Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Hier ist Baujagd mittlerweile verboten. Dummerweise sind da nun aber all die Hunde, die genau dafür gezüchtet wurden und die natürlich trotzdem mal einschliefen. Die betreffende Jagd war eine Bewegungsjagd auf Reh, die Hunde sollen also Wild auf die Läufe bekommen. Nun ist der Terrier aber kein Spezialist dafür und als sehr selbstständiger und willensstarker Hund hat der sich halt der Genetik entsprechend verhalten. Das ist also eine andere Grundlage, als z.B. bei einem Hund der ein krankes Tier verfolgen und dranbleiben soll und auch genau dafür gezüchtet wurde.


    Liebe und Training: sag ich ja. Nur wird den Jägern eben gern unterstellt, dass ihnen die Hunde egal sind und deswegen das Training oder der Umgang nicht optimal. Das bezweifle ich. Die Hunde bedeuten den meisten sehr viel. Hier schlafen glaub mittlerweile mehr Hunde im Menschen-Bett als im Zwinger. Das macht aber natürlich noch lange kein gutes Training.



  • Ich für mich kann halt nur sagen, dass in meinem Umfeld teils hart, aber immer fair gearbeitet wird.

    als Verständnisfrage: Was ist an einer harten Behandlung des Hundes fair?

    Kommt auch drauf an wie man hart definiert.

    Hamilton, mein durchaus sensibler Whippet, braucht "harte" Abbrüche. Je weicher ich bin desto härter hält er dagegen, bis hin das er mich körperlich drangsaliert um seinen Willen zu bekommen.

    Beispiel letztens, er wollte die sehr schüchterne Hündin einer Bekannten drangsalieren. Ließ bei "Lass das!" immer nur kurz ab, also kam er an die Leine. Frustriert weil er nicht darf wie er will schubst er mich. Ein "Spinnst du?" mit heftigem Leinenruck folgte, ganz böse, ich weiß. Hamilton seufzte, lehnte sich an und entspannte sich.

    Ich gehe mit dem Whippet tatsächlich härter um als mit irgendeinem meiner anderen Hunde. Aber ich habe einen entspannten Hund. Jeder Versuch weicher zu werden führt zu einem unentspannten Hund.

    Das war schon immer so mit ihm.

    War für viele Leute immer sehr verwirrend das ich so streng mit dem ach so zarten Whippet bin während ich so flötend lieb zum kleinen Kampfhund war.

    Oder jetzt auch mit Taro. Der ist so weich, da kann auch ich ganz weich sein.


    Für mich persönlich ist es viel angenehmer weich zu sein, zu belohnen um zu verstärken und der stärkste Abbruch hier bei Arren und beim Flausch war und ist ein "Nein!" oder ein "Spinnst du?" oder ein "Es reicht jetzt!".

    Das ist so angenehm! Aber mit Hamilton funktioniert das nicht, bzw nur sehr begrenzte Zeit. Ich weiß wann ich wieder sehr hart werden muss, es beginnt damit das er unruhiger schläft, geht weiter damit das er immer grantiger tagsüber wird und gipfelt damit das er so Sachen macht wie Bodychecks oder mir den Futternapf aus der Hand schlagen will.

    So weit lasse ich es natürlich garnicht mehr kommen. Sobald ich wieder strenger werde ist auch alles wieder vorbei und in Ordnung bei ihm.

    Grade jetzt wo er nervös ist wegen den Böllern darf ich ihm rein garnichts durchgehen lassen. Dann wird er noch nervöser. Ich will ihn am liebsten in Watte packen und vor allen Böllern schützen und liebhaben, stattdessen muss ich möglichst knappe Kommandos geben und kuscheln nur wenn er höflich anfragt. Ich finds doof!

  • Die Hunde bedeuten den meisten sehr viel. Hier schlafen glaub mittlerweile mehr Hunde im Menschen-Bett als im Zwinger. Das macht aber natürlich noch lange kein gutes Training.

    Nein, das macht noch kein gutes Training, aber die Tendenz geht eindeutig in Richtung "weichere" Hunde, die solche Brachialmethoden wie hier diskutiert eben nicht abkönnen. So werden zB Spaniels wieder vermehrt jagdlich geführt - weil sie eben auch super Familienhunde sind, die neben der Jagd auch mit Begeisterung zum Clickerkurs oder Plauschturnier gehen.

  • Nein, das macht noch kein gutes Training, aber die Tendenz geht eindeutig in Richtung "weichere" Hunde, die solche Brachialmethoden wie hier diskutiert eben nicht abkönnen. So werden zB Spaniels wieder vermehrt jagdlich geführt - weil sie eben auch super Familienhunde sind, die neben der Jagd auch mit Begeisterung zum Clickerkurs oder Plauschturnier gehen.

    Weichere Hunde haben genauso ihre Nachteile. Ich bin gar nicht gegen weichere Hunde, Pflege selbst den Gedanken mir einen Retriever für die Jagdliche Arbeit zu kaufen. Aber da ist einem doch auch bitte klar, welche Nachteile man damit hat und welche Arbeiten diese Hunde eben nicht können.


    Ich kenne einige die vom Spaniel wieder weg zur Wachtel gehen. Weil mehr Härte.

  • Es braucht halt wesensfesteführige Hunde die auch von Normalo HF geführt werden können


    Eine Zeit ging es ja in die Richtung, immer mehr mehr mehr zu wollen - dann hatte man überscharfe DD, denen man sinnbildlich einen Knüppel überziehen musste, damit denen überhaupt auffiel, dass da ein Mensch gerade einzuwirken versuchte - mit Sicherheit war auch bei denen der Stammbaum ein Kreis, da kenne ich nur keine genauen Hintergründe - genau wie bei allen anderen Rassen


    Beim DK bin ich naturgemäß etwas mehr drin, aber da waren lange Jahre führend die Hunde des Zwingers von Karin S - durch höchst konsequente Inzucht bekommt man ja am schnellsten raus, was in einer Linie stimmt und was nicht - dazu wenig Fremdblut und die Hunde haben jahrzentelang das Prüfungswesen bestimmt - mit Profiführern übrigens - für den Rest waren die nicht führbar

    Das machte die Rasse schneller, höher, weiter - aber leider auch nervöser und fiepend

    "Erstaunlicherweise" fielen da stets recht kleine Würfe - und Ausschuss gab es quasi nicht - ein Schelm usw

    Karin S hat dann erkannt, dass diese Entwicklung gestoüüt werden muss und hat verfügt, die Zucht nach ihrem Tode nicht weiterzuführen

  • Was nützt mir denn ein weicherer Hund, der sich mit seichterer Hand führen lässt und dann aber vorm Wild einknickt?


    Mein Retriever war vom Wesen her echt ein Bollermann (bzw Bollerfrau), hat aber auf sehr leichte Korrektur reagiert und braucht nur minimale Ansprache.

    Mein Münsterländer ist vom Wesen wesentlich sensibler und vorsichtiger, lässt sich aber von "bitte bitte" kein Stück beeindrucken und muss deutlich direkter und strenger angesprochen werden, um Notiz zu nehmen..

    Auch der Setter war nervlich... anstrengend, aber im Job wirklich gut, hart oder scharf oder wie auch immer man das nennen will, durchaus durch die harte Schule gegangen (nicht bei uns), und trotzdem ein mega lieber und zuverlässiger Familienhund..


    Mir persönlich liegt die Hündin jetzt mehr als die Labbihündin vorher. Weil ich ihr ruhiges, freundliches und immer gut gelauntes Wesen einfach so sehr mag.


    Die schalten ja schon um, die Hunde. Vlt würde unsere Hündin jetzt auch mehr Schärfe zeigen in entsprechender Situation, wer weiß? Wir "brauchen" nur grade einfach keinen Hund für die Jagd.

  • Was nützt mir denn ein weicherer Hund, der sich mit seichterer Hand führen lässt und dann aber vorm Wild einknickt?

    Um wildscharf + raubwildscharf zu sein, muss ein Hund nicht führerhart sein

    Das stimmt.


    Aber auch ein leicht zu führender Hund benötigt ggf eine klare Sprache/Korrektur.

  • Wie viel "will to please" ein Hund hat, hängt von ganz vielen Faktoren ab. Meine Beobachtung ist, dass es den scheinbar harten Hunden oft genauso geht: Sie benötigen eigentlich einen besseren Aufbau und ein besser strukturiertes Vorgehen. Sie machen dicht, weil sie nicht verstehen (können) was verlangt wird.

    Ich hatte vor einer Weile mal am Aufhänger Hütehund was über das Thema geschrieben, denn dort gibt es diese Diskussion auch immer wieder und es gibt unheimlich viele Parallelen zum Einsatz von Jagdhunden. (Je nach Einsatzgebiet des Hundes.)


    https://flyingpaws263650978.wo…beim-koppelgebrauchshund/

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