Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Man kann das auch anders sehen: Obwohl die Auswilderung von Fasanen schon mit den Römern begann, können sich auch heute noch nur lokal Populationen ohne permanente Neuaussetzung halten (und ob das über viele Jahrzehnte überhaupt gilt, sei noch dahingestellt) . Und selbst die werden durch "Hege" und "Raubwildbejagung" "unterstützt".

    Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: Einheimische, allochthone Beutegreifer werden aktiv bestandsredzuziert, um einem Neozoon ein wackeliges Überleben zu ermöglichen!
    Welch anderer "Nutzen" als der Gedanke, hier jagdbares Federwild zu produzieren kann da dahinterstecken?

    Mir fällt keine sinnvolle Begründung im ökologischen Sinne ein.

  • Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: Einheimische, allochthone Beutegreifer werden aktiv bestandsredzuziert, um einem Neozoon ein wackeliges Überleben zu ermöglichen!

    Gibt es wirklich Raubzeug, dass “nur” für die Fasane geschossen wird? Es gibt doch eigentlich immer auch andere Bodenbrüter, die davon profitieren, oder nicht?

  • Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: Einheimische, allochthone Beutegreifer werden aktiv bestandsredzuziert, um einem Neozoon ein wackeliges Überleben zu ermöglichen!

    Gibt es wirklich Raubzeug, dass “nur” für die Fasane geschossen wird? Es gibt doch eigentlich immer auch andere Bodenbrüter, die davon profitieren, oder nicht?

    Dachte eigentlich auch, dass die Bejagung des Raubwilds zum Schutz der Bodenbrüter (allgemein, gibt da ja noch was anderes als Fasane) geschieht.

  • Ich frage mich da, was Alibi Lippenbekenntnisse und was reale Motivationen sind.
    Zudem, wie seriös die Maßnahmen jeweils populationswissenschaftlich und ökologisch begründet und begleitet sind.
    Fakt ist ja auch nach wie vor: Bisher hat weltweit noch kein einziger Beutegreifer auch nur eine einzige Beutetierart ausgerottet, wenn beide allochthone Bestandteile der selben Biozönose sind.
    Der nachhaltige Bruterfolg von (nicht nur) Bodenbrütern hängt im übrigen in viel höherem Maße von der artgemäßen Beschaffenheit/Qualität des Biotops ab, als von der Beutegreifersituation.
    Nur: Das optimale Habitat für den gebietsfremden Fasan gibt es bei uns quasi nicht... das hat u.a. auch (mikro)klimatische Gründe
    Habitatpflege bringt daher generell zwar viel mehr als Beutegreiferabschuß!......aber für den Fasan - und andere gebietsfremde Arten- ist es schonmal andersrum. Ein Schuft, wer sich nun böses denkt !?

    Es sollte sich auch herumgesprochen haben, dass zB auch intensive Fuchsbejagung die Bestände vergrößert, nicht verringert.

    P.S.: Begriffe wie Raubtiere oder Raubwild sind tendenziös. Korrekt heisst das Beutegreifer oder Prädatoren

  • Im zweiten Treiben sind wir in schwierigem Gelände, sehr dichtem Waldbewuchs ohne nennenswerten Verkehr, ca 600 Hektar (was vielleicht auch erklärt warum wir nicht an jedem Trampelpfad jemanden postieren können).

    Dort werden wir nur Terrier und Bracken einsetzen.

    Ich dachte Bracken darf man erst ab 1000 ha einsetzen?

  • Wir haben keine Fasanen und schießen trotzdem Raubwild.

    Wenn ich an einem Abendansitz drei mal so viele Füchse wie Hasen sehe (also eher drei Füchse und keinen Hasen) und es nur noch eine Kette Rebhühner gibt, obwohl das Biotop passt, ist das für mich ein Grund zum Raubwildabschuss.

  • Nur, dass du damit nachweislich das Gegenteil des vom Bauchgefühl getriebenen erreichst und die Fuchspopulation förderst. Der "gesunde Menschenverstand" versagt beim intuitiven Verstehen von Populationszusammenhängen fast immer vollkommen. Darum sollte man ihn nicht als Handlungsmotivation verwenden!

    Als Jäger sollte man die "paradoxen" Zusammenhänge zwischen Fuchsbejagung und Bestand kennen!

    Und auch wissen, dass die Bejagung zwar den Fuchsbestand fördert, aber starke negative Auswirkungen auf ihr Sozialverhalten hat.

    Das ist intuitiv unerwartet aber längst durch umfangreiche Untersuchungen sehr gut belegt. Hier nur ein paar wenige aber aussagekräftige davon (frei verfügbare als Link):


    Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report, University of Bristol/University of York.

    Bellebaum, J. (2003). Bestandsentwicklung des Fuchses in Ostdeutschland vor und nach der Tollwutimpfung. Zeitschrift für Jagdwissenschaften, 49.

    Macdonald, D. (1993): Unter Füchsen. Eine Verhaltensstudie. Knesebeck, München.

    Baker, P. & Harris, S. (1997). How will a ban on hunting affect the British fox population? Report of the School of Biological Sciences, University of Bristol. Cheddar, Somerset: Electra.

    Harris, S. & Smith, G.C. (1987). Demography of two urban fox (Vulpes vulpes) populations. Journal of applied Ecology, 24.

    Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? European Journal of Wildlife Research, 53 (2).

    Kaphegyi, T. (2002): Untersuchungen zum Sozialverhalten des Rotfuchses (Vulpes vulpes L.), Dissertation, Forstwissenschaftliche Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Brsg, Freiburg im Breisgau

    Baker, P. & Harris, S. (1997). How will a ban on hunting affect the British fox population? Report of the School of Biological Sciences, University of Bristol. Cheddar, Somerset: Electra.

    Kaphegyi, T. (1998): Fuchsreduktion zum Schutz gefährdeter Waldhühnerpopulationen im Schwarzwald: Eine sinnvolle Managementmaßnahme? Berichte Freiburger Forstl. Forschung, 2

  • IngoK Es gibt Verbände wie den ÖJV, der sich mit ökologisch sinnvollen Jagdstrategien auseinandersetzt und meiner Meinung nach wesentlich (wissenschaftlich) fundierterer Strategien präsentiert. Sinnlose Fuchsbejagung wird z.B. abgelehnt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!