Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Hier wird leider gar nichts angekündigt oder ausgeschildert, trotz viel frequentiertem Spaziergebiet. Hier wären die Kinder sonst auch im Haus - letztes Jahr wurde flüchtenden Hasen hinterher in Richtung unserer Gärten geschossen. Ich bin da sonst recht unaufgeregt und dreh einfach um, sobald ich entsprechende Warnwesten sehe. Aber wenn man das so liest, wird einem schon mulmig.

  • Euch ist aber schon klar das solche Unfälle halt doch selten sind, oder?

    Der Straßenverkehr ist um Längen gefährlicher und dennoch lässt man die Kinder raus.

    Es passiert viel mehr an Verletzungen in Discos und dennoch lässt man die Teenies da hingehen.

    Die Liste kann ich beliebig fortführen, es gibt soviele Gefahren wo wir als Eltern die Kinder dennoch einfach laufen lassen, weil es entweder "dazugehört" oder halt weil Teenies eh gern Dummheiten machen. Kirche im Dorf lassen und so halt.

  • Vielleicht als interessante Info:

    Bei Treibjagden, bei denen sich die Schützen bewegen und Hase, Fasan usw. schießen möchten wird überwiegend Schrotmunition verwendet.

    Die Gefährdungsreichweite von Schrotmunition beträgt ca. 300m.

    Normalerweise schießt man nur wenn ein Kugelfang (gewachsener Boden) vorhanden ist. Vernünftige Schussreichweite ist max 50m in den Boden. Dabei prallen keine Kügelchen ab. Ausnahme ist der Schuss in die Luft bei Ente, Gans, Fasan und Co. Die herunterfallenden Schrotkügelchen sind nicht gefährlich.

    Unfälle können natürlich immer passieren.

  • Ich frage mich bei dieser Diskussion gerade, was denn mit der Jagd mit Hunden passiert, wenn das Tierschutzgesetz irgendwann wirklich durchgesetzt wird. Es wird unter Jägern zumindest hier in der Gegend noch durchaus recht offen kommuniziert, dass sie Strom nutzen. Auch das Anbinden und Ziehen an Zehen ist ja genaugenommen verboten. Strom, Stachel, Schläge, Ohren umdrehen, alles gegen das Tierschutzgesetz. Bei Diensthunden gab es da schon Probleme. Wenn sich in unserem Landkreis das Veterinäramt mal die Mühe machen würde, engmaschig die Jagdhundeausbildung zu überprüfen, gäbe es hier ratzfatz keine einsatzfähigen Jagdhunde mehr.

    Das ist keinesfalls provokant gemeint, nur reine Neugier: Wenn das Tierschutzgesetz konsequent auf die Ausbildung von Jagdhunden angewendet würde, was würde das für euch hier anwesende Jäger bedeuten? Ausbildung im Ausland? Nicht erwischen lassen? Down und Apport nicht mehr absichern? Oder keinen weiteren Jagdhund mehr ausbilden, was für die waidgerechte Jagd auch keine Lösung sein kann.

    Also bei uns in den Jagdhundekursen von der Kreisgruppe oder auch beim Trainer ist all das genannte kein Thema.

    Es gibt ein paar Trainer die auf Nachfrage den Kunden erklären welche Methoden es noch gibt (Zwangsapport, Tele usw.) und wie diese aufgebaut werden - aber sie mit Sicherheit nicht anwenden. Die wollen ja auch nicht ihre Lebensgrundlage verlieren wenn sie angeschwärzt werden. Und viele viele viele erzählen halt es geht alles positiv, ziehen sich die Leute ran und wenn’s bei denen nicht klappt trainieren die halt nicht genug oder sonst was.

    Also glaube ich wird sich da gar nicht so viel verändern.

    Ein Großteil der Jagdhunde wird ja nicht, oder nur „positiv“ ausgebildet. Aber entsprechend unzuverlässig sind die halt.

    In dem Revier in dem ich jage hatten wir zwischenzeitlich 11 Hunde. Gehorsam am Wild war da nur von meinen zu erwarten.

    Im Kurs für die Brauchbarkeit ist Rückruf OHNE Wildsichtung für die meisten schon ein Thema. Oder dass der Hund bei der Freifolge im Wald nicht stiften geht.

    Wenn der Hund neben 4 Drückjagden im Jahr bei denen er durch den Wald dullern darf für nichts eingesetzt wird, ist das halt auch egal.

  • Wie denken denn die Jäger darüber wenn Kinder nebenan (und ich meine wirklich nebenan) im Garten spielen?

    Ist es wirklich total egal, oder denkt man sich da schon "naja das muss ja jetzt gerade wirklich nicht sein" ?

    Es wird ja auch nicht grundlos Warnkleidung getragen?

    Manchmal hat man das Gefühl, das gerne dieses "ihr und eure Kinder" von Leuten kommt, die selber keine haben.

  • Die meisten Jäger haben da halt eine etwas andere Einstellung. Für viele ist es normal, dass Kinder schon früh mitgehen und miterleben dürfen. Eine Gefährdung ist bei vernünftigen Jagden auch im Nahbereich nicht vorhanden, deshalb kann ich mir jetzt nicht vorstellen Eltern zu warnen, ihre Kinder jetzt bitte ins Haus zu bringen. Ich persönlich würde jetzt auch nicht unbedingt direkt neben Häusern/Gärten jagen, aber je nach Lage der Häuser und Beschaffenheit des Reviers durchaus in Sichtweite.

  • Es gibt über 400.000 Jagdscheininhaber in D. Menschen aller Altergruppen, mit allen möglichen Hintergründen. Es gibt DIE Jäger nicht, schon gar nicht DIE Jäger mit einheitlicher Meinung und Erfahrung beim Thema Kinder. Das Einzige was wirklich (fast) jedem durch den Kopf gehen würde sind die normalen Sicherheitsüberlegungen. Aber das ist eigentlich unabhängig von den Kindern. Das gehört zur Jagdausübung, v.a. bei den Gesellschaftsjagden.

    Aber so eine Treibjagd ist normalerweise nichts wo man 5 Minuten vorher 3 Kumpels, die sowieso nebenan wohnen, angerufen hat. Da steckt Zeit, Organisation und auch Pflicht dahinter (selbst wenn man es verschiebt, wer garantiert, dass die Kinder nächstes Wochenende nicht im Garten sind?). Egal wie man dazu steht, einfach mal eben abblasen ist also schlicht keine eine Option. Und auch nicht nötig, wenn es die Eltern stört, dann sollten sie ihre Kinder halt rein holen.

  • Wie denken denn die Jäger darüber wenn Kinder nebenan (und ich meine wirklich nebenan) im Garten spielen?

    Ist es wirklich total egal, oder denkt man sich da schon "naja das muss ja jetzt gerade wirklich nicht sein" ?

    Es wird ja auch nicht grundlos Warnkleidung getragen?

    Manchmal hat man das Gefühl, das gerne dieses "ihr und eure Kinder" von Leuten kommt, die selber keine haben.

    So, wie auch sonst im Leben. Gehört doch dazu, dass man sich nicht jederzeit ungestört frei entfalten kann.

    Ich denke mir dabei meist gar nichts, sondern Lebe damit und treffe eine sinnvolle Entscheidung. :ka:

    Wenn ich irgendwo eine Jagd sehe, dann grüße ich nett und gehe einfach anderswo lang. Genauso bei Waldarbeiten. Wenn ich eine Fährte legen will und dort ist grade der Landwirt oder Pilzsammler zugange, dann fahr ich halt woanders hin.

    Wenn ich zum absuchen fahre und da läuft grade jemand mit dem bekannten Tut nix, dann warte ich halt, bis die weg sind und gehe danach absuchen.

    Wenn ich irgendwo jage und da laufen Kinder, dann schätze ich die Situation und das Gelände entsprechend meiner Waffe und Muniton ein und treffe dann eine Entscheidung darüber, wie verfahren wird. Es wäre ja auch eine Option hinzugehen, miteinander zu sprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden. Und natürlich ist auch eine Option, gar nicht zu jagen.

    Manche Rücksichtslosigkeit ist natürlich einfach sehr ärgerlich und wäre nicht passiert, wenn man ein wenig mehr auf die eigene Umwelt achten würde. Als Jäger musst du dich ständig damit abfinden, dass du von äußeren Einflüssen gestört wirst.

    Wirklich aufregen tun mich dann doch eher die Leute, die Futterwiesen und eingesähte Äcker platttrampeln, ihre Hunde wildern lassen oder ihre Hunde in der BuS durch Wald, Wiese und Feld toben lassen. Oder Leute die ihre Hunde ungefragt zu anderen Lebewesen laufen lassen. Oder die fremde Tiere füttern.

    Solche Dinge. Das ist einfach Rücksichtslos.

    Natürlich wird nicht grundlos Warnkleidung getragen. Warnkleidung macht zum Beispiel auch als Radfahrer im Straßenverkehr sehr viel Sinn.

    Ich denke mir eher "musste das jetzt wirklich sein?" wenn Leute völlig sorglos durch eine klar ersichtliche Jagd oder Waldarbeiten laufen? Da frage ich mich wirklich, ob die Menschen kein Gefahrenbewusstsein mehr haben? Grade bei Waldarbeiten kann man auch durch umfallende Bäume schwerverletzt werden.

    So geht es mir aber auch, wenn man Verkehrsteilnehmer sieht, die sich völlig bekloppt verhalten. Riskante Überholmanöver und sowas, weil man ja nicht 2 Minuten hinter dem Trecker sein kann. Oder mir mit Tieranhänger richtig schön auffahren, oder Radfahrer beim Überholen schon fast streifen. Da frage ich mich manchmal schon, ob da nur Luft im Kopf ist.

  • Blöde Situationen hatten wir auch schon. Da waren wir zum Holzmachen in unserem Wald (unser Grundeigentum) und offensichtlich führte die dort ansässige Jagd den Tag eine Drückjagd durch. Irgendwann trafen wir die Treiber, deren Linie uns kreuzte.

    Da hätte ich mich schon darüber gefreut, wenn man uns vorab informiert hätte. Ich meine, wir fällen da Bäume, das ist auch nicht ungefährlich. Und da befinden wir uns auch nicht auf Wegen, sondern mitten im Wald, aber ja auch mit Gehörschutz. Gut, die Motorsägen hört man natürlich, aber

    das war so eine Situation, die hätte sich durch nur eine kurze Ankündigung einfach verhindern lassen. Wir haben unsere Arbeiten dann abgebrochen und wären gar nicht los, wenn wir in Kenntnis gesetzt worden wären.

  • Rücksicht gehört auf beide Seiten, ganz klar.

    Und vielleicht liegt es auch genau an der heutigen Gesellschaft, wie WorkingDogs Beispiele dargelegt hat, dass man den Leuten nicht mehr recht traut, ob die nun wirklich zurechnungsfähig sind. Oder eine "Scheiß-Egal-hier-komme-ich-Mentalität" haben.

    Und die ein oder andere Regel halt nicht ganz so genau nehmen.

    Was ich immernoch nicht verstehe, wenn Treib,-und Drückjagden logischerweise relativ weit im vorraus geplant werden, um auch die Leute zusammen zu kriegen- warum kann man dann nicht einen kurzen Flyer in die Briefkasten betroffener Häuser schmeißen?

    "Zur Kenntnisnahme, Treibjagd, dann und dann"

    Ich kann die Angst verstehen, dass manche Leute das Wild vergrämen könnten.

    Auf der anderen Seite, ich gehe jetzt einfach mal von uns aus, hätten die Kinder nicht vorher dort gespielt, wäre vllt ein Hase rausgehüpft?

    Ganz blöd gedacht.

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