Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Ach..ich schaffe es nicht, die Klappe zu halten: Es gäbe viel mehr Gründe, vor Wildschweinen - oder auch territorialen unkontrollierten Hunden oder (im Alpenland) freilaufenden Kühen- Angst zu haben, als vor Wölfen.

  • Das ist in der direkten Begegnung ja auch vollkommen korrekt. Für uns als Menschen.

    Für die artgerechte Tierhaltung sieht dies allerdings anders aus.

    Ich bitte übrigens darum , dass sowohl @IngoK, als auch @Dickkopfweissling aufhören davon auszugehen, dass jeder, der eine andere Meinung hat, zu doof sei, die Sachlage zu überblicken. So ist es nämlich wirklich nicht. Die einzigen deren Blick am Tellerrand aufhört seid ihr.

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    Ich bitte übrigens darum , dass sowohl @IngoK, als auch @Dickkopfweissling aufhören davon auszugehen, dass jeder, der eine andere Meinung hat, zu doof sei, die Sachlage zu überblicken. So ist es nämlich wirklich nicht. Die einzigen deren Blick am Tellerrand aufhört seid ihr.

    Ohne unqualifizierte persönliche Diffamierung geht es bei Dir nicht, oder?
    Ich behaupte einfach mal, einen ganz guten Überblick über den gedeckten Tisch zu haben.

  • IngoK: Dann lass hören bzw. lesen.

    Was würdest Du z. B. @Antoni vorschlagen, in deren unmittelbarer Nähe die Färse gerissen wurde und deren Existenzgrundlage ihr Hof ist - Kälber nächstes Jahr auf die Weide ja/nein? Moorweiden weiter nutzen?

    Nur noch Milchkühe, die ganzjährig aufstallen und das Jungvieh gleich verkaufen?

    Caterina

  • Komische Ethik...ich sehe das anders:
    Damit sind wir in der Pflicht, sie soweit zu sichern dass Ihr Risiko nicht größer ist, als das von Wildtieren.
    Aber wir sind NICHT verpflichtet, wilde Beutegreifer deshalb zu töten.
    Nebenbei wären wir eigentlich auch in der Pflicht so zu züchten und zu halten, dass alle Nutztiere bis zur Nutzung ein tiergerechtes Leben führen können. Das bringen wir nicht auf die Reihe, besonders nicht in der "zivilisierten" Welt.
    Aber Wölfe abknallen ist ja viel einfacher und hat daher priorität in Diskusiion und Umsetzung..

    Wieso ist das eine komische Ethik? Dass wir in der Pflicht sind, Nutztiere soweit zu sichern, dass ihr Risiko nicht größer ist als das von Wildtieren lässt sich doch schon anhand ihrer Domestizierung nicht bewerkstelligen. Sie flüchten ja auch nicht mehr derart wie wildlebende Schafe dies tun. Wilde Schafe laufen in viele verschiedene Richtungen beim Angriff, unsere Schafe tun dies meistens nicht. Sie haben gelernt, dass es sich für sie mehr lohnt, wenn sie dicht in der Herde bleiben. Zudem sind sie oftmals auch schwerer, größer oder bewollter als es ihre Ahnen sind, so dass sie auch beim Rennen gegen einen Wolf kaum eine Chance haben. Ein gefundenes Fressen für den Wolf also.
    Nein, verpflichtet sind wir nicht, wilde Beutegreifer zu töten. Aber in einigen Fällen ist dies durchaus sinnvoll für die Zukunft. Und das nicht nur bezogen auf die Nutztiere sondern auch bezogen auf uns Menschen. Und dabei rede ich nicht von einem Wolf, der einmalig durch ein Dorf streift. Es muss schon eine wirkliche Gefährdungslage von solch einem Tier ausgehen. Vergrämung ist vielleicht ein Mittel der Wahl in den Anfängen, wenn man einen oder zwei Wölfe noch erschrecken kann. Aber was ist, wenn es bereits Welpen gibt, die sich das gefährdende Verhalten angeeignet haben. So viel kann man gar nicht mehr vergrämen. Vergrämung wäre jetzt vielleicht noch das Mittel. Aber es passiert - genau - nix. Und wer soll das auch ausführen?

    Du schreibst zudem, wir seien verpflichtet, die Nutztiere so zu züchten und zu halten, dass die Tiere ein tiergerechtes Leben führen können. Wir sähe das denn Deiner Meinung nach aus? Wanderschäferei? Dann lass Dir gesagt sein, dass die Schafe, wenn sie die Wahl hätten, wohl lieber faul auf einer schönen Koppel mit frischem Gras liegen würden, als Kilometer mit den Hütehunden zu schrubben.

    "Wölfe abknallen"? Das hat so einen wahllosen Beigeschmack. Aber um wahlloses Abknallen geht es hier ja nicht. Es geht um Gefährdungsgrade, die zudem gerichtlich bestimmt und verhandelt werden. Nur müssen diese Verfahren einfach schneller gehen. Je langsamer die Mühlen mahlen, desto mehr spitzt sich die Lage zu und dann passieren Wildereien, die ja ebenfalls keiner will.

  • Da kann ich leider kaum etwas konkretes beitragen. Mir ist bewusst, dass das sehr schwierig ist und mein Respekt gilt jedem, der sich da um gute Lösungen bemüht.

    Ich selbst habe keine Nutztiere, obwohl ich sehr ländlich im Vorderen Bayerischen Wald lebe. Ein sehr guter Freund von mir hält Ziegen auf einer Hofstelle in Alleinlage, umgeben von Wald und nahe am Nationalpark Bayerischer Wald. Bei ihm hat letzten Winter zweimal ein Wolf "vorbeigeschaut", es ist nichts passiert, aber es hätte passieren können, ganz klar. Wir sind am Überlegen und Planen und Probieren, wie die Weide besser gesichert werden kann, ob ein gesicherter Nachtpferch am Stall (den gibt es) eine Lösung sein kann, und was tun im Winter bei hoher Schneelage mit dem Zaun? Die Anschaffung von Herdenschutzhunden steht im Raum, da mein Freund aber ein sehr verantwortungsvoller Tierhalter und somit auch Hundehalter ist (einen Hund gibt es dort, aber kein HSH), ist das natürlich keine Entscheidung, die leicht getroffen werden kann, wenn man den Tieren wirklich gerecht werden will.

    Ich weiß, dass es nicht einfach ist, und es braucht Unterstützung, Unterstützung und nochmal Unterstützung auf allen Ebenen! Da passiert tatsächlich noch viel zu wenig, leider.

    Wie ich vorhin schonmal angesprochen habe, wäre eine "Wolfs-Eingreif-Truppe" für zügige und häufige Vergrämungsaktionen natürlich sehr hilfreich. Die dreisten Wölfe sind nicht in der Überzahl, "fehlende Scheu" ist meist ein Phänomen bei den Jungtieren (auch bei anderen Tierarten), die man so schnell "heilen" könnte. Viel problematischer als das mensch mal einen Wolf zu Gesicht bekommt, der nicht gleich im gestreckten Galopp abhaut, sind natürlich diejenigen Wölfe, die einen übermäßigen Geschmack an (geschützten) Weidetieren entwickeln. (Nicht alle Weidetiere sind tatsächlich gut geschützt, das ist nunmal Fakt, zum Leidwesen der verantwortungsvollen Halter. Gestern Nacht noch sind mir drei freilaufende Schafe im Wald begegnet.) Sollte es sich tatsächlich um echte "Problemwölfe" handeln, so könnten diese von einer "Wolfs-Eingreif-Truppe" in letzter Konsequenz auch "entnommen" werden. Es muss aber durch fachliche Beurteilung gesichert sein, dass es tatsächlich ein echtes Problem gibt! Rechtlich ist das jetzt schon drin und war es trotz europarechtlichem Schutz auch schon vorher, an der Umsetzung hapert es.

    Zur "Zersiedelung" habe ich auch Überlegungen: Je nach Landstrich ist diese natürlich sehr unterschiedlich, die Bevölkerungszahl pro km² ist da nicht aussagekräftig. Der Bayerische Wald beispielsweise gilt als relativ dünn besiedelt, ist aber sehr stark zersiedelt, d. h. spätestens alle 2 - 3 km kommt eine Hofstelle oder meist ein kleiner Weiler. Sehr eindrucksvoll zu sehen wenn man nachts auf einem Berg steht und ins Land blickt, man meint anhand des Lichtermeeres an Straßenbeleuchtung auf eine Großstadt zu blicken (da jedes kleine Kaff Straßenlaternen hat). Die Hofstellen sind meist deutlich älter als 100 - 150 Jahre, d. h. eine Zersiedelung gab es schon von Beginn an hier. Nun sind noch mehr Wohnhäuser hinzugekommen, auch hier lebt der weitaus größere Teil der Bevölkerung nicht mehr von der Landwirtschaft. Freizeitaktivitäten in Wald und Flur sind - abgesehen vom Nationalparkgebiet und Dreisesselgebiet - selten bis sehr selten, wenn auch mehr als noch vor 30 Jahren, wo diese genau bei 0 lagen. Die land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung findet durch wenige Personen maschinell statt, ganz anders als früher, wo alle draußen gearbeitet haben. Auch gab es früher viel mehr kleine Nutztierhaltungen, die auch noch lebenswichtig waren für die Leute, besonders für die Armen, und zugleich hatten die Leute persönlich weniger Schutzmöglichkeiten. Insofern ist fraglich, ob das Konfliktpotenzial mit Wolf und Co. heutzutage wirklich größer ist als früher, auch wenn inzwischen ein paar mehr Menschen da sind, die aber nicht draußen Schafe oder Gänse hüten (auch Kinder), den Acker hacken etc. pp., sondern die mit den Auto rumfahren, zuhause sind, bestenfalls mal radeln, joggen, wandern. Das sollte man bei der Frage "Wolf in unserer heutigen dicht besiedelten Landschaft" durchaus mit bedenken, ich glaube nicht, dass es heute automatisch schwieriger ist als früher, durchaus auch im Vergleich mit Ländern, die heute noch eher so aussehen wie bei uns vor vielen Jahrzehnten.

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    Ich bitte übrigens darum , dass sowohl @IngoK, als auch @Dickkopfweissling aufhören davon auszugehen, dass jeder, der eine andere Meinung hat, zu doof sei, die Sachlage zu überblicken. So ist es nämlich wirklich nicht. Die einzigen deren Blick am Tellerrand aufhört seid ihr.

    Das habe ich nicht. Wirklich nicht. Du hast dich dagegen sehr unhöflich, fast schon beleidigend gezeigt mit Anwürfen wie "Wir widern dich an, sind menschenverachtend, machen uns lustig über die Ängste der Menschen, ... und jetzt, wir halten andere für zu doof ..." Darauf habe ich zugegebenermaßen ebenfalls nicht sehr höflich geantwortet, ich hoffe, du kannst das im Hinblick auf deine Äußerungen verzeihen. Ist halt ein heißes Thema, ich bin dir ja auch nicht böse.

    Deinen Wissensstand kann ich natürlich nicht beurteilen, aber ich erkenne eine falsche Aussage (Ansiedelung) und weise darauf hin. Hilft ja nichts.

  • Bayern ist ein wunderbares Beispiel. Brandenburg hat ja nun- nebst Sachsen - seit gut 20Jahren Wölfe. Und es ist vieles schief gelaufen. Kommunikation mit der Bevölkerung, Aufklärung und Förderung der Landwirte und nu haben wir den Salat und nicht wenige auf Nutztiere spezialisierte Rudel und Wölfe die Hunde in Dörfern verletzen, bei Spaziergängen oder Rehwild durch die Dorflagen und Vorgärten hetzt.
    Man könnte meinen, Brandenburger Wolfsverordnung ist ja wegweisend, weil es gibt den Passus "zweimal nachweislich in geschützte Herde.." Dass bedeutet in der Praxis? Genau. Rudel xy hüpft bei Bauer A über den Zaun, reißt Schafe. Es kann DNA gesichert werden, die gut genug ist um zu ermitteln, dass Wolf B aus Rudel xy am "Vergehen" beteiligt war. Super.
    Nächster Vorfall bei Bauer B. Leider waren hier etwas wenig Volt auf dem Zaun- Pech. Keine geschützte Herde.
    Nächster Vorfall.. Wieder Bauer A. Zaun vorbildlich. DNA verunreinigt. Pech.
    Weiterer Vorfall und ich kürz es jetzt mal ab. Bauer C. Zaun auch vorbildlich. DNA kann gesichert werden aber es ist Wolf C aus Rudel xy. Damit ist der Einzelwolf- nur den dürfte man nämlich entnehmen, der Rest vom Rudel darf weiter machen - immer noch nicht auffällig.. jeder war ja erst einmal nach gewiesen. und so geht dreht sich das Rad weiter und weiter..

    Bayern, Baden Württemberg und andere Bundesländer, wo es geade anfängt könnten aus den Fehlern lernen- tun sie aber nicht. Sie erzählen den gleichen - sorry- Müll, der in Brandenburg vor 20Jahren erzählt wurde und auch noch vor 5 Jahren und der auch heute noch versucht wird- in abgeschwächter Form- den Leuten nahe zu bringen. Sie lernen nicht, dass ein vernünftiger Herdenschutz- ob mit oder ohne Hunde- stehen muss, bevor die Wölfe richtig da sind. Anstatt den Schutz der Herden massiv zu fördern, weil die Landwirte können es finanziell einfach nicht, wird in Bayern was von wolfsfreien Zonen fantasiert und woanders immer noch erzählt, dass Wölfe nicht an Rinder und Pferde gehen und niemals nicht sich Dörfern nähern. Leben wir denn in einem Zeitalter, wo Informationen immer noch über Boten per Papier und zu Fuß übermittelt werden?

  • Muss nochmal was zum Fluchtverhalten der Schafe schreiben. Sie waren und sind natürlich immer schon Herdentiere gewesen und flüchten auch in solcher. Dennoch, wer schon mal Kameruner und Soays gesehen hat, weiß, wie flink diese Schafe sind und brechen bei Gefahr auch auseinander. So manche heutigen Rassen sind da einfach deutlich träger und eher Kurzstreckensprinter. Bei manchen Schafrassen ist der Herdentrieb sogar abgeschwächt worden, da sich die Schafe zur Landschaftspflege so besser verteilen. Manche kleben aber auch sehr in der Herde und drehen sich immer mal wieder um, ob die Gefahr weg ist.

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