie verletzlich man mit Tieren in Draussenhaltung ist. Wie abhängig davon, dass sich alle möglichen "Branchen" korrekt verhalten, damit den Tieren nichts passiert.


    Ich weiß sehr gut, wie schwierig es in der Nachtsicht ist. Ich weiß auch, dass Büsche und Felsbrocken nach einer Minute draufstarren, anfangen sich zu bewegen des Nachts. Und auch, wie seltsam sich Größenverhältnisse in schwierigem Gelände präsentieren.

    Für hier bin ich z. B. sehr froh, dass die Jagdpächter "Hiesige" sind, die hier auch leben. Die wissen, wo welche Tiere sind und kennen die Gepflogenheiten von Landwirten und Tierhaltern. Die wissen auch, dass ich im Winterhalbjahr mit den Mc`s auch nachts noch eine Lauf- und Toberunde über die Flächen drehe.

    Allerdings weiss ich auch, wann der Hochsitz besetzt ist. Dann bleiben wir nur auf der ersten Koppel, damit der Jäger nicht wieder von vorn aufs Wild warten muss.


    Jäger tragen enorme Verantwortung und ich zolle jedem sachverständigem Jäger meinen Respekt, für das, was er tut.

  • Man stellt sowas hier ein, da wird ein HSH in einer mit Schafsnetz eingezäunten Fläche "versehentlich" erschossen.

    Das "versehentlich" in "", weil das für mich ein absolutes Unding ist, was einfach nicht passieren darf und weil Versehen ein viel zu schwaches Wort dafür ist.


    Die einzige Erklärung, die es für mich da gibt: das ist ein Jäger, der eine Schande für diese Branche ist, weil er sich nicht an das A und O der sicheren Ansprache gehalten hat. Entsprechend empörte Antworten hätte ich auch erwartet.

    Ich verstehe das. Vor allem, wenn man selbst mit HSH arbeitet. Ich habe ja auch Viehzeug, sowas geht gar nicht!

    Meine persönliche Erklärung, so aus der Ferne, ohne Ahnung über die Regio und haben: der Wildhüter war für genau diesen Wolf da und hat sonst gar keine Ahnung von den Gegebenheiten vor Ort.

    Berufsjäger, wenig Zeit, viel Druck. Vielleicht ein grünes Netz (ich finde die furchtbar zu sehen) und der Gedanke, dass da HSH an den Schafen sind, war nicht vorhanden. Mit den Schafen hat er sicher gerechnet, er wird da bestimmt taktisch gesessen haben.


    Aber da kann die Konsequenz nicht sein, dass falsch angesprochen wird!! Das ist schlimm und mit nichts zu entschuldigen.


    Es ist wie du sagst, man trägt enorme Verantwortung.

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