Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Was ich immernoch nicht verstehe, wenn Treib,-und Drückjagden logischerweise relativ weit im vorraus geplant werden, um auch die Leute zusammen zu kriegen- warum kann man dann nicht einen kurzen Flyer in die Briefkasten betroffener Häuser schmeißen?

    Befriedete Gebiete sind doch gar nicht betroffen.

    Wie gesagt, mein Beispiel war ein Waldgrundstück im Außenbereich.

    In die Richtung von Wohnhäusern darf sowieso nicht geschossen werden.

    Dann hat Schrot eine sehr kurze Reichweite und man treibt weg von Wohngebieten. Macht ja keinen Sinn das Wild in den befriedeten Bezirk zu treiben.

    Warum sollen denn Kinder nicht im Garten spielen? Das verstehe ich nicht ganz. Da herrscht doch kein Krieg draußen und es Jagd doch auch keiner im Garten.

    Ich verstehe es wirklich nur schwer, vor nur wenigen Tagen herrschte Silvester, wo Familien ihren Kindern Böller und Raketen in die Hand drücken, aber bei geschulten Personen die im Außenbereich jagen sollen die Kinder das Haus nicht verlassen dürfen?

  • Zumal ich eine Treibjagd auf freien Felde direkt vorm Haus doch auch wunderbar sehen kann. Da laufen Leute mit Warnweste: alles klar.

    Ja, die Jäger sind dort präsenter. Aber ich glaube man unterschätzt, die häufig man Jägern beim jagen begegnet ohne sie überhaupt wahrzunehmen.

  • Die meisten Jäger haben da halt eine etwas andere Einstellung. Für viele ist es normal, dass Kinder schon früh mitgehen und miterleben dürfen. Eine Gefährdung ist bei vernünftigen Jagden auch im Nahbereich nicht vorhanden, deshalb kann ich mir jetzt nicht vorstellen Eltern zu warnen, ihre Kinder jetzt bitte ins Haus zu bringen. Ich persönlich würde jetzt auch nicht unbedingt direkt neben Häusern/Gärten jagen, aber je nach Lage der Häuser und Beschaffenheit des Reviers durchaus in Sichtweite.

    So ist auch meine Erfahrung. Ich selbst habe da auch gar kein Thema mit, so hat mein damals 9-jähriger eben auch zugeschaut, die die Sau abgezogen wurde.

    Wir wohnen ja auch am Wald, Schüsse hört man hier regelmäßig, wir vermeiden eben zu bestimmten Zeiten in den Wald zu gehen und Nando bleibt an der Leine.

  • Jägerfamilien ticken anders, ja. Ich habe keinen Jagdschein und auch nicht vor einen zu machen. Mein Mann aber eben halt schon, ich hab den so kennen gelernt.

    Auf der diesjährigen Treibjagd ist meine 7jährige mitgelaufen - klar mit Weste und Co. Eigentlich ist das erst ab 16 erlaubt, glaube ich. Allerdings laufen auch die Kids der Bauern im selben Alter mit und die wissen alle sehr genau, wie sie sich zu verhalten haben.

    Unsere Kinder sind auch dabei, wenn wir schlachten. Und aktuell hängt ein Reh in der Garage, das ist für die auch ziemlich normal.

    Die Große ist etwas zarteren Gemüts, aber die Mittlere weiß, wie man einen gefangenen Fisch zum Beispiel versorgt. Das ist hier einfach normal und gehört dazu.

    Ich finde das auch tatsächlich wichtig, dass die wissen, woher Fleisch kommt und was dazu gehört, wenn man Chicken Nuggets essen will.

    Bei allen anderen bzgl Gefahren unterschreibe ich bei den anderen... Straßenverkehr, Hobbys wie reiten oder Ski fahren,.. halte ich auch für tendenziell größere Gefahrenquellen.

  • Aber ich glaube man unterschätzt, die häufig man Jägern beim jagen begegnet ohne sie überhaupt wahrzunehmen.

    Mhm, weil man als Jäger dann diskret die Augen abwendet oder, bei gewissen Pärchentätigkeiten die auch mal etwas länger dauern, diskret und leise verschwindet. Der Ansitz ist ja sowieso gelaufen. :pfeif:

  • Und wie oft man Menschen in der Dunkelheit nur dank der modernen Wärmebildtechnik sieht.

    So mancher würde wohl schlimm erschrecken wenn von der Kanzel plötzlich ein Räuspern käme.

  • Manchmal hat man das Gefühl, das gerne dieses "ihr und eure Kinder" von Leuten kommt, die selber keine haben.

    Falls das ein wenig in meine Richtung geht, nur falls: Ich schrieb ja "wir Eltern", denn ich hab ein (inzwischen großes) Kind. Und zwei Nichten.

    Es ist halt sehr vieles enorm gefährlich was man irgendwie garnicht so auf dem Schirm hat. Jede Sportart hat ihre Gefahren, einige sogar sehr große und dennoch lassen wir unsere Kinder zB mit 500 Kilo schweren Fluchttieren umgehen, oder sie fahren Fahrrad im Straßenverkehr (98.000 Verletzte in 2022), lassen sie Fußball spielen wo das Risiko für Verletzungen enorm hoch ist inklusive der Gefahr für miese Kopfverletzungen, etc etc.

    Ehrlich, der gesamte Alltag ist voller Gefahren die wir alle garnicht mehr so wahrnehmen. Eine Jagd nah an Häusern ist aber ungefährlicher als der Schulweg. Die Jäger kommen ja nicht auf die Häuser zu, sondern gehen von ihnen weg.

    Was das ankündigen angeht: Viele Jäger haben da einfach schlechte Erfahrungen gemacht. Da wird dann bewußt das Wild gestört (was total idiotisch ist wenn man da "Tierliebe!" denkt und dabei null Plan hat wie doof das für die Tiere ist so dermaßen sinnlos aufgeschreckt zu werden) und die Gefahren für alle steigern bei so Aktionen halt enorm.

    Und es ist halt auch ein bisschen so ne Frage von Geld und Arbeitskraft. Mal eben 300 Flugblätter vorbereiten und ausdrucken, dann noch verteilen, die meisten Jäger sind ganz normale Menschen mit nem Vollzeitberuf und der Jagd eben nebenbei.

  • Warum sollen denn Kinder nicht im Garten spielen? Das verstehe ich nicht ganz. Da herrscht doch kein Krieg draußen und es Jagd doch auch keiner im Garten.

    Weil sich beispielsweise hieran:

    In die Richtung von Wohnhäusern darf sowieso nicht geschossen werden.

    bei uns offenbar nicht immer gehalten wird. Hier wurde aus ca. 100m Entfernung in Richtung der Häuser/Gärten geschossen. Ich selbst kann doch als Laie nicht einschätzen, ob das gefährlich oder in Ordnung ist. Aber jetzt hab ich zumindest eine grobe Vorstellung davon, weshalb betreffende Jäger direkt das Weite gesucht haben, nachdem sie angesprochen wurden.
    Ich persönlich würde mir mehr Transparenz wünschen, mir würde da einfach ein Schild an großen Zufahrtswegen reichen, das auf eine (baldige) Treibjagd hinweist. Dass Unfälle passieren, ist mir klar und eine absolute Sicherheit ist gar nicht, was ich möchte. Mich würde es einfach entspannen, zu wissen, wann ich in eine Gruppe von Menschen mit Waffen und Jagdhunden hineingeraten könnte - eben um dem aus dem Weg gehen zu können wo es möglich ist.

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    Das hat übrigens nichts mit Silvester zu tun oder damit, dass ich finde, Kinder sollten nicht wissen, wo Nuggets herkommen. Es auch hat niemand erwartet, dass eine Treibjagd abgesagt wird, weil sich irgendwelche Eltern daran stören und erst recht habe ich kein Problem damit, Jägern generell zu begegnen. Warum auch?! Das klingt für mich nach Argumenten, von denen ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sie als Jäger häufiger hört, die hier aber soweit ich das überblicke, niemand genannt hat.

    Ehrlichen Dank an alle, die hier so offen erzählen. Ich finde es sehr hilfreich, mir dadurch ein breiteres und teilweise realistischeres Bild des Jagdwesens und der Jagdhundeausbildung machen zu können.

  • bei uns offenbar nicht immer gehalten wird. Hier wurde aus ca. 100m Entfernung in Richtung der Häuser/Gärten geschossen. Ich selbst kann doch als Laie nicht einschätzen, ob das gefährlich oder in Ordnung ist. Aber jetzt hab ich zumindest eine grobe Vorstellung davon, weshalb betreffende Jäger direkt das Weite gesucht haben, nachdem sie angesprochen wurden.
    Ich persönlich würde mir mehr Transparenz wünschen, mir würde da einfach ein Schild an großen Zufahrtswegen reichen, das auf eine (baldige) Treibjagd hinweist. Dass Unfälle passieren, ist mir klar und eine absolute Sicherheit ist gar nicht, was ich möchte. Mich würde es einfach entspannen, zu wissen, wann ich in eine Gruppe von Menschen mit Waffen und Jagdhunden hineingeraten könnte - eben um dem aus dem Weg gehen zu können wo es möglich ist.

    Hier bietet sich an mit der zuständigen Jägerschaft in Kontakt zu treten.

    In Niedersachsen ist es so, dass schon aus Gründen der Verkehrssicherheit die Jagden an ansprechenden Wegen ausgeschildert sein müssen und, dass man von solchen Wegen wegtreibt.

    Vielleicht hilft das auch schon, etwas beruhigter durch den Wald zu gehen? Also, die Jagden sind in der Regel sehr gut organisiert und so werden an Straßen zum Beispiel auch nur Treiber ohne Hunde eingesetzt (Straßen, nicht Feld- oder Waldwege).

    Im Herbst und Winter sollte man im Wald aber so oder so ein wenig aufmerksamer unterwegs sein. Es finden dann ja auch Waldarbeiten statt, wo umstürzende Bäume eine Gefahr werden können. In solchen Sturmwintern wie aktuell, oder auch bei viel Schnee sollte man im Wald generell vorsichtiger unterwegs sein. Wald ist eben nicht nur Erholungsgebiet sondern auch Arbeitsplatz oder ganz schlichte Natur mit den normalen Risiken.

    Bei uns finden die wirklich großen Jagden, oft durch die Staatsforste organisiert (auch hier bietet es sich an, mit den Staatsforsten in Kontakt zu treten und nachzufragen in wie fern angekündigt oder ausgeschildert wird, bei uns sind deren Mitarbeiter sehr freundlich und geben gerne Auskunft), auch innerhalb der Woche zu Arbeitszeiten statt. Weil es Arbeitszeit darstellt. Hier sind natürlich auch Privatpersonen dabei, aber auch viele Berufsjäger, Forstarbeiter und Förster. Sowas ist oft eben keine Freizeit, sondern staatliche Angestellte und Arbeitszeit.

  • Ich persönlich würde mir mehr Transparenz wünschen, mir würde da einfach ein Schild an großen Zufahrtswegen reichen, das auf eine (baldige) Treibjagd hinweist.

    Hilft jetzt nur so semi, aber November/Dezember, an einem Samstag morgen zwischen 9 und 12, ist so die Zeit wann am wahrscheinlichsten damit zu rechenn ist.

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