Bilder von toten Hunden öffentlich teilen?

  • Ich schon. Aus Interesse, was ich beim Gassi Gang am Wegesrand oder in der Natur gefunden habe. =)

    Wir reden hier aber im Thread von eigenen Haustieren und genau darauf habe ich geantwortet ;)


    Aber, auch tote Tiere aus Wald und Flur hab ich noch nie fotografiert..

  • Für mich gibt es ganz persönliche und intime Momente und niemals würde ich davon ein Foto posten.


    Aber - der Selbstdarstellzwang im Netz nimmt sowieso immer erschreckendere Ausmaße an und scheinbar gibt es für viele Menschen nur noch die Sensationsgier und den Wunsch nach Kommentaren und Clicks.


    Jeder kann mit seiner Trauer umgehen wie er es zum Verarbeiten braucht, aber manches finde ich schon sehr befremdlich und frage mich wirklich wo die Entwicklung noch hinführen soll.

    Naja über solche Beiträge kann ich nur den Kopf schütteln. Selbstdarstellung untertellst du den Menschen die so einen Weg gehen.
    Erschreckender als die sozialen Medien finde ich das vorschreiben wie man trauert. So wie frechdax schreibt dabei ist die Teilung der Trauer doch sehr menschlich und gab es schon immer. Früher war man den Nachbarn sehr nahe. Heute hat sich das online ausgeweitet. Deine bekannte lernt man im Internet kennen und werden Teil deines Lebens. Seine Trauer zu teilen sei es durch ein Gedicht ein Bild der schönsten Momente oder auch des Abschiedes das alles gehört zur trauerbewältigung dazu. Wenn man solche Bilder nicht sehen kann kann man ja bitten diese in Spoiler verpacken. Aber eine Bewertung abzugeben?
    Woher kommt dieser Zwang den eigenen weg der Trauer als den richtigen zu bezeichnen und andere Wege abzuwerten? Warum macht man das? Selbst mag man es doch auch nicht wenn einen ein weg zu leben einen weg hunde zu erziehen etc. aufgezwungen wird.

  • @DerFrechdax :


    Interessante Sichtweise.


    Mir ist nicht klar, warum eine Verbreitung so eines Bildes im Umkehrschluss eine mangelhafte Trauerarbeit nach sich ziehen sollte.


    Du schreibst, man hätte durch eine solche Aktion die Chance verpasst, an der Verarbeitung zu wachsen.
    Warum denkst du, dass das eine das andere so konsequent ausschließt?

  • Ich selber würde es nicht machen, also das Foto auf FB und Co teilen.
    Der letzte Hund, der bei mir gestorben ist, mein Ein und Alles, den habe ich zuhause in seine Decke gebettet, ihm Blumen zwischen die Pfoten gelegt und ihn ebenfalls fotografiert. Für mich. Er sah friedlich aus, das war für mich in diesem Moment wichtig, ich wollte es festhalten, für den Fall, dass ich das sehen muss, um den eigenen Schmerz zu lindern.
    Bei uns ist es unüblich, verstorbene menschliche Angehörige zu fotografieren und rumzuzeigen, ja. Aber Totenmasken waren auch in unsere Kultur lange weit verbreitet. Und ich habe z.B. indonesische Freunde, die Bilder ihrer verstorbenen Angehörigen, aufgebahrt im Sarg, auf FB teilen.
    Wer bin ich, darüber ein Urteil zu fällen?

  • Für mich ist Tod/Trauer/Umgang damit auch eins der wirklich wenigen Themen (hust), wo ich mir denke, das geht keinen anderen etwas an. Da finde ich Bewertungen darüber wesentlich schlimmer als alles, was der Betroffene selbst so tun kann. Dem toten Tier tuts ja nicht mehr weh.

  • Ich finde, wenn es um das eigene Tier geht, dann hat jeder das Recht auf seine ganz eigene, persönliche Art zu trauern und es ist ihm überlassen, was er teilen möchte und was nicht.
    Wer sind wir, das wir glauben über die Gefühle anderer Menschen und deren Umgang mit schwierigen Lebenssituationen urteilen zu dürfen.

  • Und wenn es nur um Aufmerksamkeit geht, was ist daran verwerflich auf diese Art zu zeigen, dass es einem schlecht geht und man Mitgefühl möchte?! (Das ist eine rethorische Frage!)
    Das Tier ist tot, es wird nie erfahren was da passiert. Und falls doch bin ich der festen Überzeugung es würde ihm nichts ausmachen.
    Solange es nicht auf Kosten anderer geht. Nur ein verschwindend geringer Teil wird wohl auf die Idee kommen sein EIGENES Tier gequält herzuzeigen. Und das ist dann mehr als befremdlich!



    Wenn es jemanden hilft sein verstorbenes Tier hübsch hergerichtet zu präsentieren weil er Mitgefühl erfahren möchte, dann darf er das gerne auch tun.
    Auch missfällt mir der Whataboutism, der immer häufiger zur Relativierung hergenommen wird. Bilder von toten Menschen welche eben Angehörige haben, haben nicht viel mit den Fotos im Netz verstorbener Tiere von trauernden BESITZERN/HALTERN zu tun.

  • Das Vorschreiben wie man trauert......
    Individualismus ist etwas schönes, man kann es aber auch gehörig übertreiben. Ich schreibe niemandem vor wie er zu trauern hat. Meinetwegen kann man für sich persönlich und für wenige andere Menschen die den Toten/das tote Tier sehr geliebt haben solche Bilder machen und darin dann etwas tröstliches finden. Es hört aber spätestens genau dann auf, wenn diese Bilder Menschen aufgedrängt werden die sie überhaupt nicht sehen wollten oder sich gar darüber lustig machen. Ich würde sagen dass es hier in dieser Gesellschaft derzeit eher verpönt ist. Und zwar weil es nun einmal so ist, dass viele davon entweder abgestoßen sind oder sich aus Unsicherheit oder Abgebrühtheit darüber lustig machen. Und ganz egal welche Persönlichkeit das Tier oder der Mensch hatte, ob es ihm egal wäre, irgendwie habe ich doch wohl als liebender Familienangehöriger und erst Recht bei einer Vormundfunktion die Pflicht und die moralische Verantwortung die letzte Würde etwas zu wahren und dafür zu sorgen dass eben genau so etwas nicht geschieht. Nur weil ich meine Oma, meinen Hund etc so geliebt habe und das Bild geschmackvoll, friedlich usw finde werden anderen es nicht auch so emfinden und dementsprechend sensibel damit umgehen.

  • künstlerischer ursprung?


    also sterneneltern wollen halt eine letzte erinnerung an ihr kind und das soll dann halt möglichst lebendig und ich sage es mal ganz stumpf "frisch" aussehen.


    und da nicht jeder hundebsitzer sein totes tier erstmal wochen oder tagelang einfriert und einen teuren fotografen bezahlen kann der das dann nett und möglcihst echt hindrappiert schießen halt manche als letzte Erinenrung ein bild mit dem handy :ka: (die meisten toten tiere sehen ja eh schlafend aus, so nach dem einschläfern).


    ich bin auch keiner der sowas macht, aber naja ich würde niemanden sofort "klick" geilheit unterstellen o.ä.


    späte antwort aber besser als keine :D

  • Ich denke auch, jeder hat seinen eigenen Umgang mit Tod und Trauer. Das entwickelt sich zum Teil und zum anderen Teil sind es tradierte Systeme, die ihren Ursprung schon im Umgang mit dem Tod in der eigenen Familie finden. Dazu kommt das spontane Handeln aus einer emotionalen Extremsituation heraus.


    Für mich käme das nie in Frage. Ich habe noch nie einen Toten gesehen, in unserer Familie wird auch nicht aufgebahrt, schon bei meinen Urgroßeltern nicht. Folglich kenne ich das nicht und auch nicht den Umgang mit einem toten Körper.


    Mich würde der Anblick sehr wahrscheinlich eher schockieren und traumatisieren.


    Bei Freunden ist das aufbahren völlig normal, das wird so in der Familie gehandhabt, schon immer, folglich haben sie wahrscheinlich auch einen anderen Umgang mit einem tierschischen Leichnam.


    Unsere Hündin musste ja sehr plötzlich eingeschläfert werden, das war traumatisierend für mich. Wir waren dabei, es war schrecklich, diesen Schmerz werde ich nie vergessen.


    Und bis heute 2,5 Jahre später, ist es oft so, das ich diese letzten 4 Tage vor mir sehe und besonders die letzten Minuten. Das war so schrecklich, das werde ich nie vergessen.


    Wir haben sie am nächsten Tag abgeholt, aber ich hätte sie so nicht mehr sehen wollen. Ich habe sie schon dort in ihre Decke einwickeln lassen, ich wollte sie so tot und leblos nicht mehr sehen.


    Ein Foto undenkbar, für mich nicht. Es gibt Fotos von ihrem Grab, als ich es bepflanzt hatte. Der Rest ist für immer in meinem Kopf und das ist schmerzlich genug.


    Als wir das Grab ausgehoben haben, habe ich auf einer Bank gesessen und diesen riesigen Erdhaufen gesehen. Und da kam dann die spontane Extremsituation. Ich saß nur da, habe Rotz und Wasser geheult und immer wieder gesagt "sie wird zerquetscht, sie wird von der Erde zerquetscht". Also in den Baumarkt und Holz für einen Sarg gekauft und den zusammen gebaut.


    Ich hatte mir darüber vorher nie Gedanken gemacht und in diesem Moment war die Vorstellung für mich so unaushaltbar schlimm, das ihr kleiner lebloser Körper von diesen Erdmassen zerdrückt wird.


    Ich selbst möchte keine Fotos von toten Hunden sehen, aber ich würde niemanden verurteilen. Man weiß nicht aus welcher Intention heraus es wirklich passiert ist.

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