Haltung von "Arbeitshund" ohne "Arbeit"?

  • Genau darauf will ich die ganze Zeit hinaus. Ich glaube, ich verstehe jetzt auch, warum wir uns nicht verstehen. :D Ein Familienhund ist für mich der Prototyp eines Begleithundes. Also ein Hund, der im Alltag mitläuft und dessen Job genau das ist: nämlich seinen Menschen Gesellschaft zu leisten. Ein Gebrauchshund hat hingegen einen rassespezifischen Job und wenn ihm niemand ganz klar erklärt, wann er arbeitet und wann er seine notwendigen Ruhezeiten hat, wird es problematisch.
    Gebrauchshunde machen den Alltag ja (anders als die Hunde, die ich als "Familienhunde" bezeichne) ganz schnell zu ihrem Job, wenn sie nicht gebremst werden. "Alltag lernen" beim Einzug eines Welpen heißt für mich, meinen Hunden genau diese Regeln beizubringen, damit sie die für sie notwendige Ruhe finden.
    Wenn ein Gebrauchshund diese Regeln nun nicht lernt, aufgrund der fehlenden Ruhe blöd wird und das Ganze durch mehr "rassegerechte Auslastung" kompensiert wird, wird es richtig doof für den Hund.


    Klar kann ein Gebrauchshund in einer Familie leben, aber er kann nicht wie ein Familienhund (= Begleithund) behandelt werden. Deutlicher?

    Da bin ich total bei Dir. Sehe das genauso. Ich wollte Dir auch nicht widersprechen mit der züchterischen Selektion auf Ruhe. Nur denke ich nicht, dass man den Hund nun immer und überall "reizarm" halten muss, sondern ihn entsprechend auf Reize hin erziehen muss, dass er diese aushalten kann. Wenn man letzteres nicht kann oder die Zeit dafür fehlt oder der Hund auch einfach nicht in die Familie soll, dann ist vielleicht sogar der Zwinger die bessere Lösung, allerdings wie gesagt nur, wenn der Hund sonst seiner rassegerechten Beschäftigung nachgehen kann.

  • Natürlich kann er das. Vom Prinzip können Hunde das sauber trennen ob sie gerade arbeiten oder einfach gerade ein Familienmitglied ohne Job sind. Also meine zumindest konnten das bisher alle.
    Auf die Arbeit stelle ich sie ritualisiert ein. Tue ich das nicht, ist Freizeit.

  • Meine Hunde waren gestern 7 Std im Einsatz. Nicht dauerhaft weil der Gatte alle 3 mit hatte und durch wechseln konnte, aber die Belastung war grade am Anfang und zum Schluss ernorm.
    Und die drei bekommen heute garantiert nix zu tun. Die würden das gleiche Programm heute noch mal durch ziehen, aber spätestens heute Abend würden hier einige Sicherungen durch brennen.... Also gibt es heute nur Sofa, kuscheln, ok und wie immer 2 Kleinkinder. Und sie pennen tief und fest und wollen nicht mal mit raus wenn die kurze in den Garten geht.
    Das mussten alle drei lernen, und natürlich bin ich der böse Hundehalter der bei dem Wetter nicht laufen gehen will. Gesünder für meine Hunde ist es aber

    So ist es hier auch. Ich kann die jeden Tag ueber ihre Grenzen bringen und sie stehen da und machen es mit. Ohne einzubrechen. Das ist ja auch, was man will. Man braucht Hunde, die ueber ihre Grenzen gehen. Nachteil ist halt (mAn) wie einfach es ist, sie da hin zu bringen ohne das sie mehr als deutlich zeigen, wann es genug ist.
    Meine zeigen es in Kleinigkeiten. Jemand der diese Hund nicht kennt, wuerde es sehr sicher nicht erkennen. Denen haut's nicht die Sicherungen raus, so das es mehr als deutlich waere.



    Natürlich kann er das. Vom Prinzip können Hunde das sauber trennen ob sie gerade arbeiten oder einfach gerade ein Familienmitglied ohne Job sind. Also meine zumindest konnten das bisher alle.
    Auf die Arbeit stelle ich sie ritualisiert ein. Tue ich das nicht, ist Freizeit.

    Jup so mache ich es auch.
    Und wenn ich einen Hund haette, bei dem spielen oder so gleich so massive Auswirkungen haette, dass er den Unterschied nicht erkennt o.ae., dann wuerde ich verrueckt werden! Meine lernen einfach 'fertig'. Das beendet die Aktion und sie widmen sich wieder ihren Dingen..

  • Und wenn ich einen Hund haette, bei dem spielen oder so gleich so massive Auswirkungen haette, dass er den Unterschied nicht erkennt o.ae., dann wuerde ich verrueckt werden! Meine lernen einfach 'fertig'. Das beendet die Aktion und sie widmen sich wieder ihren Dingen..

    Einem Border Collie kann man nach dem Spielen auch sagen: "Fertig" und er hört auf, kann sich aber, sofern man den Raum oder die Wiese nicht verlässt, nicht wieder so schnell in den Entspannungsmodus schalten und würde dennoch in Erwartungshaltung bleiben. Das geht erst wieder, wenn man den Raum oder die Wiese verlässt. Und würde man nun auch auf den Wegen weiter mit dem Hund "spielen", kommt er meist auf Spaziergängen gar nicht mehr aus dieser Erwartungshaltung heraus. Dann würde er bei der nächsten Gelegenheit wieder den Menschen animieren. Er braucht einfach klare Grenzen.
    Kann es aber total verstehen, dass man das nicht mag. Wenn man gerne mit seinem Hund spielt und unterwegs Tricks o.ä. macht, würde ich nicht solch eine Rasse wählen. Das geht nämlich auch entspannter.

  • Nur denke ich nicht, dass man den Hund nun immer und überall "reizarm" halten muss, sondern ihn entsprechend auf Reize hin erziehen muss, dass er diese aushalten kann.

    Das sehe ich grundsätzlich wie Du, mir persönlich wäre es aber zu anstrengend.
    Reizarm bedeutet im Fall meiner Hunde nicht, dass sie isoliert leben, sondern dass sie nicht ständig und überall dabei sind. Sie könnten das vielleicht, aber es würde zu viel von ihnen fordern. Ebenso, wie ich nicht mit Pumps zu einer Wanderung aufbrechen würde, würde ich mir keinen Weimaraner als reinen Familien- und Begleithund in einer Großstadt aussuchen und ihn ständig mit mir rumschleppen.

  • Einem Border Collie kann man nach dem Spielen auch sagen: "Fertig" und er hört auf, kann sich aber, sofern man den Raum oder die Wiese nicht verlässt, nicht wieder so schnell in den Entspannungsmodus schalten und würde dennoch in Erwartungshaltung bleiben. Das geht erst wieder, wenn man den Raum oder die Wiese verlässt. Und würde man nun auch auf den Wegen weiter mit dem Hund "spielen", kommt er meist auf Spaziergängen gar nicht mehr aus dieser Erwartungshaltung heraus. Dann würde er bei der nächsten Gelegenheit wieder den Menschen animieren. Er braucht einfach klare Grenzen.Kann es aber total verstehen, dass man das nicht mag. Wenn man gerne mit seinem Hund spielt und unterwegs Tricks o.ä. macht, würde ich nicht solch eine Rasse wählen. Das geht nämlich auch entspannter.

    Es ist nicht so, dass ich scharf drauf bin staendig mit den Hunden zu spielen oder Tricks oder so zu machen. Gassi ist zum Seele baumeln lassen und wenn wir Bock haben, dann wird halt mal gespielt oder Bloedsinn gemacht.
    Aber es wuerde mich echt verrueckt machen, wenn ich mir ueber sowas Gedanken machen muesste, eben weil es solche Auswirkungen haette.
    Deswegen ist das auch absolut nicht meine Rasse.. Der Hund und ich wuerden uns gegenseitig in den Wahnsinn treiben.

  • Was ist den überhaupt ein Arbeitshund ? Und was ist Arbeit ?

    Alle Gebrauchshunderassen und daraus in erster Linie die Leistungszuchten.
    Natürlich und (leider) auch viele Individuen aus den Showlinien daraus.




    Ist ein Hund der 2 x die Woche zum Agility geht besser ausgelastet als ein Hund in einer Familie mit 4 Kindern in der Großstadt ? Ein Hund der jagdlich geführt wird arbeitet nicht täglich, im Gegensatz zum Wachhund. Wer arbeitet mehr ? Ich glaube das ist alles sehr individuell, je nachdem was der Besitzer erwartet und was der Hund mitbringt.

    Es gibt so unterschiedliche Jagdhunde, wie es "Wachhunde" und Hütehunde gibt.
    Am wichtigsten finde ich, dass man sich nicht unbedingt eine XY Bracke aus Jagdleistungszucht, einen Weimi, einen BC und dann noch einen Kangal und einen Mali kauft, weil man 2 mal die Woche zum Agi will.



    Meine Schäfermädels waren faule Socken, obwohl die Eltern "Arbeitshunde" waren. Meine Mixe arbeiten gerne und viel motivierter. Ich glaube weil ich das inzwischen mehr fördere ? Die Schäfis waren Familienhunde und brauchten nicht mehr, sie waren auch viel ausgeglichener.

    Das ist immer auch eine Sache der Linien und letztlich, was die Hunde im Alltag erleben.

    Es wurde hier jetzt ja schon ein paar mal eher kritisch darauf reagiert was @RafiLe1985 mit Hunter jetzt schon macht. Ist es denn nicht üblich in der Rettungshundearbeit, dass die Ausbildung da schon im Welpenalter beginnt? Ich kenne aus einem anderen Forum noch jemand (mit GP), die auch Rettungshundearbeit macht, da wurde auch schon spielerisch im Welpenalter mit der "Arbeit" begonnen. Ist das nicht vergleichbar mit z.B. Assistenz- und Blindenführhunden, deren Ausbildung ja auch schon früh beginnt?

    Blindenführhunde werden in der Regel in Familien gegeben, die sie aufziehen, sozialisieren...ect. und dann wieder ABGEBEN/zurückgenommen, wenn die eigentliche Ausbildung beginnt.


    Assistenzhunde ähnlich, wobei es ganz viele unterschiedliche Ausbildungsmodelle gibt.


    Man kann Assistenzhunde kaufen, wie Blindenführhunde, aber viele bilden sich ihren Assistenzhund auch mit Hilfe eines Vereines selbst aus.


    Wir haben solch einen Assistenzhund in der Familie.
    Der wurde als Welpe gekauft, wäre er nicht geeignet gewesen, wär er dennoch geblieben.
    Er wurde ganz normal sozialisiert ect....Frühzeitig wurde er halt in dem Verein schon zur Welpengruppe gebracht, war dort in der Junghundegruppe ect.


    Die Ausbildung war überaus freundlich und nicht so "sportlich/militärisch" wie die Sport-BH-Ausbildung. Um ein Jahr wurde angefangen gezielt auszubilden, mit knapp 2 Jahren war die Prüfung.


    Einen Rettungshund habe ich auch ausgebildet, deshalb kann ich auch hier was zu schreiben.


    Am besten ist es, wenn man VOR Beginn und vor Anschaffung eines ersten RH Hundes schon in die Staffel geht und mitwirkt. Dann wächst man da rein.


    Ein Welpe hat im Training nichts verloren.
    Man kann aber natürlich Anlagen sehen, genauso wie man Beutetrieb beim Mali früh sieht, sieht man beim BC früh die genetischen Veranlagungen zum/am Vieh. (Sind Beispiele).
    Gut gezogenene spezialisierte Arbeitshunde sind dann im Ergebnis: gut gezogenene spezialisierte Arbeitshunde, die das leisten, auf was sie gezüchtet wurden. So einfach ist das ...


    Ich finde es unsinnig einen Jagdhund, der eh eine KLASSE Nase hat, mit wenigen Wochen anzufangen "auszubilden"....
    Ich traue JEDEM Hund mit Nase im Gesicht zu, diese Anfänge in einer ganz stinknormalen RH Staffel bewältigen zu können.


    Ich gehe von einem sorgfältig ausgewählten Hund für diese Arbeit einfach davon aus, dass er geeignet ist.
    Und ich würde nie einen Hund unter +/- 12 Monaten schon anfangen auszubilden.


    Das heisst nun nicht, dass ich einen Welpen nicht mal mitnehmen kann.
    Was ich immer schön finde in der Staffelarbeit, sind die "Spielkreise" Mensch - Hund....die Eignungsprüfungen (Knisterfolie...pipapo...) und die Möglichkeit, den Welpen einfach an das Leben zu gewöhnen, viel im Auto warten zu müssen, in einer Transportbox, auch angeleint ruhig zu warten habe ich dort mit meinem RH "Welpen" geübt.
    Schön ist auch das Vereinsleben (wer es denn mag), wo kleine Welpen immer mitdürfen...und so fort.
    Das Wissen, was man alles NICHT!!!! machen sollte, wenn man einen Rettungshund umsichtig sozialisiert und durchs erste Jahr begleitet ist viel wichtiger, als den jungen Hund hinter dem Hundehalter "zum SUCHEN" hinterherzuschicken...
    Das macht jeder Hund mit guter Halterbindung. Das haben wir immer in Welpengruppen als Abrufübung gemacht, es war nie ein Welpe bei, der das nicht konnte-(Angsthunde mal aussen vor).


    Natürlich wird jeder Hund, der später einen Job machen soll, ausgebildet.
    Das fängt beim Züchter an:
    NEIN, STOPP, Ruhen können, an der Leine gehen könne, auf Rufen kommen, können.....und tausend andere Dinge. WARTEN!!!
    Bestenfalls sollte der Hund offen sein und sich trauen ungehemmt lernen zu dürfen.....


    Ein RH Hund in jungem Alter wird oft von Staffeln ewig zum Kläffen beim Opfer genötigt.
    Einfach mal zurücklehnen...es muss ja nicht jeder Hund ein Verbeller werden.
    Und oft wird das geübt mit viel zu jungen Hunden. Einfach mal zuwarten, dann traut sich fast jeder Hund im Wald zu bellen.


    Weniger ist OFT!!! sehr viel mehr.
    Vor allen Dingen, wenn es der erste Hund in Ausbildung ist.

  • So ist es hier auch. Ich kann die jeden Tag ueber ihre Grenzen bringen und sie stehen da und machen es mit. Ohne einzubrechen. Das ist ja auch, was man will. Man braucht Hunde, die ueber ihre Grenzen gehen. Nachteil ist halt (mAn) wie einfach es ist, sie da hin zu bringen ohne das sie mehr als deutlich zeigen, wann es genug ist.Meine zeigen es in Kleinigkeiten. Jemand der diese Hund nicht kennt, wuerde es sehr sicher nicht erkennen. Denen haut's nicht die Sicherungen raus, so das es mehr als deutlich waere.

    Naja, ich bin mir nicht sicher, ob andere das als Sicherung raus hauen sehen oder ehr als unausgelastet deuten würden. Sie werden zickig, bellen ständig, würden sich in die Haare bekommen.... Schick ich sie dann auf ihre Plätze würden sie Umfallen und schlafen. Mein Vater würde mit denen jetzt 2 Std raus gehen und danach würden sie ebenfalls schlafen, danach aber vor Stress so weiter machen.


    Sie wären ja deutlich mehr gewohnt. Ja sind sie, aber nach Einsätzen wie gestern gehen grade die Rüden deutlich über ihre belastungsgrenze. Das ist auch gut so, nur so kommt mein Mann heile wieder heim, aber das muss gescheit aufgebaut werden.


    Deshalb würde er nie unsere kurze mitnehmen. Und das noch eine ganze Zeit nicht. Die muss erst mal vom Kopf her soweit sein um sowas verarbeiten zu können. Klar, auch als junghund könnte sie da stehen und pallaver machen, würde wohl auch abschreckend wirken. Aber wozu? Um im Zweifel richtig schlechte Erfahrungen zu machen? Um es nervlich nicht zu verpacken? Nö, das sehen wir leider oft genug. Wir lassen den Hunden lieber deutlich mehr Zeit, haben dann aber abgeklärte Hunde die ihn nicht im Stich lassen.

  • Es ist nicht so, dass ich scharf drauf bin staendig mit den Hunden zu spielen oder Tricks oder so zu machen. Gassi ist zum Seele baumeln lassen und wenn wir Bock haben, dann wird halt mal gespielt oder Bloedsinn gemacht.Aber es wuerde mich echt verrueckt machen, wenn ich mir ueber sowas Gedanken machen muesste, eben weil es solche Auswirkungen haette.
    Deswegen ist das auch absolut nicht meine Rasse.. Der Hund und ich wuerden uns gegenseitig in den Wahnsinn treiben.

    Ja Genie und Wahnsinn liegen bei denen wirklich dicht beieinander :ugly: (Meine Mutter treiben sie regelmäßig in den Wahnsinn, weil sie ihr grundsätzlich von der Art her schon zu wuselig sind - obwohl meine echt schon gechillt sind)

  • Sind aber auch nicht alle Hunde einer Rasse gleich :ka:
    Ich kenne zig Border die beim Spaziergang auch mal zergeln dürfen - und die trotzdem nicht die ganze Zeit in Erwartungshaltung sind, entspannt vor sich hinschnüffeln, etc.
    Und auch einige Border, die z.B. auch auf dem Hundeplatz völlig entspannt rumgammeln können, wenn man sich dort zum frühstücken beispielsweise trifft und für die Hunde mal ausnahmsweise nix ansteht.
    Genauso Border, die mit Kindern fröhlich und entspannt Ball spielen und im Garten rumalbern. Und halt danach wieder entspannt irgendwo liegen wenns vorbei ist. :ka:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!