Schluss mit lustig für „Tutnixe“

  • Ich frage mich was überhaupt so schlimm daran ist, mit einem Ast (= verlängerter Arm oder Bein) einen freilaufenden, fremden Hund abzuwehren, der von seinen Haltern nicht abgerufen werden kann.
    Das bedeutet doch nicht dass ich mit dem Ast auf den Fremdhund einschlage. Einige hier im Thread interpretieren für mein Empfinden aber sehr bereitwillig Ast = automatisch Gewalt da rein.

    Wenn ich das mal auf uns übertragen würde. Mein Hund findet Fremdhunde unnötig bis doof. Er ignoriert sie wenn sie an uns vorbeilaufen/vorbei geführt werden.
    Wenn aber ein unangeleinter Hund aber auf uns zukommt und ganz eindeutig Kontakt aufnehmen will, während er selbst an der Leine ist, wird er ab ca. 3m Distanz echt ungnädig. Also rufe ich anderen Hundehaltern schon ab Hörweite zu, dass ich keinen Kontakt unserer Hunde möchte. Wie sie ihren Hund von uns fernhalten ist mir egal. Sie müssen ihn nicht anleinen - hauptsache er kommt nicht zum Hallo sagen.

    Wenn der Hund nicht abrufbar ist und trotzdem zum Hallo sagen kommt, ist mir egal ob er in freundlicher oder unfreundlicher Absicht kommt. Ich versuche ihn auf Abstand zu halten. Mein Hund will ihn dann nämlich einfach nur verkloppen. Das ist eine generell blöde Situation und da wäre mir ein langer Ast sehr recht, um dem Hallo Sager gewaltfrei auf Abstand zu halten. Das ist garantiert besser als von meinem Hund verkloppt zu werden.

    Wenn ich mich bei der Aktion verletzte, dann sehe ich die Schuld ganz eindeutig beim anderen Hundehalter, denn wäre sein Hund abrufbar gewesen und hätte uns nicht belästigt, dann wäre ich gar nicht erst in diese unangehme Situation gekommen und hätte mich gar nicht erst verletzt.

    Nicht abrufbare Hunde die freilaufen sind mehr als nervig. Sie sind durchaus gefährlich. Nicht der Hund selbst, aber durchaus das was sie auslösen können. Das Hundehalter für die Schäden die ihre Hunde verursachen haften ist nicht neu und somit das Urteil völlig berechtigt und gut.

    Und natürlich ist keiner von uns perfekt. Jedem von uns ist der Hund sicherlich schon stiften gegangen oder hatte mehr als einmal Stöpsel in den Ohren. Sowas passiert! Aber auch dann haften wir für die Schäden die unser Hund in dieser Zeitspanne anrichtet.

  • Mein Eindruck ist, dass dieses Urteil ein Anhaltspunkt dafür ist, in welche Richtung die Reise gehen wird.

    Allein von diesem Urteil ausgehend, sehe ich diese Richtung nicht.

    Da hat ein Hundehalter

    - eine dort geltende Verordnung nicht eingehalten
    - die Kontrolle über den Hund sichtbar für die Umwelt aufgegeben (Hund war außer Sicht)
    - einen Hund frei laufen lassen obwohl er weiß, dass er den Hund dann nicht mehr kontrollieren kann

    Ich meine, es gab hier im Thread niemanden, der dieses Urteil für ungerechtfertig hält.

    Nicht das Urteil, sondern der Artikel gibt eine Richtung vor, weil dieser nur den Aspekt der Gewaltanwendung hervorhebt auf eine Weise, dass der Eindruck entsteht es könne nun jeder zu Gewalt greifen sobald er sich von der Anwesenheit eines Hundes belästigt fühlt.

    Ja, die Gefahr besteht dass sich nun einige Leser dieses Artikels berechtigt fühlen, dermaßen meinen Hunden gegenüber aufzutreten.

    Ich verlasse mich weiterhin darauf, dass ich das im Vorfeld einsortieren kann und mein bisheriges Management (im Zweifelsfalle anleinen und ausweichen) ausreicht, um solche Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen.

  • Ich frage mich was überhaupt so schlimm daran ist, mit einem AST (= verlängerter Arm oder Bein) einen freilaufenden, fremden Hund abzuwehren,

    Ich habe auch schon mit einem Ast oder einem Regenschirm fremde Hunde abgewehrt.
    Manchmal bleibt einem doch gar nichts anderes übrig, wenn herrenlose Hunde, auf Krawall gebürstet, auf den eigenen Hund zulaufen. :ka:

  • Und weil das Forum anscheinend Groß- und Kleinschreibung bei Abkürzungen nicht erkennen kann. Die Leute schreiben Ast, und das Forum machte automatisch AST draus. Ist jetzt geändert worden.

  • @Spitzname

    „Und genau deshalb ist es auch nicht realistisch zu sagen: wer nicht 100% die Kontrolle behält, möge keine(n) Hund(e) halten.„

    Das habe ich mit keinem Wort geschrieben ... aber wenn, dann sollte man erst mal bei den Hundehaltern ansetzen, bevor man von Nichthundehaltern erwartet dass sie Hunde lesen können ...

  • @Spitzname

    „Und genau deshalb ist es auch nicht realistisch zu sagen: wer nicht 100% die Kontrolle behält, möge keine(n) Hund(e) halten.„

    Das habe ich mit keinem Wort geschrieben ... aber wenn, dann sollte man erst mal bei den Hundehaltern ansetzen, bevor man von Nichthundehaltern erwartet dass sie Hunde lesen können ...

    Ja, ich weiß, dass du das nicht geschrieben hast. :smile:
    Und, dass die HH in erster Linie in der Pflicht sind, da stimme ich dir auch zu.

  • @Patti
    Vielleicht weil es für alle Beteiligten wesentlich entspannter ist, wenn man ein bißchen Basiswissen hat und Begegnungen entsprechend mitgestalten kann.

    Um auf Dein Beispiel Pferd und Weg verlassen einzugehen.
    Wenn ich als Spaziergänger das weiß, ist es für Dich als Reiter einfacher und für mich sicherer. Ich gefährde mich doch selbst, wenn ich ein Pferd durch falsches Verhalten zu einer Schreckreaktion veranlasse. Klar mußt Du als Pferdehalter für evtl. Schäden haften. Trotzdem ist ist es mir lieber, der Schaden entsteht erst gar nicht.

    LG

    Doro

    Sicher wäre das nett!
    Aber das kann ich doch nicht erwarten!?
    Ich kann im Grunde (wenn ich so an meine Erfahrungen als Reiter zu Pferde mit Hundebesitzern und Hunden denke) noch nicht mal erwarten, dass ein Hundemensch sich die Mühe macht, sich mal einen klitzekleinen Moment in einen Reiter zu Pferd reinzudenken. Jedenfalls nicht, wenn er kein Pferd hat. Da wird der Wuff an der Flexileine munter an die Pferde gelassen und wickelt diese mit derselben ein oder einfach ganz freilaufen gelassen und Wauzi verbellt die Pferde und zwickt die in die Hinterbeine - Kommentar des Hundebesitzers: ja mei, der kennt halt keine Pferde, sind für ihn große Hunde (haha)...
    Noch nicht mal bei Menschen, die eh schon Tiere haben, ist soviel Empathie vorhanden - und da erwartet man von Menschen, die nix mit Tieren am Hut haben (eventuell sogar Angst vor Tieren), dass die sich mit dem Verhalten auseinandersetzen sollen?? Im Leben nicht....

  • @Rosilein Gibt verzweifelte Tutnixhalter. Ist einfach nicht in der Lage, Freude und Begeisterung zu vermitteln. Hund ist ein Stück weiter weg, sie ruft und nur Sorge und Gestresstheit dringen daraus hervor- also kommt Hund nicht, bei mir kam der Hund sofort. Also kommt er nie von der Leine (und fängt an Gewichtsprobleme zu kriegen) obwohl er abrufbar ist. Mögen Leute jetzt so feiern- ich finde das traurig.

    Den Einwurf habe ich nicht verstanden, den Zusammenhang auch nicht.
    Habe das Problem nicht :ka:
    Mein grundsätzliches Ziel bei der Arbeit mit Hunden ist: Abrufbarkeit in jeder Situation.
    Wieso sollte ich also jemanden feiern, der offenbar nicht an sich selbst arbeiten möchte? Hundetraining bezieht sich doch nicht nur auf einen Hund. Ganz im Gegenteil, in erster Linie auf sich selbst. Dazu gehört auch zu lernen, wie man mit den eigenen Sorgen und der Gestresstheit umgeht und warum man das tun sollte.

    Zu "Kognitive Verhaltenstherapie":

    Spoiler anzeigen

    Daß Wissen Ängste abbauen kann ist die Grundlage der kognitiven Verhaltenstherapie und eines der bestuntersuchtesten Felder der Psychotherapie. Daran kann man nun nichts rütteln, egal , wie oft man es versucht.

    Watt, wo steht das so? Klingt nach: Wissen = Kognition, ferdisch.
    Das allerdings wäre völlig falsch (oder komplett aus dem Zusammenhang gerissen und damit natürlich auch wieder falsch).

    Deswegen sollte es nicht lauten: "Ängste abbauen kann", sondern besser und richtiger: "kann dabei helfen, Ängste abzubauen".
    (Klingt ähnlich, ist aber ein eklatanter Unterschied, denn das Alleinstellungsmerkmal des Wissens verliert sich sofort).

    Die kognitive Verhaltenstherapie konzentriert sich auf die Verarbeitungsprozesse von Informationen (aller, bewusster wie unbewusster) in unserem Gehirn (nix nur reingetopftes Wissen). Es geht, vereinfacht ausgedrückt, um das WAS alles wird WIE verarbeitet, miteinander verknüpft, gedacht, bewertet, empfunden, gefühlt .... Eine Informationsquelle von vielen ist die Bildung, also das theoretisches Wissen.

    Das allein sagt aber noch nichts darüber aus, WIE wir mit diesem Wissen kognitiv umgehen. Das scheitert alleine schon daran, dass es sich z.B. beim "Wissen über den Hund" nur um einen kleinen Teilbereich im Wissenspool eines Individuums handelt. Hinzu kommt, weitere Komponenten, wie Gefühle .... Erfahrungen, Situationen, Reize ... individuelle Verhaltensmuster ... blablabla spielen auch noch alle mit hinein. Und das alles kann mit dem "Wissen über den Hund" kollidieren. Und dann fehlte noch das Wie damit umgehen.

    D.h., in der kognitiven Verhaltenstherapie geht es auch mehr um das Wie, die Art und Weise, wie wir denken. Denn das bestimmt wiederum, wie wir uns fühlen und verhalten. Mit Bildung alleine kommt man in der Regel nicht weit. Denn Bildung ist nur ein einziges WAS, das WIE verarbeitet und bewertet wird. Das merkt man schon daran, dass auch hoch gebildete Menschen unter Ängsten leiden, selbst dann, wenn ihr Wissen über ihren Angstauslöser weit über das übliche Mass hinausgeht (schlimmstenfalls kann es sogar das Fachgebiet betreffen). Sie können sogar nahezu alles darüber wissen was es zu wissen gibt und dennoch begleitet sie die Angst. Und nun?

    Dass Wissen eine Komponente ist, um an Ängsten zu arbeiten, streitet niemand ab. Doch Wissen alleine reicht eben nicht (es ist nur ein WAS, nicht das komplexe WIE). Auch das ist eine Volksweisheit. Es dabei zu belassen, es sogar als Eckpfeiler aufzuwerten, macht diese Deine Aussage zu einer Tautologie (und damit zu einem Schlag :barbar: mitten die Fr... für Menschen, die unter Ängsten leiden).

    Deswegen, selbstverständlich kann man an Deiner Aussage rütteln, sollte man sogar.

    Denn sich derart zu äussern, als drehe sich die menschliche Kognition, insbesondere beim Thema Ängste, alleine um das rationale Denken und hier auch noch beschränkt auf Wissen selbst, wird weder dem breiten Feld der Kognition gerecht, noch beschreibt es Ängste und erst recht bastelt Dir keiner eine Angsttherapie daraus.
    (Vll. resultiert Deine Interpretation daraus, dass im Allgmeinsprech unter Kognition rein das rationale, bewusste Denken verstanden wird, oft sogar nur das Lernen von Stoff? Das ist aber falsch)

    Deine vereinfachte Darstellung von den Grundlagen kognitiver Verhaltenstherapie suggeriert: "gehe auf einen (Schul-)Kurs, hole Dir ein bisserl Informationen, Bildung und zupp zieht Deine von Dir erhoffte Verhaltensmodifikation von ganz alleine nach".

    Dass das eine Fehleinschätzung ist, das weiss man heutzutage längst (Du vll. nicht, andere schon). Deswegen konzentriert sich die moderne kognitive Verhaltenstherapie auch auf den Schwerpunkt Verhaltensmodifikation und wartet nicht darauf, dass sich das von alleine verändert, wenn man ein bisserl am WAS (Deiner Bildung über Hunde) schraubt. Denn das tut es einfach nicht, will einfach nicht funktionieren. Däh, und nun?
    (Foristen mit Ängsten haben Dir hier sogar etwas darüber erzählt, aber Du vereinfachst das Thema immer noch).

    Vll. sprichst Du auch gar nicht wirklich von Ängsten im Sinne einer Angststörung. Vll.meinst Du eher so etwas, wie Angst in Form von Befürchtungen, Bedenken, Vorurteilen (was weiss ich). Dann sprechen wir nicht wirklich vom Gleichen (wobei sich meine Gedanken immer noch an Deinen ersten Aussagen orientieren, frei zitiert "Wenn Hänschen... dann braucht Hans auch keine Angst mehr haben").
    Ändert aber nichts an der Tatsache, dass man auch dabei mit Wissen alleine schnell an seine Grenzen kommst.

    Vll. sprichst Du aber auch überhaupt nicht von Ängsten und meinst im Grunde genommen nur, dass jeder Mitmensch etwas über Hunde wissen sollte, weil das Deiner Meinung zu einem Auseinandersetzen mit der Umwelt gehört, weil Hunde ein alltägliches Bild unseres Lebensumfeldes ist. Dass das auch u.U. dabei helfen könnte (nur helfen, nur könnte und nur u.U.), Ängste abzubauen, dient mehr der Rechtfertigung, denn als Argument. Irgend eine eingängig Erklärung braucht man in der Regel, bastelt man sich für sich selbst zurecht (und dann wäre wir wieder beim WIE der Kognition, bei Deinem WIE ;) ).

    Wie auch immer, wenn Dir das nicht die Augen geöffnet hat, dann liegt es vermutlich eher am Wie, weniger am Was ;) (also ganz im Sinne der Kognition xD ),

    PS: Kannst Du natürlich auch alles noch einmal selbst nachlesen, das Thema: Kognition und kognitive Verhaltenstherapie mit dem Schwerpunkt Angststörungen. Solltest Du einen Fehler in meinen Ausführungen entdecken, insbesondere zu den Grundlagen der kognitiven Verhaltenstherapie, bitte ich Rückmeldung mit einem fundierten (Fach-)Beweis. Das habe ich mir verdient, denke ich, kommen meine Ausführungen doch schon einem Aufsatz recht nahe ;)

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