Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Aber mal ehrlich. Was ich eigentlich sagen wollte: Wo ist die Wahrscheinlichkeit höher? Dass nachts ein Jäger am Mais Ansitz, oder das nachts jemand Fledermäuse zählt? Womit rechnet man eher? Für mich völlig verständlich dass man da als Jäger irritiert reagiert. Für mich nicht verständlich, dass man, auch wenn man arbeitet und man das ja darf, nicht versucht den Konflikt zu vermeiden. Der Pächter hat genauso sein Recht die Jagd da nachts auszuüben wie andere das Recht haben ihren Job da zu machen. Beide müssen sogar.

    Womit wir wieder bei Bubble sind....

    Ich habe noch nie (!) einen Jäger bei seiner Jagdausübung gesehen (und das obwohl ich das ganze letzte Jahr aktiv darauf geachtet habe). Maximal im Auto vorbei düsen.

    Dagegen bin ich alleine dieses Jahr unerwartet in zwei Netzfänge gelaufen.

    Und das wird zunehmen. Naturschutz gewinnt zwangsläufig an Bedeutung und damit eben auch Katierung und Monitoring.

    Beide hatten eine Berechtigung da zu sein. Ich persönlich würde auch sagen, dass Beruf über Hobby geht.

    Darum geht es aber gar nicht. Ein Jäger (oder auch Sportschütze und was sonst noch an Privatleuten mit Waffen rumrennen darf) der seine Waffe gegen einen Menschen richtet, egal ob leere Drohung oder nicht, und sich nicht in einer der wenigen Ausnahmesituationen befindet in denen die Notwehr- oder hilfe-Paragraphen sogar mit Schusswaffen zum tragen kommen, dem gehört die Erlaubnis entzogen. Punkt.

    Selbst wenn das wirklich Jagdgegner gewesen wären. Das geht einfach nicht.

    Und wenn jemand da beruflich und mit entsprechenden Berechtigungen unterwegs ist hat man halt nicht einmal das Recht unfreundlich zu werden. Dann kann man reden und versuchen sich zu einigen und schauen ob man einen Kompromiss finden kann. Aber alles andere ist daneben.

    Das hat auch mit Jäger vs. Nichtjäger nichts zu tun, außer dass es eben logischerweise die Jäger sind die mit den Waffen rumrennen und der gegenteilige Fall entsprechend unwahrscheinlich.

    Solange du jetzt nicht in den Raum stellen willst, dass die Mädchen gelogen haben, weil ein Jäger sowas niemals tun würde, ist das Verhalten in dem Fall nicht zu entschuldigen. Und, bei aller Liebe zur Jagd, ich denke wir sind uns einig, dass das vielleicht nicht unmöglich ist, aber an dieser Stelle sehr weit aus dem Fenster gelehnt und als Diskussionsgrundlage (außer dem Einwurf selbst) nicht geeignet.

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    naijra

    Bei dir ist aber schon angekommen, dass die das beruflich und, bei sowas, wahrscheinlich in behördlichem Auftrag machen und nicht zum Spaß oder?

    Ich hoffe du bist wenigstens so konsequent und stellst auch deine berufliche Tätigkeit sofort hinten an sobald jemand mit seinem Hobby (Ja, Jagdpflicht, wichtig usw., Jagdausübung ist bei den meisten Jägern trotzdem Hobby.) auftaucht oder bist du auch so "arrogant" und gehst weiter deiner beruflichen Tätigkeit nach?

    Der Job ist nunmal wetterabhängig. Fledermauskartierung so spät im Jahr erst Recht. Die haben nämlich Saisonende, im Gegensatz zu den Sauen bei denen man den Abschussplan jetzt noch monatelang erfüllen kann.

    Da KANN man nunmal nicht Wochen vorher entscheiden wann man gehen kann. Das passiert teilweise nicht mal eine Stunde vorher.

    Und DASS das stattfindet wurde kommuniziert. Dass das nicht weiter getragen wurde ist ja nunmal eine andere Sache. Daraus kann man für die Zukunft lernen, aber denen dafür die Schuld in die Schuhe schieben ist wirklich daneben.

    Davon abgesehen stören sich Fledermäuse nicht am Lärm (Ich musste gestern zB eine längere Pause beim Tontauben schießen machen, weil da ein Zwerg (?) direkt über meiner Bahn gejagt hat.)

    und Fledermäusler daher nicht an den Jägern. Die Jäger mussten also nicht verzichten weil die das "wollen", sondern weil die (mit hoch offizieller Genehmigung) anwesend waren und Jäger sich nunmal an ein paar Grundregeln halten müssen, zB sowas wie nicht in die Nähe von Menschen schießen und so... Und die Schweine sich eventuell stören lassen, je nach Details.

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    Das ist blöd gelaufen, ja, definitiv. Und es wird wieder vor kommen, wie sowas immer wieder vor kommt wenn Interessen aufeinander treffen und die Situation rechtlich nicht geklärt ist. Man kann sich meist einigen, sehr gut sogar, wenn von beiden Seiten ein bisschen guter Wille und Anstand vorhanden ist. Eine solche Begegnung war es übrigens auch bei der endlich meine endgültige Entscheidung für den Jagdschein gefallen ist...

    Aber wie hier verteidigt wird, dass 3 Männer zwei Mädchen (die genauso viel Recht hatten dort zu sein) ihren Willen mit Hilfe der Waffen aufzwingen wollten, wie sich Leute menschlich komplett daneben benommen haben finde ich wirklich daneben und sehr erschreckend.

  • Ich finde es wird gerade einiges auf eine Stufe gestellt, um ein Argument zu gewinnen, obwohl das nicht der Realität entspricht.

    Ich denke/hoffe, dass niemand die Studenten, die für ein offizielles, bei den korrekten (!) Behörden angemeldetes Forschungsprojekt durch den Wald ziehen, auf gleicher Stufe stellt wie die Anti-Irgendwas-Menschen, die Jäger und die Tierwelt bewusst stören. Das sind doch zwei völlig verschiedene und unterschiedlich zu bewertende Dinge!

  • Du bist ja putzig :lol:

    Aber ich nehme es dir nicht krumm. So gut wie niemand kennt unsere Arbeit und hat somit auch keine realistische Vorstellung davon.

    Nur soviel: wir haben Aufträge, die nach einer bestimmten Methodik, in einer bestimmten Zeit erfüllt werden müssen, da an dieser Stelle ein Bauvorhaben stattfindet und dazu faunistische Gutachten notwendig sind. Wir werden dafür vom Auftraggeber bezahlt und dürfen nicht von der Methodik abweichen. Dabei ist man aber, wie bei jeder Tätigkeit draußen, vom Wetter abhängig.

    Ist jetzt nicht so, dass ich aus Spaß da rummrenne, würde mir in meiner Freizeit um diese Uhrzeit in den Gebieten auch garnicht einfallen.

    Ursache dafür waren ein paar junge Damen in modischen Regenjacken, die erst das gesamte Feld ablaufen mussten um die Löcher des Feldhamsters zu zählen und zu kartieren.... die interessierte unser Problem auch eine feuchten Dreck..... pünktlich zum Beginn des Gewitters stiegen die in ihr Auto

    Eiei, das ist Mist. Ich kann nur für mich sprechen: wenn ich da kartieren gewesen wäre und mir die Problematik geschildert worden wäre, wäre ich weg gewesen. Wäre mir auch zu blöd da einzuspringen, wenn ich sehe, dass die Fläche gerade bewirtschaftet werden soll. (Übrigens genau wie mit den Jägern: wenn ich sehen kann, dass dort Aktivitäten stattfinden oder Schilder hindeuten, oder jemand am Wegeingang sitzt, der kurz Bescheid gibt, bin ich weg.)

  • Leider kam es dabei regelmäßig zu Konflikten mit dem traurigen Höhepunkt, dass meine Praktikantinnen von mehreren Jägern zusammengestaucht wurden, was sie hier zu suchen hätten, dass sie beinahe auf sie geschossen hätten, sie sie für Wilderer gehalten hätten (klar, Wilderer mit Warnweste!) und jetzt die Polizei gerufen hätten.

    So blöd dieses Situation auch war und ich auch nur die Aussage hier beurteilen kann, wo lest ihr denn "mit der Waffe bedroht" raus? Ja, man schießt auch nicht grad so mal auf Wilderer, aber in der Aussage steckt doch einfach nur wie Sau gefährlich eine Verwechslung sein kann, wenn man im Dunkeln durchs Unterholz geht. Mit der Waffe bedrohen ist für mich sowas wie auf Menschen zielen, androhen dass man schießen wird usw, aber nicht, ich hätte fast geschossen weil ich dachte du bist xyz.

    Ich selbst gehe manchmal einfach so im Dunkeln durch den Wald, nicht weil ich Jäger ärgern will, sondern zum joggen, mit dem Hund noch kurz Gassi usw. Je nach Region dürfte ich da wohl auch noch einfach so die Wege verlassen, allerdings ist mir da die Rechtslage egal, weil ich tatsächlich nicht verwechselt werden will und auch keine Tiere extra aufscheuchen, also wird auf dem Weg geblieben und ich nehme auch nicht die kleinen Trampelpfade. Getroffen habe ich allerdings Jäger nie wirklich nachts im Wald (ok, bin da dann doch auch eher selten unterwegs) sondern immer, solange es noch hell war. Meistens beim Pilze sammeln und da hatte ich eigentlich immer nette Unterhaltungen, selbst als ich da mal ausversehen mitten durch ne Kirrung gestolpert bin. Vielleicht habe ich einfach nur Glück, dass ich hier nette Jäger habe.

  • aber in der Aussage steckt doch einfach nur wie Sau gefährlich eine Verwechslung sein kann, wenn man im Dunkeln durchs Unterholz geht.

    Mal rein aus eigenem Interesse. Wie man mit schlechtem Thermal auf großen Entfernungen Kühe und Pferde verwechseln kann ohne allzu grob fahrlässig zu handeln, habe ich mir halbwegs einleuchtend erklären lassen.

    Mit welcher Methode und unter welchen Umständen kann potentiell ein 1,5 bis 2 m hoher Zweibeiner mit heimischem Wild verwechselt werden das man ja "sicher ansprechen" muss bevor man schießt?

  • Irgendwie les ich da auch nicht raus, dass die Mädels mit einer Waffe bedroht worden sind. Verstehe das auch so wie Agamo, dass sie auf die Verwechslungsgefahr hingewiesen wurden. Ob das nun in einem anständigen Tonfall war, oder nicht. Aber prinzipiell finde ich diesen Hinweis nicht verwerflich. Die Art und Weise, wie sie nun eben hier geschildert wurde, ja.

    Mein Vater ist auch mal spät Abends im Feld rumgeturnt und wurde von einer ansitzenden Jägerin darauf hingewiesen, dass das auch gefährlich sein kann. Eben weil sie und ein Kollege da gerade ansitzen. Das finde ich beispielsweise sogar gut, das sensibilisiert die Menschen auch in einer gewissen Art und Weise. Natürlich macht hier der Tonfall die Musik, wie immer.

    Aber in diese Aussage hineinzuinterpretieren, dass die Mädels mit einer Waffe bedroht wurden ist eventuell auch etwas über das Ziel.

  • Ich bin super froh, hier fast nur sehr sehr angenehme Erfahrungen gemacht zu haben.

    Die Jäger in meinem Gassi Wald sind super nett, hilfsbereit und tolerant.

    Aber ich hatte auch schon die Situation im Wald an meinem Stall, dass ich vormittags mit dem Pony in eine Jagd geraten bin. Und was mich wirklich ärgert: es sind zig Jäger mit ihren Autos an mir vorbei gefahren, keiner hat auch nur ein Wort gesagt, obwohl ich offensichtlich in Richtung Jagd geritten bin und wedelnd versucht habe, einen anzuhalten, um zu erfahren, wann, ob und wo gejagt wird.

    Mit gesundem Menschenverstand bin ich dann halt umgedreht und gleich aus dem Wald geritten, was jedoch scheinbar nicht schnell genug ging und so ist ein Weimaraner von hinten an mein Pferd. Der hat flott wieder abgelassen, also hat ers vermutlich nicht super ernst gemeint und die anderen Hunde waren hörbar auch woanders, aber das war eine total unnötige, brenzlige Situation für alle Beteiligten und ich habe mich einfach über diese Ignoranz und mangelnde Kommunikation geärgert.

    Ganz andere Erfahrungen im Gassi Wald. Da war mal ein Jäger im Gebüsch versteckt, den meine Aussies damals dann gruselig fanden (wer versteckt sich schon im Gebüsch. Da musste man schon mal total auffällig rein glotzen, sodass ich auch rein geglotzt hab :lol: ), er kam daher dann raus und meinte betreten, er hätte sich verstecken wollen, da er mich mit der Waffe nicht erschrecken wollte. Wir haben dann noch kurz geratscht und es war einfach total nett.

    Und auch andere dort, man redet miteinander, nimmt dann gegenseitig Rücksicht und alles ist prima. Egal ob jung oder alt. Super angenehm, ich bin richtig froh hier so tolle Leute zu haben.

  • Verwechslung mit Mensch ist ausgeschlossen und ich verwende das Argument, dass es.so gefährlich sein soll auch nicht. Ist es im Normalfall nämlich nicht.

    Ich hatte den Fall dass beim gemeinsamen Morgenansitz ein Hobby Naturfotograf in Volltarn sich durch das Gebüsch gerobbt hat weil er Birkhähne bei der Balz fotografieren wollte. Natürlich fernab aller Wege um Naturschutzgebiet.

    Natürlich schießt man nur, wenn man sieht dass das Hintergelände frei ist. Gebüsch ist KEIN sicherer Kugelfang! Auch kein Maisfeld.

    ABER: Geschosse können abprallen oder ihren Richtung nach dem Durchtritt durch den Wildkörper bis zu 90° ändern.

    Ein Mensch der sich wie auch immer in grober Schussrichtung befindet ist also potentiell gefährdet. Auch wenn es schon echt blöd laufen muss dann.

  • Lies sich nicht mehr einfügen:

    Kugelfang heißt, ich muss sehen können, wo die Kugel aller Wahrscheinlichkeit nach einschlägt wenn sie den Lauf verlassen hat. Also nicht irgendwo im Gebüsch oder im Mais. Sonst bleibt sie eben im Lauf.

  • Dass man keinen Schuss abgibt, wenn man nicht zu 100% sicher ist, worauf man schießt sollte eigentlich selbstverständlich sein.

    Was mir aber bei der Situationsbeschreibung schon einfällt:
    Solche Gruppenansitze am Maisfeld machen wir eigentlich immer dann, wenn es sich eine Rotte Sauen in dem Feld gemütlich gemacht hat, oder zumindest sehr regelmäßig da rein wechselt.

    Wir hatten dieses Jahr auch Rotten mit mehr als 40 Sauen in Feldern. Wenn da jemand beim Pächter angerufen und sein Vorhaben geschildert hätte, dann wäre darauf hingewiesen worden, dass die zwar in der Regel nicht auf Konflikten mit Menschen aus sind, aber nachts im Maisfeld bei entsprechender Anzahl auch nicht ungefährlich.

    Wir können uns dann übrigens auch nicht mehr so wirklich aussuchen, wann wir da ansitzen. Da werden dann alle Jäger zusammengetrommelt und die Nacht am Feld verbracht. Wenn wir da gemütlich daheim bleiben, bis das Wetter passt, dann sorgt das erstens für Verstimmungen mit dem Landwirten und zweitens kann da schnell 4-stelliger Wildschaden entstehen, der ersetzt werden muss.

    Deshalb habe ich auch den Tipp gegeben, die direkte Kommunikation mit den Pächtern zu suchen. Die wissen im Gegensatz zur UJB auch, was im Revier gerade los ist.

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