Australian Shepherd und ihr (problematisches) Wesen

  • ich verstehe nicht wie die Rasse die Arbeit an einem Problem verändert. Hätte ich einen Hund mit schutztrieb dann würde ich schauen warum er sich so verhält und nicht welche Rasse in dem Hund drinnen ist. Ist nicht böse gemeint möchte es gerne verstehen.

  • Stichworte zu meiner Erfahrung mit Aussies... und deren Charakter...und deren Wesen...


    Verschmuster Terrorkrümel
    Freundlich zu allen Menschen, ob Kind oder Oma/Opa oder etwas dazwischen
    Freundlich zu den meisten Hunden, mittlerweile kann sie sogar welche ignorieren oder ganz doof finden. Sie greift aber nicht an.
    Jagdtrieb - jepp, Raben sind unnötig, was verbrauchen die auch unsere Luft. Also werden sie verscheucht. Ist aber händelbar.
    Schutztrieb - jepp, aber im Rahmen.
    Wachtrieb - lediglich im eigenen Garten - ihr Terrain. Ansonsten ... bellt nicht mal, wenn's klingelt.
    Läuft an der Leine, vergöttert meinen Mann und folgt ihm auf's Wort, obwohl ich mit ihr arbeite und sie den ganzen Tag bei mir habe. Also kein 1-Mann-Frau-Hund
    Hat einen unendlichen Will-to-please, arbeitet für ihr Leben gerne, ist mit Feuereifer dabei, wenn es was zu tun gibt - Unterordnung, Tricks, Gehorsam, Geschicklichkeit, Intelligenzspielzeug, egal - Hauptsache, wir machen was und von ihr aus auch gerne 1.000 Mal wiederholen. Ganz egal. Gibt Futter und das ist das Beste daran.
    Und schläft den lieben langen Tag, wenn wir zwischendrin nicht mal Gassi gehen oder miteinander arbeiten.
    Ziegen findet sie interessant, werden aber ignoriert. Pferde will sie eintreiben, mit Rinder/Kühe hatte sie noch keine großen Reibungspunkte.
    Mal sehen, wie es nächsten Sommer bei den Schafen werden wird..


    Negativ an diesem Aussie? Sie ist zu nett... :lol:

  • @Einstein51 Ok ich versuch das ganze nochmal zu erklären.


    Ich habe mir vor vier Jahren einen BC (Mix) ins Haus geholt, weil ich die Rasse liebe. Da ich mit Appenzellern quasi aufgewachsen bin, war auch der Teil kein Problem für mich.


    So, nun habe ich im verlaufe der letzten vier Jahre, mein riesiges angehäuftes Wissen über BC in den Schrank stellen müssen, da Shezza einfach kein BC typischen Charakter hat und die Bücher und Ordner voller Erziehungstips bei meinem nicht recht griffen.


    So bin ich dann mehr zum Appenzeller, aber ausser vll den Wachtrieb und den Ringelschwanz passte seine Art auch nicht zu dem.


    Klar, er ist ja auch ein Mix. Also hab ich angefangen nach Literatur zu suchen welche Charakterlich zu Shezza passt und habe ausserdem einen guten Trainer gefunden.


    All das hat Shezza und mir unglaublich gut geholfen. Er wurde selbstsicherer, begann seine Umwelt zu erforschen und meisterte den Alltag mit bravour.


    Aber es gab und gibt ein paar Baustellen für die wir noch nicht wirklich die richtige herangehensweise gefunden haben.


    Ich bin des öfteren mal über den Aussie gestolpert. Vorallem im Bezug auf WTP aber doch hinterfragend und der gewissen Selbständigkeit und "Härte".


    Aber erst hier im Forum habe ich angefangen nachzulesen und habe sehr viele Parallelen zwischen Shezzas Charakter und der Rassenbeschreibung des Aussies.


    Und ja, das gibt mir die Möglichkeit alles etwas anders zu sehen, neue Blickwinkel und andere Lösungswege.


    Ich arbeite seit 4 Jahren intensiv mit diesem Hund. Er könnte nicht vertrauter sein. Aber eben genau das hat mir auch die Objektivität genommen und liess mich vieles übersehen.


    Der Australian Shepherd bringt frischen Wind in unser Training.


    Aber ja, dafür hätte es nichtmal die Rasse benötigt. Nur eine Frage hier, bezüglich:Shezzas Verhalten.


    Dennoch bin ich froh darüber, noch mehr über Shezza zu wissen und dass doch noch Aussie Gene in ihm schlummern =)


    @Schlupito Ich komme aus AR, 10 Minuten von SG entfernt.


    Ich hab jetzt schon viel von extrem Menschenfreundlichen Aussies gelesen. Shezzas Mutter ist genauso.


    Ich habe natürlich die introvertierte Version Zuhause. Passt aber eben auch zu mir :pfeif:

  • ich verstehe es dennoch nicht. Es gibt spezifische trainigstipps für unterschiedliche Hunderassen?
    Wie soll man sich das vorstellen?
    Trainiert man beim bc das leibenpöbeln anders als beim Australien shepherd? So als Beispiel?

  • Vielleicht nicht unterschiedliche Methoden, aber andere Lösungsansätze/Ideen ?


    Beispiel:
    HuPla.
    Aussie lässt sich wunderbar mit einem Signalwort von einem aufregenden Ereignis umlenken auf mich und "bleibt" mit seiner Aufmerksamkeit ohne große Anstrengung bei mir .


    Elo interessiert sich nen Kack für die Halterin, da muss man sich schon was Anderes ausdenken.


    Und das ist vielleicht einfacher, wenn man die Eigenheiten bzw. -schaften der Rasse kennt?


    Einen sensiblen Hund muss man ( meiner Meinung nach ) doch auch anders trainieren als nen Holzklotz von Hund ?


    Sind so meine Denkansätze, bin aber kein Trainer.

  • daher würde ich mich den Hund anschauen. Wenn ein pudel nicht so viel wtp hat wie im Lehrbuch steht dann stelle ich mich darauf ein und trainiere nicht stur nach der Annahme dass er unbedingt wtp haben muss. Habe ich einen scheuen Hund habe trainiere ich danach egal was die rassenbeschreibung sagt.

  • Nein, das nicht. Aber rassebezogene Trainingsansätze durchaus. Sonst müsste man sich ja auch nicht über Rassen informieren, wenn es egal ist wie man den Hund auslasten/umlenken/erziehen kann.


    Es entstehen mehr Möglichkeiten und mehr konkrete Richtungen wenn man sich an einer Rasse entlang angeln kann.


    Wie gesagt, es ist ein Versuch. Genauso wie das Dummytraining bei einem BC-Aussie-Bläss Mix. Und es funktioniert :bindafür:


    Edit: @Einstein51 aber genau das mach ich doch. Ich habe keinen BC hier der die Rassenbeschreibung gelesen hat. Jetzt habe ich eine Rasse gefunden der Shezza Charakterlich ähnelt, deshalb such ich hier nach Literatur.


    Würde er Charakterlich einem Beagel ähneln würde ich auch da nach entsprechneter Literatur suchen

  • Ich schreibe auch mal meine Erfahrungen hier rein, wenn dir das weiterhilft :smile:
    Mein Aussiemädchen ist jetzt gerade 1 Jahr alt geworden, deswegen kann es gut sein, dass da noch einiges kommt aber ich würde sie schon als sehr rassentypisch beschreiben:


    - Wtp aber trotzdem irgendwie ein Dickkopf
    - Versucht mir immer alles recht zu machen aber bringt sehr gerne auch ihr eigenen Ideen ein und lässt sich da auch nicht immer so ganz von abbringen
    - Sehr kreativ, was das Erweitern von Grenzen angeht
    - Hart aber doch irgendwie sensibel
    - Reserviert gegenüber Fremden
    - Viel Schutz- und Wachtrieb
    - Neigt dazu nach vorne zu reagieren und dann auch richtig
    - Reaktiv
    - Sehr selbstbewusst
    - Bisher jedem Hund freundlich gestimmt
    - Bei der Arbeit immer voll dabei und höchst konzentriert
    - Sehr begeisterungsfähig
    - In manchen Situationen ein totaler Quatschkopf, dann wieder todernst
    - Sehr fokussiert auf mich und meine Familie
    - Insgesamt eher laut
    - Lernt sehr schnell
    - Bisher überhaupt kein Jagdtrieb (kann aber natürlich noch kommen)


    Viele dieser Eigenschaften können recht anstrengend sein aber ich war mir bewusst, was bei der Rasse im "schlimmsten" Fall auf mich zukommt und sie ist trotzdem oder vielleicht sogar genau deswegen der perfekte Hund für mich :D

  • Ich persönlich finde beim Aussie den Spagat nicht ganz einfach zwischen Sensibilität dem Besitzer gegenüber und Härte der Umwelt gegenüber. Und: auf der einen Seite gut auf Führung ansprechend und die auch brauchen, auf der anderen Seite aber dann alles gebend, wenn sie eine Aufgabe übernehmen und mitdenken dürfen. Und manchmal ist es unfassbar, wie schnell sie Verknüpfungen herstellen und das dann als "ist so" ansehen :muede:


    Bei meinen Aussies finde ich es am besten funktionierend, wenn wir uns auf eine Aufgabe und ein ungefähres Ausführen dieser einigen können. Dass sie sich einbringen können, aber in Grenzen. Bei "Verhaltensauffälligkeiten" Fremden gegenüber, funktioniert hier Umorientierung mit Ersatzverhalten gut. Also dass sie alternativ etwas in ihren Augen sinnvolles anderes ausführen können. Und zur Not ein ganz klares "ICH REGEL DAS!!"


    Ich lob mir echt die Shelties, die sind so viel simpler xD

  • Darf ich noch mal zum Verständnis nachfragen?


    Also klar - Aussie-Beschreibungen sind prima, wenn man überlegt, einen Aussie zu holen. Und auch spannend. Ist zwar nicht meine Rasse, aber sicher eine, die viel zu bieten hat und hübsch ausschaut. ABER - warum ist das wichtig für die "Problembehandlung"?


    Das Beispiel war eben "wäre ein Beagle mit drin, würde ich das Jagdverhalten anders begutachten". Frage: Warum? Ist es nicht viel effektiver zu schauen, was der Hund zeigt und dementsprechend bekommt? Da ist ja ein "Rasseschema" a la "Beagle kann man nur mit Geflügelwiener und Wurstwasserfährten vom Jagen abhalten, wohingegen der Malinois ausschließlich mit einer Beißwurst mit den Mindestmaßen 10x20 cm zum Umkehren bewegt werden kann" - das gibt es einfach nicht.


    Warum ist ein Hund, der zB Menschen stellt als Schäferhund anders zu behandeln als als Aussie oder als Terrier? Warum ist eine Artgenossenaggression vom Bordercollie eine andere bzw anders zu arbeiten als die vom Cattledog?


    Für mich ist das keine Frage der Rasse, sondern des Charakters und der individuellen Grundmotivation für das Verhalten. Eine Rasse such ich mir aus, damit ich Stärken und Schwächen ungefähr abschätzen kann (auch wenn es selbst da Schwankungen gibt) - aber die "Problembehebung" hätte ich im Leben noch nicht an der Rasse festgemacht.

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